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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Von Blauen Mauern und verspielten Spielen

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Der Mai hat es in sich. Ein Monat, der mehr an August erinnert, als an Frühsommer. Trocken war er bisher, warm und ein Wetter - Kaiserwetter wie man so spricht.
Doch wo Kaiser sind, werden Kaiser vergeben. Das ist halt nicht der Grill, wo man das ein oder andere noch retten kann, ist nicht die Würstelbude in der Fussgängerzone.
Denn bei diesem Wetter, da lohnt es sich Unkraut zu jähten, Rasen zu mähen und man muss das Grün wässern, damit es nicht verdirbt. Viel Arbeit für den Gärtner, der jetzt gerade Töpfe, Kästen und Kübel neu begrünt, der den Dreck des Winters herunter schrubbt und die Pflanzen ausputzt. Wo die Terrasse gereinigt wird, die Hecken geschnitten werden und der Zaun neu gestrichen werden muss. Es sind diese Tage....

Der Blick in die Bundesliga läßt es erahnen, auch hier ist auf dem grünen Rasen viel zu tun. Trainer sind rasiert worden, bei anderen waren es die Ausputzer... hier wurde veredelt, dort das Kroppzeuch rausgemacht... Es ist auch in der Bundesliga, JETZT alles vorbei und trotzdem beginnt JETZT die neue Saison.
Ich bin gespannt war passieren wird und beobachte es mit Neugierde.
Leider hat sich mein Interesse an München zerschlagen, dann das Gastspiel mit einer Ikone des Torwarttrainerlebens, mit Frans Hoeck, währte nur kurz an der Säbener Strasse... keine Chance, vielleicht diesen Mann mal erleben oder gar kennen lernen zu dürfen. Schade, eigentlich.
Torwarttrainer, daß ist eben mehr, als nur Bälle auf das Tor pöhlen... es ist die Arbeit mit dem Torwart. Daher dreht sich in der Bundesliga auch hier wohl bald das Karussell und ich bin gespannt, was passieren wird.

Hingegen war nun das erste Freundschaftsspiel der Blauen Mauer für die neue Saison am Start. Kurzfristig ausgemacht, erschienen nur 3 von 10 eingeledenen Spielern, Absagen gab es nur eine... der Trainer entsprechend sauer - und schon jetzt ist klar: So wird das in der Saison nicht werden. Denn wenn, dann werden diese Spieler auch wenn es den Eltern noch so nicht gefällt, eben das Dasein in den anderen E-Jugendmannschaften fristen dürfen, nicht aber wirklich um Punkte mitspielen. Potential hat die junge Mannschaft, keine Frage und so spielte man mit vier Spielern des Gegners ein kleines Trainingsspiel. Denn man war angereist, um zu spielen und warum sollte man nun nach Hause fahren. Die Gegnerischen Spieler waren alles andere als erfreut, und spielten entsprechend. Nicht immer mit der letzten Konsquenz, non Zusammenspiel auch keine Spur. Doch was will man erwarten?
Jedenfalls war der Blauen Mauer klar, daß es hier nicht zu holen gibt... trotzdem freute Ihn das Kaiserwetter. Schon beim Warmmachen zeigte sich, daß er Lust und Laune hat, was dann meist im Spiel viele, viele schöne Szenen ergibt.
Dies sollte sich wieder bewahrheiten, denn trotz das Spiel mit 2:9 verloren ging, zeigte die Blaue Mauer, warum er diesen Namen trägt. im Eins gegen Eins wurde er nur einmal geschlagen, ansonsten zumeist von drei oder vier Spielern des Gegners schlicht ausgespielt und war damit machlos. Doch es waren auch viele, viele schöne Paraden dabei, darunter eine tolle Flugparade bei einem Distanzschuss, sowie eine herrliche Grätsche weit vor dem Strafraum, der dem überraschten Stürmer nicht den Hauch einer Chance lies, der völlig perplex war, hier draussen einen Torwart zu finden. Er spielte dann sogar noch einen Gegenspieler aus und passte erst danach den Ball zum Mitspieler, was schlicht für viele unbegreiflich war, was ein Torwart so weit vor dem Tor zu suchen hat. Zum Glück gibt es hier keine Regel, denn dies ist, was Ihn so groß gemacht hat. Sein Mut zum Risiko, sein Drang, daß Heil vor dem Tor, anstelle auf der Torlinie zu suchen. Es war also wieder etwas, wo man als Nachwuchs Torwarttrainer gern zusieht, selbst wenn man fast zweistellig verliert... es war ein Spiel mit vielen schönen Szenen und einem jungen Torwart, der langsam wieder Sicherheit und Routine gewinnt, nachdem dies zuvor durch Eltern und Trainer in ein Meer der Unsicherheit und wechselnden Gezeiten sich verändert hatte.

