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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1 gegen 1 - Ein paar Gedanken



Steffen
26.09.2009, 22:11
Ein gutes Fußballspiel. Man steht am Rande. Da wird die Abwehr überrumpelt. Ein Fehlpass, zwei drei Kontakte nur und der tödliche Pass erfolgt. Die Abwehr, völlig perplex hat den Stürmer nicht bemerkt, der nun von aussen nach innen startet, die Verteidiger sind hinterher, können aber nicht eingreifen.
Der Torwart entdeckt die Situation und startet.
Er taucht zum Ball, greift diesen, der Stürmer wird von der Wucht von den Füssen gerissen und segelt durch den 16er...

Der Trainer knischt mit den Zähnen und brummt:

Mann, was für ein Glück. Hätte der den Ball nicht gehabt, wäre das ein glasklarer Strafstoß gewesen...

Ist diese Aussage wirklich richtig? Können wir ohne Vorbehalte zustimmen?
Viele Trainer werden es sofort tun. Der Torhüter, bei vielen Trainern leider immer noch mißverstanden und Feindbild.
Schauen wir uns die Situation doch nochmals an.
Die Abwehr ist überrumpelt, die Verteidiger sind längst überwunden und haben keine Chance mehr einzugreifen.
Gäbe es keinen Torwart, wäre das Tor 100%ig sicher.

Die Situation können wir also eigentlich als sicheres Tor für den Gegner verbuchen, der in der Situation einfach wacher, flinker und auch taktisch überlegen war. Er traf die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt und nutzte einen Fehler der eigenen Mannschaft gnadenos zu seinem Vorteil.
Dies ehrt unseren Gegner und wirft Schade auf unsere Mannschaft.
Also buchen wir Tor, oder sagen wir 99% Tor.
Denn vor dem Tor steht noch einer.. die letzte Chance, die letzte Wand, das allerletzte Bollwerk: Der Torwart
Er erkennt die Situation, startet und bringt den Ball in seinen Besitz. Er geht dabei 100% Risiko, um das sichere Tor zu verhindern. Er wirft alles in die Waagschale, und wird letztendlich kritisiert. Zu Recht?
Beleuchten wir die Situation mal genauer.
Der durchgebrochene Stürmer hat alle Wege frei und geht zielsicher auf Strafraum und das Tor zu.
Der Stürmer ist dabei im Vorteil, denn er bestimmt Tempo, Winkel und auch Schuss. Er hat Innenrist, Aussenrist, Stoß oder Spann... Flach, Halbhoch, Heber... er hat alle Optionen.
Der Torwart muss in Sekundenbruchteilen entscheiden, wie schnell er herausgeht, wie weit und wie er versuchen wird, zum Ball zu agieren.
Dabei denkt er nicht, sondern er wirft 100% Erfahrung und Instinkt, also pures Bauchgefühl in die Waagschale.
Der Grund, warum man es nicht lernen kann, denn es ist alles reine Improvisation. Er muss den Stürmer zum Stoppen bringen, und den Schuss irgendwie abwehren.
Der Begriff Notabwehr trifft es 100%ig.
Alles, was er zu bieten hat, ist mit keiner Technik zu vergleichen. Es ist Fähigkeit der Koordination, der Reaktion. Er muss versuchen, alle vier Gliedmaße unabhängig zu bewegen, um das nächste Ding irgendwie zwischen Ball und Tor zu bekommen.
Dabei deckt er möglichst mit seinem ganzen Körper die Größtmögliche Fläche des Tores ab, und opfert sich förmlich in der Hoffnung, irgendwie angeschossen zu werden, oder mit einem Lidschlag der Reaktion noch etwas zwischen Ball und Tor zu bekommen.
Sein Timing ist Gefühlssache. Kein Torwart kann bewußt sagen oder erklären, wie rasch er sich dem Stürmer nähert oder warum er welche Bewegung gemacht hat, er vertraut nur auf seinen Instinkt und sein ES. Nicht er handelt, irgendetwas anderes tut es...Er denkt nicht daran, ob er fehlen könnte.
Es ist eine Entscheidung, fressen oder gefressen werden... Leben oder Sterben. Es ist eine Entscheidung, die das unausweichliche, das Tor für den Gegenspieler nicht einkalkuliert und doch nicht ausschließt, aber eine Enscheidung alles zu tun, um es zu verhindern.
Es ist also eine Art, das man egal was kommen wird, eigentlich schon tot ist, und nur Glück, Bestimmung oder Schicksal, die Hand Gottes, die Göter oder eine andere Fügung dies noch ändern kann. Der Torwart opfert sich, um ggf. zu retten, was andere versäumten. Die Mannschaft ist geschlagen, das Tor eigentlich sicher und er macht aus der 1% Restchance eine fifty-fifty Aktion.
Kaum einer dankt es Ihm, doch denken wir mal: Wäre er ein Feldspieler, würde und müßte er den Gegner stellen, würde er getäuscht und ausgespielt, würde er hinterherlaufen.
Hinterherlaufen kann der Torwart nicht, denn dann ist bereits alles vorbei. Er muss also in höchster Not, alles darum geben, den Stürmer zu stellen, seinen Fluß, seinen Lauf zu brechen, zu stoppen, diesem zum Stillstand oder zum Überlegen zu bringen. Und dann muss er mit einer Aktion, die er keinesfalls im Voraus bestimmen kann, versuchen in den Ballbesitz zu gelangen oder den Ball vom Tor ablenken, den Ball ergreifen oder sonst wie das Tor verhindern.
Welche Fertigkeiten und Fähigkeiten ein Torwart in dieser Situation aufbringen muss, wir können es kaum in Worte fassen noch wirklich beschreiben.
Er muss übermenschliches leisten, und bekommt selten Dank dafür. Er ist eigentlich ein Held, doch für viele ist dies Selbstverständlichkeit, daß er so agiert.
Nun greift er daneben, der Stürmer läßt den Torwart aussteigen... was also nun wenn der Torwart am Ball vorbei in die Beine greift?
Wir unterstellen hier mal keine Absicht und selbst wenn, welche andere Chance hätte er denn sonst? Hinterherlaufen geht ja nicht.
Der Stürmer kommt zu Fall - Strafstoß.. und? Der Torwart macht aus einer 99% prozentigen Chance für den Gegner nur noch eine 75%ige Chance für den Gegner... jeder Glücksspieler würde sich ebenso dafür entscheiden.
Doch hier ist selten Überlegung im Spiel, sondern eher, daß der Torwart mit allem, vollem Einsatz, 100% Risiko zum Ball agiert und dabei wenn er den Ball nicht erreicht, notgedrungen in Kauf nimmt, den Gegner damit zu Fall zu bringen. Selbst wenn er den Ball erreicht, wie oft trifft er seinen Gegenspieler dennoch? Und wie oft wird er von seinem Gegenspieler getroffen, oder durch seine Aktion in höchste Verletzungsgefahr gebracht?
Und trotzdem: Er tut es immer und immer wieder, um ein sicheres Tor für den Gegner zu verhindern.

