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Thema: Rensing vs. Adler - oder gibt es eine neue Spielweise?

  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Standard Rensing vs. Adler - oder gibt es eine neue Spielweise?

    Ich hätte nun ein Cross-Posting in beiden Themen des Unterforums der Profi-Torhüter erstellen müssen und zwar im Rensing und dann auch im Adler Thema, doch in beide hätte es nicht gepasst.

    Also, dann jetzt hier.

    Gestern war ja nun DFB Pokal, Bayer 04 Leverkusen gegen FC Bayern München. Für mich als TwT schlicht das Duell Adler gegen Rensing.
    - Adler, der ja junger Wilder und im Moment gesetzter Torwart der DFB Nationalmannschaft spielt, vertritt laut vieler Leute das 'moderne Torwartspiel', so daß man da die Bezeichnung "Torspieler" gern ansetzt.

    - Rensing, der im Moment viel gescholtene junge Torwart des FC Bayern muss in Fußspuren treten, die er vielleicht sein Leben lang nicht ausfüllen wird, denn das Erbe eines solchen Torwart wie Oliver Kahn es war, anzutreten, da zerbrechen viele. Steht er doch dann oft in der Kritik, kein Vertreter des modernen Torwartspiels zu sein, sondern ist oft als "Linientorwart" verschrien und gilt daher bei vielen als "Torhüter".

    Vergleicht man nun aber die Spielweise des Torspielers und des Torhüters fällt auf, daß gestern beide sich nicht viel geschenkt haben. Dabei will ich nun nicht jede Reaktion und jede Szene gegeneinander aufwiegen, sondern einfach die zu Grunde liegende Spielweise der Beiden beleuchten.
    Adler, der als mitspielender Torwart gilt, und Rensing, der wie sein Vorgänger Kahn nicht als fußballerisch stark engagierte Torwart gilt, konnte man dann gestern in einem wunderschönen Vergleich beobachten.
    Beide auf der Linie mit tollen Reaktionen, doch wo bitte, wo war das "moderne Torwartspiel"?

    Es war gestern schlicht kaum gefragt.... Es gab zwar im Spiel einige Flanken, doch nun zu denken, der moderne Torspieler würde 90% davon abfangen, weit gefehlt. Adler hatte nur drei Situationen, wo er wirklich gefragt war, einmal dabei sogar mit einem Patzer.
    Darf man hier von einer Luftraumüberlegenheit und Strafraum Dominanz sprechen, die ein moderner Torwart haben muss und soll?
    Rensing hatte wie Adler auch nur eine oder zwei Flanken... also wo bitteschön war in diesem Fußballspiel, wo sich beide Teams nichts geschenkt haben und bis zum Schluss gekämpft wurde, die Forderung vieler Trainer, gerade im Amateurbereich, nach einem "modernen Torwart" der eine Luftraumüberlegenheit herstellt?
    Weder der eher "klassische" Rensing, noch der "moderne" Adler waren hier repräsentativ für diese Vorstellung dieser Trainer.

    Auch der mitspielende Torwart, gestern irgendwie nicht so zu sehen. Warum auch, gab es kaum Rückpässe. Man spielt nach vorn, denn dort ist das gegnerische Tor, was soll also der nach hinten rumgekicke, fragen sich zu Recht sicherlich einige, und das sind nicht nur Fans. So waren weder Rensing an sein Tor gebunden, noch war ein Rene Adler als "Libero" zu erkennen.
    Nein.. unter Druck ging ein Rensing sogar in den Sturm und zeigte so den Mut, sich ggf. auch mit Kopf, Brust oder Beinen dort im Gewühl zu behaupten.
    Rene Adler war nur ein einziges Mal zu einer Aktion vor dem Strafraum hinausgeeilt, wo er wie jeder Torwart der in diese Situation gerät, denn Ball weggeschlagen hat.
    Auch in einer anderen Situation muss er vor dem Strafraum klären, und geht hier in ein Tackling, welches man eher mit "nur weg mit dem Ball" umschreiben kann, als mit einer fußballerischen Glanzleistung. So war auch hier vom 'spielerischen' Torwart nicht viel zu sehen.

    Es stellt sich also die Frage, ob nicht die so häufig angemahnte und mit drohendem Zeigefinger so viel zitierte neue Forderung an den Torhüter ein guter Fußballer zu sein, nicht doch mißverständlich ist und vielleicht auch einfach überbewertet ist?


    Auffällig waren gestern hingegen aber, daß ein Spiel, wie es bei Bayern und Leverkusen zu sehen war, und sicherlich beide bestrebt sind, den derzeitigen Fußball zu repräsentieren, also ein schneller Spiel mit wenig Dribblings, sondern mit raschen und schnellen Pässen den Gegner auszuschalten, einen reaktionsgewandten Torwart braucht.
    Viele Abschlüsse der Offensive fanden innerhalb des 16 Meter Raumes statt, die Distanz waren oft 12 bis 8 Meter...
    Aber auch genug Distanzschüsse kamen Richtung der Gehäuse. Dabei war nun bei beiden Torhütern eine überdurchschnittliche Leistung zu verzeichnen.
    Die so oft geforderte Sicherheit aber war oft nur im Nachfassen vorhanden. Also das so oft von "Experten" verlangte "ein Schuss, ein Griff - sicher" war nicht immer zu erkennen, obwohl beide Torhüter sicherlich für die Mannschaften gefühlt als starker Rückhalt zu bezeichnen waren.

    Stellt sich nun abschließend die Frage, ob beim modernen Fußballspiel von vielen Leuten nicht die Fußballerischen Anforderungen und die Strafraumbeherrschung des Torhüter überbewertet werden, oder dies zu sehr im Fokus steht.
    Für mich sieht es eindeutig danach aus, denn eher deutlich war, daß ein Torwart immer noch Reaktion haben muss, und die Fähigkeit, einen Ball sicher mit den Händen zu halten.
    Luftraumüberlegenheit konnte ich weder hie noch da erkennen, noch eine Notwendigkeit dafür erkennen, Fußballerisches Talent war auch nicht gefragt oder gefordert, sondern eher kompromissloser Einsatz im Tackling und von einer Strafraumdominanz will ich gar nicht sprechen...

    Sicherlich, ein heutiger Torwart muss schon aufgrund der Rückpassregel ein Fußballer sein, aber nun dies immer wieder und wieder mit erhobenem Zeigefinger zu fordern oder gar einem anderen Torwart vorzuhalten.. oft erscheint mir dies übertrieben.
    Ebenso ist klar, daß ein Torwart wenn er raus geht oder zu einer Flanke geht, erstens rufen muss, zweitens das Ding sicher zu klären hat, am Besten indem er den Ball fängt. Aber nun zu erwarten, daß er jeden hohen Ball, der auch nur annähernd in Richtung Torraum kommt, nun herunter holt und das sicher, halte ich für ebenso überzogen.

    So scheint mir, daß die Entwicklung des sogenannten modernen Torwartspiels zwar mehr fußballerische Aspekte beinhaltet, aber zunächst einmal nicht der Schwerpunkt ist. Auch ein Toni Schumacher musste Flanken abfangen können und sein Fehler führte letztendlich zum Aus der Nationalmannschaft bei der WM. Auch hier halte ich das Setzen eines Schwerpunktes für nicht gerade überwichtig, es gehört aber ohne Zweifel zu den Grundtechniken des Torwart. Nur eben ist es nichts, was nun nahezu ausschließlich einen Torwart bemaßen wird.
    Wichtig weiterhin ist die Reaktion, der unbändige Wille den Ball in Besitz zu bekommen. Sehr wichtig die gute Technik, um eben den Ball auch in Besitz nehmen zu können, als der Weg zum Ziel zu sein, den Willen auch umsetzen zu können.
    Und die Technik, das ist dann auch Schlüssel zur Sicherheit.

    Bleibt also vieles beim Alten?

    In vieler Hinsicht ja.
    Immer noch muss ein Torwart eine gute Technik haben, um einen Ball sicher zu fangen, oder auch mit einer guten Reaktion und einer Parade ein Tor zu verhindern. Schlüssel dazu ist die Technik, das Fundament.
    Denn ohne die richtige Fangtechnik kann der Torwart auch keine Flanke abfangen.
    Daher ist es wichtig, daß der Torwart also fangsicher ist und mit den Händen zum Ball geht, ggf. auch in den brenzligen Situationen sein Heil nicht in einer "irgendwie Fußabwehr" sucht, sondern sicher mit den Händen den Ball greift und so kontrolliert.
    Erst dann kommt Reaktionsschnelligkeit, einfach, damit er aufgrund der Technik auch mal einen sogenannten "Unhaltbaren" abwehrt, so ein Ding aus 3 Metern, oder er liegt am Boden, der Stürmer lupft und Gedankenschnell greift der Torwart über und löffelt das Ding ins Seitenaus.
    Das geht auch nur, wenn Erfahrung da ist, ein weiterer schwerwiegender Punkt, was einen Torwart auszeichnet, und die entsprechende Koordination aller Gließmaßen im Zusammenspiel vorhanden ist...
    Ja, und erst dann kommt das Fußballerische, also Abstoß, Abschlag, Tackling, Rückpass, Annahme und Passspiel. Es kommt also doch recht weit hinten, und von Strafraumbeherrschung und Spielverständnis, nun, das kommt also dann im Anschluss....

