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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Strafraumbeherrschung - Flanken und Standards



Schnapper82
28.09.2009, 09:35
Jeder kennt wahrscheinlich die Phrasen von Trainern und Zuschauen: “Der Ball war doch im 5-Meterraum, wieso kommt der Torwart nicht heraus!?“
Ich schätze, dass euch diese Aussagen genau so ankotzen wie mich. Egal, ob es dabei um BuLi Torhüter geht oder aber um Amateure wie uns.

Beleuchten wir doch mal, was bei der Entscheidung das Tor zu verlassen alles bedacht werden muss – bedacht in Millisekunden, bzw. im Idealfall durch einen Automatismus ausgelöst werden muss.

Zum einen müssen wir alle Eventualitäten kalkulieren:
- Flugbahn des Balles
- Windverhältnisse
- „Betrieb“ im Strafraum vor uns
Diese mal um die Hauptfaktoren zu nennen.

Gehen wir nun davon aus, der Ball wird aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten getreten. Der Ball hat richtig fahrt zum Tor und vor uns tümmeln sich 4 Gegenspieler und 5 Verteidiger. Das heisst, wenn wir rauskommen wollen, müssen wir uns 9 Spieler vom Hals halten und dann auch noch hochsteigen und den Ball pflücken, bevor er von einem Gegenspieler berührt wird. Ist es uns zu Riskant in solch einer Situation unser Tor zu verlassen, dann verharren wir auf der Linie und hoffen, dass wir den Ball parieren können.
Von aussen kommen Kommentare, dass ein guter Keeper dahin muss. Diese Kommentare regen mich umso mehr auf, wenn sie von Leuten kommen, die wenigsten 40 Meter vom Tor wegstehen. Es ist einfach solche Phrasen in den Raum zu werfen, aber unser erstes Ziel als Torhüter ist nun einmal unser Tor zu hüten. Gehen wir also raus in der Situation und kommen nicht an den Ball, ist das Tor leer. Die letzte Absicherung ist weg.

Andere Situation:
Eckball auf den kurzen Pfosten getreten. Die Vielfalt der dadurch möglicherweise entstehenden Situation kann kaum eingeschätzt werden. Wieder müssen wir in Millisekunden handeln. Wieder war der Ball im 5er und wieder bleiben wir unter Umständen auf der Linie, da wir den Ball am kurzen Pfosten nicht erreichen können. Wieder kommen dumme Kommentare, auch wenn man sich die Kopfballverlängerung des Spielers am kurzen Pfosten sichert, oder aber einen Torabschluss der Gegner parieren kann.

Ich denke, dass es im Torwartspiel nichts komplexeres gibt als die Strafraumbeherrschung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und hier profitiert man von einem guten Raumeinschätzungsgefühl und von Robustheit. Des Weiteren darf man nicht nachdenken, denn dieser Moment des Zweifelns, so nenne ich es einmal, kann schon entscheidend auf die Situation Einfluss nehmen.

Wie kommt man nun also zu einem Automatismus, der das Rausgehen auslöst?
Erfahrung ist sicherlich ein Punkt, der nicht zu verachten ist. Auch die körperliche Beschaffenheit des Keepers spielt eine Rolle. Technik darf nicht vergessen werden und was brauchen wir noch? Richtig – wir benötigen Training, um Erfahrungen zu sammeln, um unsere Technik zu verbessern, um Erfahrungen aufzubauen (was passiert, wenn…)
In wie vielen Vereinen werden solche Dinge Woche für Woche vernachlässigt? Ich denke bei 80% der hier schreibenden Protagonisten, wird verlangt, dass sie eine gute Strafraumbeherrschung haben, aber es wird nur selten oder nie Spielnah trainiert.
Leider gibt es, wie bei allen anderen Dingen, das Torwartspiel betreffen, kein Patentrezept oder die eine richtige Entscheidung bei Flanken oder der Strafraumbeherrschung im Allgemeinen.
Also bleibt uns wieder einmal nichts anderes übrig, als das Beste aus unserer Position zu machen, uns stetig zu verbessern und mit dummen Kommentaren von Mitspielern, Zuschauen und Trainern zu leben.

Ich kann nur von mir persönlich berichten und mein erster Senioren-TW-Trainer, der mich extrem weiter gebracht hat, hat mit uns ca. 4 Wochen lang, 4 mal die Woche Flanken trainiert.
Nicht nur Flanken an sich, sondern die kompletten Bewegungsmuster und verschiedene Varianten, wie ich Flanken abfangen kann.

Bob
28.09.2009, 13:06
Kennt sicher jeder nur zu gut. Bei mir in der Mannschaft herrscht ein extrem schwaches Abwehrverhalten bei Standards. Gestern das Spiel war wieder das beste Beispiel. Es kamen 3 Ecken im Spiel die alle an die 5m Raumlinie geschlagen wurden. In der Regel hole ich mir die Dinger locker runter bzw. fauste sie sicher weg. Gestern war nicht so mein Tag und bei 2 der 3 Ecken bin ich im Kasten geblieben. In beiden Fällen kamen klar die Gegenspieler an den Ball. Einmal haben sie vergeben und einmal hat es geklingelt. Ich wurde zurecht kritisiert und weiß auch selbst, dass ich das besser kann, nur wirft sich eine Frage auf. Sobal der Ball in den 5er kommt schalten die Spieler ab nach dem Motto: "Das ist ein Torwartball den muss er sich holen und wenn er es nicht macht dann ist er am Gegentor schuld und die Verteidiger sind fein raus." Es sieht doch so aus, dass die Spieler eigentlich auch eine Strafraumbeherrschung durchführen in solchen Situationen nur in einem viel kleineren Bereich und zwar dem Bereich um ihren Gegenspieler rum. So sollten sie wenn sie vom Torwart verlangen, dass er seinen Bereich klar abdeckt doch auch ihren abdecken können. Dies ist aber sehr oft nicht der Fall. Der Bereich den ein Torwart im Griff haben muss ist außerdem um ein vielfaches größer als der der Feldspieler, was die 60cm Armlänge nicht wirklich wett machen können.
So kam es dann auch gestern zu einem weiteren Standardgegentor. Ein Freistoss direkt am 16er Eck mit Zug zum Tor getreten kommt am langen Eck in den 5er rein und dort steht der Stürmer und macht das Ding Volley mit der Innenseite vom Fuß rein. Die Schuld wurde gleich bei mir gesucht, weil der Ball ja im 5er war. Den Ball vor dem Stürmer der eingeschossen hat zu holen ist Schwachsinn, denn davor sind noch 2 andere Stürmer gewesen die knapp mit dem Kopf verpasst haben. Also muss ich mir die Flanke wenn dann vor dem 1. Stürmer schnappen, daraus ergibt sich, dass der Ball jetzt nicht mehr nur im 5er sondern schon 7-8m vor dem Tor abzufangen war. D.h. dass ich gute 6m Weg zurücklegen muss um den Ball zu erreichen, denn weit zur Mitte hinorietieren kann ich mich nicht, denn es gibt genug gute Spieler in der Klasse die mir das Ding direkt ins kurze Eck setzen und das ist numal die 1. Pflicht in so einer Situation ein direktes Gegentor vermeiden. So muss ich 6m zurücklegen während der Ball zu dem Punkt an dem ich ihn erreichen will ca. 13m zurücklegt ( wenn überhaupt ).
Da der Ball aber auch 4mal so schnell ist wie ich ist das eine unlösbare Aufgabe, es sei denn ich spekuliere und mache schon bevor der Freistoss ausgeführt wurde 1-2m gut, was wie bereits oben erwähnt böse Folgen haben kann.
Da wir auch nur ganz selten Standards trainieren kann ich nur Fortschritte in Sachen Strafraumbeherrschung machen wenn ich in Trainingsspielen versuche mir jede Flanke zu angeln die zu erreichen ist. Auch wenn es manchmal noch so unmöglich ist versuche ich es trotzdem, was natürlich auch mal mit nem schönen Patzer endet.
Bin dann auch mal am Dienstag auf die Spielersitzung gespannt wie unser Trainer die 2 Gegentore bewertet.

Icewolf
28.09.2009, 13:31
[...]Bin dann auch mal am Dienstag auf die Spielersitzung gespannt wie unser Trainer die 2 Gegentore bewertet.Halt uns mal bitte auf dem Laufenden, das würde mich interessieren.

Ich finde, dass in der Ausführlichkeit, mit der man die Situationen und die Optionen, die mal als TW hat bzw. betrachten muss, deutlich wird, wie schwierig Strafraumbeherrschung ist.

Auch die Erwägungen von Bob, die ja ganz klar zeigen
a) Ball ist schneller als ich
b) gesamt Ballstrecke ist nur circa doppelt so lang wie mein Weg zum Ball
c) Hindernisse in Form von anderen Spielern (Mit- und Gegen-)
scheinen in den Köpfen von manchen Feldspielern oder Trainer ja gar nicht statt zu finden.

Man muss kein Mathe-Genie sein, um Strecke-/Ball-/Geschwindigkeits-Verhältnisse so zu interpretieren, dass man solche Bälle nicht erreichen kann.
Oder zur Not einfach mal drüber nachdenken wie lange der Ball überhaupt in der Luft ist. In 0,8 Sekunden kann man schwer rauslaufen und ne Flanke fangen...

Ich glaube, dass man nur einen Schuldigen sucht und das ist am liebsten der Torwart... :mad:

Believer
28.09.2009, 15:50
Halt uns mal bitte auf dem Laufenden, das würde mich interessieren.

Mich allerdings auch. Denn es zeigt wieder, wie ein Außenstehender auf so einen Ball reagiert.

Seien wir doch ehrlich. Was fehlt, ist das Verständnis für die Situation des Torwarts. Wer von den Kommentare reißenden Lackaffen da draußen hat sich schon einmal in diesen 16 Meter-Raum mit ein paar Handschuhen begeben und es sich zur Aufgabe gemacht jeden Ball zu holen, den er kriegen kann und dafür weder Einsatz noch Schmerz zu scheuen? Wo wir gerade bei Mathe sind: Die Profi- & Amatuerligen ausgenommen hat man pro Spiel vielleicht 60-100 Zuschauer, wenn alles stimmt. Von diesen Menschen ist vielleicht 1/3 aktiv und von diesem 1/3 stand meist niemand im Tor - wenn überhaupt, dann nur einer. Also auf 100 Zuschauer kommt evt. ein einziger Torwart. Das ist eine ein-prozentige Chance einen Kandidaten am Spielfeldrand zu haben, der solche Situationen richtig einschätzen kann - was nicht unbedingt der Torwartjob immer voraussetzt.

Da können wir einfach kein Verständnis, kein berechtigtes Analysieren der Situation erwarten. Die Sprüche wie "Alles im 5er ist Deins", die wir getrost ablehnen können, prägen sich in die Köpfe dieser Zuschauer und sie richten danach. Mir passiert es immer wieder, dass ich mit meinen Mannschaftskolleginnen zu einem Fußballspiel gehe oder mich auch nur über Szenen aus den letzten Bundesligaspielen unterhalte und Kommentare wie "Ein klarer Torwartfehler" en masse fallen. Dann erkläre ich und zum Schluss wird wenigstens ein: "Also naja für mich..." vor die Ursprungsaussage gesetzt. Ein kleiner Erfolg. Vielleicht. Nicht einmal mein Trainer ist von diesem "Zuschauer-Gen" ausgenommen.

Allerdings gibt es da auch eine andere Seite. Es gibt auch in der Bundesliga immer wieder Szenen, an der sich Nicht-Torhüter erffreuen, da ja eine sehr spektakuläre Parade gezeigt wurde. Wir als Torhüter gehen dabei genauer heran und konstatieren nach ein, zwei schärferen Blicken in der Zeitlupe, dass mit einem rechtzeitigen & besseren Beginn, einem Zwischenschritt und einer sauberen Fangtechnik vielleicht sogar ein Sichern des Balles möglich gewesen wäre. Ich sage "möglich gewesen wäre", da man von außen die Situation immer sehr viel schwerer einschätzen kann, als wenn man selbst im Tor steht.

Also im Großen und Ganzen: Wir Torhüter sind anscheinend zu kompliziert, unser Job zu komplex, als dass man ihm einem Zuschauer ohne Verständnis für Torwartfragen nachhaltig näherbringen kann. Nicht in den paar Minuten, in denen wir uns für solche Kommentare rechtfertigen. Es wird wohl ein ewiges Ärgernis bleiben, gegen das nur "Ausblenden" hilft.

Mörv1992
28.09.2009, 16:23
Ich persönlich denke, dass es garnicht nötig ist, genau aufzuzeigen wie wir wann welchen Ball pflücken können.
Es geht einfach um das Grundprinzip an sich.
Jede Position hat ihre Tücken und Schwierigkeiten.
Das Problem an der unseren: Wenn wir einen Fehler machen, rappelts im Gehäuse.
Wie schwer dieser Fehler letztendlich war ist garnicht ausschlaggebend, wichtig ist, dass der Ball drin ist.
Es ist außerdem selbstverständlich, dass nur sehr wenige aus der Empirie des Torhüters schöpfen können.
Aus diesem Grund müssen wir uns damit zufrieden geben, dass wir oft eines Fehlers bezichtigt werden.
Doch fest steht in diesem Fall, dass wir unsere Pflicht nicht erfüllt haben.
Ob wir es nicht konnten, oder gepatzt haben spielt vorrangig keine Rolle.
Wenn der Filialleiter von der Geschäftsstelle gesagt bekommt, die Einnahmen seien stetig zurükgegangen, muss er auch den Anpfiff für seine ganzen Leute einstecken.
Einfach weil er das Ende der Kette bildet...am Ende ist es aber wieder keiner gewesen.
Sprich der MS hat den Ball verloren, weil sich keiner angeboten hat. Es hat sich keiner angeboten, weil keiner beim Konter hinterher kam..... .

LG

ReLuXe
28.09.2009, 17:03
Ich kann mir auch immer wieder die bekannten Sprüche anhören und denke mir immer wieder was wollt ihr eigentlich von mir? Ich hab den Ball danach doch sicher gehalten. Allerdings ist dies nich nur bei Flanken, sondern auch immer mal wieder bei langen Bällen/"tötlicher Pass". Aber was will man machen, einfach weiter ackern und hinten die Null halten.
Bei uns unter den Torhütern sagt man auch ab und zu mal 10er kann jeder, aber Torwart sein nicht!

Steven01
28.09.2009, 17:57
Ich glaube, dass man nur einen Schuldigen sucht und das ist am liebsten der Torwart... :mad:
Genauso ist das in unserer Mannschaft auch...Ich bekomme für (so gut wie) jedes Gegentor die Schuld -.-

Payer
28.09.2009, 18:58
Ich bekomm zwar selten die Schuld an Gegentoren,aber werde kritisiert wenn ich bei einer Ecke den Ball ,der in den 5er kommt nicht fange.Mir ist das zu riskant,da meistens drei Mitspieler und mehrere Gegenspieler im 5 Meterraum sind.

