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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

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Eine Bushaltestelle irgendwo in Deutschland, ein kleiner, älterer, dicker Mann mit einer kleinen Sporttasche wartet auf den Bus am Abend. Da kommen zwei Jugendliche, sie fixieren dann Mann, taxieren und sondieren die Lage und schlagen dann zu. Ein typischer Straßenraub in Deutschland.
Doch hier ist alles anders... der kleine Mann verliert nicht einen Augenblick, die Tasche fällt und mit blitzschnellen Aktionen setzt der als "Meister Kugelblitz" bekannte Mann seine Angreifer außer Gefecht und schlägt diese in die Flucht.
Die Angreifer hatten den Mann mit Blicken geprüft und dann den Entschluss gefasst, daß so ein kleiner, dicker älterer Herr keine Gefahr darstellt. Doch das Äußere trügte, denn der Mann gehört zu den deutschen Pionieren der Kampfsportart Ju-jutsu. Er gilt in Fachkreisen als einer der Besten in Sachen Selbstverteidigung und Gewaltprävention. Er kam vom Training und fuhr diese Strecke jede Woche dreimal, und war stadtbekannt. Das die Jugendlichen nicht wussten, wer er war, läßt darauf schließen, daß diese sich in der Stadt und den Leuten nicht gut auskannten, sondern hier rein aufgrund der äußerlichen Merkmale, der Gunst der Stunde und natürlich auch aufgrund der etwas abgeschiedenen Lage zuschlugen - und dann bitte bestraft worden sind.
Sicher, ein heilsames Erlebnis, aber auch eine Warnung, nie einen Gegner zu unterschätzen.
Leider passiert dies, gerade im Jugendbereich immer und immer wieder.

Montag Abend, Bensheim, gegen 18 Uhr.
Es ist tolles Frühlingswetter, die Bergstrasse in voller Blüte, der Rasen duftet und mischt sich mit den Genüssen der vielen Blüten. Es ist warm, aber nicht heißt.
Der Fussballtrainerverbund Bergstrasse hatte bei einem Bensheimer Verein zur Kurzschulung Torwarttraining geladen, federführend durch die DFB Fußballehrer des Kreises.
Schon im letzten Jahr war dies eine interessante und sehr lehrreiche Veranstaltung mit vielen, vielen Impressionen. Vor allem, wenn man dann schon seit über 25 Jahren selbst Tw Trainer ist - man darf nicht einfahren, muss sich selbst hinterfragen und vor allem andere Meinungen hören und sehen. Vieles ist im Widerspruch zueinander, doch für sich betrachtet, macht dann einiges auf wieder Sinn - es darf man nur nicht verallgemeinern.
Das hieß also für mich, gehe, sieh und lerne. Stelle dein Wissen auf die Probe und messe Dich.
Der seitens des DFB Fachlehrers eingeladene DFB Trainer konnte leider nicht kommen, es wäre sicherlich interessant gewesen, auch wenn ich hier eine leicht vorgeprägte Meinung habe - hätte ich doch gerade deshalb diese Sache genossen. So war dann doch der mir von 2012 bekannte Fußballehrer eingesprungen, der auch lange einen DFB Stützpunkt gleitet und auch als Torwarttrainer begleitet hatte. Das heiß, Tw Trainings Erfahrung seit den Ursprüngen des Trainings an. Das stimmte mich einerseits vorsichtig, weil ich den Trainer schon von 2012 kannte und Wiederholung fürchtete, andererseits neugierig, weil die Vorgaben anders waren.