    Okay, man legt heute Wert darauf, ist in Ordnung. Aber man sollte es nicht überbewerten, wie das gestrige Spiel gezeigt hat...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
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    Mehr als unterschreiben kann ich hier nicht. Top Beitrag, Steffen!
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  3. #3
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    *Daumen hoch*
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  4. #4
    Internationale Klasse Avatar von Basco
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    steffen, ich gebe dir eigentlich durchwegs recht in deinen ausführungen. diese hypermoderne, gern erwähnte mitspielen des torwarts, war bei Adler kaum auszumachen. ich denke auch, dass es oft auf die spielsituation selber ankommt und die war vielleicht gestern bei Leverkusen nicht so gegegeben?

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Klar wird ein "moderner" Torwart von vielen gefordert, aber der Begriff an sich ist ja nicht einmal klar definiert. Von daher hat sich nicht viel geändert. Dieser Meinung bin ich auch und man hat es gestern ja auch wieder sehen können.

    Für den neutralen Beobachter war das einfach ein super Spiel, was richtig Spass gemacht hat. Auch konnte man beiden Torhütern gut zusehen, denn auf der Linie sind beide ja sowieso eine Klasse für sich. Ob da jetzt weltklasse Paraden bei waren oder nur normale Bälle pariert wurden, dass ist erst einmal egal. Sie wurden gehalten, dass zählt.

    Die Szene, wo weit vor dem Strafraum geklärt wurde, dass gehört nun einmal dazu und ich sehe da auch keinen super tollen mitspielenden Torwart. Da muss man einfach hin.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  6. #6
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Erstmal danke an Steffen, der einen Essay-ähnlichen Beitrag von "höch'schter Qualität" verfasst hat!

    Ich möchte noch dazu sagen, dass aufgrund dieses ganzen "der-Torwart-muss-sich-alle-hohen-Bälle-holen" - Hypes viele Torhüter bzw. deren Leistungen total ungerecht bewertet werden.

    Besonders beliebt ist, nachher klugzuschizzeln: "DA hätte er aber eingreifen können/müssen."
    Woher soll man in manchen Situationen VORHER wissen, ob der Ball in der Reichweite des Torwarts bleiben wird bzw. sie verlässt.

    [ironie]Ich sehe vor mir, dass es in der Zukunft einen Markt für Kristallkugeln geben wird, damit der Torwart vorher schon 100%ig weiß, wie sich eine Strafraumsituation entwickeln wird, welche Flugbahn der Ball nehmen wird, welcher Spieler in welcher Weise den Ball abfälschen wird, wie der Ball verspringt, usw.
    Produkte wie Uhlsport Ultimate Glaskugel, reusch mega crystal und NIKE Supremacy glassball sind nicht weit entfert.
    Oder vielleicht wird Spiderman bald Torwart.[/ironie]


    Lasst den Torwart entscheiden. ER wird es am besten wissen.
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  7. #7
    torwart.de-Team
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    Avatar von Stetti
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    Sehe ich auch so.

    Zumal ja immer wieder das "Mitspielen" gefordert wird, die Hauptleistung des Torwarts aber immer noch im "Bälle-halten" liegt. Sicher, der perfekte Torwart hält nicht nur alle Bälle sicher, sondern fängt auch jede Flanke ab und verarbeitet jeden Rückpass perfekt.

    Aber wenn ein Torwart mal einen Ball nach vorne abklatschen lässt, ist die Kritik immer noch größer als wenn er mal eine Flanke nicht abfängt und lieber auf der Linie bleibt.

    Letztendlich ist es in meinen Augen daher schon wichtiger, gute Reflexe und Technik zu haben, als jede Flanke zu haben. Es gehört zwar auch dazu, seinen Strafraum zu beherrschen, aber der Torhüter ist immer noch vor allem dazu da, Tore zu verhindern.

  8. #8
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Mal anders formuliert. Unerläuft Adler den Ball nicht beim 1:3, sondern dreht sich einfach um und macht die kurze Ecke zu, dann hält er den Ball von Lucio vielleicht und alle staunen.
    So entscheidet er sich, was ja auch richtig gewesen wäre, dafür, dass er den Ball abfangen will/muss und verschätzt sich.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
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  9. #9
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Mal anders formuliert. Unerläuft Adler den Ball nicht beim 1:3, sondern dreht sich einfach um und macht die kurze Ecke zu, dann hält er den Ball von Lucio vielleicht und alle staunen.
    So entscheidet er sich, was ja auch richtig gewesen wäre, dafür, dass er den Ball abfangen will/muss und verschätzt sich.
    Das läuft so ein bisschen darauf hinaus, dass es eigentlich egal ist, was der Torhüter/-spieler macht - es muss nur funktionieren...
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  10. #10
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Icewolf Beitrag anzeigen
    Das läuft so ein bisschen darauf hinaus, dass es eigentlich egal ist, was der Torhüter/-spieler macht - es muss nur funktionieren...
    Im Prinzip ist es ja so. Wenn ich keinen Ball abfange, dafür die Teile aber alle souverän auf der Linie sichere, die aus diesen Flanken entstehen, macht mir keiner von aussen nen Vorwurf. Mein TW-Trainer vielleicht, aber sonst keiner, denn ich habe ja die Dinger gehalten.

    Also im Prinzip kann man als Torwart nur der Depp sein, wenn man was falsch macht.

    Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch, wenn ich nen Ball aus 3 Metern volley geschossen halte, weil ich halt da stehe und den Ball in die Fresse bekomme, dann jubeln alle und sagen, dass das so geil gehalten war.
    Fische ich aber einen strammgeschossenen Ball sicher aus dem Eck, mit Sidestep und tauchen und halt den fest, dann sagt jeder, dass muss so sein.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  11. #11
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    [...]Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch, wenn ich nen Ball aus 3 Metern volley geschossen halte, weil ich halt da stehe und den Ball in die Fresse bekomme, dann jubeln alle und sagen, dass das so geil gehalten war.
    Fische ich aber einen strammgeschossenen Ball sicher aus dem Eck, mit Sidestep und tauchen und halt den fest, dann sagt jeder, dass muss so sein.
    Oh ja, déjà vu...
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  12. #12
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von Icewolf Beitrag anzeigen
    Das läuft so ein bisschen darauf hinaus, dass es eigentlich egal ist, was der Torhüter/-spieler macht - es muss nur funktionieren...
    Naja, so würde ich das nicht sagen. Aber jeder TW hat auch seinen eigenen Stil. Wir sind ja keine Klone! Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Und jeder von uns kennt diese und sollte diese am besten selbst einschätzen können. Dementsprechend agieren wir auf dem Spielfeld.
    Wenn ich genau weiß, ich habe eine Schwäche mit dem Abschätzen von Flanken und dafür starke Reflexe, dann werde ich immer dazu tendieren eher auf die Linie zu bleiben und auf den Kopfball/Schuß zu warten. Es macht ja keinen Sinn dann auf Teufel komm 'raus den Ball pflücken zu wollen.
    Das heißt nun aber nicht, daß es eine Freifahrkarte für "ich mach was ich will" ist. Schwächen müssen schon aufgearbeitet werden. Aber dafür ist das Training da. Hier kann und soll der TW es riskieren einen Ball zu unterlaufen um ein Gefühl dafür und die nötige Sicherheit zu bekommen. Klappt es im Training, wird es auch im Spiel funktionieren.
    In den Amateurklassen ist es mit dem "Moderner Torwart"-Hype auch wirklich schlimm geworden. Hier regieren immer mehr die Medienfloskeln a la "Im 5er muß er alles haben". Die jenigen die es am meisten besser wissen, sind auch die Leute die nie im Tor gestanden haben. In der Theorie hört sich immer alles einfach an, aber in der Praxis gibt es halt viele Faktoren die es komplizieren!
    Beliebt auch der Spruch "Den musst du aber locker runnapflücken". Ja, das mag von außen oft so aussehen. Aber wenn der Ball nun mal aus einem schlecht eingestellten Flutlicht kommt, bei Regen und der Keeper eine Sehschwäche hat, ist nix mit "sicher pflücken". Wenn er das in jeder Situation könnte, dann würde er nicht bei den Amateuren spielen, sondern sich im gehobenen Fußballeralter schon mal Gedanken machen wo er seine ,mit dem Sport verdienten, Millionen denn so ausgibt.

    Aber wir waren ja beim Thema "moderner Torwart". Schlimm finde ich es, wenn das sogenannte "moderne Torwartspiel" in den Keeper eingeprügelt werden soll. Meinem Trainer hab ich's ja mittlerweile abgewöhnt. Aber ich kenne auch ein Negativbeispiel. Ich hatte das Glück mir am WE wieder zwei Damenspiele anzusehen. Der Trainer dieser Mannschaft ist extrem darauf bedacht, daß die Torspielerin ins Spiel einbezogen wird. Das ist ja nicht falsch vom Grundgedanken, aber es war auch gut zu beobachten, daß die Abwehrspielerinnen ihre Torhüterin dadurch oftmals völlig unnötig in Bedrängnis bringen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Ein Rückpass ist immer ein Risiko! Kommt er ungenau oder zu kurz, freut sich der Stürmer (wenn er aufpasst). Und wir spielen auch nicht auf englischem Golfrasen, sondern teilweise auf Äckern. Hier braucht der Ball nur verspringen und wir machen eine sehr unglückliche Figur wenn wir ein Luftloch schlagen. Was mir in dieser Saison immer mehr auffällt: Auch in der BL werden die Rückpässe immer riskanter und führen zu Gegentoren! Wo liegt da der Sinn? Ist das moderner Fußball? Danke! Da nenn ich das lieber wieder Torhüter und verzichte auf das offensive Spiel des Torspielers...

