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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Produkttest: Nike GK Spyne 2011



Paulianer
21.04.2011, 23:23
Farbige Haftschäume auf Torwarthandschuhen sorgen seit jeher für Skepsis unter den Käufern. Umso überraschter war man, als bekannt wurde, dass Nike eine ganze Kollektion mit schwarzem Haftschaum auf den Markt bringen würde. Die Tatsache, dass viele an Nike gebundene Profitorhüter zunächst auf den neuen Haftschaum verzichteten und weiterhin ihre alten Handschuhmodelle trugen, ließ erste Zweifel an der Qualität des neuen Haftschaums aufkommen. Um die entstandenen Unsicherheiten ein für alle mal zu beseitigen, hat torwart.de ein Topmodell der neuen Nike-Kollektion für euch getestet. Wie haben uns hierfür den Nike GK Spyne ausgesucht und auf Herz und Nieren getestet.


http://www.torwartforum.de/shop/grafiken/artikel/grafiken/torwarthandschuhe/11/NGS0231-063_m.jpg (http://shop.torwart.de/torwarthandschuhe/nach-marken/nike/nike-2011-alle-modelle/nike-gk-spyne_browse.php?sid=563601303418319&pos=p5107c681&ret=c681l10)

In Bezug auf die Optik der Topmodelle setzt Nike schon seit einiger Zeit auf einen einheitlichen Auftritt. So erkennt der ungeübte Beobachter zwischen dem Nike GK Spyne, dem Nike GK Confidence, dem Nike GK Gunn Cut und dem Nike GK Vapor Grip 3 von außen betrachtet keinen großen Unterschied. Das extravagante Design zeichnet sich auf der Oberhand durch die schwarze Grundfläche und die weiß abgesetzten Elemente am Mittel- und Ringfinger aus. Ebenfalls schwarz ist der Haftschaum auf der Innenhand. Einen optischen Akzent setzt der auffällige rote Verschluss, der sofort erkennen lässt, dass es sich um Torwarthandschuhe von Nike handelt. Abgerundet wird dieses Gesamtbild vom Logo des Herstellers, dem berühmten Swoosh, das quer über die Oberhand verläuft. Lediglich beim Nike GK Confidence rutschte der Swoosh ein wenig nach unten und befindet sich auf dem Verschluss. Die Oberhand des Nike GK Spyne besteht beinahe komplett aus geprägtem Haftschaum. Dadurch bietet sich eine gute Angriffsfläche für den Ball und kontrollierte Faustabwehren sind gut möglich. Hinsichtlich der Stärke der Oberhand lassen sich keine Besonderheiten feststellen. Sie ist weder sonderlich dick noch auffällig dünn. Dennoch bietet sie eine ausreichende Dämpfung. Direkt oberhalb des Verschlusses und zwischen Zeigefinger und Daumen befindet sich luftdurchlässiges Netzmaterial auf dem Handrücken. Dies macht den Handschuh in diesem Bereich etwas flexibler und sorgt außerdem für Luftzufuhr. An Mittel- und Ringfinger befindet sich jeweils ein kleines Sichtfenster, durch das man die Fingerschutz-Elemente sehen kann.

Der Nike GK Spyne verfügt über den klassischen Außennahtschnitt und zeichnet sich durch die so genannte Bio-Align-Technologie aus. Diese steht für die eine anhand der Anatomie der menschlichen Hand vorgeformte Passform. Die natürliche Haltung der Hände inklusive der Finger beim Fangen wird dadurch effektiv unterstützt und der Tragekomfort deutlich erhöht. Insgesamt ist der Nike GK Spyne recht breit geschnitten und weist eine eher bullige Passform auf. Der Daumen ist ebenfalls komplett außen genäht, auf das Überklappen des Haftschaums der Innenhand wird verzichtet. Da die Nähte des gesamten Handschuhs jedoch sehr gut verarbeitet und sinnvoll platziert sind, hat dies keinen negativen Effekt. Auf den mittlerweile fast schon zum Standard gehörenden Einschnitt zwischen Zeigefinger und Daumen, der diese anfällige Stelle entlasten soll, verzichtet Nike beim GK Spyne. Die Passform ist jedoch so gewählt, dass keine besondere Spannung in diesem Bereich entsteht und ein Einreißen somit nicht möglich ist. Eine Besonderheit ist, dass die Finger des Handschuhs – abgesehen vom kleinen Finger – nach oben hin etwas breiter werden. Dies vergrößert einerseits die Angriffsfläche zum Ball und verstärkt darüber hinaus die Wuchtigkeit des Handschuhs. Torhüter, die eher breite Hände haben oder unabhängig davon lieber auf breite Handschuhe zurückgreifen, können mit dem Nike GK Spyne nichts falsch machen.

