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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kapitaler Fehlstart in die Saison - was nun?



Dasp88
24.08.2013, 06:44
Guten Morgen,

wir haben gestern unser 2. Saisonspiel hinter uns gebracht und gegen einen Nachbarverein 1:5 verloren. Das erste Spiel ging nach einer sicheren 2:0 Führung noch 2:4 verloren. Somit steht nach zwei Spieltagen der letzte Platz mit null Punkten und 9(!!!) Gegentoren. Bei mir schrillen alle Alarmglocken und das schon seit Wochen...
Bereits in der Vorbereitung haben wir alle Spiele größtenteils deutlich verloren. Einzig im Pokal konnten wir die erste Runde überstehen, in Runde zwei kamen wir aber gegen einen schwächeren Gegner mit 2:5 unter die Räder. Das Auftreten ist leblos, leidenschaftslos und fußballerisch konzeptlos und das obwohl wir individuell vom Papier her eine wirklich gute Mannschaft haben. Gerade ich habe in den letzten Wochen versucht, Reizpunkte zu setzen und wachzurütteln. Ich habe die Mannschaft lautstark zur Sau gemacht, mit einzelnen geredet, vor allen meine Sicht der Dinge sachlich dargelegt. Leider erfolglos!

Mit unserem Trainer habe ich Anfang der Woche ein langes, ausführliches Gespräch geführt, doch letztlich sind es immer wieder die selben Sätze, die man zu hören bekommt: "Die erste Halbzeit war wirklich gut" (War sie nicht!!!), "Es muss sich was ändern." (WAS, WIE und WARUM?), "Wir müssen es hinbekommen, weniger Gegentore zu kassieren" (hat ja gestern super geklappt). Gestern hat mir wieder gezeigt, dass überhaupt nichts läuft. Von einfachen Tugenden wie Einstellung, Kampf, Mentalität angefangen bis hin zum Spielerischen. Das ist einfach NULL, die Auftritte sind blutleer. So etwas hatte ich noch nie, da ich in gerade im Seniorenbereich zumeist das Glück hatte, auf der Sonnenseite der Tabelle zu stehen. Gefühlsmäßig ist das gerade der Punkt, an dem es heisst, der Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr. Eigentlich halte ich von den bekannten "Gesetzmäßigkeiten" im Fußball nicht viel. Schon seit längerem weiß ich, dass etwas passieren muss, spätestens seit gestern ist für mich persönlich klar, dass es nur Berg auf gehen kann, wenn der Verein schnellstmöglich reagiert und wir einen neuen Coach bekommen.

Hier einige Fakten:
- Schon letztes Jahr haben wir - insbesondere in der Rückrunde - extrem viele Gegentreffer kassiert. Ich habe es mehrfach angemahnt (auch gegenüber dem Trainer), mit dem Ergebnis, dass ich zuletzt noch öfter hinter mich packen musste.
- Wir spielen ohne jegliches fußballerisches Konzept. Schon im letzten Jahr wurden viele Spiele durch individuelle Klasse entschieden.
- Manche Spieler haben null Mentalität und eine "Bolzplatz"-Einstellung. Statt hier klare Worte zu finden, wird immer zwanghaft versucht, etwas positives zu finden, da man diese Spieler nicht hart anpacken könne.
- Es gab zwei externe Neuzugänge, von denen wir Spieler aus der Zeitung erfahren haben, vorgestellt vom Coach jedes Mal mit den Worten "Ich bin überzeugt, dass sie charakterlich und sportlich weiterbringen". Einer von beiden hat sich nach 4 Wochen aus dem Staub gemacht, weil er doch keine Lust mehr auf Vereinsfußball hat. Der andere bringt sich überhaupt nicht ein und zieht komplett sein eigenes Ding durch. Selbst der 1. Vorsitzende hat gestern nach dem Spiel zugegeben, dass unser Spieler XYZ momentan überhaupt nicht weiter hilft.
- Es wird immer dasselbe trainiert.
- Alles wird schön geredet.
- In den vergangenen 2 Spielzeiten war nie eine großartige Entwicklung zu sehen.
- Mir fehlt komplett der Biss und die absolute Gier nach Erfolg.
- Es fehlt an Hierarchie in der Mannschaft.
- Der Trainer wirkt hilflos und überfordert (Beispiel: Gestern wird beim Stand von 1:4 und dem beschriebenen Auftreten der Mannschaft auf die Schiedsrichterin eingehauen statt sich darum zu kümmern, dass ordentlich Fußball gespielt wird. Habe dann rausgerufen, um Ruhe gebeten und gesagt, wir sollten uns auf den Fußball konzentrieren. Kommentar: "Ich sehe ja wie ihr Fußball spielt!" - WARUM änderst DU es dann nicht?).