    So, hab ich mich jetzt wieder verrannt? Egal... Ist eh zu früh zum denken...

    P.S. Warum Glaskugel?! Joda als TwT würd doch reichen! "Möge die Macht mit euch sein!"
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  13. #13
    Torwarttalent
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    Ich Stimme Steffen auch zu, dass die Grundlagen des Torwartspiels sich nicht groß verändert haben.
    Das einzige was mir zusätzlich aufgefallen ist, dass Adler sich einige Bälle auf links gelegt hat um sie rauszuschlagen. Diese Fähigkeit bringt Vorteile wenn er angespielt wird, da er sich so mehr Zeit verschaffen kann um Bälle plaziert weiter zu spielen, als wenn er jeden mit rechts spielen muss.

    Bei Rensing ist aufgefallen, dass er alle seine Entscheidungen durchgezogen hat, fand ich sehr gut. Es gab nie diesen einen Schritt nach vorne, einen zurück... Auch wenn er sich mal verschäzt hat, hat er sehr konzentriert und fokussiert gewirkt.

    Weiterhin denke ich, dass der "moderne" Torwart einen guten Torwart zu einem sehr guten Torwart macht. Jeder Torwart der auf diesem hohen Niveau spielt sollte die Grundtechniken beherrschen und nicht zuviele Fehler machen (das macht übrigens einen richtig guten Torwart aus, keine Fehler) und das tolle mitspielen und außer Torwart auch noch Libero sein ist ein schönes "Add-on". Es gibt auch viele Torleute die nicht wie ein Libero spielen und trozdem sehr gut sindE Enke, Weidenfäller, Wiese, Miller, Rensing....

  14. #14
    Internationale Klasse Avatar von Basco
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    Zitat Zitat von La_Chat Beitrag anzeigen
    Aber ich kenne auch ein Negativbeispiel. Ich hatte das Glück mir am WE wieder zwei Damenspiele anzusehen. Der Trainer dieser Mannschaft ist extrem darauf bedacht, daß die Torspielerin ins Spiel einbezogen wird. Das ist ja nicht falsch vom Grundgedanken, aber es war auch gut zu beobachten, daß die Abwehrspielerinnen ihre Torhüterin dadurch oftmals völlig unnötig in Bedrängnis bringen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Ein Rückpass ist immer ein Risiko! Kommt er ungenau oder zu kurz, freut sich der Stürmer (wenn er aufpasst). Und wir spielen auch nicht auf englischem Golfrasen, sondern teilweise auf Äckern. Hier braucht der Ball nur verspringen und wir machen eine sehr unglückliche Figur
    so ein "rückpassspiel" muss ja auch angepasst werden. auf kartoffeläckern gibt's oft eh nur ein auf nummer sicher gehen. alles andere ist einfach zu gefährlich.

    in sachen "moderner torwart" noch ein kurioses beispiel aus meiner "altherren" mannschaft. da schafft es mein 50+ torwartkollege immer wieder rückpässe mit der hand aufzunehmen, vor lauter nicht-wissen-was-tun, wenn es heikel wird! "oh ich hab's vergessen...", in der tat! zum glück kommt er in den spielen nicht zum einsatz...

  15. #15
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Äh,
    andyKöpke, ich wei0ß nun nicht was ich von deinem Beitrag halten soll, aber das klingt, was du schreibst, so wenig "politisch".. also viel steht da, aber ich vermisse Kernaussagen.
    Adler legt sich Bälle auf links um diese dann rauszuschlagen, was Zeit bringt... warum?

    Und ich zitiere mal, wo ich komplett ins Schleudern gekommen bin:
    Weiterhin denke ich, dass der "moderne" Torwart einen guten Torwart zu einem sehr guten Torwart macht.
    Was macht der "moderne" Torwart besser als ein anderer?
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  16. #16
    Torwarttalent
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    OK Steffen.
    Kernaussage: Ein modernes Torwartspiel macht einen guten Torwart zu einem sehr guten Torwart.

    Beispiel: van der Saar, er ist sehr solide in seinem Spiel auf der Linie und bei Flanken, aber auch da gibt es welche die mindestens genauso gut sind. Van der Saar hat aber eine tolle Spieleröffnung, was ihn in der offensive fast zu einem 11ten Feldspieler macht. Diese zusätzliche Fähigkeit macht aus van der Saar einen Weltklassetorwart.

    Bei Adler gilt das änlich. Er ist aufgrund der Fähigkeit den Ball auch mit links ordentlich zu spielen flexibler, als andere. WEnn der Stürmer von rechts kommt gewinnt er so ein paar Meter Abstand und so unter Umständen die Zeit einen genauen Ball zu spielen.

    Das alles soll nicht heißen, dass eine moderne Interpretation einen Torwart mit schlechten Grundlagen zu einem guten Torwart macht, dann kann man gleich einen Libero nehmen

  17. #17
    Freizeitkeeper Avatar von Schöppi
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    klingt vielleicht doof, aber dieses wohl fast jedem bekannte zitat zeigt in zeitloser form wie das "moderne" torwartspiel immer zu bewerten sein wird:

    „Für Tormänner hat sich nichts geändert. Sie dürfen immer noch kein Tor zulassen.“ (Lew Jaschin über moderne Fußball-Strategie)

    ist zwar schon nen paar jährchen alt, aber aktuell wie eh und je!
    und wer diese aussage optimal umsetzt wird immer ein guter tw bleiben, ob zwei linke füße oder nicht!

  18. #18
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von AndyKöpke Beitrag anzeigen
    Kernaussage: Ein modernes Torwartspiel macht einen guten Torwart zu einem sehr guten Torwart.
    Sorry, aber was ist den das für eine Aussage? Was ist den modernes Torwartspiel?
    Wenn ich mir das Spiel von gestern ansehe, sehe ich zwischen "konservativem Spiel" (Rensing) und "modernem Spiel" (Adler) keinen Unterschied. Null, nichts.
    Somit ist die obige Aussage, so wie die Aussage im Gourmet Tempel, daß man die Bio Möhren deutlich aus dem Eintopf rausschmeckt und die BioMöhren den Eintopf erst zum richtigen Eintopf machen!

    Also, immer noch: Butter bei die Fische!

    Beispiel: van der Saar, er ist sehr solide in seinem Spiel auf der Linie und bei Flanken, aber auch da gibt es welche die mindestens genauso gut sind. Van der Saar hat aber eine tolle Spieleröffnung, was ihn in der offensive fast zu einem 11ten Feldspieler macht. Diese zusätzliche Fähigkeit macht aus van der Saar einen Weltklassetorwart.
    Nenne mir mal einen Torwart, der da anders wäre?
    Neuer, der ist sensationell mit Abwürfen und Abschlägen, auch Adler und Rensing haben gestern sicher und sauber die Bälle an den Mann gebracht. Jens Lehmann konnte das, und schaut man zurück: Die Bayern kannten Oliver Kahn und seine Abschläge/Abstöße, auch das war eine eine sensationelle und rasche Spieleröffnung, direkt in die Offensive.
    Aber auch Toni shumacher hatte einen Abwurf, der seines gleichen suchte und ein Uli Stein, hat zu seiner Zeit auch mit Abrollen und abwerfen das spiel von hinten heraus geprägt. Bodo Illgner und Andreas Köpke, auch die haben es beherrscht... Also... was hat sich von damals zu heute geändert?

    Bei Adler gilt das änlich. Er ist aufgrund der Fähigkeit den Ball auch mit links ordentlich zu spielen flexibler, als andere. WEnn der Stürmer von rechts kommt gewinnt er so ein paar Meter Abstand und so unter Umständen die Zeit einen genauen Ball zu spielen.
    Naja, ob man das so werten sollte? Sicher ist es ein Vorteil beidfüssig zu sein, doch gerstern ist das nicht ein einziges Mal entscheidend gewesen, wie oft also ist diese besondere, und von dir so herausgestellte Fertigkeit denn wirklich gefordert und für den Torwart bestimmend?
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  19. #19
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von AndyKöpke Beitrag anzeigen
    OK Steffen.
    Kernaussage: Ein modernes Torwartspiel macht einen guten Torwart zu einem sehr guten Torwart.
    Entschuldigung, aber ich halte diese Aussage für völligen Unfug!

    Ein Oliver Kahn war nicht nur ein sehr guter Torwart, sondern einer der besten Keeper die es bisher gab. Aber er praktizierte der gängigen Definition nach nun wirklich kein "modernes Torwartspiel".
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  20. #20
    Sina
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    Wow Steffen, das ist mal ein Beitrag. Und zeigt gleichzeitig mal wieder auf, wie man sich in etwas verrennen kennen, weil es angeblich so entscheidend ist.
    Stimmt, für die Zuschauer gestern war es ein spannendes Spiel und auch die Torhüter haben da gestern für gesorgt.

  21. #21
    Torwarttalent
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    Also dann schreibe ich mal eine ausführliche Antwort....