Ist also obiger Vorwurf wirklich so gerechtfertigt?
Ich denke nicht. Und es wird Zeit, daß ein Trainer hier lernt, seinen Torwart zu verstehen und Ihm hier dankbar zu sein, denn kaum ein anderer Spieler erbringt diesen Einsatz.
Trotzdem, der obige Spruch kommt immer und immer wieder... und es tut in der Seele weh...

Paulianer
26.09.2009, 22:23
Steffen, wie soll ich auf diese Frage antworten, wenn du meine Meinung schon aufgeschrieben hast? :) Super Beitrag!

Steffen
26.09.2009, 22:25
Danke.. aber es ist nur eine Sicht, nur eine Meinung... und die stelle ich wie gewohnt hier gern ein.

Marius
26.09.2009, 22:30
Genau diese Situation hatte ich heute im Spiel.
Stürmer läuft alleine auf mich zu und ich versuche den Ball zu erreichen.
Er legt den Ball an mir vorbei und ich dränge ihn nach außen und schubse ihn dabei.
Im Fallen schiesst er noch, doch den Ball hab ich abgelenkt zur Ecke.

Allerdings, der Schiedsrichter pfeift: STRAFSTOSS!


Letzendlich ärgert man sich über den Elfmeter, aber man hat eher dadurch gewonnen, wenn ich so Recht drüber nachdenke.
Habe den anschließenden Elfmeter nicht gehalten, aber ein Versuch war es wert.

GeGe
27.09.2009, 00:11
Naja ich geb dir auch vollkommen recht Steffen, guter Beitrag. Aber meiner Erfahrung nach bekommt der Torwart meistens schon auch sein Lob für solche Aktionen.
Zumindest wars bei mir immer so. Also natürlich wirds auch manchmal nur als Glück bezeichnet, aber zumindest den Vorwurf einen Elfer riskiert zu haben hat mir noch nie jemand gemacht. ( Also in anderen Situationen schon, aber nicht in dem von dir beschriebenen 1gg1 )

Bob
27.09.2009, 08:51
Kenne die Situation nur zu gut. Man muss halt beim Draufgehen aufpassen, dass man nicht zu grob einsteigt und eine Rote Karte bekommt. Hatte letzte Saison so ein Ding. Der Stürmer will das Ding an mir vorbeilegen ich mit dem Fuß raus und kann den Ball mit dem Knie klären und rausche dabei vom allerfeinsten den Gegner um. Ohne gespielten Ball eine klare rote Karte. Man muss also feinstes Fingerspitzengefühl zeigen um in so einer Situation nichts falsches zu machen was noch weitaus fataler wäre als nur ein Gegentor.

Das verstehen halt Trainer nicht. Das versteht man nur wenn man selbst mal Torwart war und dies erlebt hat. Zum Glück gibts ja dieses tolle Forum wo man mit Gleichgesinnten die Erfahrungen teilen kann.

philippbcw
27.09.2009, 10:37
das kenn ich aber nicht von meinem trainer der ist froh das ich darin so gut bin nur von paar zuschauern oder mitspielern... und das kann schon mal nerven
hör ich aber sehr selten

und steffen vielen dank fürs reinschreiben
GROßES LOB!!!!!!!

penaltykiller
27.09.2009, 12:32
Super Beitrag. Habe in dieser Saison bei 1gg1 Situtionen schon 2 Elfer verursacht (na ja dafür die Jahre davor nicht).

