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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Blaue Mauer: The return of....

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Verletzungspech ist für einen Torwart immer schlecht. Viel zu früh musste die Blaue Mauer wegen der verletzten Rippe (Verdacht auf Bruch/Anbruch) und danach einer Entzündung des Sesamknochens am inneren vorderen Fussballen in die Winterpause gehen wobei er einige Tage mit Unterarmstützen überhaupt nur sich bewegen konnte.
Weihnachten und Ferien heilen viele Wunden, so daß der Spaß im Schnee bei einigen Einheiten nicht zu kurz gekommen ist.
Der Anruf zum Turnier dann kam spät, doch er kam. Es ist immer schade, wenn Spieler anstelle Mittwochs, oder Donnerstags, erst am Abend vor dem Spiel abgerufen werden - nicht mal Oberliga Mannschaften machen so einen Müll. Doch dies ist eine Entscheidung des Trainers, und letztendlich, es ist nicht die erste Entscheidung, die man nich so ganz nachvollziehen kann, wie viele Eltern auch.
Eigentlich war die Blaue Mauer aufgrund Wendigkeit und Schnelligkeit, Spielwitz und Übersicht eher für das Feld eingeplant worden, doch man hatte vergessen, für das Hallenturnier den "eigentlichen" Torwart mitzunehmen.
Allein schon dies wurmte die Blaue Mauer gewaltig, denn im Feld... das kommt ab und zu mal vor, ja, doch er ist so selbstsicher und auch überzeugt, daß er eindeutig sagt: "Ich bin Torwart, ich spiel auch im Feld, aber wenn genug da sind, hock ich mich lieber auf die Bank, als das ich im Feld etwas 'beweisen' muss!"
Somit begann der Tag damit, daß Blaue Mauer angefressen war. Wieder mal ein neuer "Trainer", denn der richtige Trainer hatte mal wieder keine Zeit, so daß ein anderer eingesprungen ist - und wie immer haben diese Leute wieder Übungsleiter noch Ahnung vom Fussball.
Das Hallenturnier war mit lauter Mannschaften besetzt, die wir nicht kannten oder einschätzen konnten. Trotzdem machte sich die Blaue Mauer recht intensiv war und wurde auch durch den Trainer darauf aufmerksam gemacht, daß er den Torraum nicht zum Mitspielen verlassen darf, sondern nur, um einen Ball zu klären. Gespielt wurde mit einer Bande auf ein Handballfeld.
Die Mannschaft war nicht optimal besetzt, aber auch nicht unbedingt schlecht. Einige Spieler hatten deutlich Probleme damit, daß im Tor nun jemand steht, der kommandiert, auch wenn dies der Trainer ausdrücklich gewünscht und die Blaue Mauer dahingehend instruiert hatte. Das hätte man nicht extra sagen müssen, denn bereits seit der F-Jugend stellt und weist die Blaue Mauer Mitspieler an - Kommunikation ist im Mannschaftssport essentielle Grundlage des Zusammenspiels . Dennoch einige Abwehrspieler ignorierten dies beflissentlich, was die Blaue Mauer nur noch mehr nervte.
Trotzdem: Die Abwehr stand eigentlich sehr gut, so gab es, dadurch das die Blaue Mauer immer anspielbar war und sich am Rande des Torraum so gut es ging anbot, wenig zu tun.
Trotzdem war das erste Spiel wieder Pech.
Ein Schuss auf's Tor, die Blaue Mauer saugt den Ball an, will diesem Nachfassen sichern, als der Gegner reinrast und die Blaue Mauer mit dem Fuss unter dem Kiefer trifft. Rumms, Gegentor, Torwart am Boden. Klasse - man merkt, wie Mannschaften mit einem offensiv spielenden Torwart in der alterklasse umgehen können - nämlich gar nicht. Nach Intervention durch den Trainer wurde auf Freistoß für Blaue Mauers Mannschaft entschieden, aber trotzdem: Kieferprellung und die Blaue Mauer hat seit diesem Moment schon wieder ein Handicap. Es ärgert. Muss denn soviel Härte wirklich sein und muss man als Schiedsrichter wirklich bei so etwas wegsehen, aber ein leichtes Tackling als schweres Foul ahnden? DEr Torart ist und bleibt scheinbar, egal wo, immer ein Feindbild oder sein Spiel wird als "persönliches Risiko" eingestuft - das er aber durch die Regeln besonders geschützt wird, daß ist kaum anzumerken.
So war ab dann Kommunikation hinfällig. Trotzdem, daß erste Spiel ging mit einer tadellosen Torwartleistung zu Null an Blaue Mauers Mannschaft, die ersten, sicheren 3 Punkte, ohne Gegentor. Trost und Lob vom Interims Trainer und Mitleidsbekundungen der Mannschaft. Sein Kapitän wurde kaum Müde, zu beteuern, wie froh er ist, daß er dabei ist und spielt... und bat diesen mit seinem Hundeblick, sich zusammen zu reißen und durchzuhalten.
Die fehlende Kommunikation machte sich im 2. Vorrundenspiel bemerkbar... ein Abwehrspiele konnte nicht gestellt werden, und im 2 gegen Eins musste sich die Blaue Mauer geschlagen geben.
