Perfektion
von
am 12.11.2010 um 18:02 (24502 Hits)
Das Streben nach Perfektion.
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch auf seine Art und Weise nach Perfektion strebt. Deswegen kann man Perfektion auch nicht klar definieren. Wikipedia sagt, Perfektion sei etwas Vollkommenes und etwas, was man nicht weiter verbessern könne. Eine absolut langweilige und nicht vorstellbare Definition also. Doch in unserem Alltag begegnet uns viel Perfektes: Der im Augenblick perfekte Cheesburger zum Beispiel oder die perfekte Jacke im Schaufenster, einfach etwas, was uns fasziniert empfinden wir als perfekt.Doch unser (ich verallgemeinere das alles einfach mal ganz dreist) Problem liegt nicht darin, etwas für perfekt zu halten oder jemanden perfekt zu finden („Was für ein perfektes Mädchen“), sondern uns hält alle die Frage nach unserer eigenen Perfektion auf Trab. Manche beschäftigt dies gar nicht, manche grübeln darüber nach und wieder andere haben das alles noch nicht einmal so gesehen.Wie werde ich perfekt? Ob im Sport, in der Schule oder im Alltag. Perfekte Menschen gibt es nicht und doch ist nicht nur Oliver Kahn derjenige, der in einem seiner Bücher schrieb: „Mein Ziel ist das Streben nach Perfektion…“.
Auch ich will perfekt sein, alles bestmöglich machen, zur vollsten Zufriedenheit anderer und vor allem zu meiner eigenen Zufriedenheit. Etwas „okay“ zu machen genügt mir nicht, ich will nicht nur besser sein als die Anderen, nein, ich will der Beste sein.Vielen wird nun der Gedanke des Egoismus kommen, doch man kann auch im Team perfekt sein. Sich perfekt unterordnen, seine Rolle perfekt spielen. Woher kommt unser Verlangen nach Perfektion? In den Medien werden uns täglich perfekte Menschen serviert, ohne es zu wollen, bekommen wir perfekte Models, perfekte Sportler, perfekte Menschen, gemacht von der Werbung und der Öffentlichkeit. Oft heißt es, jeder Mensch ist einzigartig und toll, doch wie soll man das denn glauben, bei all den Klischees, denen wir einerseits glauben wollen, andererseits trotzen wollen? Der deutsche Musiker Casper schrieb in einem seiner Liedtexte:“ Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben.“
Heißt es also, dass ich mich erst später einzuordnen weiß, nachdem ich der Medienflut der Ideale und Perfektionisten getrotzt habe und mich selbst zu dem entwickelt habe, was ich bin? Dabei scheint es doch sehr einfach zu sein: Ich strebe nach Perfektion, erledige alles nach bestmöglichem Wissen und Gewissen zur vollen Zufriedenheit anderer und bin dadurch perfekt. Doch leider ist das keine mathematische Formel wie a²+b²=c². Zuviel Streben nach Perfektion macht einen unbeliebt, man macht sich selbst Gedanken um alles, dreht jeden Satz, jeden Punkt und jedes Komma dreimal um, nur um zu prüfen, ob auch wirklich alles perfekt ist. Dieser unbändige Wille alles perfekt zu machen, führt unweigerlich dazu, dass man früher oder später auf die Schnauze fällt. So drastisch wie das klingt, aber was bringt es mir, immer versuchen zu wollen der Beste zu sein? Mich für etwas aufzuopfern, was mich nicht weiterbringt? Natürlich ist es toll in der Schule ein Einser Schüler zu sein. Für viel wichtiger halte ich aber soziales Engagement, beispielsweise in der Schülermitverwaltung oder anderen Sachen. Keiner hat was dagegen, wenn ich der Spitzentorwart im Verein bin, die unangefochtene Nummer 1 und so weiter. Aber viel wertvoller ist es, dass ich bei Hallenturnieren ehrenamtlich mithelfe, so etwas zu realisieren.
Ist also das Streben nach Perfektion der Sinn unseres Lebens? Ich denke nicht, viel wichtiger ist das Streben nach innerer Zufriedenheit, Ausgelassenheit und Glück. Natürlich gibt es auch einfache Wege zum Ende des Lebens zu kommen, doch wir haben schließlich nur eines, also möchte ich dieses auch perfekt nutzen