Jetzt darf ich mir vom Coach vorm Spiel immer anhören ich soll ruhiger rauskommen, dabei ist 1gg1 meine Stärke. Wenns richtig brennt muss ich halt mal volles Risiko gehen, und wenns nen Elfer gibt besteht immer noch ne Chance das Tor zu verhindern. Besser als wenn er einfach auf mich zuläuft und den Ball einschiebt.

Ich denke ich weiß sehr gut wann ich schnell und wann ich langsam kommen muss, das ist Erfahrung, Instinkt, das hat man einfach drin......

Aber so denken halt nur Torhüter, und keine Trainer .....

strigletti
27.09.2009, 13:36
Steffen, unglaublich, aber manchmal übertriffst du dich einfach selber und das ist bei den Standards, die du hier schon gesetzt hast, wirklich schwierig.


Der Torwart entdeckt die Situation und startet.
Er taucht zum Ball, greift diesen, der Stürmer wird von der Wucht von den Füssen gerissen und segelt durch den 16er...

Der Trainer knischt mit den Zähnen und brummt:
Zitat:
Mann, was für ein Glück. Hätte der den Ball nicht gehabt, wäre das ein glasklarer Strafstoß gewesen...

Wer hat diesen Satz in so einer Situation nicht schon oft gehört? Wahrscheinlich jeder von uns. Für mich steht das Schlüsselwort gleich im ersten Teil, denn es zeigt die Einstellung und die Ahnungslosigkeit vieler Trainer über das Torwartspiel und die Torhüter.

Dieses Schlüsselwort heisst "Glück". Ist es wirklich nur "Glück" diesen Ball zu ergreifen und so das Tor zu verhindern? Angenommen es wäre so, dann wären wir Torhüter, die grössten Zocker auf dem Platz und in meinen Augen wäre es paradox von diesem Glücksritter anzunehmen, dass er der sichere Rückhalt seiner Mannschaft sein kann.

Wie bitte kann es denn sein, dass man von einem Torwart erwartet Bälle zu halten und ihm gleichzeitig unterstellt, dass es Glück wäre, wenn er dann tatsächlich einen Ball gehalten hat. Dieser Unsinn geht sogar noch ein Stück weiter, wenn man das Ganze logisch weiterspinnt. Denn wenn ich sage, es sei Glück, dass der Torwart bei seiner Aktion den Ball und nicht den Gegner erwischt hat, bedeutet das automatisch, dass es Pech wäre, statt dem Ball den Gegner zu erwischen. Den Satz "So ein Pech, jetzt hat er den Gegner erwischt" habe ich aber noch nie auf dem Platz gehört. Da höre ich dann höchstens was von einem brutalen Torwart, von einem langsamen Torhüter oder gar von einem unfähigen Keeper.

Gerade in einer 1 gegen 1 Situation wirft doch ein Torwart alles in die Waagschale, was ihn auszeichnet. Können, Mut, Erfahrung und vor allem den unerschütterlichen Willen, diesen Ball zu halten. All dies gebündelt auf den kurzen Augenblick der Aktion, den Bruchteil einer Sekunde, die es dauert, den Ball zu halten. Der Gegner hat mehr Möglichkeiten, aber das interessiert uns in diesem Moment nicht, denn wir wollen nur eines - nämlich den Ball.

Klar sind die Chancen des Torhüters geringer, als die des Stürmers, aber es hat eben nichts mit Glück zu tun, wenn der Torwart die 1 gegen 1 Situation gewinnt. Gewinnt er nämlich, zeigt er nur, dass er genau diese eine Chance zu nutzen wusste. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Aber leider gibt es ausser uns Torhütern nur wenige Menschen, die wissen, was es einem Torwart abverlangt diese eine Chance zu nutzen. Und die, die es nicht wissen, nennen es "Glück"........

Stetti
27.09.2009, 13:39
Ich habe da das Glück, dass mein Trainer selber Torhüter ist, zugleich mein bester Freund. So "philosophieren" wir auch mal über die eine oder andere "was wäre, wenn"-Situation und analysieren die Aktionen. Dabei ist es natürlich nicht so, dass wir immer gleicher Meinung sind, aber es ist trotzdem sehr hilfreich bei solchen Gesprächen, dass er weiß, wie es ist, im Tor zu stehen.

Bei 1vs1-Sitationen hatte ich selten - hm, ich überlege gerade - eigentlich nie den Fall, dass der Stürmer an mir vorbeigekommen ist. Es war eigentlich immer eine meiner Stärken. Ist der Stürmer kurz vor mir, so hat er keine Chance vorbeizukommen, denn legt er sich den Ball nach links, werfe ich mich zum Ball. Legt er sich den Ball nach rechts, passiert das gleiche. Ist er etwas weiter weg und will mich umkurven, bin ich meistens schnell genug in der Beinarbeit, dann eben 2-3 kleine Schritte nach links oder rechts zu machen und wieder in der optimalen Position zu stehen.

tsv
27.09.2009, 17:14
Ich bin im 1g1 auch ziemlich stark wenn dann fallen die Tore nach einem tödlichen Pass wo der Stürmer dann vom 16er schießt und ich kurz vor ihm bin und er den Ball dann einfach irgendwie an mir vorbeischiebt.

