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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Der alte Mann und das Meer

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..früher war mehr drin!
Kennt Ihr das auch? Naja, die Frage erübrigt sich, die meisten hier sind deutlich jünger... Also, ich ich noch so 19 Jahre alt war, rannte ich 5 Kilometer in 25 Minuten und fühlte mich gut. Heute laufe ich 3 Kilometer in der gleichen Zeit und fühle mich danach wie durch den Verdauungstrakt der Kuh gelaufen..
Es ist schon komisch, denn auch wenn ich heute Tw Techniken ausführe: Vom Kopf her ist die Erinnerung, wie es früher war immer noch so lebhaft und jung, es wundert dann nur, daß die Technik dann so mangelhaft ist... Schlicht, man merkt es, wie das Training über die Jahre fehlt und wie dann doch alles eingerostet ist. Keine Frage, die Gesichter und Blick, die man auf sich zieht sind dann schon einige Dollar wert, wenn man z.B. in der Sandgrube mal wieder hechtet, oder schlicht die Technik zu flachen Bällen ein wenig übt... Drinne bleiben, aktiv bleiben - es ist wichtig.

Gestern dann mal wieder - Abschied
Äh, was? Natürlich, das kennt Ihr nun eigentlich fast alle. Vereinswechsel. Nein, ich frage nicht, wie es bei Euch gelaufen ist, wie das so war... das ist etwas, was sicherlich im Forum zu vielen, vielen unterschiedlichen Erlebnisberichten und Diskussionen führen würde.
Für mich ist so eine Sache als Trainer auch nicht immer leicht, denn letztendlich: Ich bin bei Vereinen und meist verbinde ich etwas mit dem Verein, mit den Torleuten - es besteht halt so etwas wie eine Bindung, man könnte es auch Beziehung nennen.
Die Eindrücke der Wechsel bisher... sie sind so unterschiedlich, wie es nicht krasser sein könnte.
Jetzt ist Sommerpause und wir hatten gestern das letzte Relegationsspiel zum Aufstieg in die Gruppenliga.
Rein rechnersich hatten wir noch eine Möglichkeit zum Aufstieg, doch kein Mensch glaubte wirklich an einen 5:0 Erfolg. Trotzdem wollten wir ein Feuerwerk abbrennen, das nach 35 Minuten verpuffte. Der überaus schlechte Schiedsrichter, der zu 75% für die Heimmannschaft pfiff gab den entscheidenden Strafstoß zum 1:1 Ausgleich für die Gastgeber und dann brachen wir ein. Ein Strafstoß der keiner war, ein Foul welches nicht existiert hatte... Ab dann fielen die Tor für den Gastgeber, nachdem wir in der ersten Hälfte hätten 4:0 wegziehen müssen. Doch wie immer Latte, Pfosten und eigenes Unvermögen verhinderte den Torerfolg. Bemüht, aber erfolglos.
Am Ende stand es 5:2 und klarer konnte man nicht erkennen, daß wir in der Gruppenliga nichts zu suchen haben, wenn wir solch eine Abschlussschwäche an den Tag legen und zudm die Defensive so vernachlässigen. Zudem: Mein Torwart Oli P. zog sich einen Bänderriss am Innenband des Knöchels zu. Schuld war nicht der Torwart oder sonst etwas, einfach der mangelhafte Platz, der vor dem Tor aus Hügeln, Huppeln und Unebenheiten bestand, die man sonst nur vom Wintersport her kennt - doch hier heißen diese "Streif" oder "Kandahar".
Er holt die Flanke und beim Aufkommen: Umgeknickt - aus, ende.
Zum Glück ist A-Jugend Torwart dabei und kann als bisherige Nummer 1c, jetzt 1b seine ersten 20 Minuten absolvieren. Doch wie undankbar... die Abwehr löst sich auf und machtlos muss er 4 Tore einstecken, wobei er drei Mal sensationell reagiert.
Entsprechend ist die Stimmung nach dem Spiel - viel gegeben, doch wie immer: Wir verlieren Spiele nicht, weil die Torleute schlecht sind, oder undankbar wären, wir verlieren die Spiele, weil wir vorn die Chancen nicht konsequent in Tore umsetzen können. Egal aber auch wer im Sturm bei uns steht, keiner kann vollstrecken und so schenken wir Punkte und Spiele her.

