Ein Neuanfang...
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am 03.03.2012 um 23:59 (3907 Hits)
Ziemlich genau vor einem Jahr war ich inmitten der heißen Phase der Meisterschaft, durch eine Verletzung der Nr. 1 nachgerückt und im Focus einer ganzen Insel.
Zugegeben eine kleine Insel mit ungefähr 8000 Bewohnern. Lange nicht alle teilen die Leidenschaft Fußball, aber die die es tun, kommen zu jedem Spiel in die "Hölle Helu". Kein Stadion, lediglich ein Rasenplatz in Strandnähe, mit kleiner Bewirtung und nur Stehplätzen. Eintritt? 3€ für Erwachsene und doch hat der Verein kaum Geld. Aber es geht in diesem kleinen Verein um die Freude am Spiel.
Und da stand ich dann am letzten Spieltag, übergossen mit Sekt und Wasser, das wirklich hässliche Trikot (silber, pink) über der Schulter und einem breiten Grinsen im Gesicht. Hatte ich es doch tatsächlich geschafft mit der Mannschaft Meister zu werden. Gerade meine mitspielende Art hat dem Trainer gefallen. Und so hatte ich sogar die Bestätigung, dass ich in der nächsten Saison (2011/2012) die Nr. 1 sein würde. Warum würde?
Nach dem erfolgreichen Abitur geht der Großteil der jungen Erwachsenen von der Insel, um etwas aus seinem Leben zu machen und so war es auch bei mir.
Gerade mal 8 Spiele hatte ich als Nr. 1 absolviert und dennoch das Wissen die Nr. 1 sein zu können.
Und trotzdem zog es mich runter von der Insel, die mir wohl die schönste Jugend geboten hat, die man sich vorzustellen vermag.
Das Ziel? Hamburg! Nicht weil ich den HSV oder St. Pauli liebe, sondern weil es eine wunderschöne Stadt ist. Nähe zum Wasser, was mir als gebürtiger Insulaner wichtig war, offene Leute, trockener Humor, genau meine Welt.
Nun ging es im Oktober nach Hamburg. Viele Freunde schon dort und trotzdem die ersten Wochen sehr einsam. Noch keine berufliche Orientierung und keinen geregelten Tagesablauf.
Das alles ist jetzt anders. Ein 6 monatiges Praktikum bei einem Radiosender steht an und der Tagesablauf ist geregelt. Es wird Zeit wieder den Ball an den Fuß bzw. in die Hände zu bekommen.
Anschluss finden in einer Stadt in der man eine Hand voll Menschen kennt, sich eine Mannschaft suchen, die einem gefällt, wo die äußerlichen Bedingungen stimmen, wo man nicht wie ein Fremder behandelt wird, sondern offen empfangen wird.
Ein Verein ist bei mir um die Ecke. Die Bedingungen? Die zweite Mannschaft trainiert auf Grant, was mir gar nicht schmeckt, bin ich es doch gewohnt auf Rasen zu landen.
Ein zweiter Verein, 20 Minuten mit dem Bus, Kunstrasenplatz zum Training, Erste und Zweite trainieren zusammen. Die Antwort auf die E-Mail erhalten und zum Training herzlich willkommen.
Und so wird es kommende Woche losgehen. Das erste Training in einer neuen Stadt, bei einem neuen Verein, bei neuen Mitspielern und ungewohnten Bedingungen. Ich bin positiv gestimmt und habe ein unglaubliches Feuer in mir, diese neue Aufgabe zu meistern, besteht das Leben doch aus Aufgaben die es zu meistern gilt. Und immer werden einem Steine in den Weg gelegt. Ziel muss es sein aus diesen Steinen etwas zu bauen.
Ich will mich auch in der neuen Stadt beweisen, zeigen was ich kann und das Bestmögliche erreichen.
Es ist ein Neuanfang...