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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Produkttest: Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett



Paulianer
18.05.2011, 22:36
Unabhängig davon, welchen Zweig in der Wirtschaft man betrachtet: Überall werden Innovationen erforscht und Alleinstellungsmerkmale gesucht. So ist es nicht verwunderlich, dass uns auch die Hersteller von Torwarthandschuhen Jahr für Jahr Neuerungen präsentieren – einige sinnvoll, andere eher weniger. Uhlsport entwickelte für die aktuelle Kollektion die so genannte Fingerbett-Technologie. Das klingt gemütlich und letztlich läuft es auch genau darauf hinaus: Latexelemente im Inneren des Torwarthandschuhs sollen für ein ganz besonderes Ballgefühl und einen einmaligen Tragekomfort sorgen. torwart.de hat den Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett intensiv getestet, um zu erfahren, ob diese Innovation eine Zukunft hat oder nicht. Abgesehen von der bereits erwähnten Fingerbett-Technologie, kommt beim getesteten Modell auch der neu entwickelte Absolutgrip Plus zum Einsatz. Man darf gespannt sein, wie sich die Innovation auf der einen Seite und die Weiterentwicklung auf der anderen Seite im Praxistest geschlagen haben.


http://www.torwartforum.de/shop/grafiken/artikel/grafiken/torwarthandschuhe/11/U1000238-01_m.jpg (http://shop.torwart.de/torwarthandschuhe/nach-marken/uhlsport/uhlsport-2011-alle-modelle/uhlsport-cerberus-absolutgrip-fingerbett_browse.php?sid=530301305750873&pos=p5124c759&ret=c759)

Die Modellreihe mit dem Namen Cerberus geht nun ins dritte Jahr und mittlerweile sollte ihr optisches Grundgerüst hinlänglich bekannt sein. Die Grundfläche der Oberhand des Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett besteht aus weißem, geprägtem Haftschaum. Im Bereich der Finger werden durch schwarze Querstreifen Akzente gesetzt. Das Mesh-Material, das unterhalb des Haftschaums auf der kompletten Oberhand eingesetzt wird und oberhalb der Bandage sowie zwischen dem Daumen und der Oberhand zum Vorschein kommt, ist knallig orange, wodurch die Torwarthandschuhe zu einem absoluten Hingucker werden. Gleichzeitig ist dieses Material sehr leicht und luftdurchlässig. Er erhöht einerseits die Flexibilität in den Bereichen, in denen es alleinig zum Einsatz kommt, und sorgt anderseits für eine angenehme Belüftung im Inneren des Torwarthandschuhs. Neu bei Uhlsport ist die so genannte Schockzone, die an das Shockshield aus dem Hause Reusch erinnert und ähnliche Eigenschaften besitzt. Sie verläuft entlang der Fingerknöchel und besteht aus einem gerillten, gummiähnlichen und gleichzeitig verstärkten Material, das sehr griffig ist und beim Fausten für eine gute Aufpralldämpfung, erhöhte Stabilität sowie für eine gute Ballkontrolle sorgt. Ein weiterer positiver Effekt im Vergleich zum Einsatz von Haftschaum an dieser Stelle ist die Abriebfestigkeit der Schockzone: Auch nach mehrwöchigem Einsatz ist kein Verschleiß an dieser Stelle zu erkennbar. Hinsichtlich der Flugweite des Balles bei Faustabwehren konnte kein Unterschied zwischen einer normalen Oberhand und einer Oberhand mit Schockzone festgestellt werden. Insgesamt ist die Schockzone eine durchaus interessante Idee, die in ihrem Grundgedanken schon seit einiger Zeit bei Torwarthandschuhen von Reusch erfolgreich zum Einsatz kommt und sogar einige Vorteile mit sich bringt. Um ein absolutes Muss, auf das fortan nicht mehr verzichtet werden sollte, handelt es sich jedoch nicht.

