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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein kleiner Aufruf oder "Nachwuchsautorenwettbewerb"



Believer
26.09.2009, 20:42
Guten Tag werte Forengemeinde.

...

Ihr wundert euch über meine Ausdrucksweise? Nun, die kommt daher, dass es nun litteraisch wird. So viel zur Vorgeschichte dieses Threads:

Ich brenne für den Fußball. Es ist meine Leidenschaft, besser drückt es vielleicht das Wort "Passion" aus. Jeder Mensch findet diese Passion in einem Gebiet. Irgendwann kristallisiert sich da ein Bereich des Lebens für jeden heraus.
Meine Schwester hat diese Passion für sich im Schreiben gefunden. Deswegen hat sie jetzt an einem Wettbewerb für junge Nachwuchsautorinnen von Thalia Bücher (Buchhandlung) und dem Kulurspiegel teilgenommen. Das Thema lautet 15 Minuten.
Sie hat bereits Erfahrungen im Schreiben gesammelt, ist Mitglied beim Verein "Schreibende Schüler Berlin-Brandenburg e.V." und hat dort schon den einen oder anderen Preis "abgefasst". Sie möchte später - natürlich mit großer familiärer Unterstütztung so viel sei gesagt - in Leipzig kreatives Schreiben studieren und braucht Vorerfahrung diesbezüglich. Diese sammelt sie nun auch in solchen Wettbewerben, wie bereits oben angemerkt.
Mit einigen Entscheidungs- und Storyfindungsschwierigkeiten schloß sie ihre 8-seitige Geschichte (vorgegebenes Maximum) erst ein paar Stunden vor Einsendeschluss ab und grübelte noch die letzten 36 Stunden ununterbrochen an ihr. Nun steht das Resultat mit dem sie immer noch reichlich unzufrieden ist, aber das trotzdem schon Erfolg aufweisen kann. Vor einigen Wochen kam der Anruf: Sie ist von tausenden Bewerbern unter den letzten 20 gelandet, die in 5er Gruppen auf verschiedene Regionen (Nord, Süd, Ost, West) verteilt werden. Dabei werden sie außerhalb ihrer eigentlichen Region in den Wettbewerb untereinander treten. In ihrer Region Nord wurden nun alle nach Hamburg eingeladen und dort findet eine öffentliche Lesung jeder Geschichte statt. So wirklich begreift sie es -verständlicherweise - noch nicht.
Nun möchte ich sie natürlich so gut unterstützen, wie es geht. Deswegen bitte ich euch, den folgenden Link zu besuchen, euch das Thema des Wettbewerbs durchzulesen und danach die Geschichten der Region Nord (wenn ihr wollt natürlich gerne mehr) zu genießen. Danach entscheidet euch einfach für die - eurer Meinung nach - beste Geschichte. Das muss nämlich nciht unbedingt die von meiner Schwester sein.
Ich will einfach ein möglichst großes Interesse für diesen Wettbewerb erwecken und euer Feedback für ihre Geschichte, falls ihr euch diese Mühe macht - was toll wäre -, gerne an sie weitergeben.

Der Link: Region Nord (http://www.thalia.de/shop/kulturspiegel_norden/show/)
(Sie ist übrigens die Erste in der Reihe)

Danke schon einmal,
liebe Grüße Believer

EDIT: Übrigens, Abstimmungsschluss ist der 18. Oktober.

Alexikon
27.09.2009, 14:50
Dann mal los. Da du ja ausdrücklich nach Feedback batest, hab ich mir mal so meine Gedanken gemacht.Und zwar wirklich nur Gedanken, denn obwohl ich mich viel Lese und mich bis zu einem gewissen Masse auch mir Literatue beschäftige, ist dass folgende Feedback,weder final richtig, noch in irgendeiner Weise repräsentativ. Sozusagen reine Impressionen, die etwa innerhalb einer Stunde entstanden,für eingehendere Betrachtung fehlt mir etwas die Zeit...:)

Ich habe das ganze als Worddatei, hier hineinkopiert, da ich hier bei torwart.de mit meiner Tastatur große Probleme habe, vulgo: Buchstaben werden verschluckt:o

