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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Ein Underdog und der Schnee

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Es ist die Zeit der Hallenturniere... Der Schnee behindert derzeit jegliche Aktivitäten auf dem Platz. Die Plätze sind schon früh dieses Jahr durch Frost und Schneefall gesperrt worden und das Training musste in die Hallen verlegt werden.
Doch sind die meisten Hallen einfach zu klein, man kann kaum richtig dort Trainieren und wenn, dann läuft es nach dem Motto ab, daß man einen Ball in die Mitte wirft und die Kinder einfach 'fussball spielen' läßt.
Doch mit Training, Vorbereitung oder Trainingsfortführung hat es in den wenigsten Fällen zu tun. Für einen Torwart erschreckend, wie wenig hier Balance, Stabilität oder Flexibilität angeboten wird... auch allgemeines Aufbautraining der Stütz- und Haltemuskulatur sucht man vergeblich.
Egal, die Blaue Mauer bekommt ja zum Glück immer mal wieder Training...
Ein paar Impressionen findet man auf U-Tube wie das im Schnee aussieht und anstrengend ist es auch.

Im Aktiven Bereich ist Winterpause, die man mit Hallenturnieren überbrückt.
So hatten wir beim Cup zwischen Jahren eine Einladung erhalten. Im Feld aus reinen Gruppenligisten, Verbandsligisten und Hessenligisten wurde uns daher eine Underdog Rolle zugesprochen, dem man nicht viel Chancen einräumte.
Doch wie immer: Auf einem großen Spielfeld mag der Unterschied gravierend sein, doch auf dem kleinen Hallenfeld, zumal noch mit verlegtem Kunstrasen und Rundumbande sind Überraschungen immer wieder zu bemerken.
So traten wir in unserer Gruppe schon zu Anfang gegen den Verbandligisten an, und holten ein passables 2:2 heraus, bevor wird dann gegen Gruppenligisten verloren, um dann gegen den Verbandsligisten mit Glück 20 Sekunden vor Schluss durch einen Hand-Strafstoß 3:2 zu gewinnen.
Druch Glück qualifizierten wir uns so für die Zwischenrunde und damit spielten wird dann um die Platzierung der Master Runde.
Am Folgetag traten dann die höher spielenden Mannschaften gegeneinander an, wobei sich hier ein Gruppenligist recht souveräen den Einzug in das Masters.
Auch wir als Underdog reisten zum Masters an und bekamen es in unserer Gruppe sogleich mit einem Absteiger aus der Verbandliga zu tun, der als Gruppenligist uns vor eine schwere Probe stellen sollte, denn mit einer 4:0 Führung vernachlässigten wir die Defensive, weil wir glaubten leichtes Spiel zu haben und bekamen in Minutenschnelle schlichtweg den Po versohlt und beim Stand von 5:5 erlöste uns das 6:5 in der Schlussminute... ein heißes Spiel, umjubelt von den Zuschauern, die hier Tor auf Tor zusehen bekamen.
Mein Torwart hatte kaum etwas zu halten, da die meisten Schüsse schnell und sehr präzise verwandelt wurden, ebenso hatte sein Gegenüber nichts zu lachen.
Im zweiten Spiel mussten wir gegen den Favoriten antreten, ebenfalls ein Absteiger aus der Verbandliga, der jedoch diese Saison wohl den Wiederaufstieg schaffen wird. Wir hielten gut mit, doch unsere Abschlussschwäche machte sich deutlich bemerkbar, weil wir die Chancen nicht in Tore ummünzen konnten und verloren mit 2:0
Das letzte Gruppenspiel mussten wir daher gewinnen und dies gegen einen Verbandligisten.
Glücklich konnten wir dieses Spiel mit 4:3 gewinnen und zogen damit in die Endrunde ein.
Hier glänzte mein Torwart, der uns mit seinen Paraden und einem gehaltenen Strafstoß 10 Sekunden vor Schluss den Sieg rettete.
In der Endrunde traten wir erneut gegen einen Verbandligisten an, verloren aber deutlich mit 5:2, weil wir nicht in der Lage waren, das hohe Tempo mitzuhalten und die Konzentration hoch zu halten. Wir bekamen beim Stand von 2:3 eine Zweiminuten Strafe wegen einer Nicklichkeit, die der Schiedsrichter recht großzügig für den Verbandligisten auslegte und kamen 4:2 ins Hintertreffen und als wir alles nach vorn warfen, bekamen wir durch einen schnellen Konter dann den Endstand verpasst. Leider verpassten wir so das Finale.
Im kleinen Finale mussten wir dann gegen einen Hessenligsten antreten. Dies war die höchste, im Turnier vertretene Liga und wir waren natürlich angespannt, wollten uns den Dritten Platz nicht nehmen lassen.
Und so spielten wir, mit Leidenschaft, mit Power und Entschlossenheit. Taktisch überlegt, schnell und präzise, hieß es daher 1:1 - Unentschieden. Keine Mannschaft hatte sich die Blöße gegeben, keine Mannschaft hatte versucht unüberlegt den Sieg zu erringen und damit die Chancen auf tödliche Konter zu eröffnen, es war ein Fussballspiel auf Augenhöhe...
5 Minuten Verlängerung und Golden Goal.. Bei unserer Chancenverwertung sah ich schwarz...
Doch Bastian erlöste uns schon nach 2 Minuten. Nach einem vielleicht übereilten Pass kann Basti den überraschten Gegner ausspielen und steht allein vor dem über 2 Meter messenden Torhüter und knallt diesem de Kugel durch die langen Beine zum erlösenden Golden Goal... Wir haben das Unmögliche geschafft, daß Unwahrscheinliche war gemacht:
Der Underdog hat gegen alle Erwartungen im Turnier sich auf das Siegertreppchen gespielt...
Großartig und es zeigt: Man kann mit geschlossener Mannschaftsleistung, Disziplin und vor allem Spielwitz viel erreichen.
Auch mein Torwart kann stolz auf seine Leistung sein, den er hat nicht unerheblichen Anteil am Abschneiden der Mannschaft.
Kategorien
Fussball , Gedanken

Kommentare

  1. Avatar von Schnapper82
    In der Halle sieht alles anders aus.
    Torhüterleistungen in der Halle bewerte ich ungerne. Hier kann selbst ein großer Fliegenfänger zum Held werden. Während unserer Hallenrunde werde ich am Strand liegen.
    Herzlichen Glückwunsch, Steffen.