    Sorry, aber was ist den das für eine Aussage? Was ist den modernes Torwartspiel?
    Wenn ich mir das Spiel von gestern ansehe, sehe ich zwischen "konservativem Spiel" (Rensing) und "modernem Spiel" (Adler) keinen Unterschied. Null, nichts.
    Somit ist die obige Aussage, so wie die Aussage im Gourmet Tempel, daß man die Bio Möhren deutlich aus dem Eintopf rausschmeckt und die BioMöhren den Eintopf erst zum richtigen Eintopf machen!

    Also, immer noch: Butter bei die Fische!
    Gestern hat man fast keinen Unterschied gesehen, stimmt. Ich möchte an das Interview von Andy Menger erinnern, dem ich übrigens recht gebe, dass es nicht so wichtig ist modern zu spielen.
    Aber: Im modernen Fußball geht es um Nuancen, die Spiele entscheiden können, war gestern nicht der Fall, ich weiß. Und ich habe nicht gesagt, dass ein Torwart der nicht "modern" spielt schlecht ist. Ich habe nur gesagt, dass modernes Torwartspiel eine Stärke sein kann, die in bestimmten Situationen einer Mannschaft helfen kann.

    Nenne mir mal einen Torwart, der da anders wäre?
    Neuer, der ist sensationell mit Abwürfen und Abschlägen, auch Adler und Rensing haben gestern sicher und sauber die Bälle an den Mann gebracht. Jens Lehmann konnte das, und schaut man zurück: Die Bayern kannten Oliver Kahn und seine Abschläge/Abstöße, auch das war eine eine sensationelle und rasche Spieleröffnung, direkt in die Offensive.
    Aber auch Toni shumacher hatte einen Abwurf, der seines gleichen suchte und ein Uli Stein, hat zu seiner Zeit auch mit Abrollen und abwerfen das spiel von hinten heraus geprägt. Bodo Illgner und Andreas Köpke, auch die haben es beherrscht... Also... was hat sich von damals zu heute geändert?
    Ja Abschläge können sie alle, das weiß ich auch. Hier geht es um eine gezielte Spieleröffnung. Kahn hat sehr oft den Ball nach vorne geschlagen um einen schnellen Gegenangriff einzuleiten, aber er hat die Spieleröffnung selten variiert(Gilt auch für Köpke, Illgner, Rensing). MMn haben bestimmte Torleute (Neuer, van der Saar, Adler in Abstrichen) die Fähigkeit ein Spiel etwas besser zu lesen und dadurch die Möglichkeit ein Spiel effektiver einzuleiten (Enke beim Konter gegen Leverkusen vor dem Tor) als mit einem langen schnell ausgeführten Abschlag.

    Naja, ob man das so werten sollte? Sicher ist es ein Vorteil beidfüssig zu sein, doch gerstern ist das nicht ein einziges Mal entscheidend gewesen, wie oft also ist diese besondere, und von dir so herausgestellte Fertigkeit denn wirklich gefordert und für den Torwart bestimmend?
    Wie oben schon gesagt, manchmal geht es um Nuancen, die ein Spiel entscheiden. Gestern sicherlich nicht, zugegeben.

    Ich möchte jetzt nochmal herausheben, dass alle gemachten Äußerungen nicht darauf hinauslaufen sollen, dass der Torwart eine Art Libero spielen muss. Ich werde auch niemals behaupten, dass alleine das "moderne" Spiel einen guten Torwart macht. Athletik, Fangtechnik, Falltechnik,.., oder auch gute Anweisungen zu geben, halte ich definitiv für wichtiger als ein "modernes" Torwartspiel. Jeder Torwart hat einen charakteristischen Spielstiel, der zu der Hintermannschaft passen muss. Da die Abwehrreihen mittlerweile bei offensiv ausgerichteten Mannschaften viel Platz zwischen sich und dem 16 haben, halte ich aber ein "modernes" Torwartspiel immer noch für wichtig.

  22. #22
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    Erstmal ein großes Lob an Steffen, der mit seinem Beitrag alles super erklärt!

    Ich sehe das ähnlich. Ein Torwart muss in erster Linie den Ball halten, danach kommen so Sachen wie Rückpassverarbeitung usw..
    Ich denke es entscheidet nicht nur der Torwart ob er ein "moderner" oder "konservativer" Torwart, sondern auch die ganze Mannschaft. Wenn ich hinten mit einer 4er-Kette spiele, wo alle Spieler auf einer Linie sind und häufig auf Abseits gespielt wird, dann muss ich als Torwart zwangsläufig "offensiver" spielen. Ich muss z.B. öfters herauslaufen und auch von hinten das Spiel aufbauen.
    Wenn mein Team aber mit einem Libero spielt (ist noch häufig vertreten in den unteren Klassen) oder ziemlich tief steht, dann muss ich als Torwart auch nicht so viel mitspielen bzw. "modern" spielen.
    "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht."
    Oliver Kahn

  23. #23
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    Steffen, dass war vllt. einer der besten Beiträge hier im Forum. Respekt.

    Ich stimmt mit dir fast in allem überein, aber etwas ganz entscheidendes macht einen "modernen Torwart" dann vielleicht doch aus.
    Früher haben die Torhüter teilweise sehr lange die Bälle in ihren Händen gehalten... Heutzutage allerdings gibt es sehr viele Torhüter, die in dem Moment nach dem Sichern des Balles sofort sich nach vorne Bewegen und den Gegenangriff einleiten.
    Früher wurde das noch nicht so häufig praktiziert, wie das HEUTE der Fall ist.
    Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Unterschied zu früher.
    Das hat natürlich auch etwas mit der Veränderung der Regeln zu tun und mit der Spielweise der Mannschaften allgemein, die bekanntlich viel schnell ist als noch vor ca. 10 Jahren.

  24. #24
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    Zitat Zitat von Daniel1991 Beitrag anzeigen
    Früher haben die Torhüter teilweise sehr lange die Bälle in ihren Händen gehalten... Heutzutage allerdings gibt es sehr viele Torhüter, die in dem Moment nach dem Sichern des Balles sofort sich nach vorne Bewegen und den Gegenangriff einleiten.
    Früher wurde das noch nicht so häufig praktiziert, wie das HEUTE der Fall ist.
    Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Unterschied zu früher.
    Grundsätzlich wurde es dem Torhüter beigebracht direkt nach dem Abfangen des Balles den Gegenangriff einzuleiten. Das war immer so, und das ist Fussball. Das gibt es nicht erst seit paar Jahren. Niemand darf das Spiel verschleppen, auch nicht der Torwart. Daher gilt für ihn als die oberste Priorität den Gegenangriff einzuleiten bevor der Gegner von Angriff auf Abwehr umgestellt hat, und Räume dicht gemacht worden sind. Der einzige Unterschied mag darin liegen, dass die Torhüter nach der Rückpassregel besser als Fussballer geworden sind. Diese Fähigkeiten werden nun besser geübt. Und wenn man von so tollem und modernem Fussball von Heute spricht, dann frage ich mich warum jeder Bodenabstoß nach vorne geplästert wird? Es wird in seltensten Fällen von hinten Fussball gespielt. Es wird in letzter Zeit von wahren Revolutionen im Fussball, und auch im Torwartspiel gesprochen, nur sind alle diese Sache absolut selbstverständlich und werden seit Urzeiten praktiziert. Die Torhüter von heute haben bessere Möglichkeiten sich zu entwickeln, und daher sind viele Facetten des Torwartspiels heute besser als früher, auch auf der Linie. Es findet folglich eine Verbesserung in allen Bereichen statt.

  25. #25
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    Ich glaube AndyKöpke meint das so in etwa:
    Auf der Linie sind viele gut, aber einen guten von einem sehr guten TW unterscheiden halt dann noch weitere Fähigkeiten wie Flankenabfangen, Spieleröffnung, Libero ...
    Hoffe ihr wisst was ich meine
    R.I.P.
    Robert ENKE

  26. #26
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    Zitat Zitat von übergreifer Beitrag anzeigen
    Grundsätzlich wurde es dem Torhüter beigebracht direkt nach dem Abfangen des Balles den Gegenangriff einzuleiten.
    Stimmt. Mein Trainer in der C-Jgd. hat auch immer gesagt: "Ball fangen und dann fallen lassen und feste druntertreten".

    Nein, ich kenne Fußball noch aus Zeiten wo ein Rückpass in die Hand genommen werden durfte. (Ja, ich bin prähistorisch! ) Schon da würde der Torhüter viel ins Spiel einbezogen. Mehr noch als heute. Nur nachdem wir Schnapper den Ball dann nicht mehr in die Hand nehmen durften, haben es die Läufer auch lieber gelassen uns den Ball zu geben. Klar, wir waren ja auch nicht die geübtesten Fußballer. Erst mit der Zeit wurden die Keeper auch bessere Fußballer an sich und damit wieder mehr in das Spiel eingebunden. Das wird nun als modernes Torwartspiel vermarktet. Ist aber das gleiche wie früher. Einziger Unterschied: Früher habe ich den Rückpass mit der Hand aufgenommen und mit einem Abwurf/Abschlag den neuen Angriff eingeleitet. Heute muß ich das alles mit dem Fuß machen. Spielerisch starke Keeper machen das besonnen, die etwas schwächeren prügeln den Ball einfach nach vorn. Aber modern ist daran eigentlich mal gar nichts!
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  27. #27
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    Adler betreibt doch kein besonders modernes Torwartspiel. Und Rensing auch kein so wahnsinnig konservatives. Beide versuchen sich an Strafraumbeherrschung, "präventivem Torwartspiel", Flanken abfangen usw. und beide sind mehr oder weniger schlecht darin. Wenn einer das gut und sicher beherrscht, kann das je nach Art des Spieles/Gegners im Gegensatz zu einem Linientorhüter einen riesigen Unterschied machen. Umgekehrt u.U. auch.