Tom
28.09.2009, 19:01
Am schlimmsten sind die Abwehr spieler die glauben ALLES was nur ansatzweise im 16er ist,ist deins.
Letztes Spiel z.b Gegenspieler läuft die Flanke entlang und spielt den Ball knapp an der 16er Linie rein,ich bleib am 5er weil dort kein Gegenspieler stand sondern nur einer angelaufen kam und es zu riskant wär rauszukommen.
Aufeinmal steht mein Abwehrspieler da,seelenruhig und brüllt: TORWART! und läuft schon los auf die außen ich dann natürlich raus,und hab den ball noch parieren können,da es ein eher schwacher schuss war.
Den hab ich erstmal zusammengefaltet und ihm gesagt das ich der einzige bin der Torwart ruft,und er antwortet: Alles was im Sechszehner ist,ist deiner.
Ich erkläre ihm natürlich das das nicht so ist,und mein Trainer rief daraufhin das das meiner sein muss.
Ich bin immer noch sicher das ich drinbleiben sollte,und mein abwehrspieler den ball nehmen soll.

bullendepp
28.09.2009, 20:38
Ich glaube was ihr bis jetzt alle geschrieben habt, kennt jeder Keeper. Ich habe einen Spielertrainer, der im Mittelfeld spielt. Der schreit auch bei fast jedem Ball Torwart. Obwohl er eben am Mittelkreis steht und so den Ball aus meiner Sicht nicht gar nicht einschätzen kann. Wäre ja das gleiche wenn ich schreie, dass es kein Abseits war von meinen Stürmern. Aber wir werden doch immer wieder damit konfrontiert, wie eben Believer schon gesagt hat, das viele das Torwartspiel nicht kennen.
Ich selber stehe zur Zeit richtig in der Kritik. Da ich einfach zur Zeit ein wenig unsicher bin, gerade bei hohen Bällen, obwohl ich groß und kräftig bin. Versuche mich da zu bessern. Aber, dass kennt ihr auch wahrscheinlich alle, da wird dann nur gesagt von Trainerseite, dass ich ein ordentliches Spiel gemacht habe. Obwohl ich 4mal 1-1 Situationen und jeden hohen Ball gefangen habe. Aber spielt man mal ein grottenschlechtes Spiel braucht man ers mal wieder bis man Kredit bekommt bei Trainern und vor allem bei den Zuschauern.

Bob
29.09.2009, 06:47
Kredit bei den Zuschauern will ich gar nicht haben. Zumindest nicht bei denen die nur Dünnes reden. Da sind soviele Leute die können dir ja ach soviel vom Torwartspiel erzählen, aber du kannst sie mit einem einzigen Argument so aushelben, dass sie nichts mehr sagen können, weil sie eben keine Ahnung haben. Auf solche Leute höre ich auch schon gar nicht mehr. Ich nicke meistens schmunzel ein bisschen und denk mir meinen Teil.
Die Meinungen die mir wichtig sind, sind die vom Trainer ( aber auch nur begrenzt da er auch nicht so viel vom Torwartspiel versteht ) von unserer Nr. 2, weil dass der einzige aus dem Verein mit dem ich Gegentore analysieren kann und dann noch andere Torhüter aus anderen Vereinen, zu denen ich einen guten Kontakt habe. Normal wäre dann da noch natürlich der Torwarttrainer aber da ich zur Zeit keinen habe fällt der weg.

Was auch nicht fehlen darf, wenn man keine Bezugspersonen hat: "Man muss sehr selbstkritisch sein auch sich selbst gegenüber" :D

schnitzi_92
29.09.2009, 18:45
Also ich will auch ned sagen, dass ich der sicherste bei Flanken und Hereingaben bin, jedoch werd ich auch bei den meisten Ecken angemeckert, dass es meiner ist...
Nur ist es da so, dass wir einen Spieler am kurzen Pfosten haben und der Ball in ca 1,50 m auf den kurzen Pfosten fliegt...
Ich weiß nicht, wie ich diesen Ball fangen sollte?!
Und natürlich wird man als Torhüter auch bei weiten Bällen oft kritisiert, dass man da rausgehen hätte müssen und den Ball haben...
Jedoch kann ich nicht aus meinem Tor, wenn ein Ball springt und ein Stürmer hinter meinem Verteidiger ist und der Ball es nur sehr langsam in den 16er schafft...
Lieg ich da falsch oder die anderen?! ;)

Bremervörder
29.09.2009, 18:53
Sowas kennt man nur allzu gut. Man weiß als Torwart, dass man eine Ecke oder Flanke nicht gut abfangen kann und bleibt auf der Linie stehen. Kurz bevor der Ball im 16er landet, schreien schon manchmal welche Torwart, aber ich bleibe auf der Linie. Halte ich dann den anschließenden Schuss/Kopfall ist alles wunderbar, geht der Ball rein, heißt es: Was kommt der da nicht raus? So ist es eben leider, aber wenn man weiß, dass die meisten einen solch ein Tor anhägen werden, versucht man natürlich in diesen Bereichen noch sicherer und abgezockter zu werden. Letzte Saison hatte ich des öfteren kleinere Probleme bei Ecken, in dieser Saison geht es stark bergauf und ich fühl mich sicherer dabei. Mit der Abwehr in dieser Saison läuft es dabei auch absolut rund..;)

Bob
29.09.2009, 21:21
Da muss ich euch beide mal kritisieren Jungs. Als Torwart muss man heutzutage mitspielen und ihr habt doch auch nicht nur Hände sonder Füße Kopf und Brust mit denen man außerhalb des 16ers den Ball verarbeiten oder klären kann. Man muss nicht immer warten bis der Ball im 16er ist. Der Ball muss ja nich wunderschön nen Konter einleiten sonder einfach sicher ins Aus gehen das reicht ja schon damit sich die Abwehr neu stellen kann. Außerdem wenn ihr erstmal drauf geht auf den Ball außerhalb vom 16er bremsen viele Stürmer ab weil sie auf euren Fehler warten. Jetzt müsst ihr nur noch den Ball dopsen lassen und mit in den 16er begleiten und dann könnt ihr ihn auch in die Flossen nehmen.

schnitzi_92
29.09.2009, 21:26
@ Bob: So ist des ned gemeint, aber eine Ecke in Kopfhöhe auf den kuezen Pfosten sollte doch der Verteidiger wegköpfen..#
Und noch ne Regelfrage dazu( weiß es gibt nen Treat, aber die passt da grad ;)):
Wenn ich den Ball, der von einem Gegenspieler kommt vor dem 16er annehme und in den 16er spiele, darf ich den aufnehmen?!

Bob
30.09.2009, 06:45
Bälle die auf Kopfhöhe am kurzen Pfosten ankommen muss der Verteidiger am kurzen Pfosten haben. Ich stelle mir aber zur Sicherheit noch einen 2. freien Mann auf höhe des kurzen Pfosten an den 5er der die Dinger dann auf dieser Höhe klärt. Für den Torwart ist es enorm schwer diese Bälle zu erreichen weil sie da nicht so viel weg zurücklegen wie wenn sie lang kommen un der Torwart auch meist etwas länger steht.

Ja du darfst den Ball annehmen und mit ihm in den 16er laufen und dann aufnehmen sofern es kein Rückpass vom eigenen Mann war.

strigletti
30.09.2009, 07:18
Da können wir einfach kein Verständnis, kein berechtigtes Analysieren der Situation erwarten.

Das Analysieren der Situation dürfen wir auch von niemandem Erwarten. Wir alle hier sprechen immer wieder von den Entscheidungen, die ein Torhüter während des Spiels blitzschnell treffen muss. Da er keine Zeit zum Überlegen hat, werden diese Entscheidungen intuitiv getroffen. Aber auf welcher Grundlage werden diese unbewussten Entscheidungen getroffen? Natürlich aus der Erfahrung heraus, denn eine andere Entscheidungsgrundlage haben wir Torhüter nicht. Erfahrung ist aber doch nichts anderes als die Lehre aus richtigen und falschen Entscheidungen und genau bei diesem Lernprozess muss der Torwart unterstützt werden.

Deswegen braucht jeder Torhüter auch einen kompetenten Ansprechpartner, der ihn bei der "Richtig-oder-falsch-Analyse" unterstützt. Es ist ganz wichtig, dass nicht nur Aktionen die schiefgelaufen sind, besprochen werden, sondern eben auch Aktionen, die erfolgreich waren analysiert werden. Es gibt also nicht nur die Frage, warum etwas schief lief sondern auch die Frage , wie es zur gelungenen Aktion kam. Diese zweite Frage kommt oft zu kurz, ist aber enorm wichtig, um genau die Erfahrung und Sicherheit aufzubauen, die ein Torwart benötigt, um seine Entscheidungen während des Spiels zu treffen.

Kommentare von Aussenstehenden zum Torwartspiel sind aller Regel sinnlos; aber wir dürfen auch dem ahnungslosesten Zuschauer nicht das Recht absprechen Unsinn von sich zu geben. Denn die meisten Zuschauer kommen, um sich wenigstens einmal pro Woche ungestraft wichtig machen zu dürfen. Lassen wir ihnen den Spass, denken uns unseren Teil und machen einen guten Job. Denn Strafraumbeherrschung bedeutet auch, dass wir die Könige des 16m Reiches sind und was interessiert uns da die Meinung des Fussvolks von nebenan.

Bob
30.09.2009, 07:36
Habe jetzt gestern mal mit meinem Trainer über die 2 Gegentore gesprochen und wir sind zu folgendem Schluss gekommen. Das 1. Gegentor kreidet er größtenteils mir an, was ich auch absolut nachvollziehen kann. Das war einfach ein Ball den man als Torwart sich holen muss. Er sagt aber auch, dass die Manndeckung nicht eng genug dabei war und meinen Fehler noch hätte ausbügeln können also geht das Tor nicht zu 100% auf mich.

Beim 2. Standardgegentor, das vom 16er Eck, gibt er, was ich nicht erwartet hätte, die Schuld komplett der Verteidigung. Er sagte zwar, dass ich den Ball hätte vielleicht kriegen können ( fausten, fangen war ziemlich unmöglich ), aber es kein Fehler war, dass ich auf der Linie geblieben bin und die Verteidiger einfach schlecht aggiert haben bei diesem Ball.

Naja mal schauen was nächstes Spiel so passiert, denn jetzt kommen 3 schöne Kellerduelle.

Opti
30.09.2009, 07:48
Am schlimmsten sind die Abwehr spieler die glauben ALLES was nur ansatzweise im 16er ist,ist deins.
Letztes Spiel z.b Gegenspieler läuft die Flanke entlang und spielt den Ball knapp an der 16er Linie rein,ich bleib am 5er weil dort kein Gegenspieler stand sondern nur einer angelaufen kam und es zu riskant wär rauszukommen.
Aufeinmal steht mein Abwehrspieler da,seelenruhig und brüllt: TORWART! und läuft schon los auf die außen ich dann natürlich raus,und hab den ball noch parieren können,da es ein eher schwacher schuss war.
Den hab ich erstmal zusammengefaltet und ihm gesagt das ich der einzige bin der Torwart ruft,und er antwortet: Alles was im Sechszehner ist,ist deiner.
Ich erkläre ihm natürlich das das nicht so ist,und mein Trainer rief daraufhin das das meiner sein muss.
Ich bin immer noch sicher das ich drinbleiben sollte,und mein abwehrspieler den ball nehmen soll.

Ohja, das kenn ich zur Genüge. Einfach "Torwart" schreien und dann stehen bleiben. Ich hab dann irgendwann mal gesagt : "der Nächste der Torwart brüllt und stehen bleibt, der fliegt quer durch den Strafraum. haben sie mir nicht geglaubt. Tja, wer nicht hören will muss fühlen heisst es ja so schön."
Ich als Torwart bin der Einzige der entscheidet wann ich rauskomme und wann nicht. Kein Feldspieler, kein Zuschauer und kein Trainer kann mir die Entscheidung abnehmen.

Schnapper82
30.09.2009, 08:01
Ich als Torwart bin der Einzige der entscheidet wann ich rauskomme und wann nicht. Kein Feldspieler, kein Zuschauer und kein Trainer kann mir die Entscheidung abnehmen.

Ohja...genau so ist es und genau so wird es immer sein.
Ich sage meinen Feldspielern immer, wenn sie nichts von mir hören, MÜSSEN sie durchziehen.

Meister
30.09.2009, 17:32
Ohja...genau so ist es und genau so wird es immer sein.
Ich sage meinen Feldspielern immer, wenn sie nichts von mir hören, MÜSSEN sie durchziehen.

Das sage ich auch immer, aber manche lernen es nicht.
Eine Situation: Langer Ball, ich mach 1-2 Schritte raus, aber bleib dann stehen und geh ein Stück zurück, weil ich sehe das ich den Ball nicht erreichen werde. Der Verteidiger sieht kurz das ich den Schritt mache und geht nicht mehr richtig zum Ball, aber ich habe keinen Ton gesagt.

Believer
30.09.2009, 17:42
Das sage ich auch immer, aber manche lernen es nicht.
Eine Situation: Langer Ball, ich mach 1-2 Schritte raus, aber bleib dann stehen und geh ein Stück zurück, weil ich sehe das ich den Ball nicht erreichen werde. Der Verteidiger sieht kurz das ich den Schritt mache und geht nicht mehr richtig zum Ball, aber ich habe keinen Ton gesagt.

Und wie ich das kenne, Meister...

Am liebsten sind mir die Abwehrspieler, die den Ball selbst einschätzen, dann von sich aus mit dem Anfliegen des Torwarts rechnen und somit nicht mehr konsequent den Zweikampf zu Ende führen. Manchmal ist dieses Verhalten auch mit tollen Gesten verbunden, wie sich zum Torwart drehen und mit ausgebreiteten Armen hektisch "TORWART" rufend den Ball abschirmen. Die ganze Abwehr bleibt stehen, weil sie merken: "AHA! Da möchte sich unser Keeper ins Spiel einbringen." Und dann stürzt man irgendwie noch in höchster Not raus. Wenn daraus ein Tor fällt, wissen ja alle wo sie die Schuld zu suchen haben und warum.
Aber das Thema hatten wir bereits unzählige Male.

Allerdings verhält es sich mit meinem eigenen Kommando genauso: Wenn ich das Kommando "Torwart" gebe, dann mein Abwehrspieler auch so gut wie möglich den Ball abzuschirmen und mir nicht noch den Ball vor der Nase wegzuschlagen. Klar ist, dass der Spieler den Bewegungsablauf zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr anhalten kann, da das Gehirn längst die Eil-Memo "KLÄREN!" bekommen hat. Trotzdem gibt es da so ein paar Spezis, die dann einfach nicht hören und den Ball klären. Dann steht man selbst wie ein Trottel da mit fangbereiten Händen ohne Ball und muss sich von außen den Kommentar "Mensch, sag doch was!" anhören.

Schnapper82
30.09.2009, 17:45
Wenn ich rufe, dann gehe ich raus. Egal ob Freund oder Feind. Dann räume ich alles aus dem Weg, was dort steht. Das wissen meine Mitspieler und bringen sich in Deckung.

Rufe ich nicht, gehen sie zum Ball und hauen alles weg.

Also, gehe ich raus, ohne etwas zu sagen, werde ich auch rasiert...

So fahren wir hervorragend...

Meister
30.09.2009, 17:51
Wenn ich rufe, dann gehe ich raus. Egal ob Freund oder Feind. Dann räume ich alles aus dem Weg, was dort steht. Das wissen meine Mitspieler und bringen sich in Deckung.

Rufe ich nicht, gehen sie zum Ball und hauen alles weg.

Also, gehe ich raus, ohne etwas zu sagen, werde ich auch rasiert...

So fahren wir hervorragend...

So sollte das auch sein, damit hab ich kein Problem.
Ich geh auch manchmal raus ohne was zu sagen, dann tut´s mir manchmal auch weh, aber selbst schuld.

Bob
30.09.2009, 18:00
Ich hasse es auch wenn man als Torwart ruft und die Feldspieler gehen nicht weg. Naja mein Problem ist es nicht ich krieg den Ball und sie müssen ja mit den Schmerzen leben. "Wenn die Bahn kommt geht man besser zur Seite und die Bahn kommt!!!"

Believer
30.09.2009, 18:03
Wenn ich rufe, dann gehe ich raus. Egal ob Freund oder Feind. Dann räume ich alles aus dem Weg, was dort steht. Das wissen meine Mitspieler und bringen sich in Deckung.

Rufe ich nicht, gehen sie zum Ball und hauen alles weg.

Also, gehe ich raus, ohne etwas zu sagen, werde ich auch rasiert...

So fahren wir hervorragend...

Richtig, so sollte es auch sein und unter Bedrängnis bleibt mir auch nichts anderes übrig, als alles wegzuhauen, was sich mir so in den Weg stellt. Ich rede eher von diesen Bällen, die man im Spiel halten kann, wenn der Keeper schnell schaltet und ihn aufnimmt.

Schnapper82
30.09.2009, 19:45
Tja Believer, da muss man halt vorausahnen und rufen.
Ruft man zu spät, hat der Spieler keine Chance mehr zurückzuziehen.
Das sehe ich aber auch nicht so kritisch...

