nik1904
19.08.2010, 10:09
Ich möchte an dieser Stelle über eine höchst kritische und gefährliche Art einer Verletzung aufklären: das Kompartmentsyndrom.
<O:p</O:pIch hatte schon vor zehn Jahren einen heftigen Zusammenprall, bei dem mir ein Gegenspieler mit dem Knie gegen den Oberschenkel sprang. Ich kam aus dem Tor zu einer Ecke heraus und mein Bewegungsablauf geht zum Ball, während der Gegenspieler von der Seite reingeflogen kommt und mich abräumt. Die Folge war ein großes Hämatom, das mich schon während des Spiels immer mehr einschränkte. Bis zum Abend schwoll der Oberschenkel auf die doppelte Größe an, weshalb ich mich von einem Mitspieler ins Krankenhaus bringen ließ. In der Bonner Uniklinik stellte man recht schnell die richtigen Verdachtsuntersuchungen an und behielt mich über Nacht dort. Als ich am nächsten Morgen erste Ausfallerscheinungen am Unterschenkel hatte, wurde ich notoperiert, wobei die Fascie (Muskelhaut) an der Oberschenkelaußenseite gespalten und eine Drainage gelegt wurde. Damit wurde der Druck herausgenommen, was wichtig war, um zu vermeiden, dass es zu irreparablen Schäden der Nerven und des Gewebes kam. In der Folge lag ich zwei Wochen im Krankenhaus und konnte erst nach dem Heilungsprozess von insgesamt sechs Wochen wieder ins Training einsteigen. Und das auch nur, weil ich mir es etwas habe kosten lassen, zusätzlich zu den Medikamenten und verschriebenen Behandlungen Lymphdrainagen etc. machen zu lassen.
Am vergangenen Samstag schlug es in einem Testspiel wieder ein – selber Oberschenkel und fast der identische Ablauf. Schmerz und Bewegungseinschränkung nahmen während des Spiels zu. Da ich – wie der Teufel es wollte – meinen Kulturbeutel ausgerechnet an dem Tag vergessen hatte, hatte ich keine für den Notfall sonst immer vorhandenen Mittel für diesen Fall dabei. Bei uns eigentlich vollkommen ungewöhnlich, aber der Notfallkoffer war jetzt vor der Saison nur mit Eisspray gefüllt und an Eis hatte in Ermangelung des bei der Hochzeit seiner Tochter weilenden Betreuers keiner gedacht. Ich ließ mich zur Halbzeit auswechseln, fuhr direkt zur nächsten Tankstelle und holte mir einen großen Beutel "crunched ice". Damit fuhr ich dann nach Hause und da genügte mir ein Blick auf den Oberschenkel, um mit den Erfahrungen von vor 10 Jahren direkt ins Krankenhaus zu gehen. Dort stellte man fest, dass die Einblutung groß war, aber dieses Mal keine Gefahr bestand, zumal die Muskelhaut nach der damaligen OP nicht geschlossen wurde und nun dem Blut mehr Platz ließ. An sich habe ich eine hohe Blutgerinnung und gar keine Neigung zu allzu großen Hämatomen. Also sage ich es mal so: es ist einfach Pech, dass es mir nun in 10 Jahren zwei Mal passiert ist und es kann bei jedem vorkommen. Auch diese Geschichte hätte beinahe das Potenzial gehabt, ein Kompartmentsyndrom zu werden.
<O:p</O:pNun gibt es durchaus Beispiele, die zeigen, wie unglaublich gefährlich das ist und dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass so etwas vom Spieler richtig eingeordnet und vom Arzt richtig erkannt wird. Fragt nach bei Wojtek Czyz. Der ist mittlerweile Paralympics-Sieger im Weitsprung und der war bei Fortuna Köln schon quasi im Zweitligakader, als ihm ein Gegenspieler am Knie durch ein brutales Foul ein extremes Hämatom zufügte. Durch Verzögerungen und ärztliche Schlampereien war die Blutzufuhr so lange unterbrochen, dass das Bein Knie abwärts amputiert werden musste. Jens Lehmann stand wegen so etwas schon mal kurz vor der OP. Es ist zum Glück nicht das alltägliche Beispiel für die Folgen von Traumata und Prellungen, dass eine OP notwendig wird. Wichtig aber ist, dass man gerade als Torwart und bei den heftigen Zusammenstößen, die bei uns an der Tagesordnung sind, weiß, was wann zu tun ist.