Denn schon bei der Ankunft hatte man die Teilnehmer im Auge, doch auch die an die Tür der Umkleide gelehnten Torleute - alle im Alter von C-Jugend oder jüngerer Jahrgang B-Jugend oder älterer Jahrgang D-Jugend. Mich begleitete hingegen ein junger Mann, gut einen Kopf kleiner als der jüngste aus dem Pulk der Torleute. Seine blaue Kleidung mit der Aufschrift Torwart.de Camp 2008 erregte Aufmerksamkeit und man tuschelte. Sicher war ich mir jedoch, daß den Begriff "Blaue Mauer" hier noch niemand gehört hatte, zumindest aber sicherlich nicht mit diesem jungen Mensch in Verbindung brachte.
Die Theorie wurde kurz übersprungen, man wollte die Folien den Teilnehmern zuschicken und lieber, was die Folien ausdrückten in der Praxis umsetzen. So ging es raus auf den Platz, wo die Torleute fertig umgezogen warteten. Natürlich war die Blaue Mauer etwas abseits, denn die 5 Torleute kannten sich, den jungen Blonden Kleinen aber nicht. Nun, ich hoffte inständig, sie würden Ihn kennen lernen.
Wichtiger aber war mit, daß er schlicht einen anderen Trainer kennen lernte, genoss und vielleicht das ein oder andere für sich mitnehmen konnte. Denn dies ist für meine persönliche Erfahrung sehr, sehr wichtig für einen Sportler, zwar einen Vertrauenstrainer zu haben, der prägt und immer der eigentliche Trainer sein wird, aber im Laufe seiner Entwicklung immer wieder andere Trainer und damit neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu erhalten. Jedenfalls ruhten nun viele, viele Augen auf den Torleuten, die nun sich mit Koordinationsübungen aufwärmten. Gut zu erkennen war, welche Torleute diese Übungen schon mal so oder ähnlich gemacht hatten. Etwas Life Kinetik kam dann auch zum Einsatz, als ein Ball ins Spiel kam oder Rechenaufgaben gelöst werden mussten, während die Koordiantionsleiter durchlaufen wurde.
Die Erklärungen des Trainers dazu waren schlüssig und stichhaltig, es war nur schade, daß viele Trainer scheinbar nur Konsumenten waren, nicht aber die Tragweite dieser Aussagen erkannten oder Notizen anfertigten. Auch Fragen waren eher selten.
Nächste Station Krafttraining. Gut heute nennt man es Core oder Stabilisationstraining, wohl weil Krafttraining zu martialisch klingt. Etwas für den Rücken, für die Schultern, die Beine, das Gleichgewicht, den Bauch und dann die seitliche Rumpfmuskultur. Auch hier konnte man schnell erkennen, wer hier schon mal in der Richtung schon gemacht hat und für welche Torleute es völliges Neuland war. Es war hervorragend aufgebaut und dargestellt - es ist nur schade, daß man es den Torleuten angedeihen läßt, und die Feldspieler hier auslässt.

