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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Wieder keine Zeit....

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...für die Dampfeisenbahn. Es ist schon ein wenig störend, zumal:
Der triste und trübe November schlägt so oder so schon auf das Gemüt. Es nieselt, gestern regnete es sogar... es ist nass und letztendlich: Spaß macht der Fussball zur Zeit auch nicht.
Da ist die Dampfeisenbahn schon was anderes, weil das macht zumeist noch Spaß und vor allem: Das Team hält zusammen, und wenn es manchmal auch rau ist, spätestens beim "Feierabendbier" geht es hoch her, denn man gewinnt immer, selbst wenn man 3 Bolzen gerissen hat...

Gestern dann das E2 Spiel. Die Blaue Mauer hat die Hosen gestrichen voll, mental total übermotiviert gelingt gar nichts. Da er die Nacht zudem durch seinen Freund, der bei Ihm übernachtet hatte, nicht sonderlich geschlafen hat, fällt dem Torwarttrainer die Entscheidung nicht schwer: Blaue Mauer raus, Ersatztorwart rein.
Der Gegner ist zwar stark, aber nicht überlegen. Es gibt ein paar Situationen, aber nichts, wo der Torwart ernsthaft gefordert wird. Kurz vor der Halbzeit dann eine Flanke, ein hoher Ball. Für alle, die die Blaue Mauer kennen, wissen, daß diese meist unter Kritik steht, weil man Angst hat, daß hohe Bälle einschlagen.
Daher ist man froh, den der Ersatztormann ist zwei Köpfe größer, das beruhigt vor allem die Eltern, die in der E2 Jugend sowieso meist mehr zu sagen haben, als der Trainer selbst. Dies ist schlimm, und der Trainer schafft es nicht, diese Leute zu "deckeln"... So kommt diese hohe Flanke und alles ist sicher: Diese hat der Torwart.
Doch anstelle den Ball zu sichern, schlägt der Torwart im Rückwärtsfallen den Ball sich selbst ins Tor, der Gegner führt 0:1
Wir tauschen, die Blaue Mauer muss. Zwar ist die Abwehr nun entlastet, da die Blaue Mauer mehr mitspielt, sich häufiger anbietet und mehr präsent ist, doch da nun zwei Spieler vorn nicht zurück kommen, kann der Gegner oft zahlenmäßig überlegen sein und die Chancen mehren sich. Zwar haben wir nun auch Chancen, doch der Gegner drückt mehr als wir. Tolle Parade einmal, als die Blaue Mauer im Hecht einen Ball halbhoch um den Pfosten drängt. Dann ein hoher Ball, einen Meter vor dem Torraum. Erneut der hohe Ruf "Torwart" und die kleinen Arme strecken sich dem Ball entgegen. Der Ball wird in seiner Flugbahn gestoppt, fällt vor die Füsse des Torwarts der diesen sofort sichert. Der einzige weitere hohe Ball im Spiel - und der kleinere Torwart sichert diesen routiniert.
Zwei flache Bälle, kein Problem, zwei eins gegen eins, auch kein Problem. Die Tore zum 2:5 Endstand werden vom Gegner klasse rausgespielt, Querpässe hinter die Abwehr, wo die mitlaufenden Verteidiger dank unserer wenig defensiven Angreifer frei zum Abschluss kommen, so rasch ist kein Torwart von kurz auf lang...
Am Ende Lob vom Koordinator der Jugend für den verzweifelnden und mit den Tränen kämpfenden Blauen Mauer.

Heute dann das Spitzenspiel, zweiter gegen dritter... nach 50 Kilometer Anfahrt kommen wir auf dem Platz an. Ein weicher Rasenplatz erwartet uns, tief, aber gut bespielbar. Spielen tun wir kaum, wir bolzen die Bälle nach vorn. Der Gegner nimmt diese Bälle und bringt diese postwend zurück und kommt daher dem Führungstor immer näher... Dann ein Freistoß an der 16er Ecke, der Ball kommt lang an den zweiten Pfosten und mein Torwart... Er klebt auf der Linie. Zwei Wochen lang haben wir Flanken und hohe Bälle trainiert, ich bin schon müde... doch jetzt wo es darauf ankommt, bewegt er sich nicht. Kopfball, abgeblockt, Gestocher, Querschläger, Fuss dazwischen, Tor... Wir liegen 1:0 hinten. Verflucht. Warum trainiere ich so etwas, wenn er dann doch nicht den Mut hat?
Nun rennen wir gegen das Bollwerk des Gegners an... Halbzeitansprache, die Trainer sind sauer. Ich bin ehrlich, die Mannschaft hat ein mentales Problem, die Einstellung stimmt nicht. Oft habe ich das Gefühl, man nimmt gerade solche Spiele zu locker.
Wir nehmen nun den Kampf an... Es wir rauer auf dem Platz, aber wir halten endlich dagegen.
Zweimal muss mein Torwart mit einem tollen "Reflex" retten und eine Chance entschärfen, doch der Torwart auf der Gegenseite zieht gleich. Doch wir drücken....
93 Minute, mein Torwart ist 50 Meter vor dem Tor und grätscht einen Ball mit dem Mut eines Titan ins Toraus der Gegenseite - wenn er nur soviel Mumm bei dem hohen Ball hätte wie jetzt?
Die letzte Ecke, Gestocher, man kann kaum erkennen was passiert, plötzlich ist der Ball im Netz - Jubel - Ausgleich.
Verdammt, daß ist nichts für mein Herz.... und wirklich Spaß hatte ich dieses Wochenende wieder nicht.

Kommentare

  1. Avatar von Steffen
    Mal eine kleine Anmerkung zum Spiel der Blauen Mauer:
    Er hat bei einer 1 gg1 Situation einen Tritt abbekommen. Man unterstellt hier nie Absicht, denn oft denken die Kinder nicht nach, denn diese, obwohl der Torwart schon auf dem Ball liegt, nochmals nach dem Ball treten.
    Nun ging es Ihm gestern nicht besondern und hatte leicht Fieber, heute klagte er nach der Schule über Rippenschmerzen, die auch beim Atmen sehr unangenehm wären.
    Hier macht man keine Späße, ab zum Doc: Rippenprellung, zum Glück nur leicht, aber unangenehm. Er ist zwar vom Sport nicht ausgeschlossen, aber er soll sich schonen...
  2. Avatar von Ferch
    Hoffentlich gehts der blauen Mauer bald wieder besser. Gute Genesung!
  3. Avatar von Tow
    Ich findes es sehr gut von dir, Steffen, dass du immer von euch und nicht von ihnen sprichst.
    PS: Gute Besserung.