Bob
30.09.2009, 19:57
Sehe ich auch nicht so kritisch. Das sind ja dann flache Bälle meist die auch ein Feldspieler sicher verarbeiten kann.

Believer
30.09.2009, 21:13
Tja Believer, da muss man halt vorausahnen und rufen.
Ruft man zu spät, hat der Spieler keine Chance mehr zurückzuziehen.
Das sehe ich aber auch nicht so kritisch...

Deswegen habe ich ja geschrieben, dass es in manchen Fällen einfach zu spät kommt und der Spieler in seinem Bewegungsablauf nicht mehr abbremsen kann. Ein Rätsel gibt es mir aber wiederum auf, dass auch bei einem rechtzeitigen Kommentar nicht zurückgezogen wird. Das Argument "nicht gehört" geht nicht durch, da ich auf der Tribüne schon die Kleinkinder aufwecke...
Aber da könnt ihr mir wohl nicht weiterhelfen. ;)

La_Chat
01.10.2009, 07:33
Das Problem kenne ich, Ulli!
Ich rufe ja nun - zugegebener Maßen - nicht oft. Liegt daran, daß früher bei mir kein Wert drauf gelegt wurde und es ist nicht leicht sich das im Alter noch anzueignen. Aber wenn ich rufe, dann laut und deutlich. Trotzdem funkt mir immer mal wieder einer meiner eigenen Jungs dazwischen. Das hat uns schon oft in brenzlige Situationen geführt. Als Kommentar bekomm ich dann immer nur: "Du musst eher rufen." Nun, dann frag ich mich, wann ist eher? Eine Stunde vor dem Spiel? Ich muß den Ball ja nun mal auch erst abschätzen. Wenn ich dann entscheide ich gehe raus, dann rufe ich. In der Regel hat ein Feldspieler dann noch genug Zeit mir den Weg freizublocken (was meine Vorderleute natürlich nie tun!).
Mittlerweile fliegen meine Mitspieler dann immer im hohen Bogen. Denn wenn ich rausgehe, dann ohne Rücksicht auf Verluste. Ich hab dann öfters mal einen moppernden Manndecker mit diversen Blutergüssen von mir, aber da sag ich nur: "Wenne dir die Ohren wäscht, erspart es dir die Schmerzen." Allerdings muß ich auch feststellen, daß so ein Feldspieler nicht sehr lernfähig ist. Nicht mal durch Schmerztherapie...

Bob
01.10.2009, 12:33
Hast halt immer welche die es immer wieder drauf anlegen wollen. Hab jetzt in dieser Saison 3 eigene Mann mit voller Wucht umgeräumt. Ich hatte nie Schmerzen 2 von den 3 haben sich erstmal aufem Boden gewälzt. Wie heißt es so schön: " Wer nicht hört muss fühlen "

Schnapper82
01.10.2009, 13:06
Ein Lernprozess...

Basti
01.10.2009, 14:28
Ich hab gestern im SPiel einemal nicht gerufen(weiß nicht wie es dazu kam) und dann hab ich beinahe meinen Verteidiger umgehauen. Man man man das wäre bitter geworden, wenn er nicht aufgepasst hätte.:o

jfg keeper
27.10.2009, 23:07
sers leute ja ich kenn des au
aber mich motiviert des wenn des aus meiner mannschafft jemand sagt.
Und was ich noch sagen wollte die hohen Bälle also Flanken / Ecken
sind die schwierigsten am Torwartspiel weil das die Kunst des Torhüters ist. Ich hab auch noch nen Tipp die Zeit die wir meistens verlieren bei Flanken ist die Schrecksekunde oder auch Nachdensekunde genannt und um die zu vermeiden sollte man einfach durch ziehenaber nur natürlich auch wenn der Ball in ereichbarer Nähe ist. gruß jfg keeper

Dasp88
06.11.2009, 14:55
Habe auch seit Wochen Probleme beim Abfangen hoher Bälle.
Es war schon immer meine große Schwäche, aber zuletzt ist die Unsicherheit sehr angestiegen, weil jeder Fehler in einer solchen Situation sehr kritisch beäugt wird mittlerweile und der andere Keeper mir derzeit da deutlich voraus ist.

Mir fehlt einfach die Sicherheit, das Timing, die Robustheit und die Entschlossenheit.
Mache mich auch selber verrückt und gehe zu Bällen, wo ich garnicht hin muss/darf. Letztes Spiel habe ich in einer Situation "Torwart" gerufen, um dann schlussendlich auf der Linie zu verharren. Warum auch immer... Zum Glück konnte mein Verteidiger noch klären.

Ich denke ich muss klein anfangen, um meine Sicherheit wieder zu gewinnen. Aber WIE?

Hat jemand Tipps für Übungen beim Training, die man in ihrer Schwierigkeit immer weiter steigern kann?

Steffen
06.11.2009, 21:18
Wie wäre es einmal mit Steffens "Biertisch" und "Bierbank" Einheit?

Schnapper82
07.11.2009, 12:35
Ein Zaun als Gegenspieler Simulation ist auch super...wenn du da ein paar mal reingekracht bist und merkst, dass du dir nichts tust, dann stören dich Spieler nicht mehr...

Basti
07.11.2009, 13:45
Wie seiht das bei euch aus? Mit welchem Bein sollte man abspringen bei Flanken von außen? Mit dem zum Tor oder mit dem zum Ball gerichteten Bein?

Schnapper82
07.11.2009, 14:13
Mit dem Bein, welches zum Tor zeigt abspringen und das andere anziehen...

Schwabbeldinho
07.11.2009, 18:46
Mit dem Bein, welches zum Tor zeigt abspringen und das andere anziehen...

Also mein alter Torwarttrainer ( hat aufgehört :( ) meinte immer ich solle mit dem Bein abspringen , welches zum Eckball , Freistoß oder Flanke zeigt und das andere anziehen .

Meintest du das auch so ?

Believer
08.11.2009, 15:40
ich solle mit dem Bein abspringen , welches zum Eckball , Freistoß oder Flanke zeigt

Ich denke, dass es genau das ist, was Schnapper meinte. Wenn du nämlich beim Eckball (wie es mir zum Beispiel beigebracht wurde) eine offene Beinhaltung hast, d.h. das bei einem Eckball von links das linke Bein zum Ball und das rechte leicht ins Feld zeigt, so dass es eine Art V ergibt, dann zeigt schon das Absprungbein zum Eckball. So könnte ich mir jetzt nur den Spruch deines Torwarttrainers erklären.

Luke
08.11.2009, 17:05
Ich werfe jetzt mal ein kurzes, anderes Thema auf:

Im heutigen Spiel hat der Gegner einen raffinierten Freistoß ausgeführt, dan ich im angefügten Bild mal gezeichnet habe.

Der Ball wurde flach gespielt... Die Abwehr hat total gepennt.. Meine Frage:

Soll ich da rauskommen und auf den Ball gehen... Ich habe lediglich meine Position verschoben und der Stürmer konnte einschieben...

http://img687.imageshack.us/img687/3153/standard.th.png (http://img687.imageshack.us/i/standard.png/)

Schnapper82
08.11.2009, 17:16
Wenn ich dein Bild richtig deute, dann sag ich, dass du da raus musst.

Luke
08.11.2009, 17:17
Es sind natürlich alle Spieler mitgelaufen, so war das schon schwer.... Möglich aber bestimmt...

Paulianer
08.11.2009, 17:21
Anhand eines Bildes kann man eine solche Situation nur schwer beurteilen. Fakt ist, dass man meistens bereits am Anlauf des Schützen erkennen kann, ob dieser direkt auf das Tor schießt oder passt bzw. flankt. Solltest du letzteres erkennen, musst du dich ein wenig weiter vor dem Tor positionieren und mit einem Zuspiel in den Zwischenraum zwischen dir und der Abwehr rechnen. Wie gesagt, anhand der Zeichnung kann ich dir nicht genau sagen, ob du etwas falsch gemacht hast. Fakt ist, dass ein Großteil der Schuld sicherlich auch bei deiner Abwehr liegt.

Stetti
08.11.2009, 18:00
Was mir auf dem Bild noch auffällt: Die Mauer steht total falsch;)

Knutte
08.11.2009, 18:32
Was mir auf dem Bild noch auffällt: Die Mauer steht total falsch;)
Ja,die hätte den Pass mit richtiger Positionirung abgefangen^^
Also zum Winkelverlürzen musst du schon raus,vorm Stürmer an den Ball kommen wird aber wohl nciht möglich gewesen sein.

Luke
08.11.2009, 18:40
Was mir auf dem Bild noch auffällt: Die Mauer steht total falsch;)


Ach Stetti, so stand sie nicht wirklich, musste das so zeichnen, damit der Ball logisch vorbeigeht... War etwas zentraler und 4 Mann Mauer... Dann Mauer hochgehüpft und so vorbei oder darunter...Allein wegen der Zeichnung habe ich das gemacht...

Believer
08.11.2009, 18:54
Wie Pauli sagte: Anhand einer Zeichnung ist es schwer sich ein Urteil zu bilden. Es kommt auf das an, was er bereits über den Schützen gesagt hat, aber auch, wenn der Ball nun gespielt ist, auf dessen Geschwindigkeit. So ein richtig scharfer Ball zwischen Abwehr und Torwart kann zum Alptraum werden.

Luke
08.11.2009, 19:22
Okay, wollte nur eure Einschätzung hören, danke dafür :)

Steffen
08.11.2009, 21:23
Es ist schwer, nur anhand der Zeichnung etwas zu sagen.
Denn wie schnell war der Ball, wie bewegten sich die Spieler.... alles etwas, was man anhand des Bildes nicht erkennt.
Wie soll man also objektiv etwas sagen, zu was raten?
Es wäre immer falsch...

Also Luke, die Entscheidung lag und liegt bei Dir.
Wichtig ist immer, daß bei solchen Situationen man sich entscheidet und dazu steht. Wichtig auch, daß wenn es schief geht, man nicht sofort an sich zweifelt... Man muss daraus lernen und wenn man das nächste Mal nicht rausgeht und die Bude bekommt, dann war es wohl wieder falsch und man muss nach neuen oder anderen Lösungen suchen, eben nach dem Ding, wo man nicht mehr nachdenkt, sondern agiert.
Hast Du nachgedacht, war es schon ein Fehler.
Hast Du gemacht, was dein Gefühl gesagt hast, war es richtig.

Aber Luke, was sehr wichtig ist, daß man oft einfach mehr auf den Stürmer draufschiebt, mehr Druck macht und so dem Stürmer oft die Entscheidung schwer macht, oder Ihm die Zeit nimmt, zu schauen und zu entscheiden.
Also wären hier vielleicht ein paar Schritte in Richtung Ball gut gewesen... doch betrachte ich die Relation, kam der Ball ungefähr zum Elfer.... bei den Gegenspielern, die wissen was passiert, ist die Bewegung schneller, es gibt nicht die Reaktionssekunde.
Die machen die 5 Meter zum Elfer also mit ein zwei Schritten schneller, als die Abwehr.
Du aus dem Tor muss auch die 5 Meter machen, und musst reagieren, dir fehlen also 2 3 Schritte.. Der Gegner hat also einen Vorteil... Aber: Wenn man die Situation erkennt, und dann auf den Balldraufschiebt, wird das Tor kleiner, insbesondere wenn die eigenen Leute zurück geblieben sind und die 2-3 Schritte noch aufholen müssen...
und dann ist der Torhüter ggf. in der 1 gegen 1 Situation überlegen, weil er nun die Distanz verkürzt hat, das Tor verkleinert ist und nun einen aggressiven Ballangriff tut...

Es ist ein Risiko, klar, eine Falle auch... aber Luke, man kann da hin und her reden: Es ist eine Entscheidung, die nur Du treffen kannst und musst. Wie Du dich entscheidest, Du musst es tragen.

Du hast Dich entschieden und nun... stehe dazu. ich als Torwarttrainer reiße Dir nicht den Kopf ab, warum auch... es war deine Entscheidnung und man redet darüberm ob man es hätte besser lösen können... da sage ich vielleicht... Druck auf den Stürmer machen, ist hier sehr wichtig, aber entscheidend ist einfach, daß ggf. hier einfach der Gegner einen Vorteil hat, weil der Ball in die "heiße" Zone gespielt wurde...
Hier hilft es oft, wenn man einen freien Mann hat, der keinen Gegenspieler hat und dann nur bei solchen Aktionen in die "heiße Zone" stürmt und zusieht, daß diese Zone gedeckt und gesichert ist, damit ein Ball, der dorthin kommt, einfach jemand da ist, der es sofort entscheiden und klären kann...
Dies hilft Dir Luke, von Entscheidungen etwas befreiter zu sein, gerade bei solchen schwierigen Situationen. Und dann geht der Torwart nur noch raus, wenn der "freie Mann" hier nicht reinkommt oder agiert.

Schnapper82
09.11.2009, 07:00
Also Luke, die Entscheidung lag und liegt bei Dir.
Wichtig ist immer, daß bei solchen Situationen man sich entscheidet und dazu steht. Wichtig auch, daß wenn es schief geht, man nicht sofort an sich zweifelt... Man muss daraus lernen und wenn man das nächste Mal nicht rausgeht und die Bude bekommt, dann war es wohl wieder falsch und man muss nach neuen oder anderen Lösungen suchen, eben nach dem Ding, wo man nicht mehr nachdenkt, sondern agiert.


So ist es. Wenn man solche Situationen nie erlebt, egal ob man richtig handelt oder falsch, kann man keine Erfahrung sammeln.
Sieh mal Luke, du bist noch ein junger Hüpfer und du musst aus solchen Szenen einfach lernen. Du kennst jetzt diese Variante, das Versagen der Abwehr und dein Verhalten in der Situation. Beim nächsten mal reagierst du sicherlich anders, könnte ich mir vorstellen.

Wichtig ist einfach ,wie Steffen schon sagte, nicht denken, sondern fühlen und handeln.

Luke
09.11.2009, 12:43
Danke euch beiden :)

Genau... es ist natürlich so, dass ich noch so viel lernen muss und deswegen hat es mich eben interessiert, was ihr davon haltet. Ich habe mir die Szene nachher in meinem Kopf nochmal angeguckt, bin sie nochmal durchgegangen und habe dann diese Zeichnung erstellt... erstmal nur für mich... zum Überlegen...

Denn so eine Variante ist relativ untypisch und damit hatten wir immer und immer wieder Probleme... Vielleicht auch deshalb, weil ich meinen Männern angeordnet habe, dass an der 16er Grenze "Schluss ist", also bis zum 16er und dann nicht weiter... So kamen sie voll auf mich zugerannt... eventuell hier ein Ansatz... Hätte ich mit 2 Mann am Pfosten eventuell beheben können... Aber das sind eben so Dinge, wo ich draus lernen muss und auch möchte...

Deshalb wollte ich dann auch noch andere Einschätzungen hören... Einfach, was ihr davon haltet, ohne alle genauen Details zu können, und genau das hat mich im Endeffekt schon sehr viel weiter gebracht. Danke :)

strigletti
09.11.2009, 12:51
Luke, lass die zwei Mann am Pfosten in der Situation bloss weg; du spielst dann nämlich ohne Abseits und hast zig Leute vor der Nase, die den Ball aus kürzester Entfernung abfälschen können und dir jegliche Sicht nehmen. Wenn du da qirklich Leute an den Pfosten stellen würdest, stehen alle die, die sonst ausserhalb des 16ers stehen, zwischen dem 5er und dem Elfmeterpunkt und das ganze wird noch unkalkulierbarer für dich.

Es ist so, wie es Steffen und Schnapper bereits geschrieben haben. Entscheidung treffen und durchziehen! Welche Entscheidung du triffst hängt von dir und deiner Erfahrung ab.

Dasp88
09.11.2009, 14:44
Wie wäre es einmal mit Steffens "Biertisch" und "Bierbank" Einheit?

Und wie läuft diese ab?

Schnapper82
09.11.2009, 14:53
Lies die mal diesen Thread (http://www.torwart.de/forum/showthread.php?t=65800&highlight=Biertisch) durch. Hier erklärt Steffen es ganz gut...