  28. #28
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    Zitat Zitat von +Gooner+ Beitrag anzeigen
    Adler betreibt doch kein besonders modernes Torwartspiel.
    Das nehmen aber viele als Argument gg. Rensing und für Adler.
    ...



  29. #29
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    Zitat Zitat von Mörv1992 Beitrag anzeigen
    Das nehmen aber viele als Argument gg. Rensing und für Adler.
    Das kann man vielleicht als Argument Rensing/Adler vs. Neuer nehmen. Bei Adler und Rensing ist mir noch nicht aufgefallen, dass sie sonderlich modern spielen würden. Obwohl es beide denke ich wollen. Sie müssen halt herausfinden für sich, ob das noch was wird mit der Strafraumbeherrschung oder ob sie sich lieber auf ihre ohne Frage starken Reflexe verlassen wollen und das Rauskommen/Flanken abfangen auf ein Minimum beschränken wollen. Problem ist nur, Reflexe lassen nach und die Mannschaften die so lange eine stabile Defensive hatten wie Bayern vor Klinsmann sind auch selten. Es geht eher in die Richtung Kamikaze Fussball und reicht auf der Linie nicht mehr aus.
    Neuer halte ich von den Jungen für das mit Abstand größte Talent, das schon am weitesten ist in alle Aspekten des Torwartspiels. Rensing und Adler sind vielleicht noch in dem Stadium, in dem sie sehr viel dazu lernen müssen und deswegen grade bei der Strafraumbeherrschung viele Fehler machen. Und hoffentlich nicht nur, weil sie einfach nicht das nötige Talent dafür haben.

  30. #30
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    Zitat Zitat von +Gooner+ Beitrag anzeigen
    Sie müssen halt herausfinden für sich, ob das noch was wird mit der Strafraumbeherrschung oder ob sie sich lieber auf ihre ohne Frage starken Reflexe verlassen wollen und das Rauskommen/Flanken abfangen auf ein Minimum beschränken wollen.
    Ich wäre ja für den Mittelweg und nicht für ein Minimum. Auf dieses wird sich auch keiner freiwillig beschränken, denn sie wollen nat. modern spielen.
    ...



  31. #31
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    Zitat Zitat von Mörv1992 Beitrag anzeigen
    Ich wäre ja für den Mittelweg und nicht für ein Minimum. Auf dieses wird sich auch keiner freiwillig beschränken, denn sie wollen nat. modern spielen.
    Klar wäre des Mittelweg das beste. Nur müssen sich Bayern und Bayer dann für die nächsten Jahre wohl noch auf eine Menge lustige Patzer einstellen, wenn die Jungs da nicht ganz schnell besser werden.

  32. #32
    Nationale Klasse Avatar von Oli_kahn313
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    Das moderner Torwartspiel ist irgendwie eine lustige Sache, der eine Art mystischer Charakter anhaftet....jeder spricht davon, keiner kann genau erklären, was es eigentlich ist und wodurch es sich auszeichnet, aber wenn man es sieht erkennt man es.

    Was ist es also, dieses moderne Torwartspiel....hierzu jetzt meine Meinung
    - es ist eine weiter Entwicklung des bisherigen Torwartspiels, bedingt durch die taktische Weiterentwicklung des Fußball( und zwar hin zum offensiv Fußball)

    Was verlangt das moderne TWS
    - 1. einen TW der seine Rolle aktiv interpretiert, d.h aktiv ins Spiel eingreift, in dem er Flanken abfängt, Spiel Situationen erahnt, vorausdenkt und mitspielt
    - 2. einen TW, der aktiv an der Spielgestaltung teilnimmt, durch gute und schnelle Spieleröffnung, präzise Abstöße und Abschläge und durch gekonntes mitspielen

    Jetzt zur Frage: Wer verkörpert das moderne TWS
    Vielleicht hilf es sich zu fragen, wer nicht modern gespielt hat, die Antwort ist einfach:
    z.B Oliver Kahn, Kahn war kein guter Fußballer, und seine Strafraumbeherrschung war nicht gut, dennoch war er zu seiner Zeit einer der besten Keeper! warum? weil er sich auf das beschränkt hat, was er konnte, und das hat er auf allerhöchstem Niveau praktiziert.
    Aber zurück zur Frage wer modern spielt:
    - genannt werden meistens van der Saar, und Lehmann, was ich sehr interessant finde, denn es sind zwei der dienstältesten Keeper die angeblich das moderne TWS verkörpern, wäre interessant herauszufinden woher das kommt.
    doch wer spielt in der Bundesliga modern?
    -Antwort: kaum jemand: natürlich Lehmann, auch wenn ich finde dass er nicht mehr so gut ist wie er mal war, aber das ist normal.
    aber wer sonst noch?
    - am ehesten Neuer und Drobny, und wer sonst? da wird es jetzt schon schwierig
    Bedeutet das, dass die Bundesliga Keeper alle schlecht sind? sicher nicht, vielleicht zeigt uns das, dass moderner TWS nicht jedermans Sache ist, vielleicht muss nicht jeder TW diesen Spielstil imitieren um ein hervorragender TW zu sein
    Besipielsweise Cassilas, der vertritt nicht das moderne TWS,
    oder was ist mit Buffon, ist der modern? ich würde sagen Nein, er ist eher ein Allrounder, oder Pepe Reina, oder Akinfeyew...

    Ich denke, dass der TW sich an die Taktik seiner Mannschaft anpassen muss, und nicht jede Mannschaft braucht einen modernen TW, oder anders gesagt der moderne TWS passt nicht zu jeder Taktik

    Zum aktuellen Beispiel Adler und Rensing.
    Rensing spielt nicht konservativ, und Adler spielt nicht modern, beide spielen so eine Art Mittelding, man könnte auch sagen sie haben ihren eigenen Stil.
    Wie Gooner schon sagte, beide haben an sich selbst den Anspruch "modern" zu spielen, die Umsetztung ist zu Teil jedoch noch verbesserungswürdig.
    Um ehrlich zu sein, zur Zeit sehe ich den viel gescholtenen Rensing und den flatternden Adler auf einer Stufe, Adler ist fußballerisch(Abschläge etc.) sicher besser geschult als rensing, aber Adlers zur Zeit umglaublich schlechte Strafraumbeherrschung übertrifft die ungenügende Strafraumbeherrschung Rensings noch deutlich, auf der Linie sind Adler und Rensing zur Zeit ebenwürtig, finde ich zumindest.
    Beide haben großes Potential, müssen aber auch noch viel lernen.Der Towart der am ehesten das moderne TWS verkörpern kann ist Manuel Neuer und ich bin gespannt wann er aktiv in die Nationaltorwartdebatte eingreift.

    Mein Fazit ähnelt dem Zitat von Jaschin, das bereits gebracht wurde: das Wichtigste bleibt für den TW, dass er keine Tore zulässt.
    Das moderne TWS ist einer sehr interessante und wichtige Entwicklung im Fußball, aber ich bin der Ansicht, dass es nicht zwingend notwendig ist das in Perfektion zu beherrschen, um eine Weltklasse Torhüter zu sein
    Geändert von Oli_kahn313 (05.03.2009 um 17:55 Uhr)
    Danke Jupp!!!! Diese Saison bleibt unvergessen!!! FC BAYERN Stern des Südens!!!

  33. #33
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    Außerdem kann es natürlich passieren, dass ein übertrieben modern spielender Torhüter versucht, Flanken abzufangen, die er eigentlich gar nicht bekommen kann. Dann gibt er natürlich das Komamndo und die Abwhrspieler stellen das Spiel weitestgehend ein, weil man sich ja auf den Torwart verlässt. Jetzt segelt der Torwart aber an der schwer erreichbaren Flanke vorbei, die Abwehrspieler reagieren kaum, weil der Torhüter ja gerufen hat. Stürmer bedankt sich, Tor!
    Wäre der Torhüter in seinem Tor gebliebn, und hätte nicht versucht, den "modernen Helden" zu spieln, hätte vermutlich ein Abwehrspieler locker geklärt. So aber, haben sie ein Gegentor kasiert. Danke, modernes Torwartspiel!!
    Manche sagen, Fußball ist ein Spiel um Leben und Tod. Ich teile diese Ansicht nicht. Ich kann versichern, es ist weit mehr als das (Bill Shankley, ehemaliger Trainer des FC Liverpool)

    Adler>Neuer

    VfB Stuttgart

  34. #34
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    Zitat Zitat von die nr.1 Beitrag anzeigen
    Außerdem kann es natürlich passieren, dass ein übertrieben modern spielender Torhüter versucht, Flanken abzufangen, die er eigentlich gar nicht bekommen kann. Dann gibt er natürlich das Komamndo und die Abwhrspieler stellen das Spiel weitestgehend ein, weil man sich ja auf den Torwart verlässt. Jetzt segelt der Torwart aber an der schwer erreichbaren Flanke vorbei, die Abwehrspieler reagieren kaum, weil der Torhüter ja gerufen hat. Stürmer bedankt sich, Tor!
    Wäre der Torhüter in seinem Tor gebliebn, und hätte nicht versucht, den "modernen Helden" zu spieln, hätte vermutlich ein Abwehrspieler locker geklärt. So aber, haben sie ein Gegentor kasiert. Danke, modernes Torwartspiel!!
    Das hat dann aber nichts mehr mit "modernem Torwartspiel" zu tun, sondern mit Dummheit!