Der Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett verfügt über den klassischen Außennaht-Schnitt. Dieser sorgt für eine vergleichsweise große Fangfläche, bietet jedoch ein schlechteres Ballgefühl als zum Beispiel der Innennaht-Schnitt. Obwohl mittlerweile – gerade in Deutschland – viele Profitorhüter letztgenannten Schnitt bevorzugen, gibt es noch immer einige namhafte Schlussmänner, die auf den Außennaht-Schnitt schwören. Dazu gehören unter anderem Frank Rost, Roman Weidenfeller, Júlio César und Gianluigi Buffon. Die Schichtel des getesteten Modells bestehen aus sehr weichem Polyurethan – kurz PU. In Bezug auf seine Breite ist der Cerberus-Schnitt eher im mittleren Bereich einzuordnen. Das heißt, dass diese Reihe weder besonders weit noch besonders eng geschnitten ist. Auch der Daumen des Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett ist außen genäht und verfügt somit über eine große Fangfläche. Der Haftschaum der Innenhand ist beidseitig um den Daumen geklappt. Dadurch entfallen die Nähte an dieser Stelle. Gerade im Hinblick darauf, dass eine Beeinträchtigung des Tragekomforts dadurch verhindert wird, ist diese Konstruktion sehr sinnvoll.

Als Verschluss kommt beim Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett eine umlaufende Klettverschlusslasche zum Einsatz, die dafür sorgt, dass sich die Torwarthandschuhe individuell fixieren lassen. Sie verläuft unter dem über das Handgelenk verlängerten Haftschaum der Innenhand hindurch. Dieses so genannte Tunnelsystem erhöht einerseits die Stabilität des Handgelenks und kann sich andererseits positiv auf die Fangsicherheit auswirken. Leichte Technikfehler beim Fangen können dadurch ausgeglichen werden. An der Klettverschlusslasche befindet sich eine Verlängerung aus gummiartigem Material, die das Fixieren des Torwarthandschuhs deutlich erleichtert. Gerade für Torhüter, die den Verschluss so fest wie möglich schließen, ist dies sehr hilfreich. Eine weitere Anziehhilfe befindet sich am unteren Ende des verlängerten Haftschaums. Eine dort mit einem Klettverschluss befestigte Zuglasche macht den Einstieg in den Torwarthandschuh leichter. Gerade beim Anziehen des zweiten Torwarthandschuhs erweist sich dieses Merkmal als sehr praktisch. Das Textilfeld eignet sich hervorragend für Personalisierungen. Nicht nur Profitorhüter können in diesen Genuss kommen.

Seit vielen Jahren bietet Uhlsport mit dem Absolutgrip einen der besten Haftschäume auf dem Markt der Torwarthandschuhe an. Doch längst nicht jeder Torhüter hat nur Lobeshymnen für diesen Haftschaum übrig. An der Griffigkeit liegt dies offensichtlich nur, denn in diesem Bereich gibt es kaum Raum für Verbesserungen. Vielmehr wird die Aufpralldämpfung des nur etwa dreieinhalb Millimeter dicken Absolutgrip vermehrt kritisiert. Aufgrund dieser Umstände hat Uhlsport sich das Ziel gesetzt, einen verbesserten Absolutgrip zu entwickeln und den Kritikern Wind aus dem Segeln zu nehmen. Entstanden ist dabei der Absolutgrip Plus, der in der aktuellen Kollektion zum ersten Mal zum Einsatz kommt und auch auf dem Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett zu finden ist. Dieser Haftschaum ist vier Millimeter dick - hinzu kommt eine drei Millimeter dicke Kaschierung - und verfügt dementsprechend über eine bessere Aufpralldämpfung. Im Praxistest ist der Unterschied zum „alten“ Absolutgrip deutlich zu spüren. Während dies bei vielen Torhütern wohl gut ankommt, gibt es ebenfalls Vertreter, die einen dünnen Haftschaum und das damit verbundene bessere Ballgefühl bevorzugen. Doch wie bei allem im Leben kann man es nicht jedem Recht machen. Auch die Griffigkeit des Absolutgrip Plus soll im Vergleich zu seinem Vorgänger verbessert worden sein. Im Praxistest zeigt sich, dass dieses Versprechen durchaus gehalten wird. Durch die bei der Produktion hinzugefügten besonderen Klebstoffe verfügt der Absolutgrip Plus gerade zu Beginn seiner Lebenszeit über eine leicht bessere Haftung. Der Unterschied zum Vorgänger ist jedoch längst nicht so deutlich, wie beispielsweise im Hinblick auf die Aufpralldämpfung. Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall, dass der Absolutgrip Plus seine gute Griffigkeit gefühlt länger aufrecht erhalten kann als sein Vorgänger, der in Ausnahmefällen trotz kaum vorhandenem Abrieb plötzlich an Griffigkeit verliert. Insgesamt ist der Absolutgrip Plus ebenso wie sein Vorgänger sowohl bei Trockenheit als auch bei Nässe zu empfehlen. Seine Stärke zeigt sich jedoch vor allem bei Trockenheit. Wer bei Nässe auf Nummer sicher gehen will, kann alternativ zu einem Modell mit Aquasoft-Haftschaum greifen. Der Verschleiß des Absolutgrip Plus ist in Relation zu seiner Griffigkeit sehr gering. Dadurch eignet sich dieser Haftschaum auch für den Einsatz auf Kunstrasenplätzen der älteren Generation. Im Vergleich zum „alten“ Absolutgrip zeigt sich in diesem Bereich kein Unterschied. Mittlerweile kaum noch erwähnenswert, da bei Uhlsport fast schon zum Standard gehörend, sind die Prägungen im Haftschaum. Diese verhindern die Bildung von Falten beim Schließen der Hand und erhöhten somit den Tragekomfort. Selbst einige der von Uhlsport ausgerüsteten Profis tragen ihre Torwarthandschuhe mittlerweile mit Prägungen im Haftschaum und sind damit anscheinend zufrieden. Im Praxistest sind keine negativen Auswirkungen auf die Griffigkeit des Haftschaums spürbar.