Tja, und dann sind da die anderen Mannschaften, die Erwachsenen.
Nun ist es bei der einen Mannschaft so, daß man hier zur Halbzeit 1:1 stand, es sah gut aus, gegen die Eintracht aus Frankfurt. Und die Prophezeiung, daß man nun in den letzten 45 Minuten die anderen beiden Punkte noch holen würde, bestätigten sich. Viel Ruhe viel Sicherheit im Tor begünstigten diese Lage und so konnte der Stürm vorn gegen den etwas beleibten Konterfei einnetzen und mit dem 3:1 eine klare Entscheidung fest machen.
Kein sensationelles Spiel für den Torwart, aber ein solides.
Das andere Spiel gestern, es war wesentlich körperlicher und geprägter. Geprägter vom Kampf. Die Pfeife des Unparteiischen kam kaum zur Ruhe, weil hier gezogen, gehakelt oder dort getackelt wurde... So kam es dann auch zu einem glücklichen Tor 25 Minuten vor dem Ende, nachdem der Gegner in der 1. Hälfte harmlos war und wir es nicht schafften, weitere Situationen für uns zu entscheiden. Jügesheim spielte nach der Pause gut auf, machte mächtig Dampf und kam so zu vier fünf hochkarätigen Möglichkeiten, die aber dank einer etwas unpässlichen Sturmspitze vergeben wurden. Selbst ein Strafstoß wurde hier vergeben, so daß man klar wußte: Wenn man nicht nachlegt... und so kam es dann auch.
90. Minute, die Verteidung ist eng dabei, als der Ruf von Draussen ertönt, doch die Hände vom Gegenspieler zu lassen. Der Schiri, inzwischen etwas überfordert, schaut hin, sieht diese Hände und gibt einen Freistoß. Nichts besonders, rechts aussen, drei vier Meter von der Strafraumecke entfernt - 2 Mann Mauer erklingt der Ruf, die Abwehr beginnt sich zu sortieren, der Torwart ist am kurzen Pfosten, als der Ball gespielt wird und hinten die Sturmspitze völlig frei und allein den Ball in lange Ecke drücken kann. Mangelhafte Konzentration und fehlende Spielschläue. Denn es hätte sich ein Spieler vor den Ball stellen müssen - Risiko auf Gelb, doch in der letzten Minute darf man das eingehen. Damit wäre der Ball nicht gespielt worden, es hätte sogar eine Unterbrechung gegeben. Zeit damit, sich zu sortieren, die Mauer zu stellen... doch so, war die Abwehr nicht bei den Leuten, die Leute der Mauer auch nicht bei den Gegen-Spielern, und dieses völlige Chaos wurde bestraft. Zu Recht stand es am Ende 1:1 - hätte nicht sein müssen... Egal, abputzen - weiter.