;)

Steffen
09.11.2009, 14:54
Luke, lass die zwei Mann am Pfosten in der Situation bloss weg; du spielst dann nämlich ohne Abseits und hast zig Leute vor der Nase, die den Ball aus kürzester Entfernung abfälschen können


So ist es! Bei solchen Freistößen gibt es nur ein probates Mittel:

Ein freier Mann muss sofort in die Kampfzone am Elfer starten, denn wenn man einen flachen Ball spielt, dann kurzer Weg dorthin.
Und diesen Ball muss der freie Mann wegschlagen.
Das ist sein Job, seine Aufgabe.
Er muss also so reagieren wie die Gegenspieler, muss genau so tun, als wüßte er was passiert.
Bei einem hohen Ball hat er Zeit sich zu orientieren, doch beim flachen Ball zählen Sekundenbruchteile.

Also muss der freie Mann von der 16er Linie los und diesen Raum decken, muss diesen vor dem Gegenspieler erreichen und kontrollieren, damit der Gegenspieler alles kann, nur nicht denn Ball erreichen.
Das ist wichtig Luke und eine Aufgabe, die der Torhüter mit seinem Trainer besprechen sollte und dann Lösungen erarbeiten muss, denn dafür braucht man einen Spieler, und das darf dann ruhig ein Brecher sein...
Aber dann passiert es nicht mehr, denn wenn dann ein flacher Ball kommt, ist er da und macht sich Platz, als er auch den Ball vor dem Gegenspieler trachtet zu bekommen und kann damit die Situation klären, bevor ein anderer hier müßte...

Finsinga
09.11.2009, 16:18
Jetzt hab ich mal eine Frage um gleich zu widerlegen, dass man am Anlauf erkennt, wie ein Schütze flankt und man einen Schritt rauskommen soll:
Am gestrigen Spiel gab es einen Freistoß am Mittelkreis. Alle Mannen raus aus meinem 16er und ich in Erwartung einer Flanke zwischen Fünfer und 16er. Quasi mit der Ballberührung des Schützens gehe ich auch einen Schritt entgegen und bin am Fünfer, als ich relativ spät bemerke, dass der Ball immer länger wird und schließlich im Dreieck einschlägt.

In einer anderen Situation wäre mir fast wieder so ein Ei passiert. Freistoß halbrechts, ich denk bin auch Flanke eingestellt, doch der Ball geht auf`s Kurze und geht zum Glück an die Latte und ich war wieder zu spät dran. Beschissenes Spiel halt.

Klare Fehler von mir, aber wie hätte ich reagieren sollen/hättet ihr reagiert in solchen Situationen?

übergreifer
09.11.2009, 16:18
Ich sehe da ganz anderes Problem und zwar hier:


Denn so eine Variante ist relativ untypisch und damit hatten wir immer und immer wieder Probleme... Vielleicht auch deshalb, weil ich meinen Männern angeordnet habe, dass an der 16er Grenze "Schluss ist", also bis zum 16er und dann nicht weiter...

16-er raus? Und warum? In erster Linie ist die Abwehr so zu positionieren, dass kein flacher Pass in den Rücken der Abwehr gespielt werden kann. Die Mauer deckt den kurzen Pfosten, blockt den direkten Passweg zum Tor und, und, und, ich will da nicht weiter ausführen.

Vergisst diesen Kram mit 16-er raus! Dieses Gesülze ist nur der Unfähigkeit der Feldspieler sich gemeinsam auf eine Linie zu stellen zu verdanken. Daher wird man jedes mal dieses bekloppte "16-er Raus" hören, egal aus welcher Position der Freistoß geschossen wird. 10 Meter hinter der Mittellinie und jeder schreit 16-er raus: Klasse, dann hat der Gegner jede Menge Platz mit schnellen Kombinationen den Raum zu gewinnen, denn wir machen ihn ja für ihn groß. Oft sehe ich Freistöße von der Außenlinie (fast in der Höhe des 16-ers) und was wird da empfohlen: jeder schreit 16-er raus, was sonst, und dann hast du so viel Raum im Rücken der Abwehr und dann ist die Kacke am dampfen wenn der Ball da hinkommt.

16-er Raus gibt es nicht! Das ist ein Phantom. Die Abwehr verschiebt sich und stellt sich der Position des Freistoßes entsprechend, und mögen jetzt einige anderer Meinung sein, aber ich sehe hier bei deinem Freistoß keine Veranlassung so weit aufzurücken. Und was macht der Gegner da: Er denkt sich halt: Warum soll ich eine Flanke ins ungewisse schlagen und einen möglichen Kopfball haben? Der Raum ist da und ich passe den Ball hinter die Abwehr und habe demzufolge einen möglichen Torschuss. Kopfball oder Torschuss, und wer blöd ist wird sich für die erste Möglichkeit entscheiden. Daher kann die Abwehr mal am 11-er Punkt ihre letzte Linie bilden, mal am 16-er und in anderen Situationen womöglich 20 Meter vorm Tor. Wichtig ist es nur, dass sich die Feldspieler absprechen auf welcher Linie sie sich gemeinsam stellen sollen.

Luke
09.11.2009, 16:28
Okay... habe mich schon oft gefragt, ob dieses "Raum öffnen" wirklich sinnvoll ist, zumal auch alle auf mich zustürmen, um es krass auszudrücken...

Werde das heute mal mit meinem Coach durchsprechen und dann im nächsten Spiel versuchen anzuwenden, dass dann einfach 11er Schluss ist ;)....

Verstehe aber, was du meinst...

Mörv1992
09.11.2009, 16:43
Finsinga du hast Recht.
Am Anlauf kann man nicht erkennen, wie der Schütze den Ball letztendlich schießt. (sorry Pauli, aber da muss ich ganz klar widersprechen.)
Bei einem Freistoß am Mittelkreis würde ich mich in der Nähe der 5er-Linie vom Tor aus gesehen positionieren und erst dann reagieren, wenn der Ball geschossen wurde, da bei einer solchen Entfernung genug Zeit bleibt um entweder die Flanke abzufangen oder rückwärts zu laufen, um den Schuß zu parieren.
Bei Lukes Situation würde ich agieren wie unten beschrieben.
Und nochmals: Spekuliert nicht anhand des Anlaufs.
Man kann (und selbst ich kann das) fast aus dem Stand einen Flatterball schießen, der sich später senkt.
Im Training spekuliere ich auch gerne hin und wieder und habe dann meistens das nachsehen.

LG

Paulianer
09.11.2009, 16:48
Finsinga du hast Recht.
Am Anlauf kann man nicht erkennen, wie der Schütze den Ball letztendlich schießt. (sorry Pauli, aber da muss ich ganz klar widersprechen.)

Doch, ich bleibe dabei. Ich kann am Anlauf erkennen, ob ein Spieler aus dem Halbfeld - wie in der von Luke123 geschilderten Situation - auf das Tor schießt oder flankt. Spekulieren sollte man anhand des Anlaufs dennoch nicht, allerdings ist er ein gutes Indiz.

Steffen
09.11.2009, 16:56
Luke,
was Übergreifer sagt ist richtig. Man sagt das 16er Schluss nur dann, wenn es sinnvoll ist, insbesondere dann, wenn da so Leute in der Abwehr sind, die eben das einfach nicht peilen, sich auf eine Linie zu stellen.

Im Endeffekt Luke, hält man den Raum klein, weil dann die Abseitsfalle besser schnappt... aber sind wir ehrlich:
In unseren Ligen hat man mehr Flachzangen als gute Fussballer, so daß man es oft sagen muss, weil sonst klappt es nicht.
Sorry Übergeifer, Du hast recht, aber leider hat man oft keine andere Möglichkeit.
Aber meist hat man kaum Gegner, die mit einem schnellen Kombinationsspiel den Raum nutzen können. Denn so doofe Abwehrspieler gibt es leider genug im Amateurbereich und daher hat man dann auch solche Stürmer auf der Gegenseite...

Und das wichtigste ist: Das sollte man im Training auch immer mal wieder üben. Die Stürmer dürfen kreativ sein, mal was ausprobieren und die Verteidiger müssen einfach nur das Tor verhindern.
Für den Torwart kann es kaum Spielnäher sein... Macht das im Sommer...

Falls Du Bock hast, deine Holz-Werkliche Palette zu erweitern, ich hätte für Dich eine weitere Idee.

Finsinga
09.11.2009, 22:40
Wollte auch mal durchsetzen, dass man nicht immer am 16er steht, sondern eher Richtung Elfer, da die Verteidiger auch besser den Raum zu machen können. Aber mein Trainer hat da abgewiegelt. Und ehrlich, für die meisten ist es eh zu schwierig, sich auf eine latente Linie zu orientieren... ;)
Aber das mit dem Rauskommen bei Bällen ist leider auch ab und an ein wenig Glückssache, ob man dann eben in dem Bruchteil auch den Ball richtig eingeschätzt hat...

übergreifer
09.11.2009, 23:42
Klare Fehler von mir, aber wie hätte ich reagieren sollen/hättet ihr reagiert in solchen Situationen?

So würde ich es nicht machen:


Quasi mit der Ballberührung des Schützens gehe ich auch einen Schritt entgegen und bin am Fünfer, als ich relativ spät bemerke, dass der Ball immer länger wird und schließlich im Dreieck einschlägt.

Sondern eher so (das gefällt mir):


Bei einem Freistoß am Mittelkreis würde ich mich in der Nähe der 5er-Linie vom Tor aus gesehen positionieren und erst dann reagieren, wenn der Ball geschossen wurde, da bei einer solchen Entfernung genug Zeit bleibt um entweder die Flanke abzufangen oder rückwärts zu laufen, um den Schuß zu parieren.

Nur mit einem Unterschied, dass ich es empfehlen würde noch den einen oder anderen Meter zu "klauen" und noch offensiver zu stehen. Ich komme selbst mit einer Positon 7-9 Metern je nach Freistoßposition am besten zurecht. Um möglichst schwerer überlupft zu werden versuche ich die direkte Linie zum Tor zu bilden, und nicht klassisch etwa Richtung zweiten Pfosten zu stehen. Vielleicht ist es für manche Murks, ich komme damit aber am besten zurecht. Damit weiß ich immer wo ich stehe, und wenn ich mich entscheide zurück ins Tor zu laufen, dann läuft man zwangsläufig Richtung Tormitte. Aber egal, das ist hier nicht der Kernpunkt der Sache.

Der Unterschied warum du Finsinga den Treffer kassiert hat ist dir auch selbst klar. Es liegt natürlich in der Vorwärtsbewegung während des Schusses. Ich persönlich würde lieber offensiver stehen und dafür erst dann reagieren wenn der Ball geschossen wurde, anstatt tiefer zu stehen und auf Verdacht irgendwo hinzulaufen wo der Ball im Nachhinein gar nicht landen wird. Unabhängig davon ob der Ball hinter dir oder irgendwo seitlich landen könnte, du musst dir im klaren sein, dass du deinen Laufweg urplötzlich ändern muss, und da verliert man schon mal die Koordination.


Wollte auch mal durchsetzen, dass man nicht immer am 16er steht, sondern eher Richtung Elfer, da die Verteidiger auch besser den Raum zu machen können. Aber mein Trainer hat da abgewiegelt. Und ehrlich, für die meisten ist es eh zu schwierig, sich auf eine latente Linie zu orientieren... ;)

Wie ich schon sagte: Viele wissen gar nicht worum es geht. Das sind doch Binsenweisheiten, die ich hier verbreite. Im Prinzip ist eh völlig logisch, dass man nicht immer am 16-er stehen kann weil sich je nach Entfernung die Abwehrformation nach vorne oder nach hinten verschieben muss. Das ist im normalen Spiel so, und auch bei Standards. Bei gewissen Entfernungen kann weder der Torwart, noch die Verteidigungslinie den Raum zumachen, weil der Ball schnell die fatalste Zone erreichen wird als uns lieb ist. Es gibt nicht eine Lösung, sondern viele, und man muss flexibler denken, vorausgesetzt man kann es. Und wer nicht mitdenkt, holt den Ball schön aus dem Netz, und heult nach dem Spiel wie man so viel Pech haben kann, weil man immer wieder mit einem "zufälligem" Tor nach Standards knapp verliert, obwohl man "gleichwertig war" und "mindestens ebenbürtig".

Schnapper82
10.11.2009, 06:59
Ich handhabe es ebenso wie Übergreifer.
Aber der Ball vom Mittelkreis ist doch eine halbe Ewigkeit unterwegs. Wie kann der einschlagen? Da hat man doch genügend Zeit sich zu positionieren.
Gut, der Schritt nach vorne hat wahrscheinlich viel Zeit gekostet, aber ich bin mir sicher, dass man den Ball locker erreichen kann, wenn man abwartet, wie Übergreifer sagte und dann reagiert. Wichtig ist natürlich auch, dass man korrekt zurückläuft, um so schnell wie möglich zu sein.

Alle Mann aus dem 16er raus, dass höre ich auch oft genug und kann das nicht verstehen. Es gibt doch kein Allerheilmittel, welches heisst "16er raus!"
Nein...das ist absolut Situationabhängig und hier muss man je nach Stärken und Schwächen der gesamten Mannschaft die beste Lösung finden.
Das muss trainiert werden, damit im Spiel jeder weiss, wo er zu stehen hat und was er zu tun hat.

strigletti
10.11.2009, 07:26
Jetzt sind wir mal wieder an dem Punkt der Diskussion, die auf der einen Seite das Torwartleben schwer macht, aber auf der anderen Seite ja auch genau den Reiz schafft, den wir Torleute so lieben. Jede Situaton ist anderst; es gibt keine zwei identischen Situation, auch wenn sie sich noch so ähnlich sind. Genau darin liegt ja die Herausforderung des Torwartspiels.

Patentlösungen gibt es nicht, egal ob es um "16er raus" oder den langen Freistoss aus der Spielfeldmitte geht. Es gibt viele Freistoss-Situationen, wo "16er raus" Sinn macht, vor allem dann, wenn man als Torhüter in der Lage ist, diesen freien Raum dann auch zu nutzen. Voraussetzung dafür ist dann allerdings, dass man als Torhüter schnell und sicher nach vorne in den freien Raum agieren kann, um Zuspiele egal ob flach oder hoch zu unterbinden. Wer als Torwart "16er raus" schreit, sagt nämlich nichts anderes als "der 16er gehört mir".

Und hier haben wir dann auch schon eine Verbindung zum langen Freistoss. In beiden Fällen darf der Torwart nicht auf der Linie kleben, sondern muss vorgezogen agieren, also ein gutes Stück vor seinem Tor stehen. Wer aber als Torhüter bei Standardsituationen am 5er steht, muss auch schnell und sicher aus der Rückwärtsbewegung heraus agieren können. Eine Fähigkeit, die bei sehr vielen Torleuten allerdings nur schwach entwickelt ist.

Schnapper82
10.11.2009, 07:40
Wer aber als Torhüter bei Standardsituationen am 5er steht, muss auch schnell und sicher aus der Rückwärtsbewegung heraus agieren können. Eine Fähigkeit, die bei sehr vielen Torleuten allerdings nur schwach entwickelt ist.

Und genau das muss trainiert werden. Immer und immer wieder.
Hier besteht bei vielen Keepern enormer Verbesserungsbedarf. Viele laufen falsch zurück, stolpern somit oder sind einfach zu langsam...

übergreifer
10.11.2009, 08:13
Voraussetzung dafür ist dann allerdings, dass man als Torhüter schnell und sicher nach vorne in den freien Raum agieren kann, um Zuspiele egal ob flach oder hoch zu unterbinden. Wer als Torwart "16er raus" schreit, sagt nämlich nichts anderes als "der 16er gehört mir".

Exakt so ist es. Nur kann man je nach Position des Freistoßes den 16-er gar nicht beherrschen, weil der Torwart bei bestimmten Entfernungen auch sein Tor schützen muss, und man muss sich die Arbeit teilen. Man versucht als Torwart seine Vorderleute mit möglichst vielen im Keim erstickten Torchancen zu entlasten. Und genauso sollte die Abwehr versuchen ihren Torwart zu entlasten, in dem sie ihren Part der Arbeit übernimmt. Oft wird aber beobachtet, dass beides nicht funktioniert.


