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Erstes "richtiges" Torwarttraining

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Im Sommer 2006 habe ich in meiner Heimatstadt angefangen Fußball zu spielen. Seit 2008 spiele ich auf der Torwart-Position. Ohne Torwarttraining habe ich versucht mir so viel wie möglich selbst beizubringen.
Am Anfang des Jahres wusste ich noch nicht, dass ich den Verein überhaupt wechseln will. Die Umstände waren in meiner Mannschaft dann doch so, dass ich mich im Juni entschloss den Verein zu wechseln. Meine erste Anlaufstelle war dabei der VfL Wolfsburg. Es hat geklappt und ich wurde herzlich in der Dritten Mannschaft aufgenommen. Die ersten Trainingseinheiten waren, im Gegensatz zu meinem vorherigen Verein, super. Ich hatte endlich wieder Spaß am Fußball, und das finde ich sehr wichtig.
Ich startete also im Juli 2010 mit der Dritten in die Saisonvorbereitung.

Ich werde hier nun von einem Ereignis erzählen, welches ich nicht so schnell vergessen werde:

Am Donnerstagnachmittag führte ich ein Telefongespräch mit meiner Trainerin. Dabei erfuhr ich, dass ich am Freitag nicht zum Training der Dritten soll, sondern zur Ersten. Denn dort soll ich Torwarttraining bekommen, um die Grundlagen und die Technik, die ein Torwart können sollte, besser und schneller zu lernen.
Zunächst habe ich das nicht wirklich realisiert, erst als ich auf den roten Knopf gedrückt hatte, dämmerte es mir langsam: „Hey, du sollst morgen dort mittrainieren, wo du vor ca. 8 Monaten ab und zu zugeguckt hast!“ an dem Abend hab ich mich dann nur gefreut endlich mal richtiges Torwarttraining zu bekommen. In welcher Mannschaft war mir dann schon wieder egal. Ich schnappte mir einen Ball, ging raus und fing an eine Runde gegen die Wand zu kicken. Dann war der Tag auch schon zu Ende. Das Schlafen klappte gut, was ich zunächst nicht gedacht hatte.

Als ich am nächsten morgen aufwachte, fühlte ich mich dann aber doch ziemlich komisch. Ich hatte keinen Hunger und war aufgeregt. Ich sagte mir zwar die ganze Zeit, dass es ja um nichts geht, aber von der Kreisliga plötzlich zum Training einer Bundesligamannschaft war ein seltsames Gefühl. Bei mir tauchten plötzlich viele Fragen auf: „Bin ich gut genug?“, „Werde ich mich blamieren?“, „Wie werden dort alle reagieren?“. Aber auch typische Fragen, welche bei jedem Training auftauchten, wirbelten in meinem Kopf: „Hab ich alles in meiner Tasche, was ich brauche?“, „Wann müssen mich meine Eltern abholen?“. Wie man sieht: alle möglichen Fragen. Wenn ich hier alle schreiben würde, würde man irgendwann nicht mehr weiterlesen, weil es so viele waren. Einige werden jetzt vielleicht meinen, die ist verrückt, sich so viele Gedanken zu machen. Ehrlich gesagt, war ich darüber auch erschrocken, aber ich denke, dass das ganz normal ist wenn man auf eine neue/andere Mannschaft trifft.

Um 13:00 Uhr war dann die letzte Fahrstunde vor der praktischen Führerscheinprüfung dran. Die kam mir ganz recht, vielleicht eine gute Ablenkung. Auf ging’s nach Gardelegen, ein paar Mal einparken und wieder zurück. Zum Zeitpunkt der Fahrstunde war der Fußball raus aus dem Kopf. Doch die 90 Minuten Auto fahren gingen schneller vorbei, als ich dachte. Kaum hielt ich neben unserem Haus, da war der Fußball schon wieder im Kopf.

