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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Sun-Tzu - die Kunst des Krieges

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Eine Messe für Kriegswaffen. Da denkt doch jeder gleich, wie furchtbar. Ich hingegen finde es durchaus interessant, denn: Nirgendwo ist der Mensch so erfinderisch, wie in der Kunst andere zu unterdrücken, zu bezwingen, zu foltern und zu bekämpfen. Wustet Ihr, daß ein Artillerie Geschütz in der Lage ist, auf 5 Kilometer Distanz ein Ziel mit 5 Geschossen anzugreifen, die im Einschlagskreis von weniger als einen Meter Zeitgleich einschlagen, obnwohl diese nacheinander abgeschossen werden? Wußtet Ihr, daß bei einem Vergleich, die Briten den Deutschen einen Grillabend ausgeben mussten, weil der so geliebte Warrior Schützenpanzer der Briten beim Vergleich mit dem Deutschen Puma Schützenpanzer nicht ein Stück gewinnen konnte und man in Britannien daher jetzt endlich doch auch sich um was Neues bemühen will... wußtet Ihr, daß Krauss-Maffei einst Lokomotiven baute - und davon sogar mit die Besten - heute in der Rüstungsindustrie als einer der Weltgrößten Hersteller von Präzisionsgeschützen gilt?
Nein, ich bin sicherlich kein Kriegsanhänger - aber ich empfinde es als erstaunlich was man hier für eine Erfindungsvielfalt und einen Erfindungsreichtum entdecken kann. Für zivile Nutzung könnte man hier soviel erreichen, aber es ist einfacher, Waffen ztu verkaufen, anstelle ziviele Projekte zu fördern..
Und trotzdem, man lernt dabei auch etwas...

Als in Asian und dem vorderen Orient das Schachspiel erfunden wurde, war die auch nur der Versuch, den Kreig zwischen Mensch auf ein Duell der Führer herunter zu brechen. Und schaut man sich den Fussball an, so ist dies auch irgendwo eine Form des Duells - sogar ein Duell zwischer Armeen.
Nun, nicht jeder mag diesen Vergleich hören, oder gut heißen - aber er ist zulässig. Denn man bereitet sich auf das Spiel oft so vor, wie auf eine Schlacht.
Heute mögen solche Schlachtvorbereitungen anders ablaufen, aber früher hat man durchaus gewußt, daß was im Busch ist und das es da bald klingeln wird, also hat man die Männer ins Training geschickt.. und mit je mehr Lärm und je grimmiger dies ausgeführt wurde, desto besser - denn so konnten die Spione des Feindes sich überzeugen, daß es einem ernst war, man Bescheid wußte und bestimmt nicht unvorbereitet war.
Und schauen wir uns das doch im Fussball an... da gehen Beobachter ab, die den Gegner beobachten und analysieren. Der Kriegsherr nennt diese Leute halt Spione... Die Defensive, nun das waren Gräben, Pallisaden, Mauern und Bollwerke, bestückt mit steinewerfenden Leuten, oder auf offenen Feld Schildträger, die den Feldherr und seine Elite, aber auch die Fernwaffen wie Bogenschützen, schützten... und gute Schildträger waren gesucht, hing das Leben davon ab... und wie sehr sucht man heute gute Innenverteidiger.
Nun, die Offensive, daß war die Kavallerie, die Bogenschützen, die Belagerungsartillerie - damals halt mit Schleudern und Steinen - und die Schwertträger... Wir haben dafür heute die Spielmacher, Flügelflitzer, Stoßstürmer, hängende Spitze und andere...
Doch doch - Fussball und Kriegskunst, das mag auf den ersten Blick nicht passen, doch auf den zweiten Blick ist es durchaus zulässig.

Und sofort kommt dann auch der Begriff Taktik ins Spiel - denn das was der Kriegsherr braucht, ist dem Trainer nicht unbekannt. Ist also der Trainer der Kriegsherr? Ja, so ungefähr. Er ist der Befehlshaber, die Führungskraft, der Mensch, der die Truppe gegen den Gegner auf's Feld schickt, der die Auswahl trifft... Jaja, doch, auch das ist zulässig. Also wäre der Feldherr, der oberste Führer der Schlacht daher mit dem Trainer oder Chef Coach gleich zu setzen.
Herrje, so bekommt dann auch der Stab, also die Assistenztrainer plötzlich ein Gesicht, denn wir finden in den alten Heeresaufstellungen, vor allem im späten Mittelalter und der Renaissance-Zeit viele Analogien. Gerade in Asian, insbesondere Japan, wo der Feudalismus sehr ausgeprägt war zu dieser Zeit. Und da ich mich gerade dabei schon ein wenig auskenne, bleibe ich gern in diesem ostasiatischen Land und halte die Vergleiche in dieser Richtung.
Doch zurück zur Taktik... viele von uns vergessen, daß die Taktik nur die halbe Miete ist, denn um eine Schlacht zu schalgen, brauchte der Kriegsherr erst einmal eine Strategie.
Die Strategie war das Grundmuster und damit die grundlegende Basis, die zum Sieg führen sollte, die Taktik ist dann die Anpassung der Stategie. Strategie ist also längerfristig, hängt von den Ressourcen, der Zeit und eben den generellen Rahmenbedingungen ab. Die Taktik hingegen wirkt kurzfristig und ist eine Art direkte Anpassung an die Örtlichkeit, die zur Verfügung stehenden Truppen, sowie deren Beweglichkeiten...