  35. #35
    Torwarttalent Avatar von die nr.1
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    Ja, da hast du auch wieder recht, aber das war auch mehr so ein Sinnbild gewesen. Ich meine, wenn der Torhüter sich verschätzt, gibt es meist ein Gegentor, wenn man den Abwehrspieler klären lässt, dann in ca. 95% der Fälle nicht.
    Manche sagen, Fußball ist ein Spiel um Leben und Tod. Ich teile diese Ansicht nicht. Ich kann versichern, es ist weit mehr als das (Bill Shankley, ehemaliger Trainer des FC Liverpool)

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  36. #36
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    Zitat Zitat von die nr.1 Beitrag anzeigen
    Ja, da hast du auch wieder recht, aber das war auch mehr so ein Sinnbild gewesen. Ich meine, wenn der Torhüter sich verschätzt, gibt es meist ein Gegentor, wenn man den Abwehrspieler klären lässt, dann in ca. 95% der Fälle nicht.
    Der Abwehrspieler kann aber in über 60% der Fälle nicht klären, weil es für den Stürmer viel einfacher ist an den Ball zu kommen, da dieser in den Ball förmlich hineinläuft. Desweiteren muss man einen wuchtigen Kopfball erstmal halten. Wenn er dann auch noch platziert ist, hat man kaum noch eine Chance.
    Deshalb ist es schon ratsam zu versuchen Flanken abzulaufen...

  37. #37
    Freizeitkeeper Avatar von Tom33
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    Ein super Beitrag. Wie Steffen gesagt hat ist es zuerst mal wichtig, dass ein Torwart seine Grundtechniken beherrscht, denn ohne diese bringt einem Torwart auch eine gute Fußballtechnik nichts.
    Beim DFB muss ich sagen, herrscht diese Denkweise aber nicht. Zu mir wurde bei einer Auswahlmannschaft vom Trainer gesagt, dass man eigentlich besser einen Feldspieler ins Tor stellen sollte, da auch dieser die wenigen Bälle die aufs Tor kommen halten würde und es viel wichtiger sei, dass man Fußballspielen kann. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.

    Eins müsste ich vielleicht zu Steffens Beitrag hinzufügen: Meiner Meinung gehört zu einem modernen Torwartspiel auch, dass der Torwart den Ball-wenn es die Situation erlaubt-schnell wieder ins Spiel bringt um einen Konter einzuleiten. Dies war bei beiden Torhütern gestern zu sehen.

  38. #38
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    Zitat Zitat von Tom33 Beitrag anzeigen
    Beim DFB muss ich sagen, herrscht diese Denkweise aber nicht. Zu mir wurde bei einer Auswahlmannschaft vom Trainer gesagt, dass man eigentlich besser einen Feldspieler ins Tor stellen sollte, da auch dieser die wenigen Bälle die aufs Tor kommen halten würde und es viel wichtiger sei, dass man Fußballspielen kann. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.
    Das der DFB viel predigt, aber vieles nicht hält, sieht man leider öfters. Mir fällt gerade bei der Auswahl der Kreis- und Bezirkebene Hannover auf, das dann doch die Linienkeeper im Tor stehen und nicht die viel beschworenen Torspieler...

  39. #39
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von Tom33 Beitrag anzeigen
    Eins müsste ich vielleicht zu Steffens Beitrag hinzufügen: Meiner Meinung gehört zu einem modernen Torwartspiel auch, dass der Torwart den Ball-wenn es die Situation erlaubt-schnell wieder ins Spiel bringt um einen Konter einzuleiten. Dies war bei beiden Torhütern gestern zu sehen.
    Ja, aber was ist daran "modern"? Das haben wir in früher auch nicht anders gemacht. Wir haben den Ball abgefangen, oder bekamen einen Rückpass, haben den Kopf hoch genommen und den Gegenzug eingeleitet. Je nach Spielstand und ermessen mehr oder minder schnell. Das sieht heute nicht anders aus.
    Ist ja nicht so, daß der Torwart den Ball früher fing, sich an den Pfosten lehnte und gemütlich ne Kippe rauchte um dann irgendwann mal den Gegenzug einzuleiten indem er den Ball blind nach vorne drosch. Es liegt und lag schon immer im ermessen des Keepers, wie er den Spielaufbau einleitet. Und es war schon immer so das er sorgfältig abwiegen musste, ob er den Ball abrollt, abwirft oder abschlägt. Das ist Spielsituationsabhängig und kommt auch auf Spielstand und Mitspieler an.
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  40. #40
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    Wahrscheinlich definitiert man im Zusammenhang mit Abwürfen und Abschlägen heute mit modern, wenn der Torhüter auffällig oft und präzise Angriffe einleitet. Man merkt schon einen Unterschied zwischen manchen Torhütern, die den Ball eher auf mal gucken wo er landet abschlagen oder nur zu nahe stehenden Mitspielern werfen und einigen, die den Ball schon mal präzise bis in die andere Hälfte einem Mitspieler in den Lauf werfen. Wenn eine Mannschaft ein schwaches Mittelfeld hat, dass sich die Bälle ab der eigenen Hälfte nur selten brauchbar nach vorne durchspielen kann, dann machen solche Aktionen u.U. auch mal die Hälfe aller guten Chancen aus.

    Ansonsten stimme ich Oli_kahn313 zu, dass ein Torhüter immer auch zu der Mannschaft passen muss. Man hat es ja auch an Kahn gesehen. Bayern hat immer recht defensiv gespielt, hatte eine gute Defensive und da fungiert der Torwart mehr als allerletze Instanz auf der Linie und kratzt das raus, was durchkommt. Dagegen war Oliver Kahn für die Nationalmannschaft ganz sicher nicht der ideale Torhüter. Ähnlich sieht es auch mit Wiese bei Werder aus und jetzt wo bei den Bayern etwas mehr Klinsmannscher Kamikaze Fussball gespielt wird wäre auch dort ein Torwart mit einer bombensicheren Strafraumbeherrschung wichtig. Aber Rensing arbeitet dran, das merkt man ja. Vielleicht bekommt er das ja auch irgendwann gut in den Griff.
    Warum grade vdS und Lehmann in ihrem Spiel als Paradebeispiele für das moderne Torwartspiel genannt werden? Sie betreiben diesen Stil einfach am stärksten. Und weil es meiner Meinung nach der schwerste Stil ist, den man spielen kann macht es Sinn, dass besonders gereifte Torhüter das besonders effektiv spielen können, da viel Erfahrung notwendig ist um Flanken, das Herauslaufen und andere komplexe Situationen gut abschätzen zu können. Wenn man sich ansieht, mit was für Risiko die beiden oft spielen und wie selten eingentlich wirklich was schief geht (wenn, dann natürlich spektakulär, weswegen solche Torhüter wohl auch gerne schnell als Fliegenfänger verschrien werden), dann ist das schon beachtlich und für einen jüngeren Torhüter ganz schwer zu erreichen.

    Neuer sehe ich deswegen auch als das größte Torwarttalent Deutschlands an, weil er schon jetzt diesen Stil am ehesten ziemlich gut beherrscht. Und dazu noch die guten Nerven hat, um sich nicht von Patzern und Kritik aus der Ruhe bringen zu lassen.

    Was Rensing und Adler angeht, wie gesagt: Bei Bayern wäre ein moderner Torwart grade sicher nicht verkehrt und Bayer könnte ein Mittelding gebrauchen. Die Abwehr ist nicht schlecht aber auch nicht gut genug, und vorallen Dingen spielt Leverkusen halt auch nicht defensiv genug, um nur als Linientorhüter zu agieren.

  41. #41
    User des Jahres 2014
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    Zitat Zitat von +Gooner+ Beitrag anzeigen
    Neuer sehe ich deswegen auch als das größte Torwarttalent Deutschlands an, weil er schon jetzt diesen Stil am ehesten ziemlich gut beherrscht. Und dazu noch die guten Nerven hat, um sich nicht von Patzern und Kritik aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Bis jetzt hat er gerade im psychischem Bereich Probleme gehabt. Typisch für einen jungen Keeper. Da kann man noch keine Abgezocktheit und stoische Ruhe erwarten. Bei ihm wird es mehr oder weniger darauf ankommen, ob er im Kopf frisch sein wird für höhere Aufgaben, denn Talent hat er zweifelsohne. Ich bin dennoch absolut deiner Meinung was Neuer angeht. Für mich ist er von allen Keepern der talentierteste, und er hat absolutes Weltklasse-Potenzial. Wenn er dieses ausschöpft, und auch rechtzeitig die richtige Herausforderung sucht, dann würde es mich nicht wundern, wenn er zu den besten der Welt gehören wird.

