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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Size matters, technique is for losers...

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Der Morgen begann mit der Ansage an die "Blaue Mauer" nur noch Nummer 2 zu sein, weil Größe für den Trainer alles ist. Bisher konnte "Blaue Mauer" trotz seiner Größe immer in der Technik und dem Spielverständnis punkten, doch dies wird in der aktuellen Mannschaft nicht unbedingt groß geschrieben. Die Körpergröße entscheidet scheinbar, Technik ist nicht wichtig.
Die "Blaue Mauer" ist enttäuscht, aber nicht bereit aufzugeben. Der Trainer jedenfalls bekam erklärt, daß Blaue Mauer zwar bereit ist ab und an im Feld zu spielen, doch allerliebst sich auf die Bank setzt, bevor diese Feldspieler wird.
Die "Blaue Mauer" lernt Geduld zu haben, und das hat sie. Aus einem Stadtteil kam die "Rakete". Angepriesen von der Mutter als Bester Torwart der Liga, mehrfach in Turnineren als bester Torwart ausgezeichnet, in Torwartcamps und durch private Torwartschulen ausgebildet... Er hat bisher kein einziges Spiel gemacht, sein Pass ist nicht da. Selbst wenn, er kann keinen Ball festhalten, fällt nicht seitlich, sondern auf den Bauch und wenn ein Ball kommt, duckt er sich.
Die Rakete hat also förmlich eingeschlagen, so daß der E3 Torwart im Moment die Mannschaft von 2001 unterstützen muss, weil der Mannschaft der 2001er bisher jegliche Spielpraxis und Erfahrung fehlt.
Kein Wunder das die ordnende Hand der "Blauen Mauer" in der Endphase des Spiels gegen die Frankfurter Eintracht als linker Verteidiger, wo er lautstark die Abwehr ordnete und dirigierte - und so den Spielfluss der Eintracht nahezu nur durch diese Ordnung zum Erliegen brachte, aber auch durch den nur vermehrten läuferischen Einsatz und Kampfeswillen schaffte es die Truppe, gegen die eigentlich überlegene Eintracht das 3:3 über die Zeit zu retten, ein Erfolg.
Es gehört nun einmal mehr dazu, ein guter Torwart zu sein, als nur im Tor zu stehen, oder ein paar Bälle abzuklatschen.
Max ist Torwart in der D1-Jugend und Ihm fehlt die technische Schulung und das Verständnis, z.B. des aggressiven Ballangriffes sowie der Mut. "Blaue Mauer" ist da anders... in einer Trainingseinheit ging die "Blaue Mauer" also ins D1 Tor, um bei einer Trainingseinheit dem fast doppelt so langen D1 Torwart zu zeigen, was ein aggressiver Ballangriff ist und wie im 1 gegen 1 ein Torwart auch mal die Entscheidung suchen darf oder soll.
2 Versuche und zweimal war die "Blaue Mauer" erfolgreich, Max hat Eindrucksvoll gemerkt und gesehen, daß Größe nicht alles ist, nun gilt es, daran zu arbeiten. Den Mut und die Technik der "Blauen Mauer" in der Hinsicht zu kopieren und dann für sich entsprechend umzusetzen.
So wartet er nun auf en "Neuen" als Russland, der den Trainer nicht versteht, weil er kein Deutsch kann, aber groß ist und damit wohl der beste Torwart ist.
Im Torwarttraining ist die "Blaue Mauer" weiterhin eine Größe, weil hier cm Körperlänge zumeist nicht zählen...
Er fügt sich in Geduld und wartet... er hat Zeit. Beweise und Belege holt er sich immer wieder im Training, aber auch in Freundschaftsspielen, wo er mit seiner Spielweise an den E1 Torwart herankommt.
Bei der E1 spielt auch ein vergälter Torwart, den in einem anderen Frankfurter Traditionsverein wollte man diesen nicht haben.
Seit nun über 8 Monaten wird regelmäßig gearbeitet, ein Torwart, der mitspielt, Auge entwickelt und bereits Torchancen vereitelt, als Tore zu verhindern, ist das Ziel.
Und er wächst und gedeiht. Der Trainer läßt daher dem Torwarttrainer recht freie Hand, damit dieser der letzten Abwehr und dem ersten Angriff den nötigen Grundschliff gibt.
So unterscheidet sich das Spiel der E1 Jugend bereits jetzt deutlich von der anderer Mannschaften. Der Torwart klebt nicht auf der Linie, er verschiebt sich mit dem Ball, ist anspielbar und in der Ball Verteilung gesuchter Mitspieler. So rückt die gesamte Mannschaft in Gewohnheit der Spielweise des Torhüters oft bis zur Mittellinie auf, da lange Pässe meist gut durch die Verteidiger so geblockt werden, daß der hinten stehende Torwart nicht in eine 1 gegen 1 Situation verwickelt wird, sondern dieser den Ball vor dem Strafraum annehmen und wieder ins Spiel bringen kann.
Andere Torleute führen daher in diesem Team zu Problemen, weil hier die Angreifer zumeist die Laufduelle auf und annehmen und damit den Torwart oft in eine 1 gegen 1 Situation verwickeln können.
Ein Linientorwart schwächt hier also deutlich die Abwehr und vermindert damit die Leistung der Mannschaft...

Welcher Weg ist nun der richtige? ich denke, es ist der des mitspielenden Torwarts, und nicht der pure Blick auf körperliche Maße. Vor allem, wenn man noch so viele Jahre vor sich hat als Torwart...

Kommentare

  1. Avatar von Bob
    Ich erkenne mich in der Blauen Mauer total wieder. War früher auch ziemlich klein und wurde aus diesem Grund auch immer erstmal ins 2. Glied gestellt. Egal was für Mängel die anderen Torhüter in allen Bereichen hatten. Ob Hechten, Werfen oder das einfache Fangen eines leichten Balles.
    Ich habe Geduld gehabt und die wurde immer beloht. Ich war immer spätestens zur Winterpause die Nr 1, weil sich über Dauer zeigte, dass ich der Torhüter mit dem Größen Talent und Potential bin.
    Also immer weiter machen die Chance wird kommen und dann bereit sein