Beim Fussball wäre also eine Strategie z.B. mit einer überlegenen Offensive zum Erfolg zu gelangen. Dabei gilt, daß man generell versucht, vorn ein Tor mehr zu schießen, als man hinten bekommt, weil man von den Ressourcen und zur Verfügung stehenden Spielern in der Defensive nicht so gut bestückt ist, wie eben in der Offensivkraft.
Eine andere Strategie wäre die Kontermannschaft, die aufgrund überlegender Defensive und einer eher weniger schlagkräftigen Offensive die Gegner aushungert und im Angriff lähmt, erdrückt und ermüdet, um dann mit einem oder zwei raschen Kontern der eher weniger guten Offensive doch zum Erfolg zu kommen, zumindest aber nicht zu verlieren.
Das wären nun Strategien. Taktiken sind dann z.B. Forechecking oder das italienische Catenaccio.
Spiele ich nun mit überlegener Offensive, als Strategie, wird die Taktik des Catenaccio weniger erfolgversprechend sein, denn wenn ich zwei Ketten anlege, die die Defensive bilden, in der Defensive aber nicht so gut bestückt bin, könnte so eine Taktik nicht aufgehen - allerdings wäre das Forechecking eine gute Lösung, denn mithilfe der beweglichen und gut ausgebildtenen Offensive den Gegner bereit in der eigenen Hälfte zu bedrängen und zu fehlern zu zwingen, um die aufgerückte Truppe jetzt bei einem Fehler die volle Schlagkraft entfalten zu lassen, daß wird funktionieren.
Spiele ich hingegen aus der starken Defensive als Strategie, weil meine Offensive nicht so klasse ist, dann ist vielleicht ein Forechecking weniger gut geeignet, denn ich muss bei einem Fehler sofort und offensiv das Spiel gestalten.. das könnte mir aufgrund der fehlenden Ressourcen - und damit auch der Strategie - als Taktik weniger gut liegen, wie das Catenaccio, wo ich wirklich eine starke Defensive benötige und kann mit einem raschen Vorstoß zum Erfolg zu kommen.
Somit ist aber die Strategie recht wichtig und viele verwechseln dies mit Philosophie. Letzteres ist aber eher eine Überzeugung, und das tut man, auch wenn man dafür nicht die Ressourcen und Möglichkeiten hat. Das dies dann nicht gut gehen kann, zeigt, daß eine Philosophie im Wettkampf wie im Feldzug nur wenig taugt. Hier brauche ich definitiv eine Strategie. Das legt man fest und legt damit auch die Ziele fest. Und damit zieht man nun los.
Ja, und von Spiel zu Spiel deckel ich nun meine Strategie mit einer entsprechenden Taktik. Diese ist abhängig von den zur Verfügung stehenden Spielern, der Aufstellung, dem Konzept des Gegners, den Platzverhältnissen, dem Wetter, etc.