Wer aber als Torhüter bei Standardsituationen am 5er steht, muss auch schnell und sicher aus der Rückwärtsbewegung heraus agieren können. Eine Fähigkeit, die bei sehr vielen Torleuten allerdings nur schwach entwickelt ist.

Leider ja. Und da sind wir wieder beim leidigem Thema "Torwartraining oder Training an sich überhaupt in unteren Ligen". Dem Torwart wird keine Möglichkeit gegeben diese Fähigkeit, die irgendwo tief in ihm schlummert, zu entwickeln.


Ich handhabe es ebenso wie Übergreifer.
Aber der Ball vom Mittelkreis ist doch eine halbe Ewigkeit unterwegs. Wie kann der einschlagen? Da hat man doch genügend Zeit sich zu positionieren.

Und wie oft wurdest du mit einem wuchtigem Freistoß überlupft? Ich vermute einfach, dass das trotzdem kein einziges mal passiert ist, obwohl du weit vorm Tor stehst.


Gut, der Schritt nach vorne hat wahrscheinlich viel Zeit gekostet

Dieser Schritt hat den gesamten Körper nach vorne verlagert, und wenn man sich falsch bewegt, dann braucht man noch mehr Zeit den Bewegungsablauf zu korigieren.

Generell wird man durch offensiveres Stellungsspiel oft Flanken abfangen, mit denen der Gegner gar nicht gerechnet hat. Und nicht selten kann man sehen, dass die Schützen auf einmal kürzere Bälle schlagen oder Freistöße weiter vom Tor wegdrehen, weil der Torwart schlicht und ergreifend alles wegpflückt, und dann hat man dem Gegner den Zahn gezogen, weil ab einer gewissen Entfernung gar kein gefährlicher Kopfball aufs Tor kommen kann. Und alles was Gefahr bringt hat der Torwart. Und das ist für mich der essenzielle Teil der Strafraumbeherrschung, wenn der Gegner Respekt für den Torwart zeigt und sein Spiel aufgrund des Torhüters umstellen muss. Es macht Spaß zu hören wenn der gegnerische Trainer beim Freistoß "weiter vom Tor weg" schreit. Es macht auch ungemein Spaß wenn man sich beim Einwurf irgendwo am 5 -er hinstellt, ein paar Dinger runterfischt und der Einwerfer auf einmal jeden Ball Richtung 11-er oder gar weiter vom Tor weg wirft, weil er Angst hat, dass sein Einwurf nichts bringen wird.

Schnapper82
10.11.2009, 08:26
So ein Ding ist noch nie reingegangen, richtig.

Aber für dieses offensive Spiel benötigt man Sicherheit. Sicherheit bekommt man nur, wenn man großes Selbstvertrauen hat und vor allem genug Möglichkeiten hat es im Training zu probieren. Grenzen einfach mal auszutesten.
Und hier sehe ich dann da Problem eines Torhüters mit einem Trainer, der keinen Durchblick hat.
Sagen wir mal der Keeper versucht wirklich an seine Grenzen zu gehen. Jeden erreichbaren Ball zu pflücken - Fakt ist, dass er am Anfang auch mal daneben packen wird, falsches Timing hat oder doch wieder zögert. Hier ist der Trainer dann gefragt, der nicht draufhauen sollte, sondern seinen Keeper weiter motivieren muss, dass er sich die nötige Sicherheit im Training holt. Wenn dieses gegeben ist, dann wird der Trainer im Spiel viel Freude mit seinem Keeper haben. Ich bleibe dabei: Es gibt viele Torhüter, die richtig gut auf der Linie sind, aber davon habe ich nicht so viel, wenn der Rest nicht passt.
Ist man nun aber noch offensiv in seinem Strafraum, dann trennt sich langsam die Spreu vom Weizen.

Anadur
10.11.2009, 09:21
Ich bleibe dabei: Es gibt viele Torhüter, die richtig gut auf der Linie sind, aber davon habe ich nicht so viel, wenn der Rest nicht passt.
Ist man nun aber noch offensiv in seinem Strafraum, dann trennt sich langsam die Spreu vom Weizen.


Na ja was wird denn bis in höchste Spielklassen trainiert? Letztendlich zu 90% reines Linientraining in allen möglichen Varianten. Dann noch 9% 1 vs. 1 Situationen und der Rest sind dann Flanken im Abschlußspiel bzw. Übungen der Mannschaft.
Torwarttraining wie ich es bis eben in höchste Verbandsklassen kennen gelernt habe ist schlicht sinnfrei und dessen einziges Ziel ist es oft die Torhüter mürbe und fertig zu machen. Großes Kino und viele meiner Kollegen wollen das auch noch und loben sich gegenseitig für diese Knochenschinderei :rolleyes: Da wird trainiert bis zum kotzen, da wird sich über Bänke und Tische geworfen, da werden die Knochen sprichwörtlich gebrochen, aber eine einfache Flanke, mit Schnee auf dem Ball und komplett ohne Gegenspieler, kann man nicht vom Himmel pflücken.

Jeder Torwart mit auch nur einem minimalen Talent für Fußball ist in der Lage seinen Strafraum zu beherrschen. Nur ohne Training wird das nichts. Aber es wird ja bereits den Jüngsten nicht vermittelt. Flanken lernt man ja nebenbei, auf der Linie muß man stark sein. So wird es gelehrt und so wird es von den neuen Torwarttrainiern, was ja oft alte Torhüter sind, ohne zu hinterfragen weitergegeben.

strigletti
10.11.2009, 09:29
Na ja was wird denn bis in höchste Spielklassen trainiert? Letztendlich zu 90% reines Linientraining in allen möglichen Varianten. Dann noch 9% 1 vs. 1 Situationen und der Rest sind dann Flanken im Abschlußspiel bzw. Übungen der Mannschaft.


Leider wahr und umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass etwas 75% der Aktionen eines Torhüters im Bereich der Raumverteidung stattfinden (sollten).

Schnapper82
10.11.2009, 09:52
Na ja was wird denn bis in höchste Spielklassen trainiert? Letztendlich zu 90% reines Linientraining in allen möglichen Varianten. Dann noch 9% 1 vs. 1 Situationen und der Rest sind dann Flanken im Abschlußspiel bzw. Übungen der Mannschaft.

Ja, leider ist das so. Man sieht es ja Woche für Woche in der Bundesliga.
Der Einzige, der das offensive Spiel wirklich beherrscht hat war/ist Lehmann für mich. Bei allen anderen sieht man eklatante Schwächen im Strafraum.


Torwarttraining wie ich es bis eben in höchste Verbandsklassen kennen gelernt habe ist schlicht sinnfrei und dessen einziges Ziel ist es oft die Torhüter mürbe und fertig zu machen. Großes Kino und viele meiner Kollegen wollen das auch noch und loben sich gegenseitig für diese Knochenschinderei :rolleyes: Da wird trainiert bis zum kotzen, da wird sich über Bänke und Tische geworfen, da werden die Knochen sprichwörtlich gebrochen, aber eine einfache Flanke, mit Schnee auf dem Ball und komplett ohne Gegenspieler, kann man nicht vom Himmel pflücken. [/qote]

Ich habe jetzt so einige TWT hinter mir und muss leider sagen, dass viele der Einstellung sind, dass Quantität über Qualität steht.
Ich hatte TWT, da wurde gebolzt, geackert und wieder gebolzt und dann wieder geackert, dass man kaum noch laufen konnte, geschweige denn eine Technik noch richtig anwenden konnte.
Aber, ich durfte auch schon hohe Qualität von TWT geniessen. Hier wurde nicht so sehr Wert auf die Anzahl der Übungen gelegt, sondern ein Thema von A bis Z behandelt und trainiert. So muss TWT sein, denn nur so verbessert man sich.

[Quote=Anadur] Jeder Torwart mit auch nur einem minimalen Talent für Fußball ist in der Lage seinen Strafraum zu beherrschen. Nur ohne Training wird das nichts. Aber es wird ja bereits den Jüngsten nicht vermittelt. Flanken lernt man ja nebenbei, auf der Linie muß man stark sein. So wird es gelehrt und so wird es von den neuen Torwarttrainiern, was ja oft alte Torhüter sind, ohne zu hinterfragen weitergegeben.

Unterschreibe ich so. Der Fussball hat sich so verändert in den Jahren. Das Spiel und die Taktik haben sich verändert, nur das Torwartspiel ist immer noch recht veraltet, wie ich finde. Da gibt es dann so Weisheiten, wie "alles im 5er muss der Torwart haben!" usw, die nichts Aussagen und so auch nicht mehr stimmen. Auch das Material hat sich verändert, wenn man mal einen Ball von vor 15 Jahren mit einem Ball von heute zum Beispiel vergleicht, aber das TWT ist bei vielen noch auf dem Stand von vor 15 Jahren.

Woran liegt das?
Ich denke, es liegt daran, dass kaum ein Trainer oder Manager oder was weiss ich, einen Torhüter richtig einordnen kann. Ein Mißverständnis halt. Der Torwart soll alles können, aber ohne die Schulung dafür zu bekommen. Das geht halt nicht.

Anadur
10.11.2009, 10:48
Woran liegt das?
Ich denke, es liegt daran, dass kaum ein Trainer oder Manager oder was weiss ich, einen Torhüter richtig einordnen kann. Ein Mißverständnis halt. Der Torwart soll alles können, aber ohne die Schulung dafür zu bekommen. Das geht halt nicht.



Leider fehlt mir gerade etwas die Zeit, deshalb nur kurz angedeutet. Letztendlich an zwei Namen, die das deutsche Torhüterspiel in den letzten drei bis vier Jahrzehnten maßgeblich geprägt haben. Oliver Kahn als absoluter Prototyp des absoluten Reflextorhüters und ANtifußballers zwischen den Pfosten und Sepp Meier. Gerade Sepp Meier hat maßgeblich die Torhüterphilosophie in Deutschland geprägt. Dazu eine Liberotradition von Beckenbauer, über Augenthaler, Sammer bis hin zu Matthäus, die eben auch dazu einlädt einen Torhüter nur auf die Linie zu reduzieren. Es steht ja noch einer direkt vor dem Torhüter. Selbst ein Michael Ballack spielte in seiner Jugendzeit noch Libero!
Sepp Meier, der aufgewachsen ist in dieser Liberotradition, als oberster Torwarttrainer nicht nur des FCB sondern der ganzen Nation, hat eben auch entsprechend trainieren lassen. Er galt als das Maß aller DInge in Sachen Torhütertraining und das ganze natürlich nochmals potenziert durch den Ausnahmeathlet Kahn, der allerdings kein Fußballer ist.

Wir bilden uns ja immer viel ein auf unsere deutschen Torhüter, doch warum spielt kein einziger unserer Topleute im Ausland? Und das seit jahren. Niemand in der Serie A, niemand in SPanien und niemand in der Premiere Ligue. Selbst in der Bundesliga finden sich immer mehr Ausländische Torhüter. Irgendetwas kann da nicht stimmen zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Schnapper82
10.11.2009, 10:55
Sepp Meier, der aufgewachsen ist in dieser Liberotradition, als oberster Torwarttrainer nicht nur des FCB sondern der ganzen Nation, hat eben auch entsprechend trainieren lassen. Er galt als das Maß aller DInge in Sachen Torhütertraining und das ganze natürlich nochmals potenziert durch den Ausnahmeathlet Kahn, der allerdings kein Fußballer ist.

Genau diesen Punkt hat mein TWT damals genommen. Kahn war ohne Zweifel ein Riese auf der Linie. Mein TWT sagte allerdings, er ist kein super Torspieler. Diese Formulierung hat er mir im Jahre 2001/2002 mitgeteilt. Wir erinnern uns alle an die WM 2002.
Kahn hätte sicherlich viele seine Paraden gar nicht erst machen müssen, wenn er besser mitgespielt hätte.



Wir bilden uns ja immer viel ein auf unsere deutschen Torhüter, doch warum spielt kein einziger unserer Topleute im Ausland? Und das seit jahren. Niemand in der Serie A, niemand in SPanien und niemand in der Premiere Ligue. Selbst in der Bundesliga finden sich immer mehr Ausländische Torhüter. Irgendetwas kann da nicht stimmen zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Interessanter Punkt, wo ich dir auch zustimmen muss. Der letzte erfolgreiche Keeper im Ausland war Jens Lehmann.

Finsinga
10.11.2009, 11:46
Ich handhabe es ebenso wie Übergreifer.
Aber der Ball vom Mittelkreis ist doch eine halbe Ewigkeit unterwegs. Wie kann der einschlagen? Da hat man doch genügend Zeit sich zu positionieren.
Gut, der Schritt nach vorne hat wahrscheinlich viel Zeit gekostet, aber ich bin mir sicher, dass man den Ball locker erreichen kann, wenn man abwartet, wie Übergreifer sagte und dann reagiert. Wichtig ist natürlich auch, dass man korrekt zurückläuft, um so schnell wie möglich zu sein.


Das komische an dem Ball war, dass ich erst gedacht habe, dass der ca. am Fünfer gut zu pflücken ist und ich erst spät bemerkte, dass die Flugbahn anders ist.
Sowas ist mir echt schon sehr lange nichtmehr passiert, umso verwunderter war ich über mich selbst...
Zur Zeit geht mir echt einfach mal gutes TWTraining ab, alleine kann ich für mich nur Kraft und Ausdauer trainieren, den Rest kann ich mir in die Haare schmieren... Ist halt leider so.
Selbst, wenn man gewillt ist, hilft das wenig, wenn man keinen Förderer hat...

Goaly1
10.11.2009, 15:50
also das lehman der einzige ist der als torwart offensiv spielt...da will ich mal lautstark widersprechen...
was ist denn z.b. mit den jungen torhütern...adler und neuer

schaut euch doch mal die spiele von adler an...er klärt sehr viele lang gespielte bälle ausserhalb des 16ers...
neuer leitet mit seinem spiel sehr oft schnelle konter ein oder wie letztes wochenende in münchen eine chance für kuranyi durch ein schnell geschlagenen freisstoss vom 16er aus....

vielleicht erinnert ihr euch auch noch an die zwei situationen des jungen burchert von hertha....zweimal klärt er vorm 16er mit dem kopf weil er gut mitspielt...das daraus direkt zwei fast identische tore entstehen lag an seinen mitspielern die nicht in der lage waren diese situation zu erkennen...

ich behaupte das die jetztigen deustchen torhüter mit die besten der welt sind...auch was die strafraumbeherrschung und spieleröffnung angeht.
nicht umsonst interessieren sich international vereine für neuer und adler.

und fragt doch mal die engländer ob sie einen für ihre nationalmannschaft haben wollen...

übergreifer
10.11.2009, 17:02
also das lehman der einzige ist der als torwart offensiv spielt...da will ich mal lautstark widersprechen...
was ist denn z.b. mit den jungen torhütern...adler und neuer

Das hat auch keiner behauptet. Hier wurde Lehmann als einziger dargestellt, der das Flankenspiel beherrscht. Und das ist in der Tat so. In anderen Aspekten des "modernen", oder besser gesagt effizienten Torwartspiels (denn sowas gibt es nicht seit gestern) haben Neuer und Adler enorme Stärken wie du schon richtig angemerkt hast:


schaut euch doch mal die spiele von adler an...er klärt sehr viele lang gespielte bälle ausserhalb des 16ers...


neuer leitet mit seinem spiel sehr oft schnelle konter ein oder wie letztes wochenende in münchen eine chance für kuranyi durch ein schnell geschlagenen freisstoss vom 16er aus....


ich behaupte das die jetztigen deustchen torhüter mit die besten der welt sind...auch was die strafraumbeherrschung und spieleröffnung angeht.

