Wenn Fussball eher zur Belastung wird...
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am 14.11.2010 um 17:14 (15799 Hits)
18:00 UHr, wieder zu Hause vom Spiel. Wieder 3 Gegentore bekommen. Wieder unzählige gute Aktionen gehabt, aber wieder verloren.
14 Spiele, 6 Punkte und 33 Gegentore. Eine Bilanz, wie sie ein Absteiger hat. Eine Bilanz, wo man sich fragt, ob diese Truppe ohne Torhüter spielt. Wen interessieren Paraden, die Woche für Woche ein Debakel verhindern? Keine Sau interessiert so etwas. Was bleibt ist die Gewissheit, die Mannschaft vor einer Blamage gerettet zu haben. Ist das Trost? Nein, im Gegenteil, man hinterfragt sich. Man ändert Woche für Woche seine Vorgehensweise, trainiert härter und länger. Diese professionelle Einstellung habe ich nunmal seit der B-Jugend. Zufriedenheit = Stillstand rede ich mir ein. Die letzte Saison lief gut. Wir wurden 4. in der Landesliga mit Kontakt zu den Spitzenplätzen. Beste Platzierung in der Vereinsgeschichte.
Zur neuen Saison gab es kaum Veränderungen. Nur "Verstärkungen". Die Saison fing super an für mich mit dem Auswahlspiel der "Auf Asche Topelf" gegen RWE, einen ambitionierten NRW Ligisten. Wir gewannen 2:1 mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe. Zum ersten Saisonspiel war ich nicht da, da ich an diesem Tag meine Freundin zu meiner Frau gemacht habe. 2:1 verloren. Unglücklich. Unglücklich, ich kann dieses Wort nicht mehr hören. Weiter ging es mit Niederlagen, die nicht nötig waren, sondern durch individuelle Aussetzer zustande kamen. In jedem Spiel klingelte es. Wir machen kaum Tore. Während der Ball vom gegnerischen Tor vom Pfosten wieder herausspringt, landet dieser bei uns halt im Tor. Kann man das alles nur mit Pech erklären? Fehlt die Qualität? Der Trainer tritt zweimal zurück und wird wiedergeholt vom Vorstand. Das Training ist immer von der Truppe, aber im Spiel sind Blockaden da. Woche für Woche fühle ich mich einsam im Tor. Nach einem durchgearbeiten Wochenende spielt dann unser Torwarttrainer. Wir holen einen Punkt. Die Woche drauf spielt wieder unser TWT. Er patzt und wir spielen wieder Unentschieden. In der kommenden Woche spielt er erneut, der Trainer gibt aber bekannt, das im folgenden Spiel ich wieder zwischen den Pfosten stehen werde und ja sowieso die unangefochtene Nr.1 bin, mit der beste in der Liga und weit höher spielen könnte...blablabla...
Wir verlieren sang und klanglos gegen einen schlechten Gegener mit 3:1.
Heute dann das Spiel gegen den Tabellenzweiten.
Das Ergebnis wieder einmal schmeichelhaft. 3:1 verlieren wir. Wir hätten gut und gerne auch 8 Gegentore bekommen können. Die Entstehung war bitter.
1. Gegentor ein Freistoß aus dem Halbfeld. Ein Mitspieler verlängert unglücklich nach hinten, ich kann den Ball noch an die Latte lenken, aber zwei Gegenspieler sind alleine da und können einschieben. Das 2. Gegentor war ein Elfer, das dritte eine 2 gg 1 Situation, die ich gewinne und dann der Abpraller wieder versenkt wird.
Solche Dinge tun weh. Ich habe einen gewissen Anspruch an mich und verlange von jedem meiner Mitspieler zumindest die Selbe Einstellung.
Ich habe noch nie so oft daran gedacht meine Handschuhe an den Nagel zu hängen, da ich teilweise mit der Einstellung der New Generation nicht klar komme. Große Fresse aber nichts dahinter.
Es belastet. Beim lesen des Buches "Ein allzu kurzes Leben" erkenne ich mich wieder in vielen Situationen und versuche alles abprallen zu lassen. Ich brauche den Sport nämlich um im seelischen Gelichgewicht zu bleiben. Aber wenn sich alles so darstellt wie zur Zeit belastet auch der Ausgleich. Das ist gefährlich.
Bis zum Winter schaue ich es mir noch an. Wir haben noch 3 Spiele. Danach entscheidet sich meine sportliche Zukunft....