Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Torwart.de-Kolumne - Medien und Fussball
torwart.de
02.11.2003, 19:55
Die torwart.de-Kolumne beleuchtet das vielfach sehr angespannte Verhältnis zwischen Profifussball und den Medien.
Der Artikel bietet einige Diskussionspunkte und Denkanstösse. Wir sind schon auf Eure Beiträge gespannt.
http://www.torwart.de/kolumne.php?NR=10
Also, mich regts schon oft auf, wenn Spieler und Trainer aggressiv auf harmlose Fragen reagieren. Es gibt dumme Fragen, das ist klar, und da würde ich genauso antworten aber manchmal tun mir die Journalisten schon Leid. Ich würde als Journalist bei so patzigen Antworten, auch bei Profifußballern, nicht so ruhig bleiben aber sie dürfen wahrscheinlich nicht anders reagieren.
Ein Spieler, der mich sehr oft aufregt ist Oliver Kahn. Der behandelt Journalisten teilweise so, als wären sie was schlechteres.
Bei den Trainern natürlich "Motzki" Sammer, der ständig was zu meckern hat. Ewald Lienen ist mir früher auch öfters mal unangenehm aufgefallen.
Uli Hoeneß gibt auch nicht immer die schönsten Antworten.
Paulianer
02.11.2003, 20:31
Naja Lehmann, du musst eines verstehen: Eine dumme Frage ist sicher kein Grund abweisend und aggressiv zu reagieren, aber stell dir mal vor, dass du jeden Tag 10 verschiedene dumme Fragen kriegst, ich denke jeder von uns wäre nach einiger Zeit echt gereizt...
Na klar, es ist ihr Job, aber es sind trotzdem noch Menschen :)
Stimmt schon. Trotzdem gibt es Spieler, die immer freundlich antworten und da macht es schon mehr Spaß zuzuhören.
Paulianer
02.11.2003, 21:13
Ja, das stimmt schon, aber ich denke: jeder Mensch ist anders, einige sind halt immer nett und freundlich, egal was man macht, andere schnell gereizt. Ich finde einen Mittelweg am besten, denn es ist nur menschlich, wenn man gereizt reagiert, wenn man mit nervenden Fragen bombadiert wird, die echt keinen Sinn haben!
Superfly
03.11.2003, 12:43
Fussballer sind einfach sehr unterschiedliche Menschen, da sie auch aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten kommen. Da gibt es elloquente Spieler wie früher z.B. Marco Bode, die mehr als die typischen Standardsätze abfeuern können, allerdings gibt es auch Leute, die auf alles direkt gereizt und aggressiv antworten.
Sammer ist meiner Meinung nach der Schlimmste von allen. Eine Höchststrafe für jeden Reporter nach einer Niederlage des BVB mit Sammer reden zu müssen. Da wird man auch angekackt, wenn man vernünftige Fragen stellt. Grade als Trainer ist der Umgang mit den Medien heutzutage Teil des Anforderungsprofils, ob man nun will oder nicht.
Sammer hat mal auf die Frage:"Warum habt ihr heute 1:1 gespielt", geantwortet:"Die Gegner haben ein Tor geschossen und wir dann auch und dann stands am Ende 1:1"
Wenn ihr mich fragt, war das die richtige Antwort auf eine dumme Frage.
Die armen Medien, die können einem ja schon fast leid tun, bei den ganzen bösen Spielern und Trainern...
Man sollte sich schon mal die Mühe machen und schauen, bei welchen Medien solche "Dummen Antworten" gegeben werden. Wenn ich mir so ein Spiel ansehe und dazu den geistig tiefergelegten Kommentar der meisten Kommentatoren und Reporter anhöre, dann kommt mir das kalte Grausen! Dann verliert man sicherlich als Spieler oder Trainer die Lust daran, viel Mühe und Intelligenz in ein solches Interview zu stecken.
Auch das Niveau der gestellten Fragen ist manchmal echt unterirdisch und zeitlich absolut unpassend. Wie kann man einen Trainer oder Spieler nicht mal eine Minute nach einem Spiel schon nach den Fehlern und Konsequenzen eines Spiels befragen? Die Trainer haben noch nicht mal die Möglichkeit, die Mannschaft in der Kabine zu sprechen, da werden sie schon vors Mikro gezerrt!
Habt Ihr es jemals erlebt, dass einer nach dem Duschen und im ordentlich (!!) geführten Interview ausgeflippt ist? Wohl kaum... Und falls doch, kann man spätestens hier auch mal die Floskel vom "Fußballer sind auch nur Menschen..." und "Jeder hat mal´n schlechten Tag..." gebrauchen. Im Sportstudio z.B. gibt es in ruhiger Atmosphäre meist niveauvolle Interviews mit aufschlussreichen Antworten, das ist mir allemal lieber als irgentwas dahingesagtes gleich nach dem Spiel! "Süddeutsche Zeitung" und "F.A.Z." betreiben keine Hetz-Kampagnen, sondern berichten ordentlich und neutral - und sie bekommen die guten Antworten.