Dann hieß es Kuchen essen, Wasser trinken, noch mal ins Bad, umziehen, Tasche schnappen, die restlichen Familienmitglieder antreiben und los! 15:30 Uhr fuhr das Auto mit der ganzen Familie (Mama, Papa, meinem Bruder und natürlich mir) ab. 50 Kilometer lagen vor uns. Also noch ca. 40 Minuten volle Aufregung. Zur Ablenkung diente nur noch der MP3-Player. Unter anderem lief dort Shakira mit „Waka Waka“, das richtige Lied um die Spielfreude zu wecken. Jetzt war die Aufregung plötzlich weg und die Lust da. Die Anspannung und Konzentration blieben jedoch, die konnte ich auch bis zum Trainingsbeginn nicht ablegen. Dann war es soweit, vorbei an der VW-Arena zum VfL-Stadion. Ich liebe das Gefühl, diese kurze Strecke entlang zu fahren.
Endlich angekommen. Auf dem VfL-Gelände wurde ich dann rausgesetzt. Meine Eltern und mein Bruder fuhren shoppen. Ich ging also allein zur Kabinentür der 1.Frauenmannschaft. (Wo sich die Kabine befindet wusste ich natürlich!) Rein traute ich mich jedoch nicht. Also blieb ich vor der Tür stehen und wartete bis jemand kam. Ich bekam kurzerhand Trainingssachen. Dann hieß es: rein in die Kabine! So wie es dort aussah hatte ich es mir nie vorgestellt. Der erste Blick wirkte chaotisch, aber dahinter verbarg sich ein kompliziertes „System“. ;-) Ich bekam einen Platz zugewiesen, was Anfangs gar nicht so einfach war, weil alles so gut wie besetzt war. Vielleicht sollte man die Kabine mal erweitern. ;-)
Ich zog mich in Ruhe um, obwohl…Ruhe hatte ich dort nicht. Alle schnatterten durcheinander und dann wurde auch die Musik laut aufgedreht. Von wem werde ich hier nicht verraten. ;-) ich führte die ersten kleinen Gespräche und dann ging es Richtung Trainingsplatz.
Auf dem Weg dorthin traf ich noch meine Trainerin. Ein kurzes Gespräch, „viel Spaß“-Wünsche und weiter ging’s. Auf dem weiteren Weg und auf dem Platz gingen die kleinen Gespräche weiter.

Dann ging es endlich los: Das Training.
Von Aufregung war keine Spur mehr, nur noch Freude auf das bevorstehende Training. Ein paar Runden mit einigen Übungen zum warm werden. Dann dehnen und dann folgte das erste Gespräch mit dem Trainer. Nur kurz über mein Alter, die bisherige Liga, meinen Erfahrungen und natürlich über den Ablauf des Trainings. Dann trennten sich die Torhüter von den Feldspielern. Wir waren nur zwei Torhüterinnen. Die Wolfsburger Nummer 1 und ich.
Es folgte ein kleines Gespräch zwischen uns Torhüter, das Tor wurde in den Schatten getragen und dann ging es los mit dem Torwarttraining. Endlich!
Leichte Bälle auf den „Mann“ zur Erwärmung, dann folgten verschiedene Übungen. Dabei flache, halbhohe, hohe Bälle, Abwürfe, Schnelligkeit,…. . Zum Abschluss noch Schüsse aufs Tor und Flanken. Eine genauere Beschreibungen werde ich hier nicht schreiben, Datenschutz! ;-)
Ich bekam vom Torwarttrainer, sowie von der anderen Torhüterin Tipps. Das fand ich sehr gut. Es war ja auch der Sinn, dass ich etwas dazulerne.
Zwischendurch, in einer Trinkpause, durfte ein Gespräch über Torwarthandschuhe natürlich nicht fehlen. Mit meiner Leistung war ich an diesem Tag im Allgemeinen zufrieden, aber bei der letzten Übung habe ich deutlich gemerkt, dass die Kraft und die Konzentration bei mir nachgelassen hat.
Das Training hat mir sehr viel gebracht. Ich habe eine ganze Menge mitgenommen. Und(!)…es hat Spaß gemacht. J

Nach dem Training ging es dann duschen, eine Banane essen und viel trinken. Außerdem führte ich noch ein Gespräch mit meiner Trainerin, wie das Training war.
Ich musste noch ein paar Minuten auf mein Taxi (meine Eltern) warten und dann ging’s die 50 km wieder nach Hause. Kurz an den PC, mit meiner besten Freundin schreiben und dann verschwand ich ins verdiente Bett. Für mich steht fest, dass ich den Tag nicht so schnell vergessen werde. Ein Grund dafür sind meine Finger, denn die Kapseln haben bei dem Training zum ersten Mal was abbekommen. Seit dem sehen meine Finger irgendwie anders aus.
Aber wie sagte jemand zu meinem Papa (auch hier verrate ich nicht wer ;-) ): „Wenn alle Kapseln durch sind, hat sie Ruhe….“.

Ich bedanke mich bei allen, die dafür gesorgt haben, dass ich diesen Tag nicht vergessen werde!!

Aktualisiert: 29.03.2012 um 10:26 von torfrauen

Kategorien
Bundesliga , Torwarttraining

Kommentare

  1. Avatar von Luke
    War das denn "nur" eine einmalige Aktion? Oder wirst du dort öfter trainieren dürfen? Klingt auf jede Fall total cool
    Aber jedes Mal 50km zu fahren ist schon heftig...
  2. Avatar von Paulianer
    Brr, diese Schriftart. Wenn ihr eure Texte in Word schreibt, nutzt bitte die Schriftart des Forums.
  3. Avatar von Ferch
    Freut mich für dich, das dir die Erfüllung dieses kleinen Traumes ermöglicht wurde.xD
  4. Avatar von torfrauen
    @Pauli: Sorry, hatte den Text halt schon vorgeschrieben und dann nur kopiert. Ich merks mir.
    @Luke: schick ich dir per PN.