Die beiden die du genannt hast ja (Adler, Neuer), nur nicht in allen Bereichen. Diese haben jetzt schon etliche Anlagen in ihrem Spiel die vom Weltformat sind. Es gilt nur dieses ungeheure Potenzial auszubauen, und die Rohdiamante besser zu schleifen.


nicht umsonst interessieren sich international vereine für neuer und adler.

An weiteren Keepern besteht aber kein großes Interesse. Schaue mal weiter, und versuche die Spielweise der deutschen Torhütern zu analysieren, und du wirst ernüchtert feststellen warum in europäischen Topvereinen keine deutsche zwischen den Pfosten stehen. Deutsche Torhüter haben aus meiner Sicht eine sensationelle Ausbildung auf der Linie. Nirgendwo springen die Torhüter so sauber und technisch korrekt zu den Bällen. Dafür gibt es aber reihenweise Torhüter, die nicht in der Lage sind einen Abschlag genau auf den Mann zu bringen, und sich beim Dropkick beide Beine brechen. Und somit kriegen die Feldspieler solche Bälle auf den Mann bei dem der Schnee drauf ist, und die Kugel plumpst volle Kanne aus 50 Metern Höhe auf die Birne. Mit einem 08/15 Abschlag kannst du als Spieler nicht viel anfangen. Nur mal so als kleines Besipiel. Ich will jetzt nicht alles in Einzelheiten zerpflücken, denn in der deutschen Torwartschule tut sich was, nur das Tempo müsste eigentlich schneller sein.

Schnapper82
10.11.2009, 20:36
Danke Übergreifer, dass du für mich geantwortet hast...

Goaly1
11.11.2009, 09:46
Übergreifer was du sagst ist auch richtig...

Aber meiner meinung nach entwickelt sich gerade das deutsche Torwartspiel genau in die richtung, allerdings wird es noch einige zeit brauchen bis wir soweit sind. ein manuel neuer sehr wohl auch sehr gut mit dem ball umgehen kann als beispiel.

aber wie ich schon sagte in gewissen dingen sehen wir das ja alles ähnlich.

Pascal R.
20.03.2011, 23:56
Hier zu muss ich dringend mal was los werden, weil ich es mich in unserem Spiel gestern so ziemlich deftig angekotzt hat.
Ich hasse es, wenn Mitspieler von mir meinem bei Ecken oder hohen Bällen "Torwart" zu schreien. Das machen meist nicht die Spieler, die unmittelbar am Ball stehen sondern die die ausserhalb der Situation stehen. Das irritiert nicht nur mich, sondern auch meine Mitspieler die bei dem lauten Torwart-Aufschrei damit rechnen, dass ich da hingehe. Trotz einiger lautstarker Beschwerden von mir, können es einige nicht unterlassen.

Was mich daran so nervt, ist das Mitspieler die solche Situationen als Torwart wohl noch nie erlebt haben meinen, sie wüssten ganz genau wann ein Torwart hingehen soll und wann er nicht hingeht. In meinen Augen sollten Sprüche wie "Torwart" oder "Keeper" oder solche nur aus dem Mund des Keepers kommen. Ich schreie ja auch nicht "Leo" wenn vorne jemand zwischen Ball und Mitspieler steht und den durchlassen sollte.

Was haltet ihr von solchen Situationen? Habt ihr das auch desöfteren?

Schnapper82
21.03.2011, 06:44
Es ruft nur einer Torwart und das ist der Torwart. Sollte ein Feldspieler meinen Torwart rufen zu müssen, dann bekommt er ne gehörige Ansage.

Florin
21.03.2011, 08:16
Und ich dachte nur ich habe so ein Problem...Das passiert bei mir auch öfters..Natürlich kommt sofort die Ansage,aber manche können es nicht lassen.Ich versteh das auch nicht..Vorallem im Eifer des Gefechtes, können Mitspieler nicht immer unterscheiden ob ich nun gerufen habe oder ein anderer..Somit kommt der ruf "Torwart" und die warten das ich hingehe..Aber ich habe garnicht gerufen..Somit kommen manchmal gefährliche Situation zustande..

Paulianer
21.03.2011, 08:23
So etwas kommt natürlich auch immer auf das Standing des Torhüters an. Bei meinen früheren Vereinen kam so etwas auch manchmal vor, aber damals spielte ich selbst immer am Limit und war sicherlich kein Führungsspieler. Jetzt spiele ich ja einige Ligen tiefer und da merkt man automatisch den Respekt der Mitspieler. Da würde auch niemand außer mir "Torwart" rufen.

Romanweide
21.03.2011, 09:54
Das macht eben auch eine gute Mannschaft aus, das meine seine eigenen Teamkollegen an der Stimme erkennen kann, aber klar nur der Torwart ruft Torwart...

Rufen nicht die Spieler Leo `???

nik1904
21.03.2011, 14:51
Das macht eben auch eine gute Mannschaft aus, das meine seine eigenen Teamkollegen an der Stimme erkennen kann, aber klar nur der Torwart ruft Torwart...

Rufen nicht die Spieler Leo `???

Dürfen sie auch nicht mehr. Das wurde zum Pseudonym für "lass", was ebenso nicht zulässig ist. Früher war "Leo" ja der übliche Call des Torhüters. Aber dann durfte man das nicht mehr, also musste man was anderes nehmen und "Torwart" hat sich wohl ziemlich durchgesetzt.

Wer bei mir "Torwart" ruft, riskiert eine sehr deutliche Ansage. Das machen junge Spieler schon mal, wenn sie zu uns kommen - aber auch nur ein Mal ;)

Die einzige Ausnahme ist: Ich bin mit allen unseren Innenverteidigern sehr gut eingespielt. Im Training gestalten wir in verschiedenen personellen Konstellationen Spielsituationen so real wie möglich. Wenn also der Ball so in den 16er kommt, dass der Abwehrspieler ihn abdeckt und ich den Ball übernehmen soll, dann ruft der Abwehrspieler "Torwart", damit ich weiß, dass wir das gleiche vorhaben. Das bedingt natürlich, dass ich gut mitspiele. Komme ich entgegen seiner Ansage nicht zum Ball, dann gebe ich vor, zu welcher Seite mein Verteidiger sich wegdrehen soll bzw. ob der den Ball rausschlagen oder zu mir zurückpassen soll, damit ich ihn meinerseits verarbeite oder rausschlage. Wir kehren hier das "Ansagerecht" teilweise um und das klappt sehr gut!

Paulianer
21.03.2011, 15:06
Eine ähnliche Regelung habe ich mit meinen Abwehrspielern auch, nik1904. Bei mir rufen sie allerdings nicht "Torwart" (das rufe nur ich), sondern meinen Spitznamen.

torsteher
17.05.2011, 17:34
Es ruft nur einer Torwart und das ist der Torwart. Sollte ein Feldspieler meinen Torwart rufen zu müssen, dann bekommt er ne gehörige Ansage.

genau so ists. das geht mir immer gehörig auf die nerven, wenn jemand ruft, der damit alle verückt macht und hinterher dem torwart die schuld gibt.
wenn der tw ruft kommt er, wenn er nicht kommt, ruft er nicht. so muss es sein.

Tobias 30
17.05.2011, 18:32
Naja was mir schon passiert ist, dass ein Abwehrspieler beim Verteidigen auf einmal den Kampf um den Ball bzw. den Sprint abbricht und dann Torwart ruft, um somit alle Schuld von sich zu weisen, wenn es mal dumm ausgeht. Lauffaule Verteidiger sind schon eine ganz spezielle Spezies.

Shay Given
07.08.2012, 17:01
Tobias 30 hat Recht.Es ist einfach, die Verantwortung auf den Torwart zu schieben, diese Position wird im Fussball sowieso am wenigsten verstanden. Theoretisch ist der Torwart auch ,, nur " ein Abwehrspieler.Ich frage mich manchmal, warum Profis sogar bei einer Flanke nahe der Eckfahne so extrem am kurzen Pfosten stehen, obwohl sie, wenn sie dort 2-3m vor der Grundlinie in der Mitte stehen, trotzdem fast jeden Schuss ins kurze Eck abwehren koennten, weil aus dem spitzen Winkel ein erfolgreicher Abschluss nahezu unmoeglich ist(Nichts ist unmoeglich ;)) und dafuer viel mehr Flanken abfingen........Tut mir Leid, will euch nicht nerven, hab noch eine Frage:Ein Spieler mit dem Ball am Fuss befindet sich vielleicht 4-6m neben der Torauslinie und 1-2m vor der Strafraumgrenze. Steht ihr da am naeher am kurzen Pfosten oder weiter in der Mitte? Weil mir dieser Ausgang schon 2 oder 3 Mal passiert ist. Er macht eine harte, tiefe Hereingabe, und ein Stuermer spitzelt den Ball zum kurzen Pfosten ins Tor. Da war ich zu langsam, um den kurzen Pfosten zu zumachen. Ich weiss, dass das Stellungsspiel eine Frage der eigenen Staerken, Vorlieben und eigene Faehigkeiten ist, aber sollte man bei dem oben genannten Fall ganz am kurzen Pfosten stehen oder 2m dahinter und 2m vor der Grundlinie stehen. Weil ich ja trotzdem soviele Flanken wie moeglich abfangen moechte, ohne eine Hereingabe mit schnellem Abschluss ins kurze Eck zu kassieren. Bitte um Vorschlaege :D :).

Marseck
23.08.2012, 14:09
Hatte gestern auch mehrere solcher Situationen. Habe in der Halbzeit extra nochmal gesagt, dass ich rufe, wenn ich rausgehe. Daraufhin meinte ein defensiver Mittelfeldspieler, dass ich das manchmal nicht tun würde, worauf ich meinte, dann gehe ich auch nicht zum Ball-daraufhin meinte er, das ich da dann hin müsste...
Wie geht ihr mit dem Druck in einem Spiel um, in dem ihr quasi permanent Bälle halten müsst, geschossen aus allen möglichen Positionen, hoch, flach, 1-1, Standart, aus dem Spiel? ?Ohne wirklich mal für 5-10 Minuten Ruhe zum Durchschnaufen zu haben? Passieren euch da dann irgendwann Fehler? Oder gibt es Möglichkeiten, die Konzentration trotz nörgelnder Abwehrspieler, stehender Mittelfeldspieler und in der Nase bohrender Stürmer (etwas übertrieben, aber ich war quasi fast 20 Minuten alleine in 5er und 16er-teilweise gegen 3-5 Gegenspieler) hochzualten?

Icewolf
23.08.2012, 15:04
Hatte gestern auch mehrere solcher Situationen. Habe in der Halbzeit extra nochmal gesagt, dass ich rufe, wenn ich rausgehe. Daraufhin meinte ein defensiver Mittelfeldspieler, dass ich das manchmal nicht tun würde, worauf ich meinte, dann gehe ich auch nicht zum Ball-daraufhin meinte er, das ich da dann hin müsste...
Wie geht ihr mit dem Druck in einem Spiel um, in dem ihr quasi permanent Bälle halten müsst, geschossen aus allen möglichen Positionen, hoch, flach, 1-1, Standart, aus dem Spiel? ?Ohne wirklich mal für 5-10 Minuten Ruhe zum Durchschnaufen zu haben? Passieren euch da dann irgendwann Fehler? Oder gibt es Möglichkeiten, die Konzentration trotz nörgelnder Abwehrspieler, stehender Mittelfeldspieler und in der Nase bohrender Stürmer (etwas übertrieben, aber ich war quasi fast 20 Minuten alleine in 5er und 16er-teilweise gegen 3-5 Gegenspieler) hochzualten?

20 Minuten so ein Theater? Ball ins Aus werfen und vom Platz gehen. Oder zumindest mal den Trainer ansprechen.
Eigentlich ist es einfacher, wenn viel im Spiel passiert, weil man dann "warm geschossen" ist. Das ganze Spiel nichts zu tun zu haben und in der 80. Minute die erste schwere Stuation lösen zu müssen, ist wirklich schwierig. In welcher Jugend spielst Du denn?

Marseck
23.08.2012, 21:56
2. Mannschaft meines Vereins. Stammtorwart, aber erst seit diesem Jahr...
Ja ka, der is direkt nach dem Spiel verschwunden hab ihn dann erst wieder gesehen, als wir weg gefahren sind, da war keine Spielanalyse mehr möglich, die kriegen im allgemeinen eh nur einzelne Spieler und der Torwart so gut wie nie...

Dasp88
24.08.2012, 16:45
Hatte gestern im Spiel eine ähnliche Situation nach einer Ecke für den Gegner gleich 2 mal:
Wir stehen wie folgt: 1 Spieler am kurzen Pfosten, 1 Spieler am 5er Eck (zum Abfangen halbhoher, flacher Bälle), 1 Spieler auf der 5er Linie im Raum etwa auf Höhe des ersten Pfostens. Ansonsten klare Manndeckung (Anordnung vom Trainer, auch wenn ich Raumdeckung bei Ecken favorisiere). Ich als Torwart stehe im hinteren Drittel des Tores etwa 2 Meter vor der Torlinie.
Der Ball kommt kräftig etwa auf einer Höhe von 1,80m bis 1,90m. Der Gegner läuft gut rein, kommt genau an der Fünferlinie freistehend zum Kopfball (im ersten Drittel des Tores).
In der ersten Situation wird der Kopfball noch abgeblockt, der erste Nachschuss landet im Gewusel an der Latte, den zweiten Nachschuss kann ich durch einen Reflex auf der Torlinie parieren.

In der zweiten Situation kommt der Stürmer freistehend zum Kopfball und erzielt ein Tor. Ich frage mich, wer trägt hier nun die Schuld/Verantwortung?
Ich habe nicht "Torwart gerufen", bin auf der Linie geblieben, war noch mit den Fingerspitzen dran, aber konnte letztlich das Tor nicht verhindern. Kann man pauschalisieren und sagen, im Fünfer muss ich den Ball haben? Ich denke NEIN. Es gibt drei andere Optionen, die die Situation klären können. Der Spieler vorne am Fünfer hat es schwer (Ball für ihn vermutlich zu hoch), doch der Innenverteidiger und der Gegenspieler des Torschützen hätten einschreiten müssen.

Generell bleibe ich bei Ecken, die hart auf den kurzen Pfosten gespielt werden meistens auf der Linie, da ich mich im Nachteil gegenüber dem Stürmer sehe. Das Risiko ist mir zu groß, zu spät zu kommen. Wenn ich auf der Linie bleibe, kann ich dort noch reagieren.

Sehe ich das richtig? Zerbreche mir den ganzen Tag schon den Kopf über die Szene...

McClane
25.08.2012, 14:30
Seien wir doch ehrlich. Was fehlt, ist das Verständnis für die Situation des Torwarts. Wer von den Kommentare reißenden Lackaffen da draußen hat sich schon einmal in diesen 16 Meter-Raum mit ein paar Handschuhen begeben und es sich zur Aufgabe gemacht jeden Ball zu holen, den er kriegen kann und dafür weder Einsatz noch Schmerz zu scheuen? Wo wir gerade bei Mathe sind: Die Profi- & Amatuerligen ausgenommen hat man pro Spiel vielleicht 60-100 Zuschauer, wenn alles stimmt. Von diesen Menschen ist vielleicht 1/3 aktiv und von diesem 1/3 stand meist niemand im Tor - wenn überhaupt, dann nur einer. Also auf 100 Zuschauer kommt evt. ein einziger Torwart. Das ist eine ein-prozentige Chance einen Kandidaten am Spielfeldrand zu haben, der solche Situationen richtig einschätzen kann - was nicht unbedingt der Torwartjob immer voraussetzt.

Da können wir einfach kein Verständnis, kein berechtigtes Analysieren der Situation erwarten. Die Sprüche wie "Alles im 5er ist Deins", die wir getrost ablehnen können, prägen sich in die Köpfe dieser Zuschauer und sie richten danach. Mir passiert es immer wieder, dass ich mit meinen Mannschaftskolleginnen zu einem Fußballspiel gehe oder mich auch nur über Szenen aus den letzten Bundesligaspielen unterhalte und Kommentare wie "Ein klarer Torwartfehler" en masse fallen. Dann erkläre ich und zum Schluss wird wenigstens ein: "Also naja für mich..." vor die Ursprungsaussage gesetzt. Ein kleiner Erfolg. Vielleicht. Nicht einmal mein Trainer ist von diesem "Zuschauer-Gen" ausgenommen.