Wie gesagt für mich ist die Situation klar: Die Notbremse muss gezogen werden! Ich habe gestern nach dem Spiel noch länger mit unserem Kapitän gesprochen, wir sind uns da einig und sind auch sicher, dass der Tenor in der Mannschaft ebenfalls so ist. Als Führungsspieler und Mannschaftsratsmitglied fühle ich mich zum handeln gezwungen, auch wenn es mir zugegebenermaßen schwer fällt, da ich weiß, dass es nie an einer Person alleine liegt und ich immer auch den Menschen sehe. Doch hier geht es um den Erfolg. Um unsere Ziele zu erreichen, bedarf es schnellstmöglich einer Trendwende und einer Siegesserie (in der aktuellen Konstellation wurden übrigens in über 2 Jahren nie mehr als 3 Spiele am Stück gewonnen).
Wir werden nächste Woche ein Gespräch mit dem Vorstand führen und ganz klar, unsere Sicht der Dinge erläutern.

Vorher steht am Sonntag noch ein Spiel an. Ich weiß überhaupt noch nicht, wie ich da herein gehen soll. Nach den letzten Wochen fehlen mir jegliche Argumente, die mich an einen Erfolg glauben lassen. Ich persönlich bin in guter Form, halte, was zu halten ist, aber ich weiß auch, dass das allein nicht ausreicht. Vorher gegenüber der Mannschaft noch irgendwelche Brandreden schwingen... Gerade ich habe genug geredet zuletzt...

Sina
24.08.2013, 09:26
Ich kenne auf jeden Fall die Situation, das man das Gefühl hat, dass der Trainer selbst nicht so richtig weiß, was er da gerade tut. Ich habe die Konsequenzen für mich gezogen (neben einigen anderen Dingen wars auchd er Trainer) und habe die Mannschaft am Saisonende verlassen. Das Auftaktspiel meiner alten Mannschaft hat mir recht gegeben...

Aber die Frage ist doch: Warum trainiert dieser Mensch euch noch, wenn es die letzten Jahre auch nicht so gut lief? Liegt es daran, dass ihr vllt kein ganz so einfacher Haufen seit? Dass es keinen anderen gibt, der euch trainieren möchte? Inwiefern hat der Vorstand Mitspracherecht? Und wenn ja, warum hat man da nicht früher gehandelt? Seid wann agiert der Trainer so? Gab es schon frühere Warnzeichen?

Du sagst es, es kann nie alleine am Trainer liegen, da sollte sich die Mannschaft an die eigne Nase fassen. Aber man sollte überlegen, wie man in der jetzigen Situation handeln kann. Es scheinen ja welche dabei zu sein, die das auch ärgert. Mit denen mal zum Trainer gehen und die Fragen stellen, die du hier im Forum gestellt hast.

Dasp88
24.08.2013, 12:49
Also Gespräche zwischen Spielern, bzw. Gruppen von Spielern und dem Coach gab es genug. Erst am Montag habe ich wie gesagt noch länger mit ihm telefoniert.
Die Saisonziele wurden jeweils erreicht, allerdings ohne dabei zu glänzen. Statt einem fußballerischen Konzept, war es oftmals die individuelle Klasse einzelner, die zum Erfolg führte. Doch insbesondere in Situationen in denen es schwieriger wird, kommt man damit nicht weiter.

