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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Der Bansenshukai - oder die Weisheit mit Löffeln gefressen

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Nun, den Bansenshukai wird hier kaum einer kennen, wenn überhaupt. Es handelt sich dabei um eine Abhandlung zum Thema Spionage und Sabotage im alten Japan, als wirksame Methode der Kriegsführung. Sprich man stellte in Japan Spione ab, die den Gegner infiltrierten, seine Lage erkundeten und bei einem Angriff dann hinter den gegnerischen Reihen Sabotage übten, z.B. indem diese die Pferde vertrieben oder schlicht die Lager und Munitionsdepots in Flammen aufgehen ließen.
Viele haben vor Augen, den heroischen Samurai, loyal und verpflichtet, eine edle Figur, die nicht im Traum an etwas unedeles denkt - das Rittertum und die Ritterlichkeit per excellence darstellten. Nun, daß diese Darstellung nach den Zeiten der Bürgerkriege hochgehalten, beeinflusst durch die westliche Kultur auch noch schlicht ein wenig übertrieben wurde, braucht man kaum jemand sagen. Denn so ist es.
Während des Bürgerkrieges, oder Sengoku jidai wie man diese Zeit nennt, wo sich Fürst mit Fürst, jeder gegen jeden verbündete und bekreigte, da gab es den heroischen Samurai nicht. Es gab nur genug Menschen, deren einziger Lebenszweck es war, Krieg zu führen, sprich für jemand in die Schlacht zu ziehen und zu kämpfen. Der Samurai, ein Söldner? Naja, in gewisser Weise ja, in gewisser Weise nein. Schlachten wurden geschlagen und kleine Besitztümer gingen unter, die damals dann dort angestellten Samurai wurden zu Ronin - herrenlosen Samurai. Das jeder, dem dies passierte, Selbstmord beging, um seinem unglücklichen Herren zu folgen, ist ebenso ein Mythos, wie eben das Samurai hochedle Ritter waren. Viele verdienten sich eher durch ein wenig Grundbesitz den eigentlichen Lebensunterhalt, denn der Verdienst als Samurai reichte oft nicht zum Leben. Trotzdem war der Hauptberuf eben Krieger - und wenn ein Samurai herrenlos wurde, so entleibte er sich nicht, er wurde Ronin und versuchte nun, bei einem anderen Lehnsherren eine Anstellung zu finden.
Und so war der Krieg auch nicht so edel und toll wie es oft dargestellt wird, es dürfte sich dabei um ebensolche Gemetzel gehandelt haben, wie in Europa.
Doch mit der Schlacht in Sekigahara wurde es ruhig in Japan. Die Tokogawa rissen die Macht an sich, einten das Land und allein durch bestimmte Regelungen und Ausübung der Macht unterdrückten diese kleine Rebellionen im Keim und konnten damit das Land an sich stabilisieren - es war das Ende der Kriegswirren. Da der Krieg fehlte, wurden viele Samurai plötzlich arbeitslos, ja sogar Ronin. Viele sahen keinen Ausweg mehr und brachten sich selbst um... um dies zu erklären, verhalf man dem Leitbild der Samurai zu einer doch etwas überzogenen Darstellung und entschuldigte damit die Selbstmorde. Ja, anstelle einzugestehen, daß diese zum Teil aus Frust und aus Perspektivloskeit erfolgten, weil einfach es keine Zukunft und keinen Bedarf an großer Kriegerschaft mehr gab, entschuldigte man diese eben mit einer Ehrendarstellung... und ein Land ergab sich in diese Glorifizierung.
Im Bansenshukai finden sich daher dann die Schrecklichkeiten des Krieges, eben die Attentate, die dunkle Seite jeder Schlacht - der offene Aufruf der Sabotage, des Hinterhaltes und eben der Spionage und Verrates.
Diese Sache ist natürlich dem edlen Bild des Samurai widersätzlich, weshalb man daher den Bansenshukai als "dunkles Werk" ablehnt.
Trotzdem stellt er eine nicht unerhebliche Quelle des Kriegswissens dar... nur halt, von einem Blickwinkel den man nicht gerne sieht, oder der so nicht im Einklang mit dem heroischen, glorifizierten Ritter des japanischen Mittelalter im Einklang steht.