Abschließend kommen wir zum Herzstück des von uns getesteten Modells. Wie der Name bereits verrät, kommt die neu entwickelte Fingerbett-Technologie erstmals zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Latexelemente im Inneren des Handschuhs, die sich an allen Fingern befinden und ergonomisch anhand der Form der Finger vorgeformt sind. Das Material ist flexibel und passt sich im Laufe der Zeit an die individuelle Form der Finger an, was sich sehr positiv auf den Tragekomfort auswirkt. Das Fingerbett soll die Passform optimieren und das Rutschen der Hände im Inneren des Torwarthandschuhs verhindern. Der Praxistest bestätigt diese Versprechen. Wie sich das Fingerbett genau anfühlt, lässt sich nur schwer beschreiben. Insgesamt kann man eine positive Auswirkung auf den Tragekomfort bescheinigen. Außerdem sitzt der Torwarthandschuh durch das Fingerbett etwas enger und das Rutschen der Hände wird zumindest verringert. Einige Torhüter werden jedoch bemängeln, dass das Gesamtpaket aus dem dickeren Haftschaum, der Kaschierung und obendrein dem Fingerbett etwas zu mächtig ist und das Ballgefühl darunter leiden könnte. Aus unserer Sicht ist das Fingerbett eine Innovation, aber keine Revolution. Für viele Torhüter mag der höhere Tragekomfort zwar einen Mehrwert darstellen, doch ob sich diese Technologie dauerhaft durchsetzt, ist fraglich.

Insgesamt ist der Uhlsport Cerberus Absolutgrip Fingerbett ein sehr gelungener Torwarthandschuh, der vor allem durch seine gute Passform, den hohen Tragekomfort und den neu entwickelten Haftschaum überzeugen kann. Auch das Fingerbett schnitt im Praxistest gut ab, wenngleich sich erst zeigen muss, ob es sich dauerhaft etablieren kann. Der Preis von 99,95 Euro (http://shop.torwart.de/torwarthandschuhe/nach-marken/uhlsport/uhlsport-2011-alle-modelle/uhlsport-cerberus-absolutgrip-fingerbett_browse.php?sid=530301305750873&pos=p5124c759&ret=c759) ist relativ hoch dafür, dass keine Fingerschutz-Technologie zum Einsatz kommt. Doch Innovationen haben nun einmal ihren Preis.

Auswertung:

Oberhand: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg
Verschluss und Einstieg: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg
Haftschaum: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg (Grip bei Trockenheit: http://www.torwart.de/rating/fivestars.jpg; Grip bei Nässe: http://www.torwart.de/rating/fourstars.jpg; Abrieb: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg)
Verarbeitung: http://www.torwart.de/rating/fivestars.jpg
Tragekomfort: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg
Innovation: http://www.torwart.de/rating/threehalfstars.jpg

Gesamt: http://www.torwart.de/rating/fourhalfstars.jpg

>>> Fotos <<< (http://www.flickr.com/photos/torwartde/sets/72157626404906298/show/)

Tobias 30
18.05.2011, 22:46
@ Paulianer: Also siehst du den Handschuh quasi als Update zu den bisherigen Uhlsport- Modellen denn als Revolution. Ich meine das jetzt auf den Handschu als Gesamtpaket bezogen.

Manuel
18.05.2011, 22:47
Sehr gut zu lesen und zu verstehen (wobei ichs leichter hab, da ich einen Cerberus im selben Design (nur ohne Fingerbett) bei mir habe).