Wie wunderbar und wichtig so etwas sein kann, konnte man am 19.2.2013 im Spiel FC Barcelona gegen AC Milan sehen. Barcelona spielt einen schnellen, offensiv ausgerichteten Fussball, der insbesondere von der zentrallen Rolle des schnellen Spielmachers Messi abhängt. So ist die Strategie, mit schnellen Spielzügen und möglichst wenigen Ballkontakten die Räume in vielen kurzen Pässen zu überbrücken und dem Gegner wenig Chance zu einer Verteidigung gegen den ständig in Bewegung befindlichen Ball zu bieten. Das sehr moderne Spiel des FC Barcelona gilt im Weltfussball als Beispiel des Fussballspiels der Moderne, daran orientieren sich die Trainer heute. Das macht man nach, versucht man umzusetzen.
Schnell merken wir hier: Das was Barcelonas Strategie ist - sehen viele inzwischen als Philosophie und versuchen es, trotz nicht gegebener Ressourcen und Möglichkeiten, trotzdem umzusetzen. Diese Verwechslung Philosophie/Strategie führt dann bei vielen Teams eben zu furchtbaren Problemen und Rückschlägen. Wahrscheinlich, weil hier die Trainer - also die Führungsriege der Mannschaft, die Unterscheide so nicht kennt und die militärischen Grundzüge nicht wirklich versteht - aber auch nie vermittelt bekommen hat.
Der AC Milan hingegen tauchte nun in Camp Nou auf, und anstelle modernen Fussball zu spielen, der eben die Strategie der Mannschaft ist, wählte der Trainer der Mailänder eine total klassische Taktik - das Catenaccio. Das Spiel war entsprechend langweilig, denn das rasche Kurzpassspiel der Spanier wurde durch die defensiven Doppelriegel der Italiener vor dem eigenen Strafraum förmlich erstickt. Das äusserte sich in einer Form des planlosen Ballgeschiebes in der Breite des Spielfeldes, weil einfach für schnelle Pässe vor dem Strafraum keine Räume waren, und wenn, konnten Spieler rasch doppelt oder dreifach zugestellt und angegriffen werden, so daß Barcelona zwar zum Strafraum kam, dort aber dann sich einer wahren Festungsanlage gegenüber sah, die kaum Lücken boten. Die hohen Geschwindigkeiten, die Passintelligenz und der schnelle Ballwechsel brachten hier gar nichts, denn man konnte damit diese tiefe und massive Defensive nicht durchdringen.
Hingegen konnten die Italiner die weit aufgerückte Mannschaft mit raschen, das Mittelfeld überbrückenden Pässen mehrfach in Gefahr bringen, woraus dann zwei Tore resultierten - Barcelona war geschlagen.