<O:p</O:pAlso: Bei sehr heftigen Zusammenstößen bzw. Prellungen an den Extremitäten müsst Ihr immer beobachten, wie sich die Schwellung verhält. Wenn die Schwellung sehr stark wird oder sogar schon Ausfallerscheinungen wie Kribbeln, Finger oder Zehen nicht mehr voll bewegen können o.ä. auftreten, ist allerspätestens der Zeitpunkt gekommen, um ins Krankenhaus zu gehen! Für den Notfall empfiehlt es sich, selbstkühlende Beutel (kann man in jeder Apotheke kaufen) in der Tasche zu haben, um auch im Training gerüstet zu sein. Außerdem sollte auf Nachfrage beim Arzt oder zumindest Apotheker ein Mittel dabei sein, dass abschwellend wirkt. Jetzt will ich nicht, dass ich von Steffen erneut einen übergezogen bekomme, weil ich etwas homöopathisch Unkorrektes sage. ;) Und deshalb folgt jetzt nur noch der Schlusssatz:
<O:p</O:pImmer daran denken: Ärzte sind dazu da, dass man hingeht und sich helfen lässt und nicht dazu, einen weiten Bogen um sie herum zu machen ;)<O:p</O:p
<O:p</O:pIch hatte schon vor zehn Jahren einen heftigen Zusammenprall, bei dem mir ein Gegenspieler mit dem Knie gegen den Oberschenkel sprang. Ich kam aus dem Tor zu einer Ecke heraus und mein Bewegungsablauf geht zum Ball, während der Gegenspieler von der Seite reingeflogen kommt und mich abräumt. Die Folge war ein großes Hämatom, das mich schon während des Spiels immer mehr einschränkte. Bis zum Abend schwoll der Oberschenkel auf die doppelte Größe an, weshalb ich mich von einem Mitspieler ins Krankenhaus bringen ließ. In der Bonner Uniklinik stellte man recht schnell die richtigen Verdachtsuntersuchungen an und behielt mich über Nacht dort. Als ich am nächsten Morgen erste Ausfallerscheinungen am Unterschenkel hatte, wurde ich notoperiert, wobei die Fascie (Muskelhaut) an der Oberschenkelaußenseite gespalten und eine Drainage gelegt wurde. Damit wurde der Druck herausgenommen, was wichtig war, um zu vermeiden, dass es zu irreparablen Schäden der Nerven und des Gewebes kam. In der Folge lag ich zwei Wochen im Krankenhaus und konnte erst nach dem Heilungsprozess von insgesamt sechs Wochen wieder ins Training einsteigen. Und das auch nur, weil ich mir es etwas habe kosten lassen, zusätzlich zu den Medikamenten und verschriebenen Behandlungen Lymphdrainagen etc. machen zu lassen.
Am vergangenen Samstag schlug es in einem Testspiel wieder ein – selber Oberschenkel und fast der identische Ablauf. Schmerz und Bewegungseinschränkung nahmen während des Spiels zu. Da ich – wie der Teufel es wollte – meinen Kulturbeutel ausgerechnet an dem Tag vergessen hatte, hatte ich keine für den Notfall sonst immer vorhandenen Mittel für diesen Fall dabei. Bei uns eigentlich vollkommen ungewöhnlich, aber der Notfallkoffer war jetzt vor der Saison nur mit Eisspray gefüllt und an Eis hatte in Ermangelung des bei der Hochzeit seiner Tochter weilenden Betreuers keiner gedacht. Ich ließ mich zur Halbzeit auswechseln, fuhr direkt zur nächsten Tankstelle und holte mir einen großen Beutel "crunched ice". Damit fuhr ich dann nach Hause und da genügte mir ein Blick auf den Oberschenkel, um mit den Erfahrungen von vor 10 Jahren direkt ins Krankenhaus zu gehen. Dort stellte man fest, dass die Einblutung groß war, aber dieses Mal keine Gefahr bestand, zumal die Muskelhaut nach der damaligen OP nicht geschlossen wurde und nun dem Blut mehr Platz ließ. An sich habe ich eine hohe Blutgerinnung und gar keine Neigung zu allzu großen Hämatomen. Also sage ich es mal so: es ist einfach Pech, dass es mir nun in 10 Jahren zwei Mal passiert ist und es kann bei jedem vorkommen. Auch diese Geschichte hätte beinahe das Potenzial gehabt, ein Kompartmentsyndrom zu werden.
<O:p</O:pNun gibt es durchaus Beispiele, die zeigen, wie unglaublich gefährlich das ist und dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass so etwas vom Spieler richtig eingeordnet und vom Arzt richtig erkannt wird. Fragt nach bei Wojtek Czyz. Der ist mittlerweile Paralympics-Sieger im Weitsprung und der war bei Fortuna Köln schon quasi im Zweitligakader, als ihm ein Gegenspieler am Knie durch ein brutales Foul ein extremes Hämatom zufügte. Durch Verzögerungen und ärztliche Schlampereien war die Blutzufuhr so lange unterbrochen, dass das Bein Knie abwärts amputiert werden musste. Jens Lehmann stand wegen so etwas schon mal kurz vor der OP. Es ist zum Glück nicht das alltägliche Beispiel für die Folgen von Traumata und Prellungen, dass eine OP notwendig wird. Wichtig aber ist, dass man gerade als Torwart und bei den heftigen Zusammenstößen, die bei uns an der Tagesordnung sind, weiß, was wann zu tun ist.
<O:p</O:pAlso: Bei sehr heftigen Zusammenstößen bzw. Prellungen an den Extremitäten müsst Ihr immer beobachten, wie sich die Schwellung verhält. Wenn die Schwellung sehr stark wird oder sogar schon Ausfallerscheinungen wie Kribbeln, Finger oder Zehen nicht mehr voll bewegen können o.ä. auftreten, ist allerspätestens der Zeitpunkt gekommen, um ins Krankenhaus zu gehen! Für den Notfall empfiehlt es sich, selbstkühlende Beutel (kann man in jeder Apotheke kaufen) in der Tasche zu haben, um auch im Training gerüstet zu sein. Außerdem sollte auf Nachfrage beim Arzt oder zumindest Apotheker ein Mittel dabei sein, dass abschwellend wirkt. Jetzt will ich nicht, dass ich von Steffen erneut einen übergezogen bekomme, weil ich etwas homöopathisch Unkorrektes sage. ;) Und deshalb folgt jetzt nur noch der Schlusssatz:
<O:p</O:pImmer daran denken: Ärzte sind dazu da, dass man hingeht und sich helfen lässt und nicht dazu, einen weiten Bogen um sie herum zu machen ;)<O:p</O:p