Auch wenn dass diese Saison erst einmal Passiert ist.

DJ Kleinstadtheld
27.09.2009, 17:24
Toll wie du das beschreibst Steffen.

Leider sehen viel zu viele Spieler solche Situationen als selbstverständlich an.
Der Torwart ist doch da, klar muss er den haben.
Besonders hart wird, es wenn man vom 5 startet wo die abwehr am 16ner steht und umspielt wird.
Aber nein, einen freistehenden Stürmer so das Gegentor noch zu verweigern...Das kann ja jeder.

Leider beschreibt das mal wieder nur, wie leicht die Arbeit eines Keepers angesehen wird. :mad:

Schnapper82
27.09.2009, 18:27
Danke.. aber es ist nur eine Sicht, nur eine Meinung... und die stelle ich wie gewohnt hier gern ein.

Das erinnert mich an ein Gespräch vom Donnerstag. ;)
Hervorragender Beitrag. Unterschreibe ich so...

Sina
28.09.2009, 07:41
Richtig, der gegnerische Trainer sieht es als Glück an und vom eigenen Trainer kommt dann noh so n Spruch wie "Muss er ja haben"... Vielen Dank, da isses doch kein Wunder, wenn man als Keeper keinen Bock mehr hat, wenn man von solchen Leuten das Handwerk eines Keepers lernen soll...

Icewolf
28.09.2009, 09:50
Richtig, der gegnerische Trainer sieht es als Glück an und vom eigenen Trainer kommt dann noh so n Spruch wie "Muss er ja haben"... Vielen Dank, da isses doch kein Wunder, wenn man als Keeper keinen Bock mehr hat, wenn man von solchen Leuten das Handwerk eines Keepers lernen soll...Ich kombiniere: FRUST!
Oder ist das nicht auf Dich bezogen?

@Topic:
Es ist ja Mode gekommen, den Torwart zu entmachten. Ich formuliere das absichtlich etwas provokant.
Warum soll ein Torwart in der von Steffen beschriebenen Situation alles geben, wenn er weiß, dass er
a) bei erfolgreicher Ausführung keine Anerkennung dafür erhält (von Lob mal ganz zu schweigen)
und
b) bei verursachen eines Elfmeters eventuell noch auf die Mütze bekommt.

Generell geht die Tendenz im Fussball um, dass Torhüter nicht in das Spiel miteinbezogen werden, obwohl sie mehr mitspielen sollen.
Wie kann das sein, fragt sich der geneigte Leser.
Der Torwart soll zwar rausrennen, wenn der tiefe Pass durch die Viererkette kommt, aber ob ihm das liegt oder ob er das gut kann, interessiert keinen. Es wird eben so gespielt.

Vielleicht noch ein Beispiel:
Wenn früher Olli Kahn auf der Linie eine Glanzparade hingelegt hat, war das möglich, weil nur ER das konnte, nur ER war in der Lage dazu.
Das Timing haben rauszurennen und einen Ball abzulaufen haben viele Spieler, aber es wird von einem Torwart verlangt.

Sina
28.09.2009, 10:21
Ich kombiniere: FRUST!
Oder ist das nicht auf Dich bezogen?

Ja, Frust ist wohl auch dabei, weil mein "TWT" (ich mag ihn gar nicht so nennen) keine Ahnung hat von dem, was er mit mir machen soll und jetzt grad mal wieder ne Woche gefehlt hat (ist unser Co-Trainer, unser Trainer war krank), weil er meinte, rumzicken zu müssen... Egal was man macht, alle Tore, die man kassiert, waren definitiv haltbar - gut, das er nie Keeper war...


@Topic:
Es ist ja Mode gekommen, den Torwart zu entmachten. Ich formuliere das absichtlich etwas provokant.
Warum soll ein Torwart in der von Steffen beschriebenen Situation alles geben, wenn er weiß, dass er
a) bei erfolgreicher Ausführung keine Anerkennung dafür erhält (von Lob mal ganz zu schweigen)
und
b) bei verursachen eines Elfmeters eventuell noch auf die Mütze bekommt.

Generell geht die Tendenz im Fussball um, dass Torhüter nicht in das Spiel miteinbezogen werden, obwohl sie mehr mitspielen sollen.
Wie kann das sein, fragt sich der geneigte Leser.
Der Torwart soll zwar rausrennen, wenn der tiefe Pass durch die Viererkette kommt, aber ob ihm das liegt oder ob er das gut kann, interessiert keinen. Es wird eben so gespielt.

Vielleicht noch ein Beispiel:
Wenn früher Olli Kahn auf der Linie eine Glanzparade hingelegt hat, war das möglich, weil nur ER das konnte, nur ER war in der Lage dazu.
Das Timing haben rauszurennen und einen Ball abzulaufen haben viele Spieler, aber es wird von einem Torwart verlangt.

Da kann ich dir nur zustimmen, es wird keine Rücksicht mehr auf Stärken und schwächen genommen, hauptsache man spielt so wie in der BuLi... weil man ja auch genau die gleichen Spieler mit dem gleichen Talent und ehrgeiz hat :rolleyes:
Klar hat man Kahn auch mal vorgeworfen, das er nicht so rauskommt, aber man muss mal bedenken, was er dafür auf der Linie geleistet hat. ein Rensing,der versucht, so wie Kahn zu spielen, dem gelingt es nicht.
Allgemein lässt sich wohl sagen, das jeder Keeper, der einen Trainer ohne Erfahrung mit einem Torwart hat, es wahrlich nicht leicht hat...