Hingegen ist es bei der anderen Mannschaft schon Drama. Spielt man gegen den Tabellenführer überragend, erzwingt hier ein klasse Remis, so ging es dann gegen einen Gegner aus dem Mittelfeld plötzlich nach hinten los. Kein Spielfluss mehr, kein Spielaufbau und eine sensationelle Fehlpassquote. Da sich mein Torwart den Finger gebrochen hat, der Abwehrchef mit gezerrter Leiste ausgefallen ist und zudem der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld mit gebrochnen Zehen pausieren muss, fehlte die Zentrale Achse.
Trotzdem konnte man so auch gegen den Tabellenführer das Spiel bestimmen und klare und deutlich Zeichen setzen.
Der Einbruch in Bad Homburg ist bezeichnend. Denn die Torwartleistung ist durch die plötzlich ins Leben gerufene Nummer 1b bezeichnend gut. Die Zeitung titulierte gegen den Tabellenführer diesen Mensch als Teufelkerl, denn wirklich rettete er mit drei sensationellen Paraden den Punkt. Auch gegen Bad Homburg konnte er zwei hochkarätige Chancen zunichte machen, bevor er dann allein gelassen geschlagen wurde.
Durchaus traurig, welches Defensivverhalten an den Tag gelegt wird, schlimmer jedoch sind individuelle Fehler im Spielaufbau und vor allem Torabschluss. Zu leichtfertig werden Chancen vergeben -und die alte Fussballerphrase:
Wer vonrn die Chancen vergibt, bekommt hinten eins druff
zeigt nur umso deutlicher, wieviel Wahrheit in diesem blöden Satz steckt.
So kam heute der direkte Verfolger um den Relegationsplatz in den Campo di Tannwaldo.
Letztendlich war es ein kämpferisches Spiel, auch hier geprägt von unzähligen kleinen Fouls und Nicklichkeiten. Fans beider Mannschaften kürten die eigene Truppe mit Lobeshymnen und schmähten die Gegner - 45 Minuten lang machten wir das Spiel, hatten die Chancen. Doch nachdem 3 4 Hundertprozentige wieder mal vergeben worden waren, stand es zur Halbzeit immer noch Null Null, in einem der Spiele, wo der gewinnt, der eben das Tor macht. Bis dahin war der Gegner völlig unter Kontrolle und hat eigentlich nicht eine klare Chance.
Dies änderte sich aber sofort mit dem Pfiff zur zweiten Spielhälfte. Als würde eine andere Mannschaft spielen, drängten nun die Gäste auf dem Tannenwald auf das eigene Tor. Sicherlich, mein Torwart war nicht gefordert, doch schon eine klare Doppelchance, die vom Spieler zweimal auf der Linie geklärt wurde, zeichnete ab, daß man hier hart um die Butter auf dem Brot kämpfen musste. Doch wir waren nicht bereit, um diese Butter zu kämpfen. Kläglich vergaben wir die Möglichkeiten, und anstelle die Pässe zu spielen, spielten wir Fehlpass um Fehlpass und ließen so gefährliche Konter zu... so kam es dann auch zur Entscheidenden Szene als eine Hereingabe und eine halbherzig geklärte Situation zu einem der typischen Gestocher um den Elfmeterpunkt wurde, wo dann der Ball mit Pike über Bande, Schienbein und Hacke doch ins Tor trudelte... wir lagen hinten. Sensationell, wie man ein Spiel aus der Hand geben kann. Doch anstelle nun mit mehr Druck nach vorn zu kommen, was zu erzwingen, wurden wir taktisch gestört, immer wieder durch kleine Fouls im Spielaufbau gehemmt. Es hagelte gelbe Karten, doch aus den ganzen Situationen konnten wir keinen Vorteil schlagen. Die Fehlpasquote lag sicherlich bei 10:1, so daß man eher von einem Glückspiel, als von Spielaufbau sprechen konnte. Zwar konnte der Gegner auch keine Chance mehr erspielen, doch dessen Ziel, sich hinten rein zu stellen und dicht zu machen - es war das Mittel gegen uns. Es gelang gar nichts und die Trainer waren taktisch auch nicht in der Lage, dies zu ändern. Was wollte man auch erwarten, nachdem am Dienstag nach der Schmach von Bad Homburg nur 6 Spieler des Kaders ein mehr oder minder leichtes Training absolvierten?
Fehlender Wille, fehlende individuelle Klasse und logischerweise auch fehlendes Training zeichneten ein klares Bild einer desolaten Rückrunde, die jetzt zum Ende einfach nur als Mangelhaft zu bezeichnen ist.
Nach einem Fehlpass gelang es dann, daß ein langer Ball auf den Spitzenstürmer der Gäste zum Siegtreffer reichte. Unser Verteidiger hatte nichts entgegen zu setzen, konnte den Stürmer mit dem Ball am Fuss nicht stellen und mit einem Haken war, ließ er unseren Verteidiger ins Leere laufen und schob unbedrängt mit sattem Schuss ein.
5 Minuten plus Nachspielzeit reichte nicht mehr, daß was wir hätten in 80 Minuten richten müssen, jetzt wett zu machen. Es gelang uns zwar noch der Anschlusstreffer, doch dieser mit etwas Glück, nicht mit Klasse. Hier sorgte die individuelle Klasse und der Wille dafür, daß dieses Tor fiel, nicht aber die Mannschaftsleistung - und das von einem A-Jugendspieler.
Bezeichnend die Stimmung nach dem Spiel. Ich möchte sagen, daß unsere Chancenverwertung einfach ist, was uns dieses Spiel gekostet hat, der Gegner hatte 2 klare Chancen und macht 2 Tore, besser geht es nicht.
Nein, wir sind nicht geschlagen worden, sondern wir haben uns selbst geschlagen und beginnen, die Aufstiegsrelegation zu verspielen. Arroganz und fehlender Wille, mangelhafte Trainingsbeteiligung und anders trägt Früchte.
Trotzdem, ich bin mit der Leistung des Torwart auch hier zufrieden. Alle hohen Bälle im Strafraum sicher gehalten und weil der Gegner nicht einmal wirklich geschossen hat, gab es nichts zu halten.
Wie in Bad Homburg, ein Spiel, wo der Torwart nichts machen konnte, um die Niederlage zu vereiteln...
Es ist beschämend...
Jetzt fragt man sich erst Recht, warum man Dienstag und Donnertags den Torwart eigentlich 'bestraft' und die Mitspieler nach hartem Training sich beschweren, daß diese 'nichts mehr vom Torwart gehabt haben'...
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Fussball , Gedanken , Gedanken und Erlebnisse

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