Liest man nun dieses Buch, so meinen viele, man habe die Essenz des Schattenkriegers vor sich, das wahre und unverfälschte Wissen des verstohlenen Assasinen. Doch dem ist nicht so. Das Buch mag Hinweise, Ratschläge und Tipps geben, aber es ist keinesfalls eine Anleitung. Wer sich mit der Pfadfinderei beschäftigt, und damit meine ich nicht die heuten Pfadfinder mit der eher karitativen Prägung, sondern deren Ursprung, den militärischen Scout, dem wird rasch klar, wie wertvoll das Buch ist, doch wie wichtig der direkte Unterricht war und ist. Auch der Bansenshukai verweist oft auf den sogenannten Kuden - die orale Übermittlung, die Sache, die direkt von Trainer an den Schüler übergeht. Ein gewisses Wissen und ein Verständnis, welches nur dann entsteht, wenn man etwas tut und der Meister den Schüler korrigiert.
Keiner kann sich etwas anlesen, und es direkt aus dem Buch umsetzen. Es erfordert Praxis. Diese Praxis geht aber immer mit einer gewissen Fehlerquote einher, denn nur wer Fehler macht, der lernt auch. Ohe Fehler ist Verbesserung, Lernen und Fortschritt nicht möglich. Sprich, ich muss Fehler machen, sonst werde ich nicht besser. Perfektion, die gibt es nicht.
Aber es gibt eine große Hilfe - denn anstelle einen Fehler zu machen, greife ich auf das Wissen von jemand zurück, der eben die Situation kennt und daher einem einen Rat geben kann. Hier lernt man nicht durch den eigenen Fehler, sondern durch das Verhalten eines Vorgängers, durch eben die Erfahrung eines anderen - des Meisters.
Der Bansenshukai bezeichnet viele dieser Erfahrungen als Kuden - als mündliche Übermittlung. Sprich, es gibt für bestimmte Situationen Beschreibungen im Buch, doch die klaren Verhaltensbeispiele, die einem helfen, die können und werden nur mündlich übermittelt.
So hilft das Buch nicht komplett, kann und will es auch nicht...

Nun finden wir ein Regal mit Büchern des Torwarttrainings. Viele der Bücher sind nette Anleitungen, aber es fehlt ihnen allen etwas, was den Bansenshukai ausmacht. Das Kuden - die mündliche Tradition. Das Schlimmste ist aber doch, daß es keiner in die Bücher reinschreibt. Kein Autor schreibt in sein Buch, so wird's gemacht - und nun für das weitere gibt es mündliche Übermittlungen. Der Bansenshukai tut es, er ist daher fortschrittlicher, wie viele Torwart Literatur, weil er eben darauf verweist, daß kein Buch vollständig sein kann.
Als ich damals die "Bibel des Torwartspiels" in die Hände bekam, wie viele gern das Buch von Hans Leitert nennen, und es las, verstand ich vielleicht 20%. Ich war völlig deillusioniert und die vom Werk erhoffte Erleuchtung, diese blieb vollständig aus. War ich nun zu unreif? Nein, denn auch dieses Werk, und gerade dieses Werk erzwingt meiner Meinung nach den Beisatz, daß es sich nur in seiner Unendlichkeit erschließt, wenn man die mündliche Überlieferung erhält.
Bei mir war es ein Tag mit dem Autor, Hans Leitert, persönlich in Stuttgart. Danach las ich das Buch nochmals. Dabei ging mir keine Lampe auf, kein Kronleuchter, es war auch keine ganze Festsaalbeleuchtung. Nein, nicht mal ein Leuchtturm hätte die Finsternis so erhellen können, als die Momente, die beim Lesen nun kamen. Es war, als würde man unter dem amtschwarzen Nachthimmel Stern um Stern entdecken, jeder heller und leuchtender als der zuvor.
Was fällt mir nur immer und immer wieder auf? Es gibt Bücher, die benötigen kein Kuden - keine mündliche Übermittlung. Warum? Ganz einfach, man merkt diesen Büchern an, daß der Autor selbst nur Dinge wiedergibt, die man Ihm erzählt hat - so ist der Autor nicht der wirkliche Wissensgeber, nicht der wirklich kundige, sondern er ist nur der Aufschreibende. Es ist also eher eine Dokumentation, nicht aber verinnerlichtes Wissen.
Hingegen ließt sich ein Buch, sei es nun noch so alt, von Frans Hoeck oder György Hargitay, wesentlich schlüssiger, wenn man ein wenig der mündlichen Traditionen erhalten hat.
So kann kein Schreiner seine Tätigkeit wirklich erlernen, ohne die Anleitungen und Hinweise seines Lehrmeisters, kein Zimmermann wird erfolgreich sein, ohne die Anleitungen seines Lehrers, kein Elektriker seinen Beruf so ausüben können, wenn er nicht durch mündliche Anleitungen seiner Meister besondere Erfahrungen und Erkenntnisse übertragen bekommen.