Hier kann man nun gut erkennen, daß man vielleicht eine Strategie hat, doch das festhalten an einer Taktik oder überhaupt das Fehlen entsprechender Taktik, in der Hoffnung die aus der Strategie und Philosophie entstehende freie Entwicklung bestimmt über den Sieg, kann so als Aberglauben und Wunschdenken abgetan werden.
Klar und deutlich zeigte sich, daß die Taktik der Italiener hier ideal gegen den so gelobten Fussball war und wirklich die wenigen schnellen Vorstöße reichten, dieses Spiel zu entscheiden.
Gnadenlos offenbar wurde, daß der spanische Trainer völlig planlos agierte und nicht in der Lage war, die Taktik seiner Truppe rasch und so umzustellen, daß diese trotzdem erfolgreich sind.
Und plötzlich wird offenbar, daß Taktik schwer an Ressourcen geknüpft ist. Wenn ich also aufgrund einer Philosphie Grundlagen, wie Distanzabschlüsse, nicht mehr traniere und perfektioniere und ständig darin lebe, mit schnellen Pässen mich ins Tor zu kombinieren, wurde nun deutlichst vor Augen geführt, daß diese raschen und technisch überlegenen Vorstöße eben NICHT das ultimative Rezept sind und man sich scheinbar hier bei Barcelona auch neu orientieren muss. Denn die Abschlüsse aus der Distanz waren in vielen Punkten schlicht mangelhaft. Dabei wäre dies das optimale und probate Mittel gewesen.
Barcelona hätte gewinnen können, wenn man die Taktik anstelle mit Kombinationsfussball bis ins Tor auf einen Kombinationsfussball bis zum Strafraum umgestellt hätte und dann dort die schwere Artillerie ausgepackt hätte.
Doch scheinbar haben viele Trainer keinerlei verständnis für Kriegsführung, denn die Belagerung und damit der rückzug in eine nahezu unbezwingbare Festungsanalge sind zwar in der Kriegsführung bekannt.. doch das ausharren vor einer Festung kann zum Sieg führen, allerdings nur über den Faktor Zeit. Zeit ist aber im Spiel limitiert, man kann den Gegner nicht vor dessen Mauern aushungern, wenn man eben diesem für den Punktgewinn im Zeitlimit bezwingen muss. Hingegen waren die Mailänder verdammt gut beraten, sich hinter die Mauern zurück zu ziehen und mit Ausfällen dann die Belagerung der Spanier zu durchbrechen - und damit das spiel zu gewinnen. Klare Vorgaben und eine überlegene Taktik...
Barcelona hingegen fehlt in der Strategie das Mittel der Artillerie. Hier sind kaum Ressourcen vorhanden. Messi ist zwar begnadet, doch als allinige Fernwaffe verpuffte er ebenso wie Iniesta, auch der gewaltige Puyol und der gefährliche David Villa konnten nicht wirklich als Fernwaffen eingesetzt werden. Hier fehlte schlicht die taktische Ausrichtung und taktische Anpassung, um die Fernwaffen zum Einsatz zu bringen.
Dabei ist genau dies DAS Mittel gegen einen so tief stehenden Gegner, gegen eine solche Defensive. Man baut sich auf, schnürt den Gegner in der Defensive ein, lockt diesen ggf. zu Ausfällen und versucht genau diese Lücken dann mit der Artillerie zu nutzen. Was tut man also? Man feuert aus allen Rohren und haut die Mannschaft aus der Distanz mürbe... denn irgendwann kommen Abpraller, babgefälschte Bälle und Sonntagsschüsse zum Ziel... Und dann, dann kann auch das tiefe und schwere Catenaccio nicht mehr halten. Dann muss die Truppe ggf. auch die Taktik ändern und das Catenaccio aufgeben, will man nicht verlieren. Doch dazu braucht man die Einsicht - die bei Barcelona eher fehlte - daß man nun sich nicht auf das die Philosophie stützen kann, sondern die Taktik im Kampf das probate Mittel ist.. doch diese fehlte. Hätte man diese gehabt und umgestellt, hätte man die Artillerie aufgefahren....
Leider wird diese taktische Ausrichtung nicht oft benutzt, weil viele Trainer beflistenlich an der Philosophie festhalten, anstelle zugunsten der Ausrichtung und zugunsten des eigenen Erfolges nun die Taktik zu ändern - hin zu einer Abwandlung mit der Vorgabe, möglichst rasch und oft aus der Distanz zum Abschluss zu kommen.
Dabei kannte schon General MacArthur den Wert der Artillerie, als er sagte: "In many situations that seemed desperate, the artillery has been the most vital factor!" und auch der britische Militär-Taktiker John Fredrick Chales Fuller erklärte im 2. Weltkrieg: "The artillery conquers, the infantry occupies!"
Dies zeigt nur zu deutlich, daß der moderne Kombinationsfussball eine tolle und sicherlich zukunftsweisende Philosophie ist - und vielleicht darf man sich auch dieser Philosophie anschließen - aber man darf Philosphie nicht zur Strategie erheben, und noch weniger besseren Wissens dann die Taktik beibehalten, auch wenn diese aussichtslos erscheint. Sonbdern hier muss ich mir klar sein, daß ich auf keinen Truppenverband verzichten kann. Ich kann nicht die Artillere zugunsten anderer und meiner Meinung nach besserer Melee-Einheiten aufgeben. Ich kann vielleicht die Artillere auf der Bank lassen, aber ich darf einfach in meiner Mannschaft diese Möglichkeit nicht negieren.
Ebenso darf ich nicht, zugunsten aller Philosophie die Möglichkeit einer starken defensiven Ausrichtung bis hin zum Einigeln nach dem Catenaccio aussen vor lassen. Ich muss auch in der Lage sein, mich zurück zu ziehen und auch mal den Gegner so in seinem Strumlauf anrollen zu lassen, daß ich hinten stehe wie der Fels in der Brandung, anstelle das ich einem solchen Gegner dann alle Räume lasse, weil ich versuche mitzuspielen, dies aber nicht schaffe. Hier muss ich schlicht aufgrund der direkten und im Verlauf des Spiels festgestellten Gegebenheiten meine Taktik umstoßen, aufgeben und so rasch es geht eine neue Taktik aufrufen - die rasch und schnell von der Truppe umzusetzen ist, denn Sieg oder Niederlage hängen davon ab.

Hätten also die Spanier gegen die Mailänder dies erkannt, und früh genug die Taktik zu Gunsten der Fernschusslösung und damit dem Prinzip: "Fire at will - as more the better!" aufgegeben, Mailand wäre unter gegangen. Barcelona war überlegen, aber hatte nur einen Distanzschuss der Gefährlich war - weil diese es einfach nicht öfter und mehr versucht haben. Hier hätte man sich vor das Tor kombiniert und dann klassisch aufgelegt und abgeladen, quer gespielt und abgezogen, prallen lassen, Lücke aufziehen und scharf schießen... passt man dann, dank der schnellen Stürmer auf Abpraller auf, kann der ein oder andere Distanzschuss direkt, der ein oder andere per Abstauber verwandelt werden - und Mailand liegt schnell zurück, so daß Catenaccio nicht mehr funktionieren kann....

