Hoher, schneller, weiter...
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am 27.08.2011 um 21:50 (19193 Hits)
Die Saisonvorbereitung ist abgeschlossen, die arbeit läuft.
Man will in jeder einzelnen Situation des Lebens immer mehr. Man will höher, schneller und vor allem weiter. Man mutet seinem Körper und auch seiner Psyche extreme Belastungen zu. Wie weit kann man gehen? Was kann man ertragen und verarbeiten? Fragen, die sich mir stellen in einer hektischen Zeit, die geprägt ist von körperlicher und seelischer Belastung.
Im Sport läuft es gut. Die Vorbereitung war hart, aber sie war gut. Ich fühle mich fit, wie lange nicht mehr. Ich habe schon in der Pause geackert und an mir gearbeitet. Meine Stärken genutzt und die Schwächen verbessert. Auch im Jpb läuft es gut. Die Kurve zeigt nach oben, aber all diese Erfolge haben natürlich auch einen Preis.
An Tagen, wo trainiert wird bin ich um 7 spätestens im Büro und um 22 Uhr zu Hause. Belastung für den Körper, aber nicht nur für diesen. Auch die Psyche muss von der Arbeit zu Sport wechseln und dann auf Familymodus umschalten. Irgendwann nach Wochen dieser Belastung merkt man einen Unterschied zu den vorherigen Tagen oder Wochen. Man fühlt sich müde, ausgebrannt. Was tunt? Runterfahren? Nein, dass ist nicht möglich. Zu viele Erwartungen an sich selbst und vor allem auch von anderen. Man will es allen Recht machen.
Was tut man, um wieder herunter zu kommen, um die Balance zwischen Belastung und Regeneration zu halten? Ich denke an diesem Punkt unterscheiden sich die Menschen. Der eine trinkt, der andere raucht. Ich gehe locker laufen oder höre Musik. Ich muss runter kommen, damit nicht irgendwann der Akku komplett leer ist.
Für gewisse Zeit kann man sich mit diesen Rituallen über Wasser halten, aber irgendwann kommt der Punkt, wo auch das nicht mehr hilft. Das einzige, was dann noch hilft ist die Reissleine. Runterfahren, Pause machen. Das weiss man vielleicht, aber tut man es?
Wie weit ist jeder Einzelne bereit zu gehen, um erfolgreich zu sein?
Setzen wir eventuell unsere Gesundheit auf Spiel?
Ich für meinen Teil kenne meine Grenzen, zumindest hoffe ich das...