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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Das Erbe der Venturer

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Wie kommt er bloß auf diese Überschriften. Berechtigte Frage; ich habe gern Überschriften, die mal so gar nichts mit dem eigentlichen Ding gemeinsam haben. Warum? Weil ich anders bin. Die Geschichte um die Venturer ist eine Geschichte um ein Raumschiff, welches auf einem sehr primitiv entwickelten Planeten Not landen muss. Die Reparatur erstreckt sich über Monate hinweg, wobei die Mannschaft beginnt, auch wenn Sie es nicht wollte, den dortigen wenig entwickelten Humanioden Wissen zu bringen. Sie lassen sich in derne Kultur einbinden, zeigen neue Wege und Techniken, die zum Teil dem Überlebenshandbuch der Raumfahrer entstammen und damit auch für die Planetenbevölkerung gut umsetzbar sind, aber Sie wissen auch, daß was Sie tun, nicht immer richtig ist.
Als die Venturer wieder abfliegt, bleiben einige der Mannschaft zurück, der eine, in Hoffnung wieder abgeholt zu werden, um dann seine Forschungsergebnis über die Entwicklung und Kultur Humanioden zu veröffentlichen, die anderen, weil sich zarte Bande zwischen den Raumfahrern und den Bewohnern des Planeten entwickelt hat.... die Geschichte endet mit dem Abflug der Venturer...

Gestern Abend ging auch eine Geschichte zu Ende. Ja, mehr ein Traum, der Traum von einem großen Erfolg, dem Erfolg überhaupt - Weltmeisterschaft.
Wie ist das? Ich glaube, es kann keiner nachvollziehen, wie das wirklich ist. Wir können es nur ein wenig nachfühlen, durch eigene Misserfolge.
Zuviel Euphorie, vielleicht auch ein wenig Arroganz - wer weiß? Jedenfalls glaubte man an etwas und wurde jäh auf den Boden der Realität zurück geholt: Fussball wird nicht immer so entschieden, wie man es sich wünscht. Es war ein Spiel zweier Mannschaften, wobei ich nicht zwingend Spanien als Besser oder Überlegen bezeichnen möchte - nein. Die Spanier haben zwar mehr Druck gemacht, mehr Chancen sich erarbeitet, doch ab und an blitzte auf, was uns gegen Argentinien so stark machte: Teamgeist und Zusammenhalt - und dann waren wir brandgefährlich. Mit etwas mehr Selbstvertrauen, mehr Mut und Entschlossenheit hätten wir mehr erreichen können, hier fehlt wohl die Erfahrung. Eine einzige Standard-Situation machte den Unterschied, doch hier zeigte sich der Unterschied: Der Wille.
So wie Puyol das Ding da reinmacht, dieser Wille, diese Durchschlagskraft.
Ich bin mit einer Mannschaft abgestiegen, mit einer anderen musste ich dreimal den Aufstieg auf dem gleichen Platz begraben, bei einer anderen Mannschaft wollten wir oben mitspielen und schafften es nicht, obwohl sich der Torwart wirklich die Gesässöffnung auf Mannsgröße erweiterte... Es nutzt nichts. Schlimm ist eher, daß der TwT die Frage gestellt bekommt, warum der Torwart den oder jenen nicht gehalten habe, oder in der Situation nicht dies oder jenes gemacht habe, im Umkehrschluss der TwT aber nicht fragen darf, warum der Stürmer in der Situation nichts dies oder jenes gemacht hat, oder von seinen Chancen eine geringere Ausbeute an Toren erzielt hat.
Fussball ist ein Teamsport und oft endet dies nach solchen Enttäuschungen leider beim Torwart. Er wird in Frage gestellt und muss sich in Frage stellen lassen. Warum eigentlich? Warum stellt man nicht einfach mal fest, daß es nicht gereicht hat, mit der gesamten Leistung? Ich glaube nicht, daß im Deutschen Nationalteam dies so kommt, denn hier ist der Trainerstab wirklich ein Trainerstab, und kein Spieler wird Manuel Neuer nun antexten oder in Frage stellen. Seine Leistung war gut, vielleicht nicht überragend, aber doch ausreichend, um in den besten vier Teams der Welt im Tor zu stehen. Das heißt schon was. Daher stellt man wohl auch Torwarttraining und Torwartspiel hier nicht in Frage oder fragt den TwT nach vermeintlich besseren Aktionen und warum der Torwart so reagiert habe. Nein. Hier ist es professionell. Team heißt nicht nur die Mannschaft, es heißt auch Trainer...
Viele Leute missverstehen dies und führen daher solche Verfehlungen oft auf einzelne zurück, Fussball ist aber immer noch ein Sport aus 11 Spielern. Der Torwart hat nur einen extra Trainer, weil er daß Spiel anders spielen muss und darf als ein anderer Spieler, aber er ist immer noch ein Teil des großen und Ganzen. Daher fand ich auch klasse, wie Manuel Neuer gestern mental noch da war. Philipp Lahm war völlig ergriffen, enttäuscht und runter, man sah im an das er litt. Hingegen bei Manuel war das nicht so sichtbar, er ist mental wesentlich besser geschult und mehr auf der Höhe, allerdings wird er auch länger brauchen, diese Sache zu verarbeiten.
Es kommt jetzt auf den TwT eine besondere Aufgabe zu: Er muss den Torwart, der das gar nicht so offen zeigt, wieder aufrichten, stabilisieren und auf das Spiel umd Platz 3 einstellen. Es erinnert mich an meine Arbeit, die nicht immer damit zu begründen ist, dem Torwart das Springen und Tauchen zu lernen, oder diesen mit irgendeiner Übung in Feldspieleraugen zu foltern, sondern oft genug gehört dazu, daß man zusammen am Rand steht. Man redet einfach nur, verarbeitet die Eindrücke und hilft, die mentale Stärke aufzubauen. Das sieht nicht nach Training aus, doch ist es oft genau das, was den Torwart wieder zu Spitzenleistungen verhilft.
Ich denke, dies wird nun auch so in der Nationalmannschaft sein und davon kann man nur lernen.
Denn im Gegensatz zur Geschichte der Venturer gibt es ein nächstes Mal, es geht weiter...
Und Enttäuschung kann ich verstehen, man muss aber auch gegen halten, mit was für eine Mannschaft und was für einer Truppe wir da angereist sind - jung, unerfahren und nicht auf-/miteinander eingespielt. Da ist Halbfinale mit überragenden Ergebnissen gegen England und Argentinien richtig klasse gewesen, kein Grund zum Meckern - vor allem nicht am Torhüter.
Ein Turnier ist ein Turnier, und wir können stolz darauf sein, weil bei uns der Nachwuchs Potential hat.
Schade vielleicht, ja, aber der Venturer ist nicht für immer weg - er kommt wieder und dann wird alles gut.

Aktualisiert: 08.07.2010 um 10:17 von Steffen

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Kategorien
WM 2010 , Torwarttraining , Fussball , Gedanken

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