Zuletzt war es ein schleichender Prozesse (mangelnde Disziplin, Grüppchenbildung, abnehmende Trainingsbeteiligung etc.), wir haben im Winter den Vorstand auf einige Dinge hingewiesen und auch den Trainer in Frage gestellt. Trotzdem haben sie mit ihm verlängert, denn er steht absolut hinter dem Verein und rein tabellarisch lagen wir auch im Soll. Das Problem ist aber, dass definitiv Potential für mehr vorhanden ist und in meinen Augen schafft unser Coach es einfach, dieses Potential auszuschöpfen. Er ist in vielen Situationen noch zu sehr Spieler, manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich selbst nur profilieren will, aber die Autorität und vor allem eine klare sportliche Linie hinten anstehen. Das sind dann für mich Zeichen der Unsicherheit und Hilflosigkeit. Dabei geht es absolut um nichts persönliches, sondern nur um den Erfolg der Mannschaft/des Vereins.

Ein Trainerwechsel würde die Mannschaft absolut in die Pflicht nehmen und jegliche Alibis verschwinden lassen.

andjeo
24.08.2013, 13:22
Wir hatten auch schon mal einen Trainer, der nichts auf die Reihe gebracht hat außer große Reden schwingen. Unser Spielerrat hat eine Mannschaftssitzung einberufen, in der beschlossen wurde uns von ihm zu trennen.
Der Spielerrat hat sich daraufhin mit dem Trainer getroffen und geklärt, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht gewünscht ist.

Wir hatten dann zwar vorerst keinen Trainer mehr, aber letztendlich hat es allen gut getan. Ist vielleicht im ersten Moment hart, aber auf Dauer sinnvoller.

Muss dazu aber sagen, dass die Leute in meinem Verein einen guten Zusammenhalt haben. Es gibt nur wenig unterschiedliche sportliche Ziele. Das macht es sicher einfacher zu so einer Entscheidung zu stehen.

Dasp88
24.08.2013, 14:09
Die sportlichen Ziele sind ganz klar definiert. Sicher ist es hart, zumal der Coach rein menschlich ein guter Typ ist und auch aus dem Dorf des Vereins kommt, dort früher selber gespielt hat etc.

andjeo
24.08.2013, 16:26
Oh ja... Nochmal härter wenn er aus den eigenen Reihen kommt.
Was ihr noch machen könntet wäre eine gemeinsame Krisensitzung, in der zusammen ein neuer Weg gefunden und beschlossen wird, wenn noch Interesse daran besteht. Sollte schriftlich fixiert werden, dann kann sich jeder zu jederzeit darauf berufen.
Wäre nur zu überleben ob es mit der ganzen Mannschaft nicht zu viel wird und lediglich der Spielerrat mitwirkt...

Sina
26.08.2013, 11:32
Dasp, wäre dann eine Krisensitzung (wie von andejo angesprochen) das Beste? Spielerrat, Trainer (mit Begleitperson) und 2-3 Verantwortliche aus dem Vorstand sollten sich mal zusammen setzen und darüber sprechen, was genau nicht passt.

Ihr als Spieler scheint ja genaue Vorstellungen davon zu haben, was genau nicht passt. Der Vorstand weiß bisher ja wahrscheinlich nur, dass die Zielvorgaben erreicht werden. Bei so einem Gespräch hätte jeder die Möglichkeit, seine Sichtweise darzulegen und nur so kann man sehen, ob man irgendwann nochmal auf einen gemeinsamen Nenner kommt oder ob jeder Kompromisse eingehen muss. Eine schriftliche Fixierung des Gesprächausganges ist empfehlenswert!

Für dich selbst musst du dann halt schauen, ob du mit dem Fazit dieses Gespräches arbeiten kannst.