Allerdings gibt es da auch eine andere Seite. Es gibt auch in der Bundesliga immer wieder Szenen, an der sich Nicht-Torhüter erffreuen, da ja eine sehr spektakuläre Parade gezeigt wurde. Wir als Torhüter gehen dabei genauer heran und konstatieren nach ein, zwei schärferen Blicken in der Zeitlupe, dass mit einem rechtzeitigen & besseren Beginn, einem Zwischenschritt und einer sauberen Fangtechnik vielleicht sogar ein Sichern des Balles möglich gewesen wäre. Ich sage "möglich gewesen wäre", da man von außen die Situation immer sehr viel schwerer einschätzen kann, als wenn man selbst im Tor steht.

Also im Großen und Ganzen: Wir Torhüter sind anscheinend zu kompliziert, unser Job zu komplex, als dass man ihm einem Zuschauer ohne Verständnis für Torwartfragen nachhaltig näherbringen kann. Nicht in den paar Minuten, in denen wir uns für solche Kommentare rechtfertigen. Es wird wohl ein ewiges Ärgernis bleiben, gegen das nur "Ausblenden" hilft.

Wahnsinnsbeitrag. Kommt mir alles sehr bekannt vor. Da sitzt man mit der Mannschaft zusammen und unterhält sich über vergangene Bundesligaspiele oder Spiele bei uns aus der Liga, die man sich vielleicht angeschaut hat. Mittlerweile ist es bei uns schon fast zum Standard geworden, dass die Debatte über "Torwartfehler/kein Torwartfehler" erst dann stattfindet, wenn alle Torfrauen dabei sind. Manche unserer Feldspielerinnen sind der Meinung, ich (als Älteste mit den meisten Spielen) müsste das alles wissen und hätte immer Recht, aber wenn wir mal ehrlich sind - es hängt auch immer von den individuellen Stärken ab. Wenn ich mir mit meinen 1,68 m sicher bin, dass ich unter bestimmten Gegebenheiten nicht rausgehen würde, heißt das noch lange nicht, dass jemand, der 1,80 m groß ist, es genauso machen würde. Jeder hat doch auch seinen eigenen Stil. Siehe 1-gegen-1: Bei uns in der Liga gibt es vier Torfrauen, die immer stur auf der Linie bleiben, egal, was passiert. Zwei andere rennen immer wie von der Tarantel gestochen raus, egal, ob da noch 2, 3, manchmal sogar 4 Verteidiger wären, die die Situation noch entschärfen könnten. Interessanterweise kriegen die vier restlichen Torfrauen die wenigsten Tore - also die, die die Balance zwischen den zwei Extremen gefunden haben.

Und dann kommt noch die Fehleinschätzung mancher Feldspieler dazu, die meinen, ihre eigenen Fehler auf den Torwart umwälzen zu können. Ich hab im letzten Spiel zwei Tore im Abstand von 4 Minuten gekriegt, die exakt gleich entstanden sind. Ein hoher, langer Pass aus dem defensiven Mittelfeld, genau zwischen den beiden Innenverteidigerinnen durch (eine hat das Laufen eingestellt, die andere war schlichtweg zu langsam) und ich hatte zwei Stürmerinnen vor mir, die sich's aussuchen konnten, was sie mit dem Ball machen. Danach gab's nen Anschiss von mir in Richtung Verteidigung, wobei die eine vollkommen uneinsichtig war und meinte, das wär meine Aufgabe gewesen. Ich hab ja kein Problem mit der Rolle als mitspielender Torwart, aber 35 Meter vor dem Kasten ist nicht mein generelles Aufgabengebiet. Da ich aber gemerkt habe, dass das sonst nichts wird, hab ich mich quasi als Libero hinter die beiden Innenverteidigerinnen gestellt - und siehe da, alle Pässe sind mir direkt vor die Füße geflogen. Dafür musste ich mir dann wieder anhören, was ich da draußen zu suchen hatte und dann wundert sich die betreffende Spielerin noch, dass mir der Kragen geplatzt ist. "Torhüter zu kompliziert, Job zu komplex" wird wohl mein neues Mantra.

incognito
05.09.2012, 10:55
Ha

In der zweiten Situation kommt der Stürmer freistehend zum Kopfball und erzielt ein Tor. Ich frage mich, wer trägt hier nun die Schuld/Verantwortung?
Ich habe nicht "Torwart gerufen", bin auf der Linie geblieben, war noch mit den Fingerspitzen dran, aber konnte letztlich das Tor nicht verhindern. Kann man pauschalisieren und sagen, im Fünfer muss ich den Ball haben? Ich denke NEIN. Es gibt drei andere Optionen, die die Situation klären können. Der Spieler vorne am Fünfer hat es schwer (Ball für ihn vermutlich zu hoch), doch der Innenverteidiger und der Gegenspieler des Torschützen hätten einschreiten müssen.

Generell bleibe ich bei Ecken, die hart auf den kurzen Pfosten gespielt werden meistens auf der Linie, da ich mich im Nachteil gegenüber dem Stürmer sehe. Das Risiko ist mir zu groß, zu spät zu kommen. Wenn ich auf der Linie bleibe, kann ich dort noch reagieren.

Sehe ich das richtig? Zerbreche mir den ganzen Tag schon den Kopf über die Szene...

Ich erlebe es immer öfter dass es für Verteidiger einfacher ist wenn man in diesen Situationen ihnen ruft was man macht. Also auch sagen wenn der Verteidiger zum Ball soll. Mir passierts schon manchmal dass wenn ich gar nichts rufe die Verteidiger trotzdem meinen ich gehe zum Ball. Also versuche ich wenns irgendwie geht immer was zu rufen.

Der harte Ball an den kurzen Pfosten ist meistens schwierig für einen Torwart... musst du spontan entscheiden ob du raus sollst oder nicht. Grundsätzlich wird dir aber sicher niemand einen Vorwurf machen wenn du auf der Linie bleibst

nik1904
05.09.2012, 13:53
Bin erst jetzt noch mal auf den Beitrag von believer aufmerksam geworden. 100%ig korrekte Einschätzung. Das kann man ja auch auf ein Stadion mit 60.000 Zuschauern anwenden. Wer davon hat wirklich Ahnung von Fußball? Und wer davon war mal Torwart? Und wer von den drei oder vier, die dann noch übrig bleiben, hat sich so damit auseinandergesetzt, dass er oder sie ein kompetentes Bewertungsfundament hat? Genau, erschreckend! Und: Von den wenigen, die das TW-Spiel bewerten können, sind normalerweise auch noch die Kommentatoren samt Assistenten ausgenommen.

Das ist dann so, als wenn ich versuchen würde, eine kompetente Meinung zu Wasserball abzugeben.

Steffen
05.09.2012, 15:26
nik,
welchen der Beiträge von Believer meinst Du? Den ersten von Ihr, direkt zum Thema?

Shay Given
05.09.2012, 18:34
Steffen, nik1904 bezieht sich auf den vierten Post in diesem Thread von Believer, sie meint in etwa das :,,Von diesen 60-100 Zuschauern sind ca. 1/3 aktiv und von diesen war, wenn ueberhaupt, einer Torwart....Der normalerweise diese Aktionen nachvollziehen und bewerten kann, was aber auch nicht jeder kann." Ich habe nur das wiedergegeben, was sie ungefaehr meint, nicht, dass irgendjemand meint, ich wolle einen auf Guttenberg machen :rolleyes:.

Marseck
06.09.2012, 10:22
Hatte eine Nachbesprechung nach dem katastrophalen Spiel, das wir hatten. Mein Trainer meinte, dass er mir da gar keine Schuld gibt, auch nicht an dem Patzer, den ich gemacht habe, sondern das das zum Teil die Schuld der Abwehr war und das Problem auch daran lag, dass der Libero, der an dem Tag im Team war, sich vorher in seinen Aktionen nicht mit mir und der Abwehr abgesprochen hat. Außerdem meinte er, dass jeder auch mal Fehler macht, ich hätte andere Bälle super gehalten, und das Team mehr als einmal vor einem noch höheren Rückstand bewahrt, da wäre der eine Fehler quasi gar nicht von Bedeutung. Hat mich richtig aufgebaut das Gespräch, fands auch toll, dass er mir so den Rücken gestärkt hat. Hat sich direkt im nächsten Spiel gezeigt, war viel selbstsicherer, keine Fehler und das Spiel souverän mit 4-0 gewonnen :D

Dasp88
04.05.2013, 09:02
Ich möchte im Zusammenhang mit Standards mal ein weiteres Thema aufgreifen: Die ZUORDNUNG!

Wer übernimmt das bei euch? Gibt es von vornherein Absprechen ("du spielst immer gegen den 9er!" o.Ä.) oder macht ihr das situationsabhängig? Inwiefern unterstützen euch die Abwehrspieler (z.B. wenn ihr als TW die Mauer stellt)?

nordseekeeper
04.05.2013, 11:05
Also bei uns ist das nicht vorher abgesprochen. Ein Problem was wir haben ist, dass selbst großgewachsene Spieler nicht besonders Kopfballstark sind. Somit erfolgt die Zuteilung immer Situationsabhängig. Ich teile teilweise zu, aber die Spieler reden auch untereinander. Ich ziehe mir immer 2 Leute ran bei einer Ecke. Den einen stelle ich an den kurzen Pfosten und den anderen auf die Ecke des Fünfers auf der Seite von wo die Ecke getreten wird. Ansonsten bei Freistößen aus dem Halbfeld erfolgt die Zuteilung meist ohne mein zu tun. Nur ab und an muss ich die Leute drauf hinweise, dass irgendwo noch ein Gegenspieler steht.

Paulianer
04.05.2013, 18:15
Es kann sicherlich nicht die Aufgabe des Torhüters sein, die Zuordnung bzw. das taktische Verhalten der Mitspieler zu verantworten. Sicherlich kann oder muss man teilweise mal korrigieren, aber das sind Ausnahmefälle. Im Regelfall sollten die Mitspieler selbst wissen, wo sie bei einer gegnerischen Standardsituation zu stehen haben.

Shay Given
25.06.2013, 18:01
Das, was ich jetzt frage, finde ich persönlich sehr wichtig. Deswegen würde ich mich über kompetente Antworten freuen ;).Also: Ich habe meine Flankenspielweise so stark ausgereizt, dass ich, falls ich den Ball nicht erreiche, meistens zwei Meter vor der Linie stehe bei einem möglichen Abschluss. Findet ihr das zu aggressiv oder sollte ich einen Meter weniger vor der Linie stehen? Oder findet ihr das OK? Da man durch diese Position bei harten Kopfbällen oder direkten Schüssen aus meistens 10-12m zu wenig Reaktionszeit hat. Also ist das eine Abwägungsfrage: Mehr Flanken abfangen, dafür RELATIV GESEHEN weniger HARTE Kopfbälle/Schüsse gehalten oder immer so zu Flanken stehen, dass man einen Meter vor der Linie steht, falls man die Flanke nicht unterbinden kann...Außerdem, um etwas quantitatives zu haben: Je nach Position und so auch Distanz zum kurzen Torpfosten neben der seitlichen 16er Linie stehe ich 3-5m vor dem Tor in der Tormitte. Aus dem Halbfeld (also nicht seitlich neben dem 16er) stehe ich je nach Position und Distanz, wenn sicher eine Flanke kommt, 3(aus ca.30m)-9m (von Mittellinie)

HannSchuach
25.06.2013, 18:35
Das, was ich jetzt frage, finde ich persönlich sehr wichtig. Deswegen würde ich mich über kompetente Antworten freuen ;).Also: Ich habe meine Flankenspielweise so stark ausgereizt, dass ich, falls ich den Ball nicht erreiche, meistens zwei Meter vor der Linie stehe bei einem möglichen Abschluss. Findet ihr das zu aggressiv oder sollte ich einen Meter weniger vor der Linie stehen? Oder findet ihr das OK? Da man durch diese Position bei harten Kopfbällen oder direkten Schüssen aus meistens 10-12m zu wenig Reaktionszeit hat. Also ist das eine Abwägungsfrage: Mehr Flanken abfangen, dafür RELATIV GESEHEN weniger HARTE Kopfbälle/Schüsse gehalten oder immer so zu Flanken stehen, dass man einen Meter vor der Linie steht, falls man die Flanke nicht unterbinden kann...Außerdem, um etwas quantitatives zu haben: Je nach Position und so auch Distanz zum kurzen Torpfosten neben der seitlichen 16er Linie stehe ich 3-5m vor dem Tor in der Tormitte. Aus dem Halbfeld (also nicht seitlich neben dem 16er) stehe ich je nach Position und Distanz, wenn sicher eine Flanke kommt, 3(aus ca.30m)-9m (von Mittellinie)

Ich kann deinen Beschreibungen nicht wirklich folgen bzw. verstehen was du richtig meinst ... :)

Lukas XB8
25.06.2013, 20:12
Verseht ich leider auch nicht :)

Shay Given
25.06.2013, 20:51
OK. Also 1.Ich stehe extrem offensiv bei Flanken, sodass ich nicht rechtzeitig auf die Linie komme, falls ich die Flanke nicht abfangen kann 2. Dadurch habe ich bei Abschlüssen aus relativ kurzer Distanz weniger Reaktionszeit, da ich die Linie nicht rechtzeitig absichern kann, was Folge meines offensiven Flankenspiels ist (meistens stehe ich 2m davor) 3.Sollte ich 1m weiter hinten stehen, um rechtzeitig und relativ gut die Linie bei einem möglichen Abschluss zu sichern oder ist das jetzt schon gut und die 2m vor der Linie reichen...Hoffentlich versteht ihr mich jetzt :).Ich weiß, dass ich mich recht unverständlich ausdrücke. Sagen auch meine Mitschüler im Unterricht ;).

Steffen
26.06.2013, 06:18
Shay,
ich glaube nicht, daß Dir da jemand helfen kann. Das musst Du für Dich selbst heraus finden. Kein Mensch kann dir das sagen.
Ich persönlich sehe gern, wenn der Torwart im richtigen Timing rasch und schnell den Strafraum durchläuft.
Gute Beispiele kannst Du in den Videos von HannSchuach sehen, denn seine Laufwege sind klasse und seine Quote ist damit sehr gut. Diese Arbeit ist mir wichtig, alles andere... weißte, ich mache keinem Torwart Vorschriften, wo er zu stehen hat, doch wenn er dann zu einer Flanke rausgeht, die er gar nicht bekommen kann, dann frage ich schon mal, ob denn diese Bewegung nötig ist ;) Ebenso frage ich bei Flanken aber auch, die 3 Meter vor dem Tor sind, ob er da nicht mal hingehen mag ;)
Nur ein planloses Rauslaufen und dann das irgendwo im Strafraum 'rumstehen' ist schlimmer, als das nicht rausgehen....

HannSchuach
26.06.2013, 06:35
Gute Beispiele kannst Du in den Videos von HannSchuach sehen, denn seine Laufwege sind klasse und seine Quote ist damit sehr gut.

Danke Steffen :p Wusste gar nicht, dass du eine solche Meinung über mein Flankenspiel hast?!

Kann mich da auch nur anschließen. Da gibt es kein Patentrezept. Sonst würden das ja alle BuLi Keeper auch von klein auf mitbekommen und wären alles Götter im Strafraum.
Es ist immer stark situationsabhängig.

axexl
26.06.2013, 09:41
naja - ich behaupte mal umso niedriger die spielklasse umso offensiver kannst du stehen, da die stuermer nicht dazu in der lage sind richtig druck hinter z.b. einen kopfball zu bekommen.
ist natuerlich jetzt sehr einfach gesgat, aber waer was was mir jetz so eben einfaellt.

Steffen
26.06.2013, 14:53
naja - ich behaupte mal umso niedriger die spielklasse umso offensiver kannst du stehen, da die stuermer nicht dazu in der lage sind richtig druck hinter z.b. einen kopfball zu bekommen.