  42. #42
    Freizeitkeeper Avatar von Tom33
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    Zitat Zitat von Sina Beitrag anzeigen
    Das der DFB viel predigt, aber vieles nicht hält, sieht man leider öfters. Mir fällt gerade bei der Auswahl der Kreis- und Bezirkebene Hannover auf, das dann doch die Linienkeeper im Tor stehen und nicht die viel beschworenen Torspieler...
    Das kann ich so nicht bestätigen. ALso in Bayern gings mir vor 3 Jahren so, dass 2 andere Torhüter in die Bayernauswahl genommen wurden, weil sie besser Fußball spielen konnten, obwohl ich laut Trainer der Torwart mit der besseren Torwarttechik war.
    Aber anscheinend ist dies wirklich von Bundesland zu Bundesland verschieden.

  43. #43
    Amateurtorwart Avatar von KauLee
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    Zitat Zitat von +Gooner+ Beitrag anzeigen

    Man hat es ja auch an Kahn gesehen. Bayern hat immer recht defensiv gespielt, hatte eine gute Defensive und da fungiert der Torwart mehr als allerletze Instanz auf der Linie und kratzt das raus, was durchkommt. Dagegen war Oliver Kahn für die Nationalmannschaft ganz sicher nicht der ideale Torhüter..
    Ach Gooner, das halte ich jetzt aber mal für ein Gerücht. Ich behaupte 2002 wären wir mit einem "modernen Torwart" wie z.Bsp Lehmann (oder auch den Anderen , damit Du Dich nicht wieder berufen siehst die Lehmann-Brille aufzuziehen ) garnicht mal in's Finale gekommen, da hier die Mannschaft einfach noch nicht so weit war wie z.Bsp 2006. Die Abwehr war sicher einiges schlechter als seit 2006 und somit hatte Kahn mehr zu tun als ihm vielleicht lieb war. Und das hat er 2002 grandios gemacht, auch wenn das Endspiel sicher nicht gut für ihn gelaufen ist. Auch bei Bayern, deren Defensive sicher schon mal besser stand als jetzt (schlechter geht ja auch nicht) , war Kahn nicht beschäftigungslos oder hat nur Routineaufgaben bekommen. Und er hatte auch großen Anteil am Gewinn der ChampionsLeague.

    Meiner Meinung nach ist diese Hype um den "modernen mitspielenden" Torwart auch in der Zeit vor der WM 2006 aufgekommen, als Klinsmann und Co verzweifelt eine Begründung brauchten um Kahn abzusägen, in einem Konkurenzkampf den er eh hätte nie gewinnen können und dessen Ausgang schon von vorneherein klar war. Da machte es sich natürlich gut den modernen Torwart auszurufen, den man dann in Form von Lehmann ja auch praktischerweise parat hatte.
    Aber letztendlich habe ich ja auch schon ein paarmal hier gepredigt, das ich dieses TW-Spiel für überbewertet halte und das es meiner Meinung nach kein Kriterium dafür ist, ob ein TW nun ein Weltklasse-TW ist oder nicht.
    Es gibt "klassische" TW die Weltklasse waren oder sind, genauso wie moderne TW eben nicht so gut sind, und natürlich auch umgekehrt.
    Deshalb stimme ich Steffen hier auch voll und ganz zu.

    Andi Köpke z.Bsp war selber eher ein Vertreter des klassischen Linien-TW und er war ja kein Schlechter (immerhin EM gewonnen)

  44. #44
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    Zitat Zitat von KauLee Beitrag anzeigen
    Ach Gooner, das halte ich jetzt aber mal für ein Gerücht. Ich behaupte 2002 wären wir mit einem "modernen Torwart" wie z.Bsp Lehmann (oder auch den Anderen , damit Du Dich nicht wieder berufen siehst die Lehmann-Brille aufzuziehen ) garnicht mal in's Finale gekommen, da hier die Mannschaft einfach noch nicht so weit war wie z.Bsp 2006. Die Abwehr war sicher einiges schlechter als seit 2006 und somit hatte Kahn mehr zu tun als ihm vielleicht lieb war. Und das hat er 2002 grandios gemacht, auch wenn das Endspiel sicher nicht gut für ihn gelaufen ist. Auch bei Bayern, deren Defensive sicher schon mal besser stand als jetzt (schlechter geht ja auch nicht) , war Kahn nicht beschäftigungslos oder hat nur Routineaufgaben bekommen. Und er hatte auch großen Anteil am Gewinn der ChampionsLeague.

    Meiner Meinung nach ist diese Hype um den "modernen mitspielenden" Torwart auch in der Zeit vor der WM 2006 aufgekommen, als Klinsmann und Co verzweifelt eine Begründung brauchten um Kahn abzusägen, in einem Konkurenzkampf den er eh hätte nie gewinnen können und dessen Ausgang schon von vorneherein klar war. Da machte es sich natürlich gut den modernen Torwart auszurufen, den man dann in Form von Lehmann ja auch praktischerweise parat hatte.
    Aber letztendlich habe ich ja auch schon ein paarmal hier gepredigt, das ich dieses TW-Spiel für überbewertet halte und das es meiner Meinung nach kein Kriterium dafür ist, ob ein TW nun ein Weltklasse-TW ist oder nicht.
    Es gibt "klassische" TW die Weltklasse waren oder sind, genauso wie moderne TW eben nicht so gut sind, und natürlich auch umgekehrt.
    Deshalb stimme ich Steffen hier auch voll und ganz zu.

    Andi Köpke z.Bsp war selber eher ein Vertreter des klassischen Linien-TW und er war ja kein Schlechter (immerhin EM gewonnen)
    Das ist in der Tat eine Behauptung. Dagegen kann ich auch behaupten, dass die Defensive mit Lehmann immer besser gearbeitet hat und zwar seit er Spiele für die Nationalmannschaft gemacht hat und wir deswegen bei der WM 2002 nicht so einen kopflosen Hühnerhaufen in der Abwehr gehabt hätten. Kahn hätte ja auch ein bisschen mit der Abwehr zusammen arbeiten und kommunizieren können statt eine One Man Show abzuziehen. Die er ohne Frage mit Ausnahme des Finales gut abgezogen hat aber nötig wäre es in dem Ausmaß nicht gewesen, denn Kahn war an der völlig konfusen Abwehr auch nicht unschuldig.

    Und ich habe nie behauptet, dass Kahn bei den Bayern nur Routineaufgaben gehabt hat. Nur passt seine Spielweise eben wesentlich besser zu dem alten defensiveren FCB als zu der Nationalmannschaft mit schwacher Defensive und später stark offensiv ausgerichtetem Fussball.

    Den ganzen anderen Kram hättest du gar nicht erst schreiben müssen, denn ich sage ja, ein Torwart muss zur Mannschaft passen, mal ist ein Linientorwart besser geeignet, mal ein moderner Torwart.

    Und klar hatte Kahn eine Chance den Konkurrenzkampf zu gewinnen. Wenn Lehmann eine schlechte Saison gespielt und nicht eindeutig besser mit der jungen Abwehr klar gekommen wäre, dann hätte Klinsmann keine Begründung gehabt. Er war in seiner Aussage doch sehr diplomatisch von wegen einen Tick besser und moderner Torwart. Er hätte auch einfach sagen können Olli, der Jens war besser als du, der arbeitet gut mit den Kindern in der Abwehr und du spielst einen Stil der nicht zu uns passt. Tschüss.
    Dass alle schon vorher gewusst hätten, dass Lehmann Nr. 1 wird ist allerdings ein Witz. Das war vielleicht international so aber in Deutschland haben die Leute erst nach den CL-Spielen so langsam gemerkt, worauf es hinausläuft. Es wurde ja lang genug eine Kampagne für Kahn gemacht und Klinsmann hat man bis zuletzt nicht zugetraut, dass er wirklich die Spieler aufstellt die er haben will.

  45. #45
    Amateurtorwart Avatar von KauLee
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    Ich will jetzt nicht im Adler/Rensing Thread die alte Kahn vs Lehmann Diskussion weiterführen, aber ich muss Gooner da schon wiedersprechen.
    Kahn hatte nie eine Chance den Kampf zu gewinnen. Wenn man die ganze Vorgeschichte betrachtet, mit Ablösung Maier als TW-Trainer, mit der Ablösung von Kahn als Kapitän, mit dem scheinbaren Konkurenzkampf der aus meiner Sicht unnötig lang geführ wurde. Selbst Ballack als Kapitän , hat dies ja in seinem Streitgespräch mit Löw und Bierhof angeführt. Und der hat als neuer Kapitän und Mitspieler sicher mehr Einblick als wir.
    Deshalb wäre es eben vielleicht tatsächlich besser gewesen Kahn zu sagen "hey, wir planen nicht mehr mit Dir" und das Ganze eben rechtzeitig. Jemand unnötig Hoffnung zu machen und dann so abzuservieren halte ich jetzt für äußerst unfair. Für diese Art und Weise hat Kahn aber noch sehr souverän reagiert.
    Aus der Zeit kommt übrigens auch meine Abneigung gg den Mensch Lehmann, der hier durch seine z.Teil sehr arrogante Äußerungen und Forderungen seinen Kredit bei mir verspielt hatte. Aber wer weiß , vielleicht hat er ja bereits gewusst wie die "Entscheidung" aussieht und konnte deshalb so den Mund aufreissen.
    Aber wir kommen weg vom eigentlichen Thread.