Zum Ersten Mal ging es dann Torwart-spezifisch zur Sache, als Frage kam, wie die Grundstellung des Torhüters auszusehen habe. Leider sollte die Frage nicht von den Teilnehmern beantwortet werden, sondern von den Torleuten. Dabei ist für den Lehrauftrag es wichtig, daß die Trainer, die dann ja Torleute trainieren sollen, hier am Besten die Korrekturen und Vorgaben machen... nicht die Torleute selbst die es wissen sollten. Doch waren hier die Torleute schlicht Spiegelbild des Torwarttrainings in den meisten Vereinen. Grundstellung, sie war schlicht nicht vorhanden und wenn, dann sah es eher nach einer Spielhaltung aus ("Geh mal in eine richtige Stellung, ja aggressiv, da muss der Stürmer Angst bekommen, wenn er sich sieht!"), als nach einer Haltung, die mögliche Aktionen des Torwarts ideal ermöglichen soll. Einzig der kleine Torwart in Blau hatte hier eine Grundstellung, die dem DFB Trainer gefiel. Er erläuterte hier nochmals die Punkte der Grundstellung, um dann mit einigen Grundübungen weiter zu machen, wie das Fangen hoher Bälle. Hier kam dann auch das Thema Knie anziehen oder nicht zur Sprache - und trotzdem die Blaue Mauer eine ein wenig andere Spielphilosophie erlernt hier erneut die Aufmerksamkeit bei den Übungen auf sich zog.
In der Spieleröffnung wurde der Abstoß angesprochen, den die meisten der Torleute noch hinbekommen haben, allerdings war bei ausnahmslos allen die linke Seite wenig geübt, bei einigen sah man, daß diese es erstmalig ausführen mussten. Hier haben alle noch zu arbeiten.
Beim Abwurf erklärte der Trainer die Technik und hier musste ich mir ein Veto verkneifen. Denn der Schleuderwurf seitlich wird heute noch gern unterrichtet, aber er ist wesentlich unpräziser und fehlerquellenbehafteter als der Schleuderwurf mit eher vertikaler Ausrichtung. Zudem ist die Vertikale Form auch ergonomischer und daher der Wurf, bei dem mehr Weite generiert werden kann. Warum dann gerade diese Form, also die vertikale Abwurftechnik nicht angesprochen wurde, sondern ausschließlich als seitlicher Schleuderwurf abgeworfen werden sollte, bleibt fraglich. Festzustellen war, daß die Präzision bei allen Torleuten zu Wünschen übrig läßt, die seitlich abgeworfen haben.
Der Abschlag sollte als seitlicher Spannstoß ausgeführt werden, Dies gelang den meisten Torleuten recht gut, hier wurde auf die schwache, linke Seite verzichtet. Doch anmahnen hätte man es müssen, daß auch hier wie beim Abwurf beide Seiten zu trainieren sind.
Schade fand ich die Teilnahmslosigkeit der teilnehmenden Trainer, keine Fragen, keine Anregungen… nichts. Stille und staunende Konsumenten. Schade.
Liebe Trainer, Ihr sollte später den Torleuten etwas vermitteln und es korrigieren und nicht einfach machen lassen.
Groß wurde die nächste Sache angekündigt: das Hechten.
Eingehend auf die Bewegung wurden einleitende Übungen gemacht, die sicherlich beim Aufwärmen sinnvoll erscheinen, aber beim Hechten mit der Grundregel „Schnell und aktiv zum Ball“ wenig gemeinsam haben. Das den Ball angreifen kurz umschriebene schräg nach vorn in den Ball gehen wurde theoretisch angesprochen, aber leider nicht korrekt demonstriert. Denn es nutzt nichts, den Fuß nach vorn zu setzen und dann seitlich auf das Gesäß zu klappen, weil dann doch nur seitlich umfällt. Man muss sich über die Fussspitze schräg nach vorn abdrücken. Logisch, daß des im Spiel nicht immer funktioniert, auch im Training nicht, aber bei Grundübungen sollte es zumindest korrekt vorgemacht werden und korrekt von den Torleuten ausgeführt werden. Dies war hier überhaupt nicht der Fall und wurde auch nicht kritisiert. So war die Blaue Mauer der einzige Torwart, der aus dem Kniestand aktiv den Ball angriff, die restlichen Torleute holperten zum Teil zu Boden, daß es mir schmerzte. Hier muss dringend etwas passieren und der Hinweis des Trainers, daß man es auf dem Rasen macht, anstelle auf dem Kunstrasen, damit die Torleute keine Schleimbeutelentzündung oder Sturzblessuren sich zuziehen erschien durchaus angebracht – jedoch hätte die Blaue Mauer in kurzer Hose und kurzem Shirt es auch auf dem Kunstrasen so gemacht, ohne eben Blessuren befürchten zu müssen. Denn dies vergessen leider die meisten Trainer – nach dem Sprung kommt der Fall. Dies ist unumstößlich auf der Erde und wurde durch Isaac Newton schon vor Jahrhunderten beschrieben. Wer also nicht fallen kann, der verletzt sich und wenn ich den Fall nicht korrigiere, werden Verletzungen bleiben.
