"Kommste mit Baden Luke?" *Zwinker, zwinker* ... "Nee du, sorry, hab Training..."
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am 23.07.2010 um 12:06 (23370 Hits)
Bestes Badewetter, die Sonne brennt, ich könnte jetzt an den örtlichen Baggersee, in der Sonne liegen und bräunen. Aber nein, es ist Vorbereitung! Im ersten Moment ist es schon ein richtig mieses Gefühl. Man will so gerne mit den Leuten „chillen“ und soll sich während die es sich gemütlich machen, den Hintern aufreißen…
Also ab, Tasche packen, Laufschuhe nicht vergessen und los geht’s! Die Laune wird mit jedem Meter, dem ich mich dem Trainingsgelände nähere größer. Die Neugier wächst ebenfalls. Ist jetzt noch ein Torwart gekommen? Wie sieht das neue Team aus? Neuzugänge?
Am Mittwoch wurde der Vorbereitungsplan online gestellt (für alle, die es interessiert: www.jfg-lohwald.de -> A-Junioren -> A1).
Doch anstatt der groß angekündigten, brutalen Vorbereitung, fast „nur“ drei Mal pro Woche Training. Wird sicherlich genug sein und ich werde auch hierbei an meine Grenzen stoßen. Die Pläne der Konkurrenz allerdings sehen schon um einiges gefüllter aus. Vorbereitung ist auch immer die Zeit, in der man sich umschaut. Wer hat wohin gewechselt und wer trainiert wie oft? Man muss versuchen, die Konzentration auf sich zu lenken, in jedem Training bereit sein an seine Grenzen zu gehen. Und das, während die anderen bei bestem Wetter am See liegen…
Warum machen wir das? Was treibt uns an? Jeder kennt den Raiffeisenbank Slogan, „was uns antreibt“ und in der Tat frage ich mich das in letzter Zeit immer häufiger. Was treibt mich persönlich dazu, das durchzuziehen, in der eigentlichen Sommerpause mich an meine Grenzen zu bringen? Nicht ohne Grund hören die meisten Spieler im B- bzw. A-Jugendalter auf mit dem Fußballspielen, auch bei uns. Ich konnte das bislang nie verstehen und habe auch nie mit dem Gedanken gespielt aufzuhören, doch langsam verstehe ich es. In Bayern haben wir ab dem 30.7. Sommerferien, also sechs Wochen entspannen von der Schule und dem Stress. Doch anstatt auszuspannen befinde ich mich in einem anderen Stress. Die Woche ist von Montag-Sonntag vollgepackt mit Sport. Ob Mannschaftsvorbereitung oder private Einheiten, die Ferien werden nicht annähernd so erholsam, wie die der Nichtsportler und trotzdem mache ich es gerne und stelle Fußball immer noch ganz weit oben an.
Man merkt es im Forum sicherlich bei mir kaum, doch auch mein Hormonhaushalt ist ab und an etwas wirr und so fällt es mir zunehmend schwerer, den grazilen Geschöpfen den Rücken zu kehren und zum Platz zu fahren. An manchen Tagen hadere ich sogar mit mir, ja! Da sitze ich dann da und denke mir, wie viel schöner es doch beim Baden wäre, aber wenn ich dann die muffige Kabinenluft in der Nase habe, ist dieses Gefühl auf einmal wie weggeblasen, ein Kribbeln im Bauch macht sich bemerkbar und sobald es auf den Platz geht, sind alle anderen Gedanken weg. Ich glaube hier trennen sich diejenigen, die Fußball nur zum Spaß spielen, von denen, die sich dafür wirklich zerreißen würden.
Nun steigt also die Anspannung, gepaart mit der Gewissheit, aufgrund einer Bauchmuskelzerrung in der Pause nicht das gewünschte Pensum durchgezogen zu haben. Aber gut, so ist das nun eben, noch 5 Stunden bis zum Start. *ding dong* Die letzten zwei Jugendjahre können beginnen !