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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Sowi-Klausur: Protektionismus



Bela.B
17.03.2011, 10:19
Hallo Community, ich schreibe morgen eine Sowiklausur unter anderem über den Freihandel und dem Protektionismus und hatte zu Hause mal ein Text vorgeschrieben, mit den ich noch nicht zufrieden bin und würde gerne mal ein Feedback hören, da wir ja hier Wirtschaftsspezis im Forum haben.

Was muss ich noch verbessern?

Aufgabe. Definieren sie Protektionismus und differenzieren Sie ihn vom freihandel.

Unter dem Begriff „Protektionismus“ versteht man ein wirtschaftliches Instrument, welches liberalisierten Wirtschaftsmodellen und dem Freihandel widerspricht.
Der Protektionismus verfolgt die Intention, die national beheimatete Industrie vor ausländischer Industrie zuschützen und somit nationale Unternehmen. Zudem gestaltet sich eine vom Protektionismus geprägte Wirtschaft unabhängig vom Außenhandel und ist folgend damit bestrebt, die eigene, wirtschaftliche Nachfrage aus eigener Hand zu decken.
Seine Instrumente sind zum Beispiel Zölle, Einfuhrkontingente und Subventionen
Durch Subventionen wird die eigene Wirtschaft gestärkt. Speziell der innerwirtschaftliche Sektor kann ohne staatliche Subventionen nicht überleben, geschweige denn mit ausländischen Anbietern konkurrieren. Vor allem in diesem Wirtschaftssektor sind Subventionen von großer Bedeutung, da sie einen massiven Arbeitsplatzverlust verhindern können..
Ein weiteres Instrument sind Zölle. So schützt man den Markt vor einem übergroßem Angebot ausländischer Güter. Hiermit verschafft man der heimischen Ware einen Wettbewerbsvorteil, da ausländische Anbieter den Zollzuschlag oft auf den Preis aufschlagen müssen. Zudem profitiert der Staatshaushalt von Zollgebühren auf den importierten Gütern. Hier muss jedoch zwischen den gängigen Zöllen und Erziehungszöllen differenziert werden. Erziehungszölle sind Schutzzölle, um bestimmte Industriezweige im Inland aufzubauen und sie während dieser Entwicklung vor der ausländischen Konkurrenz zu schützen. Sie werden aufgehoben, wenn die eigene Industrie hinreichend entwickelt ist, um mit ausländischen Wettbewerbern zu konkurrieren. Erziehungszölle sind jedoch auch im Modell des Freihandels weiterhin möglich, solange sie nur während der Entwicklung der Industriezweige erhoben werden.
Eine weitere Art von Zölle sind Prohibitivzölle. Dies sind extrem hoch angesetzte Zölle, die unter dem Vorhaben eingesetzt werden, den Import nahezu komplett zu verhindern.
Auch Einfuhrkontigente zählen zu den protektionistischen Maßnahmen. Sie beschränken die Menge, die von einem bestimmten Gut importiert werden darf.

Bei den genannten Maßnahmen handelt es sich um tarifäre Handelshemmnisse. Auch Preisdumping ist ein tarifäres Handelshemmnis. Man drückt den Preis im Ausland exportierter Produkte so sehr, auch wenn sie teils unter den Produktionskosten liege, um andere Wettbewerber vom Markt zu drängen. Als Beispiel lässt sich die südkoreanische Schiffsfahrtindustrie nennen.
Neben den tarifären Handelshemmnissen existieren die nichttarifären Handelshemmnisse . Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die den Eintriit auf den heimischen marktfür ausländische Teilnhemer erschweren. (Gesundheitsprüfungen, Normen, technische Standards, Umweltvorschriften)
Unter den Vorteilen des Protektionismus, speziell in Industriestaaten lässt sich der Schutz von Arbeitsplätzen nennen. Im Rahmen des Globalisierungsprozesses suchen Unternehmen nicht nur im Ausland neue Absatzmärkte und Möglichkeiten für Direktinvestitionen (Vermögensanlagen im Ausland, Aufkauf /Gründung von Tochterunternehmen etc.). Sie verlagern vor allem ihre Produktionsstätten ins Ausland, um dort billiger produzieren zu können, da die Arbeitskosten dort deutlich billiger sind. (Beispiel Nokia, die ihre Produktion von Bochum nach Rumänien verlagerten) Jedoch darf man nicht unberücksichtigt lassen, dass der Freihandel langfristig Arbeitsplätze sichert, da er den Unternehmen ermöglicht außerhalb der Grenzen zu wirtschaften, um den Gewinn auszuweiten. So ist es ihnen ermöglicht, die Produktion weiter auszuweiten und dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen. Statistiken belegen auch, dass die Anzahl der Erbstätigen, die in vom Export abhängigen Branchen angestellt sind, in den letzten Jahren eher gestiegen sind.
Unternehmen sind darauf angewiesen international zu agieren, um im Wettbewerb gegen andere Anbieter konkurrieren zu können. So wird der Gewinn maximiert. Zudem bedeutet auch ein ausgeweiteter Außenhandel Wohlstand.