Gerade dann bei geworfenen Bällen in Reichweite aus dem Stand konnte man hier erkennen, wie gut die Torleute darin waren. Einige konnten sich auf einer Seite überhaupt nicht zum Hechten bringen lassen, hier hemmt die Angst vor dem Fallen alle Aktionen derart vehement, daß die Aktion schlicht nicht ausgeführt wird. Die Blaue Mauer hatte damit keine Probleme, so daß der Trainer eine Ballserie startete, doch was sich in den Partnerübungen zeigte, wurde hier traurige Gewissheit: Aus dem Kniestand und aus dem Stand gab es viele Aktionen, die selbst auf dem Rasen nicht ungefährlich waren. Stürze auf den Ellenbogen, Stürze Bauch voraus mit der Brust auf den Ball und ähnliche Dinge – hier gibt es verdammt viel zu unterrichten, und in der Kürze der Zeit ist so etwas schier unmöglich, es bedingt Wochenlanges, ja monatelanges Training mit den Torleuten.
Doch die Blaue Mauer setzte hier eine Duftmarke, denn bei einer 6er Serie von Bällen hechtete er aus dem Lauf auf das große Tor und überzeugte in Dynamik, Abdruck und Sprungverhalten auf ganzer Linie. Selbst den letzten, hohen und recht weiten Ball konnte der Kleine Torhüter sicher um den Posten lenken, was Ihm die Hochachtung aller einbrachte. Denn das hatten die anwesenden Torleute nicht erwartet. Der „Furzi“ war auf einmal ein richtig „Großer“ – man hatte sich hier in Ihm getäuscht und den Torwart unterschätzt. Deutlich unterschätzt. Das Murmeln unter den Trainern bewies, daß auch viele Trainer das so nicht erwartet hatten. Die Blaue Mauer quittierte es mit einem „Ich hätte noch 8 gemacht!“ und versetzte damit die drei Torleute, zu denen er sich gesellte und nach seinem Befinden fragten in schier haltloses Erstaunen.
Es ging nun zum Eins gegen Eins – auch hier wurde die Stellung versucht zu vermitteln, allerdings eine Stellung die mich eher an Jesus am Kreuz erinnerte, als an eine Stellung, die ein Torwart im Eins gegen Eins einnehmen sollte. Aufrecht und mit ausgebreiteten Armen breit machen, soviel Fläche wir möglich abdecken… nun, eine andere Philosophie – kannte ich so nicht und kenne ich von wenigen Torleuten, aber es ist eben mal was anderes es zu sehen und zu hören. Was fehlte, war die Diskussion. Wann macht man es und warum? Ist es sinnvoll, mit ausgebreiteten Armen auf den Stürmer zuzulaufen?
Die Blaue Mauer wurde daher, weil diese im Eins gegen Eins eine andere Stellung einnimmt, kritisiert, konnte dann aber in der nachfolgenden Übung punkten. Er verwertete bei vier Anläufen drei Schüsse, jeweils mit zwei mit Beinschuss, weil die Torleute zwar mit weiten Armen, aber mit X-Beinen standen und daher die Beine im Hüftgelenk blockiert hatten, den letzten dann am Körper unter dem Arm vorbei, weil die weiten Arme kaum so rasch angezogen werden konnten. Er selbst konnte bei drei Schüssen zwei abwehren, davon einen regelrechten Knaller auf Schulterhöhe, er musste nur einen aufgrund eines Stellungsfehlers in die lange Ecke kassieren. 3:2 attestierte er sich selbstzufrieden.
Leider erfolgte keine Korrektur der Stellungen, noch der Annäherung und des Stellungspiels. Dies wurde zwar korrekt erklärt und vorgemacht, doch dann die Trainingsübung erfolgte ohne Korrektur – was für die Torleute schade war. Aber wahrscheinlich hätte es auch zuviel Zeit in Anspruch genommen.
Der Abschluss bildete dann eine kurze Runde im Unterrichtsraum, wo man nochmals auf Fragen hoffte oder wartete, die Fortbildung quittiert wurde und auch der Unkostenbeitrag beglichen wurde.
Die Folienliste kreiste, damit sich jeder, der die Folien haben wollte, sich eintragen konnte und dann ging es schon nach Hause.
Was ich bezwecken wollte, daß die Blaue Mauer über diese zwei Stunden Training nachdenkt und sich darin misst, fand ich in nachfolgenden Gesprächen und Diskussionen wieder, die er mit mir gestern und heute führte.
Wobei Ihn das gestrige Vorrunden Nachholspiel, welches förmlich kampflos 4:2 verloren wurde, mehr bewegte, als der Trainingstag. Zwar konnte er mit Paraden glänzen, doch das dritte Tor, welches lang über Ihn ging, traf Ihn schwer. „Wäre ich doch nur größer!“ analysierte er traurig.
Was soll man einem jungen, talentierten Torwart da noch sagen, wenn er nicht so wächst, wie andere… er wird weiterhin unterschätzt…. Außer von Leuten, die ihn kennen.