Schnapper82
28.09.2009, 10:24
Ja, Frust ist wohl auch dabei, weil mein "TWT" (ich mag ihn gar nicht so nennen) keine Ahnung hat von dem, was er mit mir machen soll und jetzt grad mal wieder ne Woche gefehlt hat (ist unser Co-Trainer, unser Trainer war krank), weil er meinte, rumzicken zu müssen... Egal was man macht, alle Tore, die man kassiert, waren definitiv haltbar - gut, das er nie Keeper war...


Eigentlich sollte sich der TWT vor seinen Schnapper stellen und dann beim Training sachlich analysieren und auch diskutieren.
Zu sagen, dass ein Gegentreffer haltbar war, auch wenn es noch so offensichtlich ist, bringt gar nichts. Wenn ich kritisiere, muss ich auch Vorschläge oder Vorstellungen haben, wie es besser geht.
Alles andere bringt nichts...

Sina
28.09.2009, 10:28
Eigentlich sollte sich der TWT vor seinen Schnapper stellen und dann beim Training sachlich analysieren und auch diskutieren.
Zu sagen, dass ein Gegentreffer haltbar war, auch wenn es noch so offensichtlich ist, bringt gar nichts. Wenn ich kritisiere, muss ich auch Vorschläge oder Vorstellungen haben, wie es besser geht.
Alles andere bringt nichts...

Tja, hätte, würde, sollte...
Ich weiß bei vielen Toren selber, wieviel Schuld ich mir da wirklich aufladen muss, aber es wäre nett, wenn auch mal sachliche Hinweise und konstruktive Kritik kommen würden... Egal, wir schweifen vom Thema ab.

Schnapper82
28.09.2009, 10:30
Sina, du tust mir wirklich leid. Ich bin froh, dass ich mit meinen TWT bisher immer Glück hatte.

Trainer ignoriere ich bei torwartspezifischen Analysen sowieso, aber wenn mein TWT auch noch einen an der Murmel hätte, dann würde das nicht gut gehen.
Ich möchte auf hohem Niveau arbeiten und das erwarte ich von meinem TWT auch.

Icewolf
28.09.2009, 10:33
Ja, Frust ist wohl auch dabei, weil mein "TWT" (ich mag ihn gar nicht so nennen) keine Ahnung hat von dem, was er mit mir machen soll und jetzt grad mal wieder ne Woche gefehlt hat (ist unser Co-Trainer, unser Trainer war krank), weil er meinte, rumzicken zu müssen... Egal was man macht, alle Tore, die man kassiert, waren definitiv haltbar - gut, das er nie Keeper war...Ahh, wunderbar....! :D
Da kann man sich nur drüber aufregen oder sich einen grinsen, wie sinnlos und dumm sowas ist.

Da kann ich dir nur zustimmen, es wird keine Rücksicht mehr auf Stärken und schwächen genommen, hauptsache man spielt so wie in der BuLi... weil man ja auch genau die gleichen Spieler mit dem gleichen Talent und ehrgeiz hat :rolleyes:[...]Ganz genau. :D
Wir SIND quasi die Bundesliga in Klein Kleckersdorf gegen Hintertupfingen, wo ein 90jähriger Schiri pfeift.

[...]
Zu sagen, dass ein Gegentreffer haltbar war, auch wenn es noch so offensichtlich ist, bringt gar nichts. Wenn ich kritisiere, muss ich auch Vorschläge oder Vorstellungen haben, wie es besser geht.
Alles andere bringt nichts...Erinnert mich irgendwie an das KONSTRUKTIVE Misstrauensvortum. :rolleyes:
Da gehts auch darum, dass eine wichtige Position nicht einfach kommentarlos abgestraft werden darf...

Schnapper82
28.09.2009, 10:37
Erinnert mich irgendwie an das KONSTRUKTIVE Misstrauensvortum. :rolleyes:
Da gehts auch darum, dass eine wichtige Position nicht einfach kommentarlos abgestraft werden darf...

Problem ist, dass man keine konstruktive Kritik äussern kann, wenn man nicht den Hauch einer Ahnung hat, wie man es hätte besser machen können! :rolleyes:

Sina
28.09.2009, 12:44
Na ja, und genau deswegen verlasse ich mich bei 1-vs-1 nicht mehr auf die Stimmen nach dem Spiel, sondern nur auf mein Gefühl.
Hatte vor zwei Spielen das Ding, das ich rausgelaufen bin und die Stürmerin mich überlupft hat (schönes Teil, muss man ihr lassen). und nachm Spiel sagt eine Auswechselspielerin zu mir, das ich wohl besser drin geblieben wäre und sie somit mehr verunsichert hätte... ich sehe das vom Gefühl her anders und deswegen wird mir nix übrig bleiben, als auf so manche Meinung nix zu geben und meinem Gefühl zu vertrauen.

Paulianer
28.09.2009, 13:21
Es ist doch wie immer: Teilweise wird man als Torwart abgeschossen und die Zuschauer und Trainer schwärmen von einer tollen Parade. Wirklich schwierige Bälle weiß dagegen keiner zu würdigen...