Findest du nicht, dass er etwas breiter ist (vor allem die Handfläche) als die bisherigen Cerberus Aussennaht-Modelle? Fühlte sich für mich mehr wie ein Ergonomic an. :)

Tobias 30
18.05.2011, 23:30
@ Manuel: Ich gehe mal davon, dass Paulianer und du bis auf das nicht vorhandene Fingerbett das identische Modell habt.

Ich erkläre mir eure unterschiedliche Auffassung über die Passform des Handschuhs folgendermaßen: Prinzipiell wirkt der Handschuh gerade im Vergleich zu den anderen Cerberus- Modellen ja etwas breiter und mächtiger. Ich glaube, das der Handschuh auch tatsächlich etwas breiter geschnitten ist als die übrigen Cerberus- Modelle. Allerdings nimmt ja das Fingerbett etwas Platz im Inneren des Handschuhs ein, wodurch der etwas breitere Schnitt kompensiert wird und somit eine eher enge Passform erreicht wird.

Als kleiner Vergleich: es wird sich ungefähr so verhalten als würdest du statt normalen oder Sneaker- Socken die ganz dicken Wollsocken in deine Schuhe anziehen. Mit den Wollsocken wirken sie deutlich enger weil die Socken einfach so dick sind und mehr Platz einnehmen. Und so wird sich das auch mit dem Fingerbett verhalten.

Ich hoffe, man versteht, was ich meine.

Paulianer
19.05.2011, 07:46
Gut erklärt, Tobias 30. Ich kann mich nur auf dieses Modell beziehen, da ich bisher kein anderes Cerberus-Modell der neuen Kollektion getragen habe. Und mir kommt die Passform recht normal vor, nicht besonders eng oder weit. Interessant zu wissen wäre es allemal, wie die anderen Cerberus-Modelle geschnitten sind. Denn die müssen ja nicht zwangsläufig so ausfallen, wie das um sein Herzstück beschnitte Fingerbett-Modell.

Majoo
19.05.2011, 09:07
Toller Bericht, trage selber bei Spielen ein Cerberus-Modell und bin von dieser Serie begeistert. Die leicht bessere Aufpralldämpfung macht ihn schon interessant, aber knapp 100 € sind mir dann doch zu viel. :( Der Handschuh sieht ja schon etwas massiver aus, ist er denn vom Gewicht her auch eher ein schwerer Handschuh?

Manuel
19.05.2011, 15:03
Habe eben das Stangenmodell angehabt, das fühlt sich ja erstmal recht komisch an, so glatt, hätte eher gedacht wie ein normaler Duo-Belag. Aber rutschen kann man dadurch kaum mehr im handschuh - tolle Sache eig.

Scheint auch im Umkreis echt gut anzukommen, sei momentan ein echter Top-Seller wurde mir gesagt.

100 Euro ist etwas happig, aber ich denke man bekommt einen recht guten Handschuh dafür.

PS: Bei meinem Handschuh war gar keine Naht in den Moulded-Ritzen. Hast du eine Idee was das bewirken soll, dass beim Stangenmodell dort eine Naht verläuft?

Paulianer
19.05.2011, 15:23
Meinst du die Naht in der oberen Prägung im Haftschaum? Die ist wohl zur Befestigung des Fingerbetts.

Tobias 30
19.05.2011, 15:50
Also ich habe mir vorhin noch mal den Cerberus Lite angeschaut, der ist definitiv etwas enger geschnitten als das Fingerbett- Modell zumindest so wirkt, aber wie gesagt, ich denke aufgrund des Fingerbetts ist der Handschuh an sich ein wenig weiter geschnitten, damit man dennoch eine enge Passform erreicht, da das Fingerbett ja doch einen gewissen Platz im Inneren einnimmt. Aber an sich hat man ja durch den weiteren Schnitt mehr Haftschaum am Ball und dennoch eine enge Passform, wenn ich das jetzt richtig kombiniere. Wenn es tatsächlich so ist, wäre das ja mal eine spannende Sache und einen eigenen Test wert.

Pepe Reina #25#
19.05.2011, 16:06
Guter Bericht Pauli. :)

Muss mir aber nochmal genauer überlegen ob ich mir den Handschuh zulege, bin eigentlich eher so der Innennaht-Typ, trotzdem intressiert mich das Fingerbett schon. Mal sehen wie ich mich entscheide.

Manuel
19.05.2011, 16:50
Meinst du die Naht in der oberen Prägung im Haftschaum? Die ist wohl zur Befestigung des Fingerbetts.

Ah alles klar, stimmt das macht Sinn. :)