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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Gefühl des Torhüters



Torwartsepp
28.05.2013, 11:16
Hey Leute,
ich weiß nicht, ob dieses Thema bereits existiert und wenn, verdient es trotzdem ein Revival.
Wie ist es bei euch, habt ihr manchmal das Gefühl, dass die Position des Torhüters wie maßgeschneidert auf euch passt, sprich dass es eine Art Berufung (mir ist kein besserer Ausdruck eingefallen) ist, im Tor zu stehen.
Es gab/ gibt immer wieder Phasen bei mir, in denen ich genauso denke. Das gibt mir übelst viel Kraft und Selbstvertrauen.
Zur Zeit ist es aber eher der Fall, dass diese "Flamme" in mir erloschen ist und ich deshalb eher passiv und gehemmt bin.

Was sagt ihr dazu: geht es euch auch so und wenn ja, was macht ihr dagegen?

Shay Given
28.05.2013, 12:04
Ich verstehe, was du meinst und: Ja, dieses Gefühl habe ich manchmal auch (auch, wenn es sich sicherlich ein bisschen "komisch anhört" ;) ). Was ich dagegen tue? Ich versuche, die Fehler, die ich in einer schweren Phase mache, einfach zu vergessen und alle Bewegungsabläufe bei Reaktionen auf Schüssen, Flanken, 1 gegen 1 usw. noch weiter einzuschleifen, sodass alles eben automatisch ausgelöst wird und ich nicht darüber denke. Denn, wenn man darüber nachdenkt, stellt man das, was man tut, ja infrage. So "vertraut" man eben seinen Entscheidungen nicht mehr und hat eben keinen Glauben mehr daran, das, was man tut, auch erfolgreich durchzuführen.Stelle dir das mal bei einer Ecke vor: Jetzt stellst du die die Frage, ob du den Ball, der 7 Meter vors Tor kommt, erreichen kannst oder nicht, während er in der Luft ist. Wenn du das tust, kommt nicht mehr alles automatisch, du fängst an, daran zu zweifeln. So ziehst du, wenn du doch rauskommst, nicht mehr richtig durch. Es könnt ja sein, dass man den Ball nicht mehr erreicht. Oder umgekehrt, dass man eben zuerst drin bleibt und du erst am Ende rauskommst und an der Flanke vorbeirauscht? Beides sollte man verhindern, also das Zweifeln. Das ist tödlich für einen Torwart. Wie tut man das verhindern? Um nicht an dem zu zweifeln, was du tust, muss ja alles, was du tust, einfach selbstverständlich kommen. Damit du diese Selbstverständlichkeit erreichst, du also keine Zweifel mehr hast, muss alles automatisch kommen. Das schaffst du mit Training, um eben alles einzuschleifen und, dass dann im Spiel, falls z.B. die Flanke kommt (nur ein Beispiel), praktisch der Schalter von selbst umpolt und du "ohne eine äußere Einwirkung", also ohne Nachdenken (!) rauskommst, oder eben auf der Linie bleibst. Um sich jedes Mal aber richtig entscheiden zu können, müsste man theoretisch unendlich oft die Abläufe wiederholen. Weil dies aber nicht zu 100% geht, kommen trotzdem kleine Fehler, die aber immer seltener vorkommen, wenn du auch öfters das im Training realitätsgetreu (!) nachstellst.