Dan Brown, Wolf Schneider und Friedrich Dürrenmatt.
Oder: Die Frage nach der Handlung… <O:p</O:p
<O:p</O:p
Eine kleine Mittagskritik…<O:p</O:p
<O:p</O:p
Ist dass beste gut???<O:p</O:p
Nicht unbedingt.<O:p</O:p
In dem Fall sollte man sich, aber nicht so sicher sein.<O:p</O:p
Faktum ist jedoch, die Geschichte: „Warten auf Tausendfüßler“ ist die beste, der fünf vorliegenden Traktate, Essays, Stories, oder wie immer man sie auch zu nennen pflegen möchte.An dieser Geschichte, und hier ist Geschichte auch beliebig um ein Adjektiv auf und abwertbar, ist vieles zu kritisieren, und gleichzeitig zu loben, vulgo: reine Interpretationssache, Auffassungssache, und somit nie richtig, nie falsch, und nie gut oder schlecht.<O:p</O:p
Beginen wir mit der Handlung:<O:p</O:p
Eigentlich ist sie nicht existent, und wenn doch; soweit hinter Symbolen, Metapher, Allerogien und Bildern, Alliterationen, Ellipsen und Polysyndeten, Klimaxen und Synästhesien versteckt, dass sich dieser miteinander eng verwobene Vorhang aus rhetorischen Mitteln, nur sehr, sehr selten, viel zu selten durchdringen lässt.Durch Bilder erzählen, als neue Auffassung der Idee, durch das das Erzählen Bilder beschwören zu können. Ich weiß nicht ob dass der richtige Weg ist.<O:p</O:p
Die Handlung kommt mir persönlich auf jeden Fall zu kurz. Es wird angedeutet, was passiert, aber klar dargestellt wird es nur selten. Große Autoren schaffen es oft mit sehr subtil eigesetzter Rhetorik, die Darstellung eindrucksvoller gelingen zu lassen. Ein Dürrenmatt kokettiert in „Der Richter und sein Henker“ nicht mit Asyndeta, und Klimaxen, er konzentriert sich auf die Handlung. Kristallklares Beschreiben, in der vorliegenden Geschichte nicht, oder nur passagenweise vorhanden. Schade, eigentlich, aber gut oder schlecht, muss jeder für sich selbst entscheiden.Die Handlung die sich letzen Endes erahnen lässt, ist gut, ist fantastisch. Die Themenwahl kann ich nur loben. Begeisternd, das Kalkül hinter einzelnen Sätzen, jede Seite voller rhetorischer Nuancen, tiefgründig, essentiell, existentiell. Berauschend.<O:p</O:p
Und schon wenden wir, also ich als selbsternannter Rezensent, und all die Rezipienten dieser Geschichte, der Sprache zu. Und können konstatieren:<O:p></O:p>
Nur die Sprache betrachtend, eine überragende Geschichte. Jeder Satz eine Offenbarung, die Wechsel der syntaktischen Struktur sind enorm angenehm, zu lesen. Alles scheint mit Bedacht, ich bin geneigt zu sagen, mit Akribie, verfasst. Keine „leichte Kost“, aber eine wohlkonstruierte sprachliche Gestaltung.<O:p></O:p>
Das erste Kapitel strotzt bereits vor Symbolen, Anaphern, Ellipsen, Inversionen und sogar einem Anglizismus, was auflockern soll, und doch verkrampft wirkt, als Fremdkörper in der tiefen, bedeutungsgeschwängerten Materie ein zielloses und unpassendes Dasein fristet.<O:p</O:p
Aber auch hier ist Perfektion nicht vorhanden, einerseits dass immer wieder auftauchende Wort „verreckt“, dass so gar nicht zum hochklassigen, zum Teil gar bildungsbürgerlichen Wortschatz unseres Ich- Erzählers passen will. Und einmal ist der Satz „unsere Rollen waren von Anfang an klar differenziert…“, da würde ich dass Wort „differenziert“ in dem Kontext zu monieren haben. Aber dass sind wirklich Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind, und gleichwohl sicherlich nicht alle suboptimalen Ausdrücke, sicherlich nicht wirklich wichtig, wenn man die gesamte sprachliche Gestaltung in Betracht zieht.<O:p</O:p
Jetzt habe ich diese sprachliche Gesamtgestaltung viel gelobt, und doch tue ich mich schwer ein abschließendes Urteil zu fällen. Gut?? Ja. Passend?? Jo. Angenehm?? Ich empfinde ja, Wolf Schneider würde im Dreieck ticken.<O:p</O:p
Einfache Sprache, ist sicherlich nur teilweise vorhanden, aber das hohe Sprachniveau tut meinem ganz persönlichen Lesegenuss auf jeden Fall keinerlei Abbruch.<O:p</O:p
Ein letztes Wort sei mir in puncto des „Rahmens“ der Geschichte gestattet.<O:p></O:p>
Er ist ein wenig zu klassisch, ein wenig zu konventionell, sich so gar nicht in die gesamte Stilistik einfügen wollend.<O:p</O:p
Und doch, die meist nur marginalen Kritikpunkte zeigen, dass das Beste zwar nicht immer gut sein muss, es in diesem Fall aber doch bis zu einem gewissen Grade ist. Etwas mehr Handlung, etwas weniger Dan brown´sche Symbolik, etwas mehr Essenz, statt spährisch in den Hintergrund rückende Handlung, und die Geschichte wäre erstklassig. Aber gut, ist doch auch schon ganz OK, oder??:)<O:p</O:p
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A.K.<O:p</O:p

Marius
27.09.2009, 15:14
Die Geschichte von Manuel Lippert ist äußerst kurios.

Believer
27.09.2009, 17:42
Vielen Dank, Alexikon, für diese wirklich sehr ausführliche Kritik. Ich werde sie an meine Schwester weiterreichen und dir auch in ihrem Namen schon einmal vielen lieben Dank sagen. :)
Ich finde es wirklich toll, dass du dich mit dem Thema so eingehend beschäftigt hast!