Doch wie oft sieht man im Amteurbereich eine Mannschaft sich vor das gegnerische Tor kombinieren und dann, dann hört es auf... weil keiner mehr den Abschluss sucht oder kann. Wurde früher noch klassisch das Tor beschossen, versucht man heute Querpass - Einlegen ... dies ist nicht immer von Erfolg gekrönt und das Vernachlässigen der Distanzmöglichkeiten zum Ziel, also dem Tor, zu gelangen, fehlen oft. Das Kombinationsspiel wirkt aufeinmal nicht mehr mächtig und ideenlos... hier muss man die Taktik überdenken - und wenn nötig dann eben sich auf klassische Muster zurück erinnern - und diese dann auch konsequent einfordern, bzw. durch takitsche Wechsel auch fördern.
Oft ist das ein probates Mittel. Es ist wahrscheinlich ebenso unattraktiv von aussen für Fussballsachverständige, wie die tief stehende Defensive des Gegners, aber es ist sicherlich von Erfolgen gekrönt - und damit fallen drei Punkte und natürlich Siege zu, was diese Mittel dann rechtfertigt. Man darf und kann kein Mittel zum Zweck ablehnen, weder im Krieg (wo es am schmutzigsten ist, aber trotzdem gemacht wird) noch im Fussball. Und selbst wenn das Fussballlehrbuch schreibt, daß man es nicht mehr macht, führt es hier zum Erfolg - sicherer und mehr, wie alles andere und dann ist es gerechtfertigt.
Nur leider: Trainer halten an Philosophien fest, klammern sich daran, wie an ein Allheilmittel, anstelle zu begreifen, das Philosophie, Strategie und Taktik völlig verschiedene Dinge sind - und nur weil ich am letzteren etwas zu Gunsten des Erfolges etwas ändere, gebe ich damit die beiden erst genannten nicht auf.

Was bedeutert es für uns als Torwart?
Nunja... also letzter Defensivpasten, als absoluter Fachmann der Defensive dürfen wir nicht zugunsten der sogenannten ersten Offensivstation alles andere aufgeben, und versuchen, allein die Offensivkräfte zu maximieren.
Sicherlich sind diese, aufgrund der Philosophie derzeit diese Dinge mehr gefragt als früher, doch hier geht es um das Taktische Verhalten. Ich gebe die Philosophie nicht auf, bewerte damit den ersten Offensivcharakter des Torwart nicht anders, nur weil ich meinem Torwart in der Defensive mehr angedeihen lassen. Das eine ist Philosophie, das andere Strategie, der Rest Taktik... und mein Torwart wird zwar in einer Philosophie herangezogen und gebildet... aber er muss einer Strategie genügen, vielleicht besser sogar zwei Strategien gerecht werden können, aber er muss in jedem Fall einer Vielzahl taktischer Dinge passend sein.
Daher kann ich keinen Feldspieler ins Tor stellen, auch wenn dieser nach der Philosophie die beste Alternative wäre, weil seine Offensivstärke sicherlich besser ist, als die des Torhüters... sondern ich muss mich darauf verlassen können, daß ich wenn ich mal unter Druck stehe trotzdem einen defensiv taktisch sicher agierenden Schlussmann habe, der aber dann auch hinter einer tiefstehenden Abwehrt mit der Option des Gegners auf Distanzabschlüsse ebenso sicher und gerecht wird, als wenn man Spielbestimmend ist und daher rasch Konter und Ausfälle einleiten muss.
Ich darf daher keinesfalls die defensiven Aufgaben vernachlässigen, muss daher darauf bauen, daß nromale Fussballerische Ausbildung in jungen Jahren mit der Mannschaft erfolgt - und auch wenn diese nicht so ausgeprägt sein wird, wie bei einem Spielmacher oder dribbelstarken Stoßstürmer, wird es für die erste offensive Aktion wahrscheinlich in den allermeisten Fällen mehr als ausreichen. Ich darf daher mein Training nicht allein auf diese Dinge beschränken oder hier große Schwerpunkte setzen, sondern ich muss meinem Torwart weiterhin und insbesondere bei der grundlegenden Aufgabe der letzten Defensivkraft weiterhin alles nötige angedeihen und beständig korrigiert lassen! Dieses Verständnis ist essentiell - und wie gesagt, es setzt nicht Philosophie und Strategie ausser Kraft...

Und daher kann ich jedem Trainer nur ans Herz legen, das Buch von Sun-Tzu mit dem Tragenden Namen "Die Kunst des Krieges" zu lesen, es aber zu verstehen als die "Kunst des Spieles"... denn was er schreibt, ist heute noch, auf die grüne Spielfläche des Fussballfeldes übertragen, gültig und essentiell.

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