Dies brachte aber seinen "Capitano" so in Rage, der er nahezu im Alleingang zwei Gewaltschüsse auf das Tor abgab, die beide den armen Torwart der Gegenspieler dazu nötigte, diese Bälle hinter sich aus dem Netz zu holen - das 2. Vorrundenspiel konnte dann auch noch gewonnen werden. Nur ein Gegentor, einige Rückpässe und zwei eins gegen eins Aktionen waren zu verbuchen. Auszeichnungen gab es für eine wunderschöne Flugeinheit, wobei die Blaue Mauer einen Ball um den Pfosten lenkte. Schockiert wurden die Zuschauer der eigenen Mannschaft über die Abgebrühtheit des kleinen Torspielers. Ein Schuss auf das Tor, alle erwarten eine Bewegung, doch reglos steht der kleine Mann, während der Ball rund 2 Meter am Tor vorbei geht... Aufatmen und Blaue Mauer merkt nur nach dem Spiel an: "Also, daß sieht man doch, daß der vorbei geht, da muss man sich dann doch nicht bewegen, oder?"
Sicher wieder 3 Punkte eingefahren und wieder ein Eis mehr gegessen, damit nun der Kiefer wieder innerlich gekühlt wird ging es ins dritte Vorrundenspiel. Ehrlich gesagt, das turnier war nicht schlecht besetzt, aber es gab nun keine Highlights, mit denen sich der Vorstand des Vereins gern auf einer Stufe sieht oder sehen möchte... doch man muss ehrlich sein: Es macht auch keinen Unterschied. Gute Jugendarbeit hat nicht mit Namen aus der Bundesliga oder Regionalliga zu tun... und somit waren doch auch Mannschaften vertreten, die vielleicht keinen Namen haben, aber durchaus wo man das Auftreten der Mannschaft und das Spielen als "Professionell" bezeichnen kann, etwas aber, was Eltern und Vorstand oft so nicht sehen.
Sagen muss man aber auch, daß es viele Torleu gab, doch auffällig: Nur zwei Torleute waren wirklich größer als die Blaue Mauer und nur wenige überstanden das Turnier so...
Das letzte vorrundenspiel nötigte die Blaue Mauer zu wenig Aktionen, eine eins gegen eins und einmal den Ball vor dem torraum wegschlagen, sonst konnte dieses Spiel wieder ohne Gegentor mit drei positiven Punkten abgeschlossen werden.
Das Halbfinale verlief unglücklich... wieder ein Stellungsfehler der Abwehr, Blaue Mauer stellt den Gegenspieler, der passt zu seinem Mitspieler - Blaue Mauer ist mit Fingerspitzen ab Ball, kann aber dessen Richtung nicht wirklich beeinflussen - und der Mitspieler schiebt zum 2. Gegentor der Blauen Mauer ins nun leere Tor ein.
Der Sturm nicht in der Lage ein Tor zu erzielen, verliert man unglücklich das Halbfinale und muss sich mit Spiel um Platz 3 und 4 begnügen.
Dise spiel hatte es dann aber auch in sich, war der letzte Treppchenplatz umkämpft und die Blaue Mauer musste doch ein zwei Mal schnell zu Boden, um einen Schuss zu entschärfen, oder zweimal im 1 gegen 1 den Ball vor dem heraneilenden Stürmer sichern. Auch eine Flugparade war dabei, man munkelt das der Ball am Tor vorbei gegangen wäre, doch schoben sich hier zwei Hände hinter den halbhohen Flugball und lenkten diesen sicher und klar ins Toraus. Hier gab es auch die einzige hohe Hereingabe, aus dem Eckball heraus, doch auch hier die Blaue Mauer zur Stelle, sichert den Ball und leitet auch den Gegenangriff ein. Man gewinnt dieses Spiel, erneut ohne Gegentor.
An sich nichts wildes. Eine gute Mannschaft gegen andere gute Mannschaften und es ist auch mal schön, nicht Trainer, sondern nur dabei zu sein.
Auffällig war am Ende des Turniers: Die Mannschaft der Blauen Mauer hatte die wenigsten geschossenen Tore, aber auch die mit Abstand die wenigsten Gegentore. Nur zwei Gegentore in 5 Spielen, also in 54 Minuten Spielzeit, dies sah bei anderen Mannschaften bezüglich Gegentoren doch wesentlich deutlicher aus und ist in der Alterklasse für die Halle nicht untypisch.
So kann man mit Stolz der Abwehrleistung sein, und schaut ein wenig mitleidig auf den Sturm, der Aluminium und Zentimeter verprellte, anstelle den Ball ins Netz zu treffen. Schade, doch die Mannschaftsleistung insgesamt macht Hoffnung, daß hier ein Stern am Steigen, und nicht am Sinken ist.
Blaue Mauer war sichtlich zufrieden, und auch wenn der Titel nicht offiziell verliehen wurde, ließ die Turnierleitung den kleinen Torwart wissen, daß er der Beste Torwart des Turniers war, ob dank seiner Mannschaft oder die Mannschaft dank Ihm soweit war, ist an der Stelle spekulativ - der Verbund macht es aus und Blaue Mauer tat aufgrund dieser 'heimlichen Aussage' der Kiefer auch gleich wieder ein Stück weniger weh...

Kommentare

  1. Avatar von Tow
    Die Blaue Mauer ist mir äußerst sympathisch und ich wünsche ihm gute Besserung.
    Das mit dem Keeper werden sowieso mit Samthandschuhe behandelt, höre ich immer wieder, aber kein Schiedsrichter wendet es an. Ein Freund von mir wurde, als er eine Flanke herabholte, von einem Gegenspieler aus der Balance gebracht und zu Boden gerannt. Kommentar des Schiedsrichters: Er hat eh den Ball noch....
  2. Avatar von Believer
    Na dann gute Besserung für den kleinen Kiefer und schön zu hören, dass er wieder im Spiel dabei ist.