Der Einstieg und der Verschluss des Nike GK Spyne sind auf den ersten Blick eine klassische Kombination aus einer Vollbandage und einem umlaufenden Klettverschluss. Diese Beobachtung ist soweit richtig, allerdings ist das Material des Klettverschlussriegels alles andere als gewöhnlich – zumindest wenn man die Handschuhe andere Hersteller betrachtet. Wie schon in der letzten Kollektion, verwendet Nike auch diesmal ein gurtähnliches Material für die Verschlüsse der Topmodelle. Dieses Material hat den großen Vorteil, dass es fester als Latex ist und somit eine höhere Stabilität ermöglicht. Ein theoretischer Nachteil im Vergleich zu Verschlüssen aus Latex ist ganz klar im Hinblick auf die Griffigkeit zu erkennen. Während Latexriegel den einen oder anderen Fehler bei der Fangtechnik verzeihen und dafür sorgen, dass ein Ball nicht ganz so leicht durch die Handgelenke rutscht, haftet der Ball am Verschluss der Handschuhe aus dem Hause Nike überhaupt nicht. Bei der Bewertung dieser Eigenschaft muss jeder Torhüter für sich selbst entscheiden, wie wichtig ihm diese zusätzliche Sicherheit ist. Im Praxistest des Nike GK Spyne zeigte sich zumindest kein entscheidender Nachteil durch den Verschluss. Vielmehr sorgt der Verschluss in Kombination mit der Vollbandage für eine sehr hohe Stabilität. Gerade Torhüter, deren Handgelenke anfällig für Verletzungen sind, sollten davon profitieren.

Kaum etwas auf dem Markt der Torwarthandschuhe ist so umstritten wie Fingerschutz-Systeme. Jeder Torhüter muss für sich selbst wissen, ob er darauf zurückgreifen möchte. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Kopf. Wer sich beim Tragen von Fingerschutz-Elementen sicherer fühlt, sollte dieses Empfinden nicht unterdrücken. Die Fingerschutz-Elemente von Nike tragen den Namen Spyne. Sie erinnern stark an die ursprünglichen Ortho-Tec-Elemente aus dem Hause Reusch. Die gute Schutzwirkung macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass das Umknicken der Finger nach hinten verhindert wird. Anfällig sind jegliche Fingerschutz-Systeme allerdings bei frontaler Krafteinwirkung auf die Fingerkuppe. Vor Verletzungen, die dadurch entstehen, kann man sich nicht effektiv schützen. Hinzu kommt, dass die Fingerschutz-Elemente die Muskulatur der Finger stark entlastet. Es ist deshalb anzuraten, regelmäßig Kräftigungsübungen durchzuführen, beispielsweise mit einem Knetball. Die Fingerschutz-Elemente können komfortabel durch eine mit Klettverschluss versehenen Öffnung auf der Oberhand entnommen werden. Mithilfe von Buchstaben, die sich auf jedem Fingerschutz-Element befinden, lässt sich die richtige Anordnung im Handschuh erkennen. Dies ist beim Entnehmen und anschließenden Einsetzen sehr praktisch. Der Klettverschluss auf der Rückseite der Fingerschutz-Elemente sorgt für festen einen Halt im Handschuh, erschwert jedoch auch das Entnehmen und Einsetzen. Hier sollte sich Nike zukünftig an Reusch orientieren und den Handschuhen ebenfalls einen Plastikstab zum Entnehmen beilegen. Der Nike GK Spyne lässt sich auch gut ohne die Fingerschutz-Elemente komfortabel tragen. Es entsteht kein störender Hohlraum in der Oberhand.

