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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Torwart.de Camp 2011 - Freitag

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Endlich!
Was habe ich die Nacht vor Aufregung schlecht geschlafen. Dabei gibt es gar keinen Grund für Aufregung. Und trotzdem: Erzähl das mal bitte jemand meinem Unterbewußtsein
So sitze ich nach dem Frühstück im Keller. Vor mir liegen 6 aufgeplatzte, teilweise notdürftig geflickte, von rotem Staub überzogene Reissäckchen aus Kunstleder in 6 Farben, fünf verschiedenfarbige, fleckige, teilweise zerfetzte Seidentücher in ebenfalls verblassten verschiedenen Farben... Nein, daß kann ich nicht mitnehmen.
Ich suche noch alternativen für das Camp, will vorbereitet sein, falls ein Wolkenbruch uns zu Alternativen treibt - was ich nicht hoffe. So nehme ich dann den Eimer mit Tennisbällen mit, stopfe oben die "Catch Enhancer" Handschuhe in verschiedenen Größen drauf...
Jetzt warten wir auf Meister... und allein dies rechtfertigt Aufregung. Paulioaner kenne ich von den anderen Camps, Schnapper kenne ich von einem wunderbaren Abend - den man ruhig mal wiederholen könnte... Believer, Torfrauen, und viele, viele andere kenne ich von den Camps zuvor, doch Meister... ich hatte Bilder im Kopf. Eine vage Vorstellung des Menschen hat man immer, vor allem wenn man wie die Jahre ständig mit diesem zu tun hat, seine Beiträge im Forum liest. So hatte ich das Bild eines recht kräftigen, normalgroßen muskulösen blonden Wuschelkopfes in meinem Kopf, doch als es dann klingelte, musste ich dieses Bild sofort revidieren - ja beeindruckt wollte ich mal sagen. Denn das so jemand in ein so kleines Auto passen wollte, ohne Schuhlöffel undenkbar.
Wir hatten den Gasolino schon am Vormittag gepackt und stopften nun einfach Meisters Koffer und seine Sporttasche oben drauf.
Nachdem wir rasch ein paar gekochte Teigwaren mit Tomatensauce und Reibekäse verputzt hatten, ging es los.
2,5 Stunden später Ankunft auf dem Campus Ruit - 15:09 Uhr
Wir lassen alles im Auto und gehen erst einmal auf die Anmeldung zu... niemand ist da, der Campus ist wie ausgestorben. So bekommt Meister erst einmal einen kleinen Rundgang über den Campus. Wo ist die Fussballhalle, wo sind die Häuser, wo bekomme ich was.
Zurück am Platz sind die Kollegen der Torwartschule Ortenau da. Wir hocken uns dazu, der Smalltalk beginnt, nachdem wir den Getränkeautomaten um vier Flaschen kühle Getränke erleichtert haben.
Das Torwart.de Materialmobil trifft ein und wir laden aus. Wir erhalten die Zimmerschlüssel und können das Gepäck auf die Zimmer schaffen, Meister hat Paulianer getroffen und auch diese beginnen das Material ins Zimmer zu schaffen.
Nach der Begrüßung und Vorstellung des Trainerteams, welches sich unter einem sehr herzlichen "Hallo" gefunden hat - man kennt sich und irgendwo das Gefühl zu Hause zu sein, sich eingestellt hat - geht es nun erst einmal zum Abendessen. Ich muffle etwas Wurstsalat, Gemüse und ein paar Kanten Brot... im Kopf bin ich aber schon auf dem Platz, denn der Speisesaal füllt sich mit mehr und mehr Teilnehmern in den blauen Torwart.de T-Shirts. Wir übernehmen Ruit und die wenigen Sportskameraden der Leichtathletik und der Handball-Schiedsrichter Fortbildung sehen uns an, als wären wir vom anderen Stern.
19 Uhr: Der Platz ist voll, die Luft mild und der Boden nahezu optimal.
Ich schnappe mir sofort meine Hütchen, meine Tennisbälle, nicht ohne aber Klaus die "Catch Enhancer V1.0" testen zu lassen. Klaus ist hellauf begeistert... der Tag morgen freut mich schon jetzt, doch das Hütchenschießen ist angezeigt. Ich baue es auf und warte dann... aus der Ecke des Platzes sehe ich en Teilnehmern beim warmlaufen oder warmstehen zu und grinse: Es ist und bleibt ein faules Pack, das Torhüter-Zeugs.
Egal, ich habe beschlossen das BadBoy Image zurück zu erobern, welches mir letztes Jahr Mathias Bolz weggenommen hatte. Enttäuscht bin ich, da er sich dem Duell nicht stellen kann. Seine Familie brauchte Ihn das Wochenende mehr als die Torleute und in Gedanken wollte ich da nicht urteilen, sondern konnte nur mein volles Verständnis und Mitgefühl zum Ausdruck bringen - trotzdem: Er fehlte mir schon jetzt.
Klaus würde seine Station übernehmen und sich dann wohl auch für die Station "Ballserien" meine Gummibänder ausleihen - wohl bekomm's
Die Teilnehmer werden nochmals b egrüßt und von Carsten in die Gruppen aufgeteilt... ich bekomme die jüngsten und es geht los.
Grob gerechnet sind es bloß 5 Schuss pro Druchgang pro Teilnehmer - nicht gerade arg. Trotzdem: Die Gruppen bestehen aus 8 bis 9 Teilnehmern, a 5 Schuss und oft hat man Zeit für 2 Durchgänge.. man kommt in den 1,5 Stunden pro Einheit auf runde 300 Schuss für die Station. Kein Wunder, daß ich am Abend meine Adduktoren leicht spürte. Denn die harten Schüsse mit der Innenseite möglichst noch platziert, daß ich nicht ohne.
Meine Station ist komplex und nicht für alle leichtes Brot, aber es ist mal eine andere Situation und just darum geht es: Sich einer Situation stellen, Entscheidungen treffen und Lösungen suchen und die Ergebnisse vergleichen, um ggf. in ähnlichen Situationen mit der einen oder anderen Lösung erfolgreicher sein zu können... Ich habe kaum Zeit, mir die anderen Station anzusehen, den die Wechsel kommen rasch und flott...
Am Abend, ich bin doch ausgelaugt, aber ich bin wieder da... es ist mein Revier, der grüne Platz und Ruit... Torwart.de Camp beginnt zur Legende zu werden... die Schritte über die Brücke, es ist nicht wie letztes Jahr, sondern als wäre es gestern gewesen. Es sind die gleichen Schritte... als wäre ich nie weg gewesen.
Die Dusche auf dem Zimmer tut gut, meiner Frau eher nicht. Sie hat die ganze Zeit fotografiert und sich im schon leicht angegriffenen Nacken einen Zug geholt.
Trotzdem: Wir gehen noch runter in den Sportlertreff. Eine Cola und dann sehen wir weiter.
Wir sitzen ein wenig zusammen, lachen, und spät am Abend, von dem meistern Teilnehmern unbemerkt schleicht sich der Stargast des Jahres ins Camp: Christian Lasch von Fortuna Düsseldorf ist angekommen.
Ein kurzes Hallo, doch viel Zeit ist nicht - auch wir gehen zu Bett.
Es wird eine unruhige, kurze Nacht: ich konnte in den Betten der Jugendherbergen und Sportschulen noch nie gut schlafen...

Kommentare

  1. Avatar von Believer
    Also das mit dem "faulen" Pack lasse ich nicht auf mir sitzen...
  2. Avatar von Paulianer
    Klasse, Steffen! Toller Bericht