Kommentare

  1. Avatar von Icewolf
    Ich entnehme Deinen Beiträgen über die DFB-Torwartschule und deren Veranstaltungen immer eine große Ernüchterung.

    Wie alt sind die Keeper denn?
  2. Avatar von Steffen
    Icewolf,
    da die Stützpunkte nur bis B-Jugend bestehen, ist das alter immer eben so D-Jugend oder C-Jugend.
    Du darfst die Aussage aber auch nicht verallgemeinern, ich habe nur die Feststellung gemacht, daß "DFB Trainer" zum Teil extrem dogmatisch sind - und ab und an sogar das Verständnis für den torwart völlig fehlt. Nicht nach Lehrbuch, nicht nach Dogma, daß kann es nicht sein. Sprich: Mir fehlen gute Trainer - doch habe ich davon auch einige erlebt. Kurt Kowarz um mal jemand namentlich zu nennen, war zur Zeit Manuel Neuers DFB U21 Tw Trainer... der sah das weniger dogmatisch und war in der Richtung sehr offen und sehr sehr interessant.
    Man darf auch nicht vergessen, daß ich derzeit einen Torhüter habe, der regelmäßig zum DFB Auswahltraining nach Hennef fährt... ich also hier sehr, sehr viel mitbekomme, was so ringsum passiert - und ich in vieler Hinsicht traurig bin. Und das zieht sich nun einmal hoch bis in semi-professionelle Bereich. Für mich gab es keine Qualifizierungsoffensive, und wenn, schuf es viele Leute, die ein Papier haben - ABER davon nichts wirklich umsetzen können, sondern eher mit "Cut'n Paste" sich über die Runden schleppen...
  3. Avatar von Icewolf
    Das klingt, als würden diese Trainer nach dem Motto:"Woher auch immer Du kommst und was auch immer Du kannst, ich drück Dir erstmal meine Methode(n) rein!" handeln.
    Dass sie also nicht mit dem Torwart, sondern über den Torwart hinweg oder sogar - unbewusst - gegen den Torwart arbeiten.
    Vielleicht muss man zunächst mal damit leben, dass es wenigstens diesen "Zettel" gibt und dass dieser im Laufe der Zeit an Wert und Bedeutung gewinnen wird.

    Aus meiner Warte kann ich dazu noch sagen, wie viel noch "old-school" vermittelt wird, haut einen um.
    Immer noch wird vermittelt "kurze Ecke mit dem Fuß am Innenpfosten dicht machen", der Klassiker "wenn Du rauskommst, musst Du ihn haben", Stellungsspeil bei Flanken ist völlig Banane - als ob es das nicht geben würde und schwachsinnige Sprungparaden mit Fausten werden eifrig beklatscht.
    Will sagen: In gewisser - wenn auch weniger fundierter - Hinsicht kann ich Deine Schilderungen nachvollziehen.
  4. Avatar von Steffen
    Ice,
    es ist ja auch nicht schlimm. Das Problem ist halt, daß viel Tw Training verdammt individuell und auch oft verdammt viel Kleinklein-Arbeit ist. Es sind oft die Details die den unterschied machen. Nimm nur mal als Beispiel den Abwurf.
    Ein Torwart kann nicht abwerfen, wenn er mit der Brust zum Ziel steht, denn dann kann er den Arm nicht nahe am Kopf im Kreis vorbei ziehen...
    Wenn ich jetzt nur darauf rumreite, daß der Arm am Kopf vorbeiziehen soll, dann entgeht mir daß es anatomisch nicht möglich ist. Ich muss also erst den Torart seitlich zum Ziel stehen, erst dann kann der Arm sauber kreisen und schafft es auch am Kopf/Ohr vorbei nach vorn in einem vollen Kreis.

    Und das sind so meine Ansatzpunkte.... und der Zettel hilft hier dann halt auch nicht, denn hierfür brauche ich halt ein wenig Wissen, wie das wirklich geht.
    Und der alte Stoff, das der vermittelt wird, es ist ja zum Teil auch nicht so schlimm... Schlimm finde ich, wenn dann im Gegenzug nichts Neues vermittelt wird.
    Thema Abwurf wieder als Beispiel: Früher haben viele Seitlich abgeworfen. Heute macht man es nicht mehr, sondern zieht im vertikalen Kreis den Ball über Kopf nach vorn.
    Wenn ich jetzt das über Kopf als "Falsch" abtue, dann ist es schlimm. Lasse ich es aber zu, vermittle alternativ dann aber auch das seitliche Abwerfen, kann der Torwart sicherlich aus beiden Methoden für sich die Beste rausfinden und diese perfektionieren.
    Ich als Trainer kann natürlich eine Methode favorisieren und dem Torwart erklären warum... aber letztendlich... möchte ich etwas ändern, muss ich auch vermitteln warum.

    Und daher fahre ich auch so viel rum, und lerne möglichst viel und anderes kennen... weil ich so mein Wissen und meine Fertigkeiten versuche immer, durch neue Impressionen und neue Gespräche und Erfahrungen mein Wissen zu steigern und auch aktuell zu bleiben.
    Weil ich nun jemand zum DFB abstelle, bekomme ich natürlich auch immer direkt Kritiken und Verbesserungswünsche mit... so daß ich hier auch die DFB Spitze kenne... auch hier habe ich gemischte Erfahrungen gemacht - und trotzdem versuche ich, meine Torleute so gut wie es geht an die Anforderungen de DFB anzupassen.