  46. #46
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    Bitte, Leute... Personifizieren ist hier völlig unangebracht.
    Lasst daher mal völlig aussen vor, wer da spielt, sondern wie man sagt, daß der spielt und das gilt es zu vergleichen.

    Denn ich möchte einfach mal den Hype, des sogenannten "modernen Torwartspiels" ein wenig relativieren...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  47. #47
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    Zitat Zitat von Sina Beitrag anzeigen
    Das der DFB viel predigt, aber vieles nicht hält, sieht man leider öfters. Mir fällt gerade bei der Auswahl der Kreis- und Bezirkebene Hannover auf, das dann doch die Linienkeeper im Tor stehen und nicht die viel beschworenen Torspieler...
    Na ja, es gibt auch einige Ausnahmen
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  48. #48
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    Zitat Zitat von KauLee Beitrag anzeigen
    Ich will jetzt nicht im Adler/Rensing Thread die alte Kahn vs Lehmann Diskussion weiterführen, aber ich muss Gooner da schon wiedersprechen.
    Kahn hatte nie eine Chance den Kampf zu gewinnen. Wenn man die ganze Vorgeschichte betrachtet, mit Ablösung Maier als TW-Trainer, mit der Ablösung von Kahn als Kapitän, mit dem scheinbaren Konkurenzkampf der aus meiner Sicht unnötig lang geführ wurde. Selbst Ballack als Kapitän , hat dies ja in seinem Streitgespräch mit Löw und Bierhof angeführt. Und der hat als neuer Kapitän und Mitspieler sicher mehr Einblick als wir.
    Deshalb wäre es eben vielleicht tatsächlich besser gewesen Kahn zu sagen "hey, wir planen nicht mehr mit Dir" und das Ganze eben rechtzeitig. Jemand unnötig Hoffnung zu machen und dann so abzuservieren halte ich jetzt für äußerst unfair. Für diese Art und Weise hat Kahn aber noch sehr souverän reagiert.
    Aus der Zeit kommt übrigens auch meine Abneigung gg den Mensch Lehmann, der hier durch seine z.Teil sehr arrogante Äußerungen und Forderungen seinen Kredit bei mir verspielt hatte. Aber wer weiß , vielleicht hat er ja bereits gewusst wie die "Entscheidung" aussieht und konnte deshalb so den Mund aufreissen.
    Aber wir kommen weg vom eigentlichen Thread.
    Ich glaube du übersiehst gerne, dass die Chancenverteilung vor Klinsmann ungerecht war. Da hatte Kahn alle Faktoren auf seiner Seite, Lehmann alle gegen sich. Klinsmann hat nur in Ansätzen faire Voraussetzungen geschaffen, wobei da immer noch die deutschen Medien (bei denen die Fäden in Sachen Fussball am Ende immer beim Springerverlag zusammenlaufen) gegen Lehmann gehetzt haben.
    Was gab es denn bitte vorher für Voraussetzungen? Kahn mit den ganzen wichtigen Bayern im Rücken, Kahn mit seinem eigenen Torwarttrainer bei der Nationalmannschaft.
    Keine Chance? Wenn die Tatsache, dass er sich zum ersten mal alleine durchsetzen musste ohne seine ganzen Kumpels bedeutet, dass die Voraussetzungen nicht fair waren, dann kann ich darüber nur lachen. Er hat da mal erfahren, wie es für einen Torhüter wie Lehmann die ganze Karriere lang war. Für den hat nicht die geballte Fussballmacht in Form der Bayern "Familie" inklusive Haus und Hof Sendern und Zeitung Werbung betrieben, der hatte nicht seinen Torwarttrainer von Arsenal in der Nationalmannschaft, der gegen Kahn gehetzt hat.

    Warum wurde Maier denn abgesägt? Weil er seinen Job nicht gut gemacht hat. Wenn man von dem Torwarttrainer Neutralität erwartet und dieser dazu nicht fähig ist, ganz im Gegenteil ständig gegen den anderen Torwart hetzt und das ganze mit dem "Lehmann kann sich aufhängen"-Spruch krönt, dann hat man mit seiner Entlassung nur etwas aus dem Weg geschafft, dass schon seit Jahren höchst unprofessionell war. Oder erwartest du im Ernst, dass so jemand seinen Job behält?

    Und wieso betrachtest du ausgerechnet Kahns Bayernkumpel Ballack als jemanden, der sich zu dem Thema neutral äußern würde? Nachdem dieser völlig unabhängig von dessen Leistungen wegen seinem Kumpel Frings beinahe Meuterei betrieben hätte und der gute Torsten jetzt wieder seine grottigen Leistungen in der Nationalmannschaft bringen darf?

    Und noch mal: Klinsmann hätte Kahn damals nie im Leben einfach so abservieren können. Er stand schon so gewaltig in der Kritik und Klinsmann ist nicht so dumm, medialen Selbstmord zu begehen. So war es doch genial. Wenn Lehmann in den zwei Jahren keine guten Leistungen bringt bleibt Kahn, wenn Kahn den kürzeren zieht wird Lehmann Nr. 1. So oder so hat er dann am Ende den besten Torhütr im Tor stehen bei der WM. Oder hättest du den Vergleich der beiden lieber an einer Momentaufnahme festgemacht? Wieso hat man Kahn falsche Hoffungen gemacht? Lehmann spielt schlecht, Kahn ist eindeutig besser = Kahn bleibt Nr. 1.

    Und hat Kahn damals mit seine Äußerungen auch seinen Kredit bei dir verspielt, als er Nr. 1 werden wollte? Lehmann hat nie etwas anderes gesagt als dass er Nr. 1 werden will und denkt, er ist besser. Und das war er auch. Natürlich konnte er sich ab einem gewissen Zeitpunkt schon relativ sicher sein, Nr. 1 zu werden. Oder wie hätte Klinsmann es bitte rechtfertigen sollen, Lehmann nicht zur Nr. 1 zu machen? Och, die beiden haben sich jetzt zwei Jahre gemessen, aber ich bin dann doch mal feige und stell den Olli ins Tor, weil wir es ja nicht anders können und in Deutschland wird schon keiner mitbekommen haben, wie der Jens so gespielt hat.

    Am besten den Post von Olli und mir in den Kahn/Lehmann Thread verschieben.

  49. #49
    Amateurtorwart Avatar von KauLee
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    @Gooner - wenn ich mich jetzt nicht weiter dazu äußern möchte , liegt es nicht daran das ich Deine Argumente akzeptiere, sondern einfach daran das es keinen Wert hat mit Dir in irgendeiner Form über Lehmann zu diskutieren. Um es mal klarzustellen : Ich halte Lehmann durchaus für einen guten Torwart, der 2006 auch einen guten Lauf hatte und deshalb sicher auch nicht unberechtigt im Tor stand. Genausowenig wie ich Kahn vergöttere , der hat auch seine Fehler gehabt. Für mich zählt die Leistung, der Wille, das Erreichte und die Persönlichkeit und da habe ich eben Kahn vor Lehmann gesehen.
    Maier hat seine Attacken im Übrigen als Reaktion auf Lehmanns Äußerungen und Forderungen gemacht.

  50. #50
    Blickfeld Avatar von penaltykiller
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    Ich finde immer schon dass dieses ganze Gesabbel über den modernen Torwart überbewertet wird. Beispielsweise höre ich auch immer dass z.B. ein Kahn nur deswegen ein Linientorwart war weil er von Maier trainiert wurde. Fakt ist dass Maier anfangs kritisiert wurde (damals schon) dass er kaum Flanken fängt, sich aber enorm gesteigert hat im Lauf seiner Karriere und später einer der besten seiner Zeit war was das Abfangen von Flanken war. Guckt euch doch nur mal die späteren Spiele von Bayern oder der Nationalmannschaft an mit Maier im Tor. Der Mann war einfach Klasse.

    Ein Torhüter sollte seinen 5er unter Kontrolle haben, Sicher seine Bälle fangen (soweit möglich), gut im 1gg1 sein, Rauskommen wenn er weiß dass er rauskommen muss und seine Technik beherrschen, diese aber trotzdem stetig versuchen zu verbessern.

    Das ist für mich ein kompletter Torwart. Und wenn einer den Ball auf der Linie hält ist es völlig egal ob er ihn auch abfangen hätte können. Siehe meine Signatur. Ein Torwart ist immer noch dazu da Tore zu verhindern, und wenn einer Schwächen im Rauslaufen hat, soll er auch nicht rauslaufen wenn er stärker auf der Linie ist. Stärken verbessern anstatt nur versuchen Schwächen auszumerzen (was natürlich auch gemacht werden sollte), dass ist meiner Meinung nach der richtige Weg um die Leistungen eines Torhüters zu verstärken.

    Ein Casillas der immer Schwächen im Rauslaufen hatte wurde lediglich noch stärker auf der Linie, und er fängt mittlerweile dass, was er fangen muss. Deswegen gehört er momentan auch zu den besten der Welt. An seinen Schwächen arbeiten ist ok, aber seine Stärken ausnuzten ist viel wichtiger.
    Ruhe in Frieden, Robert Riese !

    Ich werde dich vermissen .......

    -----------------------------------------------


    "Für Tormänner hat sich nichts geändert. Sie dürfen immer noch kein Tor zulassen." (Lew Jaschin zum Thema moderne Fußball Strategien)

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