Für mich war es das letzte Spiel, daß letzte Mal. Den sogenannten Saisonabschluss hat der Trainer gleich auf den 1. Trainingstag der Vorbereitung gelegt. Da ich niemand Hoffnung machen will und die Vorbereitung schon zur Saison gehört, gehe ich nicht hin.
Ich gehöre jetzt voll und ganz einem anderen Verein. Schade war dann nur wieder... man steht ein wenig im Kreis, kaum jemand fällt auf, daß der TwT noch da ist. Die Mannschaft geht ein Bier trinken und wie schon beim letzten Spiel: Beim Feiern ist er nicht dabei, wird auch nicht vermisst.
So habe ich zum Abschied leise "Tschüss" gesagt und bin gegangen.

Ich scheine dann doch keinen guten Job gemacht zu haben, wenn man mich in der Hinsicht übersieht, nicht wahrnimmt und vor allem in der Hinsicht einfach immer und immer wieder vergisst. Hoffentlich geht es meinem Nachfolger anders.
Es tut weh.
Letztendlich war man fast immer da, kämpfte und fieberte immer mit, und dann? Dann wird man einfach irgendwie oder irgendwo vergessen.
Okay, in einem Team muss der Einzelne zurück stehen, schon klar. Aber muss und soll dies so deutlich sein? Wenn es so ist, stehe ich natürlich niemand im Wege und gehe meiner Wege.
So auch gestern, mein "Tschüss" laut genug und deutlich genug wurde überhört, die Mannschaft schon auf zu Theke und Kummertrunk, dem "Teammanager" bin ich sowieso scheinbar egal - also habe ich dort nichts mehr verloren. Ich bin dann also - mal wieder - weg.
Einfach so. Ohne "Danke", ohne "War nett mit Dir" oder "War eine tolle Zeit" - nichts.
Einzig mein verletzter Torwart, der auch früher gegangen ist verabschiedet sich recht herzlich von mir... okay, wir kennen uns nun auch schon fast 10 Jahre.
Doch ist das so?
Ist Abschied aus der Mannschaft ein "Tschüss" und mehr nicht? So nach dem Motto: "Tschüss und Danke - willste noch 'n Keks mit auf den Weg?"
Naja, vielleicht wog die Traurigkeit über die erneut verspielte Relegationsrunde zum Aufstieg dann doch schwerer als gedacht und der Abschied des TwT war nicht in den Köpfen. Okay... ja vielleicht ist es das.
Doch trotzdem... es ist ein komisches Gefühl, wie ein Déjà-vu...
Der Geist der Lampe... er wird nicht mehr gebraucht... löst sich in Rauch und Nebel auf. Manchmal würde ich das gern können. Gerade in Situationen wie diesen...

Kommentare

  1. Avatar von Paulianer
    Steffen, es ist wie bei so vielen im Leben: Das, was man wirklich mag und braucht, weiß man erst zu schätzen, wenn es weg ist. Kopf hoch, Mund abputzen, die werden dir schon genug nachtrauern!
  2. Avatar von Oksanka
    Mein lieber Steffen, ich verstehe dich zu 100%!
    In der abgelaufenden Saison hab ich das nicht wirklich geschaft, mich in die erste Manschaft zu integrieren. Das hiess dann die zweite. Ich persönlich hatte damit überhaupt kein Problem, sogar fühlte ich mich in der zweiten besser. Im letzten Spiel der zweiten Mannschaft des FC Mamer ging es nur um den Sieg sonst wären wir abgestiegen. Na ja, die Saison war, ehrlich gesagt, Scheisse weil wir normalerweise nicht genug Spielerinnen hatten, manchmal auch mit nur mit 7 Spielerinnen aufs Feld gelaufen waren...
    Das letzte Spiel... In der Pause stand es 1-3. Paar Minuten nach dem Wiederanpfiff war das 1-4 gefallen. Ich dachte mir:"Das war's schon..."
    Am Ende des Spiels stand es 5-4 für uns, wir sind in der zweiten Liga geblieben. Die Euphorie was immens groß.
    Vor einer Woche hab ich meinem Verein doch "Tschüss!" gesagt, obwohl ich damit immer noch nicht klar kommen kann. Tut einfach weh... Mais bon, c'est la vie...