Schnapper82
28.09.2009, 13:23
Wirklich schwierige Bälle weiß dagegen keiner zu würdigen...

Weil niemand sieht, dass es schwerer ist, eine Flanke unter Bedrängnis 8 Meter vor dem Tor abzufangen, als aus einem Meter den Ball vor die Glocke zu bekommen.

So war es schon immer und so wird es wohl auch immer bleiben...

Mein TWT sagte immer: Je unauffälliger ein Keeper spielt, desto besser ist er. Chancen im Keim ersticken und durch die richtigen Kommandos den Ball vom Tor weghalten.

Believer
28.09.2009, 16:04
Es ist doch wie immer: Teilweise wird man als Torwart abgeschossen und die Zuschauer und Trainer schwärmen von einer tollen Parade. Wirklich schwierige Bälle weiß dagegen keiner zu würdigen...

Genau das ist es. Diese Diskussion hatten wir ja schon öfter. Ein gutes Beispiel (wie auch das von Schnapper) ist auch das Hechten. Ein Zuschauer freut sich über einen halbhohen abgewehrten Ball, der sogar noch ins Seitenaus fliegt, weil der Torwart ihn mit solcher Wucht weggeschmettert hat. Da freut sich unser kritisches Auge eher bei einem schönen erhechteten Ball, der gesichert wird und danach gleich wieder ins Spielgeschehen gebracht werden. Das kann ein ungeheuer schwerer Ball sein und doch sagt sich dann - das wette ich - die Hälfte der Zuschauer: "Ach, den hatte er ganz sicher! Der war nicht überragend geschossen."


Mein TWT sagte immer: Je unauffälliger ein Keeper spielt, desto besser ist er. Chancen im Keim ersticken und durch die richtigen Kommandos den Ball vom Tor weghalten.

So ist es ja auch! Ich erinnere mich da an ein Spiel Manuel Neuers in der letzten Saison. Gut bewertet wurde ein anderer Torwart, der in einem Spiel viele Bälle abwehren konnte, die teils spektakulär aussahen, es aber im Grunde nicht waren. Manuel Neuer hingegen hatte in diesem Spiel 60 (Ich glaube, das waren weniger aber so in dem Dreh) Ballkontakte (!!), fing Bälle sehr frühzeitig ab, erstickte Chancen so im Keim und brachte sie sofort wieder durch einen präzisen langen Ball oder Pass ins Spiel. Kaum ein Reporter wusste das zu würdigen, die Sportschau datierte nur ein torarmes Spiel - lediglich der Kicker erkannte die fantastische Leistung und wusste es dementsprechend zu würdigen.

By the way: Steffen, wieder mal ein sehr guter Beitrag! Zum Glück erlebe ich solche Kommentare in letzter Zeit immer seltener. Das ist wirklich schön entspannend.

Anadur
28.09.2009, 18:54
Ein gutes Fußballspiel. Man steht am Rande. Da wird die Abwehr überrumpelt. Ein Fehlpass, zwei drei Kontakte nur und der tödliche Pass erfolgt. Die Abwehr, völlig perplex hat den Stürmer nicht bemerkt, der nun von aussen nach innen startet, die Verteidiger sind hinterher, können aber nicht eingreifen.
Der Torwart entdeckt die Situation und startet.
Er taucht zum Ball, greift diesen, der Stürmer wird von der Wucht von den Füssen gerissen und segelt durch den 16er...

Der Trainer knischt mit den Zähnen und brummt:



Ist also obiger Vorwurf wirklich so gerechtfertigt?
Ich denke nicht. Und es wird Zeit, daß ein Trainer hier lernt, seinen Torwart zu verstehen und Ihm hier dankbar zu sein, denn kaum ein anderer Spieler erbringt diesen Einsatz.
Trotzdem, der obige Spruch kommt immer und immer wieder... und es tut in der Seele weh...



Wenn er in der Seele schmerzt, dann höchstens weil er wahr ist. Aber auch hier gilt, der Teufel steckt im Detail. Generelle Aussagen sind in diesem SPort mit seinen unendlichen Variablen einfach wenig hilfreich. Jede Szene muß einzeln bewertet werden und in jeder Szene steckt oftmals soviel drin, das man problemlos drei, vier oder gar fünf richtige Meinungen annehmen kann. Letztendlich ist es für mich eine Frage der Spielphilosophie.
Der hier beschriebene Torhüter, der eben ohne Rücksicht auf Verluste auch einen Elfmeter bewußt einkalkuliert, ist für mich nicht brauchbar. Er ist ein ständiges Risiko und damit nicht tragbar. Er nimmt bewußt eine rote Karte in Kauf und diese ist grundsätzlich sehr viel schlimmer als ein eventuelles Gegentor, wenn der Stürmer am Torhüter vorbei ist. Nicht nur das das Tor meistens dennoch fällt, man verliert auch noch seinen Torhüter für den Rest des Spiels und auch für die Dauer der Sperre für die nächsten Spiele.

