Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer
Fussball, Fussball, Fussball
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am 31.10.2010 um 19:56 (4088 Hits)
Ein Wochenende... normalerweise ist das Dampfeisenbahn, Werkstatt, schweißtreibende körperliche Arbeit, Dreck... Es ist meist geprägt von festkorrodierten Muttern, losen Bolzen oder sprödem Kesselstahl... nichts ist Standard, nichts ist einfach, jede Arbeit ist ein Abenteuer.
Sicher, ein Aussenstehender kann es nicht verstehen, wie man nur Spaß daran haben kann, 3-4 Tonnen Kohle per Hand unbedingt in ein höllisches Feuer zu befördern und einige tausend Liter Wasser in Bewegungsenergie umzusetzen.
Doch es ist auch beknackt und für Aussenstehende unverständlich, wie sich ein Torwart in die Schüsse der Angreifer werfen kann, auch dies widerstrebt einigen Leuten und treibt Unverständnis in deren Gedanken. Torleute sind also auch irgendwo ein Schlag besonderer Menschen, die durchaus irgendwo einen Knall haben
So war es auch am Wochenende, es bestand nur aus Fussball.
Dies begann mit Torwarttraining am Freitag für die F/E-Jugendlichen. Da nur ein E-Jugendtorwart da war, blieb dieser beim Mannschaftstraining und ich klemmte mir den F2 Torwart alleine, um intensiver zu arbeiten, was dann auch eigentlich nur Drill und das ständige Wiederholen von Bewegungsmustern ist.
Von dort ging es gleich zum Punktspiel der 1. Mannschaft, die ich betreue. Mein Torwart hatte aber die nötige Ruhe und Routine, zudem stand die Abwehr... ein paar Situationen gab es, darunter auch ein beinahe Tunnel doch im Nachfassen dann sicher.
Auch wenn dann ein Tor zum 1:1 fiel, so antwortete die Mannschaft doch dann in der 2. Hälfte mit der nötigen Durchschlagskraft und legte noch drei Tore nach. Bis auf eine Ecke, die mein Torwart mit einer Faustabwehr klärte, gab es eigentlich nichts mehr. 4:1 gewonnen, zu Hause, wichtige drei Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft.
Der Samstag beginnt dann mit dem Punktspiel der Blauen Mauer... Der Gegner ist der Tabellenletzte, doch die Truppe ist erst seit einigen Wochen zusammen, daher wenig eingespielt. Dies merkt man, denn die erste Garnitur hat keine Probleme den Gegner zu stellen und zu dominieren. Schnell steht es 4:0 für das Team der Blauen Mauer, die wenig zu tun hat, bis auf eine 1 gegen 1 Situation am linken Rand des Torraums... doch dann: Es wird gewechselt und der Sturm bewegt sich auf zwei Positionen nicht mehr in die Defensive, auch nach vorn fehlt die Durchlagskraft und plötzlich bekommt der Gegner Oberwasser. 2 mal muss die Blaue Mauer nun doch einen Torschuss flach sichern, und noch drei Mal im 1 gegen 1 retten, doch auch einmal dem Ball vor dem Strafraum vor dem heranstürmenden Gegner wegschlagen.
Ein neuer Wechsel, es wird wieder hinten ruhig - es bleiben ein paar Rückpässe, die er verarbeiten muss, um die Seite zu wechseln oder einen Abschlag zu machen. Einmal stoppt er den Ball links neben dem Strafraum, der heran stürmende Gegner läßt die Blaue Mauer kalt, er legt den Ball in den Strafraum und nimmt diesen auf - abgezockt.
Eigentlich bekam er ein Gegentor: Er trat beim Abschlag aus dem Strafraum, der Schiri pfeift Hand und gibt indirekten Freistoß... ein Schuss wie ein Strahl flach ins Eck, keine Chance... doch: Indirekt heißt indirekt und Tor zählt nicht. Der Schiri hat aber Erbarmen und läßt den Freistoß wiederholen - nicht ganz Regelgerecht, aber in Ordnung. Diesmal wird der Strafstoß durch den sicheren zentralen Abwehrspieler abgefangen und sofort ein Konter eingeleitet... 10:0 endet das Spiel, wobei hier ein mitspielender Torwart oft half, die Abwehr zu entlasten und den doch massiv fore-checkenden Gegner immer wieder ins Leere laufen zu lassen und mit guten Abschlägen in die Spitzen sogar direkte Torchancen eingeleitet wurden.
Heute dann Turnier... Es ist ein Benefiz Turnier eine diakonischen Jugendorganisation, die sich im Strassenkinder im Krisengebiet der Großstadt kümmert. Blaue Mauer ist nur Ersatztorwart bei der E1, da deren Stammtorwart zur Zeit mit Fieber das Bett hütet, doch trotzdem: Er bekommt die Einladung und fährt gern mit.
Das erste Spiel endet unglücklich unentschieden, das zweite Spiel ist ein knapper Sieg, es ist schwer in 10 Minuten viele Tore zu schießen, wenn der Gegner zumindest in der Defensive aufmerksam ist. Das dritte Spiel gegen die E-Jugend eines Vereins dessen 1. Herrenmannschaft in der Bundesliga spielt, geht mit 5:0 verloren, deutlich merkt man hier wieder den Respektsbonus... und im letzten Spiel fangen wir unglücklich ein Gegentor. 1 gegen 1 an der Strafraumgrenze, der Torwart kann abwehren, doch aus dem Querpass schließt ein Gegenspieler mit einer Bogenlampe ab und der Torwart verpasst den Ball mit der Hand um nur Zentimeter... Wir drücken nun... und es gelingt uns, 3 Minuten vor Schluss dann den Ausgleich zu erzielen.
Keine Chance auf ein Halbfinale.
Spiel um Platz 5 und 6
Die Blaue Mauer darf, gegen das Team des Projekts des Sponsors antreten. Die Jungs als Gegner sind nicht schlecht, leider aber fussballerisch unterlegen. Der Ball läuft gut und bei herrlichem Sonnenschein hat die Blaue Mauer nichts zu tun. Wir gewinnen 4:0, davon war eine herrliche Einzelaktion dabei.... dabei wurde unser kleinster Gegenspieler nicht erst genommen vom Gegner (hahaha, wie klein die sind, die nehmen wir doch auseinander), dieser lies an der Mittellinie die Gegenspieler stehen, tanzte zwei aus und schob ein. Tolle Aktion und es zeigt: Es nicht allein Größe, die zählt, oder Stärke, es gehört deutlich mehr dazu, im Fussball zu bestehen... So agierte unser Gegner auch: Rohe Distanzschüsse in Richtung Tor brachten keinerlei Unruhe, denn nicht einer der Bälle war auch nur in irgendeiner Form gefährlich, zu hoch oder weit neben dem Tor die Einschläge... Der Rest: Die Abwehr stand sicher gegen die nicht miteinander spielenden "Gassenkicker", der fehlende Teamgeist kostete die Mannschaft alle Chancen und ließ diese nicht einmal gefährlich werden.
Doch, ein erfolgreiches Fussball Wochenende...