Wenn ich im Gegensatz dazu sehe, wie Möchte-Gern-Sportexperten der Boulevard-Presse mit den Spielern und Trainern umgehen, dann wird mir schlecht! Hetzkampagnen à la "BILD gegen Meyer" oder "EXPRESS gegen Funkel" sind so abartig, dass kein normal denkender Mensch erwarten darf, dass man sich normal und sachlich zu diesen Medienvertretern äußert. Die drehen sich sowieso wieder ihre eigene Geschichte draus. Und die wird dann von den niveau-armen wie Premiere oder auch SAT1 übernommen. Lohnt sich da die Mühe um ein sinnvolles Interview kurz nach Spielschluss? Wohl kaum...
Ich für meinen Teil will jedenfalls keine zwanzig Wiederholungen aus zwölf Perspektiven und dazu die Analyse der "Experten" schon während und die der Trainer sofort nach dem Spiel! Ich will ehrlichen Fußball, mit Fehlentscheidungen, Emotionen und der Möglichkeit, sich seine eigene Meinung zu bilden! Ohne BILD! Danke.
Nachricht bearbeitet (11-03-03 14:38)
Bertel_68
03.11.2003, 14:13
Fußball, Formel 1, Tennis sind mittlerweile ein Showgeschäfte geworden, bei denen es wichtig ist, auf der Titelseite zu stehen, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben. Deshalb nimmt sich die Presse das Recht zu immer dreisteren Fragen heraus, da kann ich jeden verstehen, der mal barsch antwortet. Aber der Grad ist schmal und man sollte differenzieren:
Ewald Ich-werd-immer-ungerecht-behandelt Lienen ist ein Paradebeipiel dafür, der rastet imemr aus, wenn Reporter kurz vor seinem Rauswurf das Trainingsgelände belagern (siehe beim FC Köln). Logisch, der Mann ist angespannt, aber da muss er etwas cooler sein. So macht er sich zum Hampelmann.
Ottmar Hitzfeld gibt jeden Tag eine Pressekonferenz. Da frag ich mich, was er erzählt, vielleicht "Heute sind die Spieler beim Warmlaufen 22 Mal hoch und runter gerannt, die Statistik, wer wie lange was gedehnt hat, wird Ihnen am Ende ausgehändigt und beim Schusstraining war heute Brazo mit 36,44 % Trefferquote der Erfolgreichste". Versteh nicht, was das soll und wen das interessiert.
Ein richtiger Nervsack ist mittlerweile Formel 1-Boxenluder Kai Ebel. Bei ihm hat man immer öfter den Eindruck, als weiß er gar nicht genau, warum er stundenlang in der Boxengasse steht und was er Ffragen soll. Cool war die Antwort von Ralf Schumacher, der am Tag nach einem gefährlichen Abflug gefragt wurde, wie er seine Chancen im Rennen seiht: "Herr Ebel, Sie hätten mich eigentlich zuerst fragen sollen, wie es mir geht". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Gruß aus München
Die Katze von Eltville
03.11.2003, 14:38
ich finde es auf deutsch zum kotzen wei mit manchen trainern umgegangen wird. Kaum werden mal 2 Spiele hintereinander verloren und schon die Frage: Na wie lange ist der Herr Schnickschnuck noch Trainer. Das ist doch ätzend!
Ja als Spieler würde ich oft sehr gereizt reagieren.
nick_cage is nix hinzuzufügen. voll und ganz meine meinung, da spar ich mir die zeit selber was zu tippen ;)
Superfly
03.11.2003, 17:50
Im Doppelpass am Sonntag wurde das ebenfalls thematisiert und auch richtig erkannt, dass es auf beiden Lagern Positiv- und Negativbeispiele gibt. Der Express und Bild sind sicherlich die unterste Schublade der Medien und hauptsächlch an Krawall interessiert (verkauft sich schließlich besser). Allerdings sind manche Trainer wie Bertel_68 schon angedeutet hat, in Ihrem Umgang mit den Medien unprofessionell.
Lienen und Sammer z.B. sind absolut nicht kritikfähig und häufig direkt auf 180. Bei Sammer ist es teilweise tollerierbar, weil er oft nur seine Mannschaft schützen will, aber Lienen leidet glaube ich etwas an Realitätsverlust. Ich denke auch, den sehen wir so schnell im Profigeschäft nicht wieder, es sei denn als Nachfolger von Pfarrer Fliege. :)
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