Der Körperkontakt zwischen Torhüter und Angreifer läßt sich nicht immer verhindern, gerade bei einem Pass in die Tiefe wenn beide mit allem was sie haben zum Ball ziehen. Nur sollte der Kontakt wann immer es geht absolut vermieden werden. Selbst wenn das in letzter Konsequenz bedeutet ein Tor zu kassieren, weil man eben die Hand zurückzieht und nicht zwischen die Beine des Gegners springt. Denn das Gegentor ist immer das geringer Übel zu der Alternative Rote Karte.

Bob
29.09.2009, 07:18
Die Schiedsrichter sind aber auch immer mehr darauf bedacht in solchen Situationen nicht Rot sondern nur Gelb für den Torhüter zu zeigen, sofern er nicht total ungestüm in den Gegner reinrauscht. Ich erinnere mich gerne an das CL Finale wo Lehmann Eto nach ca. 5min fällt. In diesere Situation streckt sich Lehmann lang nach dem Ball. Eto ist clever und läuft anstatt Lehmann zu umkurven und nur das Tor zu machen in Lehmann rein und provoziert so eine Rote Karte, da es ja eine Notbremse ist. In dieser Situation hätte der Schiri sowieso nur auf Tor und Gelb entscheiden dürfen, da der Ball den Eto vorbeigelegt hat von Guily versenkt wurde. Die Hände hätte Lehmann noch wegziehen können aber wenn Eto in den rutschenden Körper reinläuft wird er auch gefoult und da ist halt nichts mehr mit wegziehen oder drehen. So wird Lehmann für ein Foul hart bestraft, was es wohl nicht gegeben hätte wenn Eto einfach weiterläuft und das obwohl Lehmann nur zum Ball geht. Also finde ich ist in solchen Situationen eine Gelbe Karte und Elfmeter völlig in Ordnung.

Habe da auch noch ein Beispiel aus meine Karriere. Letzte Saison der 2. Spieltag kommt ein Ball in die Schnittstelle, meine Manndecker kommen nicht hinter her und der Stürmer läuft alleine auf die Kiste zu. Ich komme raus verkürze was das Zeug hält und der Stürmer will mich umkurven. Er legt sich den Ball einen Tick zu weit vor. Ich erkenne das und denke mir jetzt holst du ihn dir. Mit einem entschlossen Sprung gehe ich Richtung Ball und erreiche ihn mit der Hand und schlage ihn vom Fuß des Stürmers was zu meinem Bedauern der Schiri leider nicht sieht. Der Stürmer merkte, dass ich vor ihm an den Ball komme und dreht sich kurzerhand mit seinen Füßen in meinen flach über den Boden hechtenden Oberkörper rein und fällt. Mal abgesehen davon, dass es kein Foul war weil ich den Ball ja gespielt habe, hätte der Schiri mir nach der Notbremsenregel Rot zeigen müssen. In dieser Situation war aber einfach kein wegziehen mehr möglich, wie auch ich hatte ja keinen Bodenkontakt mehr und konnte so nicht mehr den Oberkörper in eine andere Richtung bewegen.
Am Ende bekam ich Gelb und Elfmeter gegen uns. Hätte ich diesen Gehalten wäre das Spiel spannend geblieben. Da er drin war war es dann leider entschieden.

Also finde ich kann man getrost auf die Möglichkeit einen Elfer zu verursachen gehen, aber mit Vorsicht und Feinfühligkeit. Wenn man zu grob in den Gegner geht, darf man sich nicht beschweren wenn es eine Rote Karte gibt.

Anadur
29.09.2009, 10:09
Die Schiedsrichter sind aber auch immer mehr darauf bedacht in solchen Situationen nicht Rot sondern nur Gelb für den Torhüter zu zeigen, sofern er nicht total ungestüm in den Gegner reinrauscht.

Wer erzählt denn so einen Unsinn? Notbremse ist Rot. Dadrüber brauchen wir echt nicht zu reden. Wer eine klare Torchance verhindet, fliegt vom Platz. Ob er den Gegenspieler nun dabei krankenhausreif tritt oder eben nur leicht aus dem Tritt bringt ändert nichts an der Tatsache.




Ich erinnere mich gerne an das CL Finale wo Lehmann Eto nach ca. 5min fällt. In diesere Situation streckt sich Lehmann lang nach dem Ball. Eto ist clever und läuft anstatt Lehmann zu umkurven und nur das Tor zu machen in Lehmann rein und provoziert so eine Rote Karte, da es ja eine Notbremse ist. In dieser Situation hätte der Schiri sowieso nur auf Tor und Gelb entscheiden dürfen, da der Ball den Eto vorbeigelegt hat von Guily versenkt wurde. Die Hände hätte Lehmann noch wegziehen können aber wenn Eto in den rutschenden Körper reinläuft wird er auch gefoult und da ist halt nichts mehr mit wegziehen oder drehen. So wird Lehmann für ein Foul hart bestraft, was es wohl nicht gegeben hätte wenn Eto einfach weiterläuft und das obwohl Lehmann nur zum Ball geht. Also finde ich ist in solchen Situationen eine Gelbe Karte und Elfmeter völlig in Ordnung.