Sehr gespannt waren wir vor dem Praxistest auf das Abschneiden des schwarzen Kontaktschaums. Der weiße Kontaktschaum ist ohne Umschweife für seine außergewöhnliche Qualität bekannt, doch erreicht auch die schwarze Variante dieses Ergebnis? Nach intensivem Testen kann diese Frage ganz deutlich bejaht werden. Obwohl der schwarze Kontaktschaum zunächst einen etwas festeren Eindruck macht, verfügt er über dieselben Eigenschaften wie die etablierte weiße Ausgabe. Vor allem bei Trockenheit verfügt der Kontaktschaum über eine außergewöhnlich gute Griffigkeit und gehört ganz klar zu den besten Haftschäumen auf dem Markt. Auch bei Nässe kann der Haftschaum noch überzeugen, auch wenn die Griffigkeit selbstverständlich ein wenig nachlässt. Rutschig wird der Haftschaum jedoch nicht, der Ball kann weiterhin gut kontrolliert werden. In seiner Abriebfestigkeit liegt der Kontaktschaum etwas hinter Uhlsports Absolutgrip und dem Allround Extreme von Adidas. Es handelt sich dabei jedoch nur um Nuancen, sodass dem Kontaktschaum auch in diesem Bereich gute Ergebnisse attestiert werden können. Dadurch, dass der Kontaktschaum vier Millimeter dick ist und außerdem über eine drei Millimeter dicke Kaschierung verfügt, ergibt sich eine sehr gute Aufpralldämpfung, die auf einem Level mit dem Adidas Allround Extreme liegt und den Absolutgrip von Uhlsport in den Schatten stellt. Generell umstritten sind Prägungen im Haftschaum. Auch der Nike GK Spyne macht davor nicht Halt und verfügt über fünf Prägungen, die entlang der Bewegungsrichtung der Hand verlaufen. Sie unterstützen die Bewegung und sorgen vor allem dafür, dass sich keine störenden Wölbungen im Haftschaum ergeben. Auf die Griffigkeit des Haftschaums und die Ballkontrolle haben die Prägungen keinerlei Einfluss, sodass man beim Nike GK Spyne davon sprechen kann, dass die Prägungen ihren Zweck erfüllen und sinnvoll sind. So wichtig, dass man darauf zukünftig nicht verzichten kann, sind sie jedoch nicht. Ein nettes Extra, mehr jedoch nicht.

Fazit: Die interessanteste Erkenntnis des Praxistests vorweg: Der schwarze Kontaktschaum steht der weißen Variante in nichts nach. Lediglich die Farbe hat sich verändert, mehr nicht. Das bedeutet, dass der Nike GK Spyne über einen sehr guten Haftschaum verfügt. Die Prägungen stören keinesfalls und auch die Passform kann durchaus überzeugen. Sie sollte vor allem Torhüter ansprechen, die breite Hände haben oder aus anderen Gründen breite Handschuhe bevorzugen. Das Fingerschutz-System erfüllt seinen Zweck, bietet ansonsten jedoch keine Innovation oder Grund für besondere Aufmerksamkeit. Der Verschluss und der Einstieg sind klassisch gehalten und erfüllen ihre Aufgabe sehr gut. Vor allem durch sein Material sorgt der Verschluss für eine besonders gute Stabilität. Für knapp 90 Euro bekommen Torhüter, die das Tragen von einem Fingerschutz-System bevorzugen, einen sehr guten Handschuh. Viel Geld, das man allerdings auch bei anderen Herstellern berappen muss, wenn man auf schützende Elemente nicht verzichten kann.

Der Nike GK Spyne 2011 ist für 89,95 Euro im torwart.de-Shop erhältlich. (http://shop.torwart.de/torwarthandschuhe/nach-marken/nike/nike-2011-alle-modelle/nike-gk-spyne_browse.php?sid=563601303418319&pos=p5107c681&ret=c681l10)


Auswertung:

Oberhand: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg
Verschluss und Einstieg: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg
Haftschaum: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg (Grip bei Trockenheit: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg; Grip bei Nässe: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg; Abrieb: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg)
Fingerschutz: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg
Verarbeitung: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg
Tragekomfort: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg

Gesamt: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg

>>> Fotos <<< (http://www.flickr.com/photos/torwartde/sets/72157625968066326/show/)

keeper don
22.04.2011, 13:18
sehr guter Testbericht muss man wirklich sagen...