Ebenfalls für den Freihandel spricht der Aspekt, dass der Konsument durch den freien Wettbewerb eine größere und kostengünstigere Auswahl an Gütern hat.
Zudem ermöglicht der Freihandel auch den Entwicklungsländern die Möglichkeit am weltweiten Prozess der Globalisierung teilzunehmen und schafft dort Arbeitsplätze, auch wenn hierbei negativ zu berücksichtigen bleibt, dass Arbeitsplätze aus den Industriestaaten verlagert werden und in den Entwicklungsländern teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen produziert wird. Dennoch hat der Außenhandel dazu beigetragen, dass sich Entwicklungsländer zu Schwellenländer entwickeln konnten.
Zudem steigert der erwähnte weltweite Wettbewerb auch die Innovationsdynamik. Die Unternehmen sind gezwungen ihrer Produkte zu verbessern und neue Produkte zu kreieren. Davon profitiert ebenfalls der Konsument.


Danke im Vorraus

Anadur
17.03.2011, 11:01
Sorry schonmal für die Quoteorgie.



Unter dem Begriff „Protektionismus“ versteht man ein wirtschaftliches Instrument, welches liberalisierten Wirtschaftsmodellen und dem Freihandel widerspricht.



...politisches Instrument des Außenhandels, welches liberalen Außenhandelsmodellen...



Der Protektionismus verfolgt die Intention, die national beheimatete Industrie vor ausländischer Industrie zuschützen und somit nationale Unternehmen.

nationale Wirtschaft --> nicht nur den sekundären Sektor (Industrie) sondern auch den primären und tertiären Sektor. gerade der Primäre ist immer wider Streitpunkt zwischen den verschiedenen Staaten (Stichwort: USA vs. EU).



Durch Subventionen wird die eigene Wirtschaft gestärkt. Speziell der innerwirtschaftliche Sektor kann ohne staatliche Subventionen nicht überleben, geschweige denn mit ausländischen Anbietern konkurrieren. Vor allem in diesem Wirtschaftssektor sind Subventionen von großer Bedeutung, da sie einen massiven Arbeitsplatzverlust verhindern können..


Subventionen können auf zwei Arten wirken. Einmal, wie du es erklärst um der heimischen Wirtschaft zu ermöglichen auf Weltmarkt-Preisniveau zu produzieren, aber eben auch als Unterstützung um unter dem Weltmarkt-Preis zu produzieren. Das zweite ist auch eher in der Regel die Intention von Subventionen. Für den ersten Fall bieten sich Zölle eher an.


Sie werden aufgehoben, wenn die eigene Industrie hinreichend entwickelt ist, um mit ausländischen Wettbewerbern zu konkurrieren.


Theoretisch sicherlich, praktisch wird das aber nur passieren, wenn der Staat im Rahmen von Handelsverträgen etwas als Gegenleistung erhält. Oder anders gesagt: Kein Staat der Welt wird jemals freiwillig auf Einnahmen verzichten. Das gilt im Übrigen auch für jegliche Steuer (Solizuschlag ;-) ) und sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn die FDP mal wieder die Mär der Steuererleichterung/kürzung/senkung herauskramt zu irgendeiner Wahl.



Sie verlagern vor allem ihre Produktionsstätten ins Ausland, um dort billiger produzieren zu können, da die Arbeitskosten dort deutlich billiger sind. (Beispiel Nokia, die ihre Produktion von Bochum nach Rumänien verlagerten)


Das ist schon sehr stark pauschalisiert. Würd ich so nicht schreiben, bzw. mein Prof bekäme einen Tobsuchtsanfall. Je nach Niveau der Prüfung lass es stehen. Nur soviel, zu Nokias Gründen für das Verlagern der Produktion mögen ja die Arbeitskosten gehört haben, doch kamen die ganz am Ende einer recht langen Liste.