Genau das ist ein schönes Beispiel. Dank der AKtion von Lehmann war das Spiel bereits nach 5 Minuten verloren für Arsenal. Da brauchen wir auch überhaut nicht nach dem Schiri zu schauen. Der hat sich zu 100% regelkonform richtig verhalten. Der "Fehler" ist hier, wenn wir alles vorher mal außer acht lassen, ganz klar bei Lehmann zu sehen und sonst bei niemanden. Er hat die Situation falsch eingeschätzt und ist dazu ein zu hohes Risiko eingegangen. Er darf da einfach nicht durchziehen. Es ist klar zu erkennen das Eto vorher am Ball ist und auch keinen Elfemter schinden will! http://www.youtube.com/watch?v=_ktGm5k9I5Y Da muß er ihn einfach laufen lassen! Da brauchst du echt nicht irgendwelche Ausreden zu suchen. Lehmann erkennt den Ball in die Tiefe einen Moment zu spät. Er kommt falsch zum Ball und Eto nutzt seinen Schwung um fast gerade einfach an Lehmann vorbei zu laufen. Der Rest ist ein glasklares und bewußtes Foul von Lehmann.




Habe da auch noch ein Beispiel aus meine Karriere. Letzte Saison der 2. Spieltag kommt ein Ball in die Schnittstelle, meine Manndecker kommen nicht hinter her und der Stürmer läuft alleine auf die Kiste zu. Ich komme raus verkürze was das Zeug hält und der Stürmer will mich umkurven. Er legt sich den Ball einen Tick zu weit vor. Ich erkenne das und denke mir jetzt holst du ihn dir. Mit einem entschlossen Sprung gehe ich Richtung Ball und erreiche ihn mit der Hand und schlage ihn vom Fuß des Stürmers was zu meinem Bedauern der Schiri leider nicht sieht. Der Stürmer merkte, dass ich vor ihm an den Ball komme und dreht sich kurzerhand mit seinen Füßen in meinen flach über den Boden hechtenden Oberkörper rein und fällt. Mal abgesehen davon, dass es kein Foul war weil ich den Ball ja gespielt habe, hätte der Schiri mir nach der Notbremsenregel Rot zeigen müssen. In dieser Situation war aber einfach kein wegziehen mehr möglich, wie auch ich hatte ja keinen Bodenkontakt mehr und konnte so nicht mehr den Oberkörper in eine andere Richtung bewegen.
Am Ende bekam ich Gelb und Elfmeter gegen uns. Hätte ich diesen Gehalten wäre das Spiel spannend geblieben. Da er drin war war es dann leider entschieden.

Also finde ich kann man getrost auf die Möglichkeit einen Elfer zu verursachen gehen, aber mit Vorsicht und Feinfühligkeit. Wenn man zu grob in den Gegner geht, darf man sich nicht beschweren wenn es eine Rote Karte gibt.


Der mögliche Gewinn (minimal bessere Chance als im 1 gegen 1) ist nichts im Vergleich zum möglichen Verlust (Rote Karte, Spiel mit einem Spieler weniger, Verlust der Nummer 1, Sperre für Wochen). Deine subjektiven Erfahrungen mögen andere sein und dadurch deine Meinung auch, aber objektiv betrachtet muß man den Stürmer laufen lassen. Ein Torhüter, der eben das große Risiko geht mit dem Verweis, es könnt ja nur Gelb geben, ist auf jeden Fall für mich persönlich nicht gerade ein tolles Vorbild bzw. eine Nummer 1, die ich im Tor stehen haben wöllte. Und genauso scheinen viele Trainer zu denken. Für mich vollkommen zu recht und auch nachvollziehbar.

incognito
29.09.2009, 16:10
Ich muss sagen bei uns in den Ligen ist der Torwart meistens der Gute, d.h. solche Sprüche habe ich noch von keinem Trainer gehört.
Letzendlich entscheiden Bruchteile von Sekunden ob man den Ball als Torwart erreicht oder nicht. Der Faktor Glück hierbei nicht zu unterschätzen.
Wie Steffen sagt, mit hoher Wahrscheinlichkeit wird ein Tor fallen im 1 vs. 1. Entweder der Stürmer direkt oder es gibt einen Nachschuss oder Elfmeter.
Aber letzendlich werden viele Stürmer nervös wenns allein Richtung Tor geht. Deshalb kann der Torwart immer noch auf das Versagen des Stürmers hoffen bzw. versuchen ihm es so schwer wie möglich zu machen.
Mit viel Erfahrung und Geschick kann man den Stürmer auch zu einem Fehlschuss zwingen ohne einen Strafstoss zu riskieren und ich denke die Trainer wissen durchaus das Verhalten der Torwarts zu schätzen, geht aber sicherlich oft im Ärger über die schlechte Defensivleute einfach unter.

Believer
30.09.2009, 17:48
Lehmann erkennt den Ball in die Tiefe einen Moment zu spät. Er kommt falsch zum Ball und Eto nutzt seinen Schwung um fast gerade einfach an Lehmann vorbei zu laufen. Der Rest ist ein glasklares und bewußtes Foul von Lehmann.

Genau das ist es. Desweiteren haben wir es hier mit einer glasklaren Notbremse zu tun. Lehmann greift, wenn man in der Zeitlupe genau hinguckt, sogar mit der rechten Hand bewusst nach Eto's linken sich in der Luft befindenden Fuß, hält ihn kurz fest und gibt somit den entscheidenden Impuls zum Umfallen seines Gegners. Klarer geht es nicht.