RSS-Feed anzeigen

Dominik Müller

mein Fußball-Leben

Bewerten
Da stand ich nun. Stolz darauf zum besten Torwart des Hallenturniers gewählt worden zu sein und doch enttäuscht darüber, mit der Mannschaft nur den vorletzten Platz erreicht zu haben. Davon hatte ich mein ganzen Leben lang geträumt.
Doch bis vor 6 Monaten hätte ich nie gedacht, dass ich das tatsächlich mal schaffe. Denn dass ich in einem Fußballverein spiele, habe ich einem Schicksalsschlag zu verdanken. Doch alles der Reihenfolge nach.

Alles begann als ich vier Jahre alt war, beim ersten Fußball schauen mit dem Vati. Damals wusste ich noch nicht genau, was Fußball für ein Sinn haben sollte, aber mich zog es einfach irgendwie an. Schnell zog es mich wöchentlich zum Sportschaukucken mit mein Vati ins Wohnzimmer und so wurde es für zum Pflichtprogramm.

Ich wollte mit fünf Jahren unbedingt in einem Fußballverein, doch leider war ich damals einfach zu dick um mit den anderen Spielern mitzuhalten. im Kindergarten wurde ich immer ausgelacht wenn ich versuchte zu rennen und ich merkte auch bald, dass ich einfach zu langsam war. Somit verflog mein Wunsch in einem Verein zu spielen und ich wurde immer schüchterner.

Als ich in die Grundschule kam und es in den Pausen Fußballspiele gab, ging ich immer ins Tor, damit ich nicht rennen musste. Schnell merkten meine Gegenspieler, dass ich nicht irgendein Klopps bin der im Tot steht, sondern dass ich ein recht guter Torwart war. Das begeisterte mich total und ich fing an, Oliver Kahn zu bewundern. Er wurde für mich zum absoluten Vorbild. Mein Vati und meine Freunde wollten mich dazu überreden, dass ich in einem Fußballverein gehe, doch leider ließ meine Schüchternheit das nicht zu.

Mit 10 zog ich mit meiner Familie aufs Land. Schnell fand ich in der Nachbarschaft Freunde mit denen ich auf einer großen Wiese regelmäßig Fußball spielte. Wir bauten uns aus Holz Tore die recht groß wurden. Somit lernte ich auf einmal im Tor zu hechten. Das war für mich einfach wunderbar. Schnell schaute ich mir ein paar Sachen bei Oliver Kahn ab und lernte auch wie das abrollen funktionierte. Gleichzeitig verlor ich do auch mein Übergewicht. Wieder hieß es: "Dominik, geh doch in einem Verein", doch ich konnte nicht, ich war zu schüchtern.
Somit war Fußball für mich lange nur ein Hobby, das ich mit Freunden auf einer Wiese spielte.

Mit 15 hatte ich meine erste lange Beziehung, und diese verdrängte mein Hobby, Fußball war nur noch eine Nebensache.
Doch im Juli 2012 war Schluss mit der schönen Zeit. Ich verlor meine Freundin, und damit auch mein Leben. Ich war total frustriert und war kurz bevor depressiv zu werden. Doch eines Abends bekam ich ein Anruf, der mein Leben verändern sollte. Einer meiner besten Freunde fragte mich, ob ich zum SV Sohland kommen wolle um dort als Torwart zu spielen. Ich dachte mir es, ich hätte eh nichts zu tun und sagte zu.

In einem Trainingslager lernte ich die Mannschaft kennen und ich wurde auch sehr gut aufgenommen. Nach den fünf Tagen in dem Trainingslager merkte ich, dass mir Fußball gegen meine Schmerzen hilft. Ich fing an jeden Tag zu trainieren, denn so vergaß ich meine ganzen Probleme und meine schüchterne Art verflog.

Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich bei meinem ersten Pflichtspiel war. Wir gewannen es und ich konnte mit vielen Paraden glänzen. Ab diesem Zeitpunkt war ich der glücklichste Mensch der Welt.
Die nächsten Monate vergingen und ich wurde immer besser. Schnell gewann ich an Erfahrung und wurde im spiel demnach auch ruhiger. Zwar waren wir nicht immer erfolgreich, aber die Teammoral war einfach spitze.
Doch dann der Schock... Mitten im Training brach ich mir die große Zehe und fiel für acht Wochen aus. Für mich war das die absoluten Hölle, denn ich bekam Angst, dass ich meine gute Form verliere. Ich musste lernen mit diesen Problem umzugehen. Die habe ich dank meinen freunden nach ein paar Wochen geschafft.

Nach den acht Wochen konnte ich es kaum abwarten, endlich wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Nach weiteren vier Wochen hatte ich dann auch meine alte gute Form wieder gefunden und somit konnte ich mit meiner Mannschaft bei einem sehr wichtigen Hallenturnier teilnehmen.
Wir spielten nicht sehr gut, und verloren einige Spiele, deswegen hingen unsere Köpfe sehr tief bei der Siegerehrung. Bis zu dem Moment als der beste Torwart bekannt gegeben wurde.
Ich konnte nicht fassen, dass ich da tatsächlich meinen Namen gehört habe. Ich dachte erst, dass ich mich verhört hatte, doch dann sah ich, dass mich alle anstarrten. Also ging ich vor und konnte es einfach nicht fassen. Das hört sich vielleicht komisch an, aber es war eben schon immer ein Traum von mir.
Meine Mitspieler freuten sich mit mir und so hatten wir doch noch etwas zum feiern.

Heute kann ich es kaum glauben, dass mich erst meine Freundin verlassen musste, damit ich in einen Verein gehe und so meinen inneren Schweinehund überwinden konnte, doch ich bereue es nicht mich dafür entschieden zu haben.

Stichworte: - Stichworte bearbeiten
Kategorien
Gedanken und Erlebnisse

Kommentare

  1. Avatar von Marcogoalie
    Sehr schöne Geschichte