Joho. Bedenke bitte: Niedrige Spielklasse und lästern über die Stürmer bedeutet auch, daß wir es mit Torleuten dieser Spielklasse zu tun haben. Sprich: Was für einen Torwart vielleicht dann einfacher sein sollte, kann aufgrund des mangelnden Trainings, der Schulung und damit ausgebildeten Fähigkeiten zu einem Bumerang werden!

Shay Given
26.06.2013, 17:23
Shay,ich glaube nicht, daß Dir da jemand helfen kann. Das musst Du für Dich selbst heraus finden. Kein Mensch kann dir das sagen.Ich persönlich sehe gern, wenn der Torwart im richtigen Timing rasch und schnell den Strafraum durchläuft.Gute Beispiele kannst Du in den Videos von HannSchuach sehen, denn seine Laufwege sind klasse und seine Quote ist damit sehr gut. Diese Arbeit ist mir wichtig, alles andere... weißte, ich mache keinem Torwart Vorschriften, wo er zu stehen hat, doch wenn er dann zu einer Flanke rausgeht, die er gar nicht bekommen kann, dann frage ich schon mal, ob denn diese Bewegung nötig ist ;) Ebenso frage ich bei Flanken aber auch, die 3 Meter vor dem Tor sind, ob er da nicht mal hingehen mag ;)Nur ein planloses Rauslaufen und dann das irgendwo im Strafraum 'rumstehen' ist schlimmer, als das nicht rausgehen....Ja, ich verstehe in etwa, was du meinst, Steffen :).Danke für diese Antwort. Da gibt es wohl, wie bei vielen "Problemen" im Torwartspiel kein Patentrezept. Ich finde es jedoch sehr wichtig, bei der Strafraumbeherrschung das Maximale rausholen und die Grenzen kennenlernen. Und diese Aggressivität muss ich ja nachdem nachdem natürlich regulieren. Wobei zu aggressiv und offensiv nicht das Gelbe vom Ei ist ;).Da muss ich einfach ausprobieren und das machen, was mir am Besten passt und der Mannschaft gleichzeitig gut hilft...Hann, Steffen hat schon Recht. So souverän, wie du zu Flanken hingehst, finde ich ebenso klasse.Da steckt viel Training und Training und Übung und Lernen aus Fehlern usw. drin. Das sieht man an diesem Beispiel. Das gibt der Mannschaft natürlich auch viel Sicherheit...

übergreifer
27.06.2013, 12:42
naja - ich behaupte mal umso niedriger die spielklasse umso offensiver kannst du stehen, da die stuermer nicht dazu in der lage sind richtig druck hinter z.b. einen kopfball zu bekommen.


Wenn man es logisch betrachtet wäre es sogar noch besser wenn Stürmer Kopfbälle druckvoll und gerade bringen, wenn man schon 2 Meter vor dem Tor ist. Demzufolge wäre deine These falsch, weil schlechtere Stürmer dann den Kopfball gerade noch so erwischen damit dieser bis zum Tor kommt. Die Flugkurve bei harten Kopfbällen ist immer flacher. Damit hättest du mehr Bogenlampen als gegen gute Kopfballspieler, welche Ball mit Druck bringen. Aber das ist alles Theorie und ich beteilige mich nicht daran.

Ich kann aber Shaygiven auch nicht so richtig hellfen. Man muss die Balance finden. Und wenn man andauernd im Moment des Kopfballs zu weit vor dem Tor steht, oder manchmal nicht fertig ist, dann fehlt die Balance eindeutig. Ich müsste das genau beobachten, dann hätte ich sicherlich ein paar wertvolle Tipps parat. Du musst immer bedenken, dass Kopfbälle irgendwo im Bereich zwischen Schulter- und Lattenhöhe stattfinden. Und damit sollte man imo eine Position finden die gegen diese Flugkurven am optimalsten ist. Wenn vom Boden geschossen wird, dann ist die Gefahr überlupft zu werden kaum vorhanden. Wenn du aber im Moment des Kopfballes vor dem Tor stehst, passiert es sehr oft, dass der Ball kurz aufsteigt, über die Lattenhöhe fliegt, und sich dann erst in äußerste Tornähe senkt. Ich bevorzuge auch ein offensives Flankenspiel, aber nur unter der Bedingung rechtzeitig fertig zu sein für das eventuelle Parieren des Kopfballs. Man kann, und man sollte, die Grenzen testen. Aber irgendwann sind die Grenzen ausgereizt, weil man durch offensives Flankenspiel zwar seinen Radius erweitert, dafür aber die Aufgabe der Torvteidigung beim Kopfball komplett sabotiert.

AndyKöpke
27.06.2013, 16:35
Ich denke auch, dass man keine generelle Aussage über das Stellungsspiel machen kann. Es gibt dabei zuviele Einflussfaktoren:
- Mit welchem Fuss wird der Ball getreten, zum Tor hin, oder vom Tor weg?
- Wie kamen die Flanken bisher im Spiel?
- Wie stehen die Spieler? Bei Ecken, bilden Sie einen Knäul im 5er oder laufen sie ein?
- Bei Flanken aus dem Spiel: Wie frei ist der Weg zum Ball? Wie laufen die Spieler in der mitte, steht nur einer am langen Pfosten, oder ist der 16er voll von spielern, Was für eien Option hat der FLankengeber ....

Ich habe es nur über Ausprobieren im training und Trainingsspielen gelernt und habe dort auch den einen oder anderen Fehlgriff in Kauf genommen. Im Spiel habe ich mich dann verhältnismäßig defeinsiv verhalten.
Momentan ist es so: Wenn ich erste Mannschaft spiele (Verbandsliga) sicher ich in erster Linie den 5er und lasse den Rest unseren Abwehrspielern, da die Gegener sehr agressiv Richtung Torwart gehen. Bei freien Bällen geht es natürlich auch gerne mal weiter raus... Wenn ich mal zweite spiele kommt es schon mal vor, dass ich am 16er mir die Bälle hole und die Grundposition 6-7 Meter vor dem Tor ist (bei entsprechender Entfernung des Flankengebers).
Also lernen üben fehler machen und daraus wieder lernen...

Shay Given
05.07.2013, 12:38
Übergreifer und Steffen, ihr habt mir sehr geholfen :). Obwohl ich nicht mehr so viele Flanken abfange, sind es noch locker genug und meine Spielweise aggressiv genug, um vieles vom Tor wegzuhalten. Seit ich mich so positioniere, dass ich im Falle eines möglichen Kopfballes auf der Linie stehe, kratze ich noch mehr Kopfbälle von der Linie (vor allem Bogenlampen, aber auch einige Kopfball-Geschosse) die ich früher aufgrund einer geringeren Reaktionszeit nicht gehalten hätte. Trotzdem kommt man bei Ecken noch 7-8m weit vors Tor, um diese Flanken abzufangen und ich habe auch das Gefühl, dass ich weniger Gegentore bei Standarts dadurch kassiere. Schon sehr interessant... ;)

übergreifer
05.07.2013, 12:53
Ich würde sagen du bist auf dem guten Weg die Balance zu finden. Es freut mich, dass du Erfolg damit hast.

Shay Given
05.07.2013, 13:17
Echt toll. Da stimmt der Spruch "Manchmal ist weniger mehr". Wenn man sich über vieles den Kopf zerbricht, alles nur aggressiver und offensiver machen will, wird man nie besser. Die Balance ist hier, und nicht nur hier, sondern in vielen Gebieten des Torwartspiels sehr wertvoll. Sozudagen "die goldene Mitte" :).

Dasp88
07.04.2014, 09:15
Da ich in den letzten Spielen zweimal Gegentore in einer ganz ähnlichen Situation gefangen habe, möchte ich hier mal nachfragen, wie Ihr es seht und bin auf die Rückmeldung gespannt...

Folgende Situation:
Der Gegner hat auf der Außenbahn, ungefähr Höhe Sechzehnereck den Ball, wird nicht, bzw. nur unzureichend attackiert und kann den Ball nahezu ungestört reinflanken/chippen. Der Ball fliegt halbhoch/max. auf Kopfhöhe durch den 16er. Im Zentrum gehen die Verteidiger erst garnicht zum Ball ("Ich wäre da nicht hingekommen!"), bzw. verschätzen sich im Kopfball, sodass der Ball am Ende sogar aufsetzt und flach/halbhoch am langen 5er-Eck bei einem völlig freistehenden Stürmer landet.

Da ich hier der Meinung bin, dass meine Abwehrspieler die Situation im Griff haben, bzw. klären müssen, rufe ich nicht "Torwart". In der ersten Situation komme ich quasi zeitgleich mit dem Stürmer am Ball an, er tritt mich um, trifft erst dann den Ball und dieser kullert ins Tor. Aus meiner Sicht ein klares Foulspiel, noch dazu im 5er - der Schiri sah es anders und gab Tor. Gestern konnte der Stürmer den Ball sogar noch mit der Brust annehmen, habe versucht mich möglichst breit zu machen, ihm einen Schritt entgegen gegangen und davor gesprungen. Mein Pech: Der Spieler trifft den Ball nicht richtig und statt mich mit voller Wucht abzuschießen (darauf habe ich spekuliert), geht der Ball an mir vorbei/leicht unter mir durch ins Netz.

Nach Spielschluss gestern hörte ich von den Zuschauern desöfteren das häufig und gern gebrauchte Wort "Klarer Torwartfehler". Das sehe ich komplett anders: 1. muss der Spieler außen attackiert werden, 2. kommt der Ball auf einer Höhe in den Strafraum, auf der meine Mitspieler einfach zum Kopfball gehen MÜSSEN. Dass der Ball dann am Ende am 5er runterkommt, dafür kann ich ja nichts, da die Szene schon lange vorher bereinigt sein muss. Zudem kann auch der linke Außenverteidiger noch mit einrücken und den abschließende Stürmer stören.

Meine Frage nun: Wie seht ihr die Szene und wie verhaltet ihr euch in solchen Situationen?

Hoffe es ist einigermaßen verständlich beschrieben, hier noch eine Skizze (gelb = Mitspieler, blau = Gegner, rot = Flugbahn Ball)
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xirram
07.04.2014, 09:35
Mich würde interessieren, wie hast du dich genau bewegt? In dieser Situation solltest Du bei Flankenbeginn , wenn Du konservativ bist 2-3m nach vorne und von Dir aus konservativ gesehen 2m -3 m vom re. Pfosten stehen. Nach der Flanke musst du komplett nach links gehen, aber meiner Meinung nach auch nach vorne, so das du möglich nahe am Stürmer rankommst! wenn Du nah dran bist reicht die passive Variante, anschiessen lassen bzw. von dir aus gesehen Schuss nach rechts, das ist die wahrscheinlichste Variante, reagieren. Kommst Du nicht nah genug dran, also so um die 2 m, dann musst du agressiv zum Ball hin, sonst hat er alle Zeit der Welt, Dich auszugucken, trifft zu, wenn du so 4-max 5 m vom Stürmer entfernt bist! Ist die Distanz weiter ,klassiches Stellungsspiel!

Torbinho
07.04.2014, 09:45
Sehe ich ähnlich. Aber da die Frage vermutlich auch darauf abzielte, ob du in der Szene die Flanke abfangen solltest, will ich da auch mal drauf eingehen.
Ich denke, wenn der Ball wirklich gechippt in Kopfhöhe kommt, kann und sollte der TW den Ball abfangen. Gerade, wenn die Situation sich so darstellt, wie in der Skizze gezeigt. Da sollte es möglich sein, den Ball zwischen den beiden blauen Spielern abzufangen, weil da ja nur eigene Leute stehen. Hängt natürlich auch davon ab, wie du vorher stehst, ob der Flankengeber auch hätte schießen können usw.
Wie ist es denn allgemein bei dir? Bist du bei Flanken eher zurückhaltend? Ich bin das nämlich und vermute, dass ich zu so einem Ball nicht hingehen würde. Trotzdem denke ich, dass man da hin sollte. Auch wenn deine Verteidiger da klären könnten (mit dem Kopf oder so) bist du mit den Händen einfach in einer besseren Position und kannst den Ball nicht nur klären, sondern sichern.

xirram
07.04.2014, 09:51
Na , also selbst ich halte es da für nicht ratsam zu versuchen die Flanke abzufangen. da der Ball sehr stark aufs Tor zuschneidet und sehr viele Spieler dazwischenstehen!Da kannst Du ganz schnell alt aussehen, zumal die Höhe fies ist und jederzeit Freund oder Feind den Ball berühren könnten! Käme er klassich hoch, dann ja, so auf keinen Fall!

Dasp88
07.04.2014, 10:26
Mich würde interessieren, wie hast du dich genau bewegt? In dieser Situation solltest Du bei Flankenbeginn , wenn Du konservativ bist 2-3m nach vorne und von Dir aus konservativ gesehen 2m -3 m vom re. Pfosten stehen. Nach der Flanke musst du komplett nach links gehen, aber meiner Meinung nach auch nach vorne, so das du möglich nahe am Stürmer rankommst! wenn Du nah dran bist reicht die passive Variante, anschiessen lassen bzw. von dir aus gesehen Schuss nach rechts, das ist die wahrscheinlichste Variante, reagieren. Kommst Du nicht nah genug dran, also so um die 2 m, dann musst du agressiv zum Ball hin, sonst hat er alle Zeit der Welt, Dich auszugucken, trifft zu, wenn du so 4-max 5 m vom Stürmer entfernt bist! Ist die Distanz weiter ,klassiches Stellungsspiel!

Habe mich eigentlich genauso bewegt, wie von dir beschrieben. Ausgangsstellung etwa Tormitte, leicht versetzt hin zum rechten Pfosten und 1-2 Meter vor der Torlinie. Ball kommt rein, an beiden IV´s (in der Skizze ist nur einer eingezeichnet) und auch an den Gegnern vorbei, setzt sogar 1 oder 2 Mal auf und landet dann beim Stürmer am langen Fünfer-Ecke. Ich gehe quasi mit dem Ball nach Links und bei der Annahme durch den Stürmer nach vorne, versuche ich mich möglichst breit zu machen und werfe mich davor. Abstand hier zum Spieler etwa 1,5 Meter, er trifft den Ball nicht richtig und er geht an mir vorbei ins Tor.


Sehe ich ähnlich. Aber da die Frage vermutlich auch darauf abzielte, ob du in der Szene die Flanke abfangen solltest, will ich da auch mal drauf eingehen.
Ich denke, wenn der Ball wirklich gechippt in Kopfhöhe kommt, kann und sollte der TW den Ball abfangen. Gerade, wenn die Situation sich so darstellt, wie in der Skizze gezeigt. Da sollte es möglich sein, den Ball zwischen den beiden blauen Spielern abzufangen, weil da ja nur eigene Leute stehen. Hängt natürlich auch davon ab, wie du vorher stehst, ob der Flankengeber auch hätte schießen können usw.
Wie ist es denn allgemein bei dir? Bist du bei Flanken eher zurückhaltend? Ich bin das nämlich und vermute, dass ich zu so einem Ball nicht hingehen würde. Trotzdem denke ich, dass man da hin sollte. Auch wenn deine Verteidiger da klären könnten (mit dem Kopf oder so) bist du mit den Händen einfach in einer besseren Position und kannst den Ball nicht nur klären, sondern sichern.

Ich bin sicherlich nicht der Typ, der auf Teufel komm raus, aus seinem Tor kommt. Wie gesagt, der Ball kam nicht hoch, sondern setzte sogar im 16er mindestens einmal auf. Rufe ich Torwart und verlasse mein Tor, kann der Angreifer am kurzen Pfosten eingreifen und mir den Ball auf´s dann leere Tor bringen. Daher bin ich in der Szene nicht raus. Wäre der Ball klassisch hoch gekommen und der Stürmer, der kurz kommt ohne Chance auf den Ball gewesen, hätte ich ihn mir an der von dir beschriebenen Stelle abfangen können.

xirram
07.04.2014, 10:46
Nicht erst nach vorne gehen, wenn der Stürmer den Ball annimmt, sondern direkt bei Flanke-Richtung 10 Uhr bewegen, sonst bist Du zu spät!!!!