Jedoch darf man nicht unberücksichtigt lassen, dass der Freihandel langfristig Arbeitsplätze sichert, da er den Unternehmen ermöglicht außerhalb der Grenzen zu wirtschaften, um den Gewinn auszuweiten. So ist es ihnen ermöglicht, die Produktion weiter auszuweiten und dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen.


hmm... statt Freihandel schreib besser internationale Arbeitsteilung. Das zwangsweise Arbeitsplätze geschaffen werden, ist auch so eine Frage. Neben der fortschreitenden Automatisierung kann auch der Effekt eintreten, dass einfach Überkapazitäten/produktion durch Handel mit dem Ausland besser abgebaut werden können.



Statistiken belegen auch, dass die Anzahl der Erbstätigen, die in vom Export abhängigen Branchen angestellt sind, in den letzten Jahren eher gestiegen sind.


Welche Statistiken und Wo?



Unternehmen sind darauf angewiesen international zu agieren, um im Wettbewerb gegen andere Anbieter konkurrieren zu können. So wird der Gewinn maximiert.


Das ist einfach Falsch. Nichts ist für ein Unternehmen besser, als ein Monopol. Also genau das Gegenteil von einer Konkurrenzsituation. Gerade wenn es darum geht den Gewinn zu maximieren.



Zudem bedeutet auch ein ausgeweiteter Außenhandel Wohlstand.


Für Wen und Warum? Stichwort Chinesischer Wanderarbeiter vs. Mitarbeiter von Grundig/Märklin/Nokia (Bochum)


Das sind so die Dinge, die mir beim Überfliegen auffallen. Aber wie bereits erwähnt, hängt halt viel vom Niveau ab und davon, was euer Dozent/Lehrer/... erwartet/vorgibt.

Bela.B
17.03.2011, 13:04
Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.:)

Stimme dir bei fast allen Verbesserungsvorschlägen zu.


Statistiken belegen auch, dass die Anzahl der Erbstätigen, die in vom Export abhängigen Branchen angestellt sind, in den letzten Jahren eher gestiegen sind.

Bei dem Satz von mir hatte ich mich auf eine Abbildung aus unserem Schulbuch bezogen.



Unternehmen sind darauf angewiesen international zu agieren, um im Wettbewerb gegen andere Anbieter konkurrieren zu können. So wird der Gewinn maximiert.






Das ist einfach Falsch. Nichts ist für ein Unternehmen besser, als ein Monopol. Also genau das Gegenteil von einer Konkurrenzsituation. Gerade wenn es darum geht den Gewinn zu maximieren.


Hier habe ich schlampig formuliert. Ich bin von der Situation des freien Marktes ausgegangen. In diesem Fall sind die Unternehmen gezwungen international zu agieren, um mit den ebenfalls auf international agierenden Wettbewerben konkurrieren zu können. Wenn ausländische Unternehmen auf den eigenen Markt Handel betreiben mus sman ebenfalls ausländische Absatzmärkte anstreben.

Geschieht dies nicht und ein Unternehmen agiert weiterhin nur innerhalb der nationalen Grenzen, kann man den Wettbewerb nicht standhalten und muss gegebenfalls Konkurs anmelden. Hatte ich etwas schlampig formuliert.

Habe ich denn noch wichtige Aspekte vergessen?

Anadur
17.03.2011, 18:28
Habe ich denn noch wichtige Aspekte vergessen?

Ich denke, soweit hast du das wichtigste erwähnt. Ist halt ein Faß ohne Boden, bei dem man unendlich weiterschreiben kann. Konformitätsanforderungen hattest du doch, wenn nicht, dann das noch. Eventuell kannst du noch mit den komperativen Kostenvorteilen punkten, oder etwa Krugman und Samuelson erwähnen.

Ansonsten werf einfach mal einen Blick in den Mankiw oder den Baßeler. Einfacher auf den Punkt bringen geht eigentlich nicht.

Bela.B
17.03.2011, 19:15
Den Basler habe ich studiert.
Die komperativen Kostenvorteile kommen auf jeden Fall rein, hatte sie irgendwie vergessen.
Nach Krugmann und Samuelson muss ich mal googeln, noch nie was von gehört.

Nochmal danke.
Wird nur schwer sich kurz zufassen, da man die Zeit sich noch für eine umfassende Textanalyse und eine weitere Aufgabe aufsparen muss.