Zitat von
strigletti
Ich bin der Auffassung, dass man als TW so wenig als möglich, aber auch soviel wie nötig "hineinschreit". Ich dirigiere nur defensive Aktivitäten und das auch nur dann, wenn ich einen Gefahrenherd sehe, wobei ich bei Eck- und Freistössen grundsätzlich das Kommando über die gesamte Abwehr habe. Ansonsten kommen von mir nur Kommandos wie "Links - Rechts - Linie - Mitte - Raus - Igel (mein Name auf dem Platz)" oder Warnhinweise, wenn jemand ungedeckt ist oder sich im Rücken eines Abwehrspielers davonschleichen will. Klar ruf ich mal ein Lob zum Mitspieler, wenn er gut verteidigt hat oder schrei ihn an, weil er gepennt hat oder zitiere Olli Kahn "auf geht´s Männer", falls die Mannschaft am Einschlafen ist.
Je weniger ich reinrufe, umso höher ist die Aufmerksamkeit meiner Mitspieler, wenn ich schreie. Jeder meiner Mitspieler, weiss instinktiv, dass das jetzt wichtig ist und er reagieren muss. Wenn meine Stimme auf dem Platz zu hören ist, ist das ein Warnsignal und kein "Frisörgespräch".
Ich weiss, dass die Versuchung hoch ist, wenn man einsam, mit seiner ganzen Anspannung am eigenen 16er steht und nicht ins Spielgeschehen eingreifen kann, wenigstens verbal dabei zu sein. Doch letztendlich bin und bleibe ich allein und muss meine Anspannung anderst bewältigen, als mit noch so gut gemeinten, aufbauenden Kommentaren. Jedesmal, wenn ein Mitspieler die Stimme seines Torwarts hört, ohne dass er darauf reagieren muss gewöhnt ihn daran, dass auf den Ruf des Torwarts keine Reaktion von ihm erfolgen muss und das kann früher oder später fatale Konsequenzen haben.
Deswegen weniger ist mehr und die Kommandos im Spiel sollten mit denen im Training identisch sein. Wenn mein Hund das Kommando "fass" bekommt, weiss er was er zu tun hat und genauso mein Abwehrspieler.