Ja, bei den Zimmerleuten wird dies sogar noch verstärkt, muss der Geselle sich auf den Weg machen. Er geht auf die Walz - er wendet sich seiner Heimat ab, seinen Wurzeln und begibt sich mit seinem Erfahrungsschatz auf die Reise, wo er hier und da unter anderen Meistern seine Kunst vervollkommnen soll. Handwerklich mag er geschickte Hände haben, mag das Verständnis allein mitbringen... aber er soll die mündlichen Überlieferungen anderer Meister erfahren, soll sein Wissen daher erproben, aber auch mit zusätzlichen, meist mündlichen Überlieferungen ergänzen. Erst dann kehrt er zurück - und wird dann wohl auch seine Meisterprüfung ablegen können, die er dank der mündlichen Überlieferungen der anderen Meister besteht, weil er nicht ein Wissen, sondern das Wissen vieler, aber mehr deren Erfahrungen durch mündliche Übermittlung auf sich vereinen konnte.

Das Kuden - ein essentieller Bestandteil - nicht nur im Handwerk, im Leben überhaupt. Aber auch im Torwartspiel, insbesondere für alle Trainer


Die Halle, ja endlich komme ich zu meinem eigentlichen Blog, obwohl die Einleitung diesmal schwerer wiegt, als der Beitrag den ich schon lange, lange fertig habe. Doch ich wollte mir treu bleiben und dem Blogeintrag einen Vorspann geben, der nicht immer direkt mit dem zu tun hat, was ich hier nun schreibe. Doch diesmal haben Überschrift und Blog viel miteinander gemeinsam, gerade mit der Einleitung. Denn es nutzt nichts, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Es nutzt nichts, dreißig Bücher studiert zu haben, es nutzt nichts, 40 Kurse besucht zu haben... wobei letzteres schon wesentlicher ist, als die Bücher. Denn es geht um das Übertragen von Erfahrungen, welche sich in Büchern nur unwesentlich übermitteln lassen, es geht um die mündliche Übertragung. Es geht um das Gespräch, die Kommunikation.
Gerade im Hallenfussball.
Verdammt, was könnte ich mich oft aufregen. Der tolle Hallenfussball. Wo isser hin?
Stattdessen dieses komische Futsal Gekicke. Sorry lieber DFB, aber es will nun mal kein Sportverein mit seiner Jugendmannschaft im Winter "Futsal" spielen - weil Futsal was völlig eigenes ist und daher weder taktisch noch sinnvoll sich mit dem Großfeldfussball vereinen läßt. Wer von den Jugendlichen will den nun wirklich Futsal spielen? Kaum einer. Das geht schon beim Ball los... das Ding dotzt auf - und bleibt liegen wie in einer Schlammlache auf dem Hartplatz bei Steißbein 02. Du kannst mit dem Ball nicht mal einen Druckpass spielen, weil der Ball förmlich verhungert. Abladen aus der Distanz? Unmöglich, denn der Ball fliegt wie eine schwangere Wildsau.
Hinzu kommt, daß die Schiedsrichter zwar Regelfest sind, was den Feldfussball angeht, aber in der Halle plötzlich mit den Futsal Regeln sich einem völlig anderem Spiel konfrontiert sehen. Was draussen normal ist, ist im Futsal verboten. Futsal ist ein recht Körperloses Spiel, man kennt hier keine direkten Körperlichen Zweikämpfe, denn diese sind nach Futsal Regel verboten. Nun steht man in der Halle und fragt, nach welchen Regeln gespielt wird... keiner weiß was und die Turnierleitung zuckt mit den Schultern. Dann heißt es, nach Futsal Regel... damit sind Abwürfe und Pässe über die Mittellinie erlaubt, ebenso gibt es keinen Abstoß, sondern nach Toraus einen Abwurf oder Abrollen durch den Torhüter. Als man plötzlich dreimal zurück gepfiffen wird, wegen 'Abwurf über die Mittellinie' beginnt man sich zu fragen, ob denn die Regeln auch wirklich klar sind. Frage man nun die Schiedsrichter, erhält man die schnippische Antwort, daß man selbst schon mal Fussball gespielt habe und daher wisse, was man tut. Nun gibt es aber einen Unterschied zwischen Futsal und Fussball, dem Hallenfussball insbesondere.
Denn während beim Futsal fast jeglicher Körperkontakt verboten und als foul geahndet wird, ist es im Hallenfussball früher sehr derbe zugegangen. Das Verletzungsrisiko ist daher schon heftig gewesen und viele Bänderprobleme der Rückrunde resultierten auf aus den Hallenturnieren - und nicht wie man oft dachte aus schlicht fehlerhafter Vorbereitung.
Allein das beim Futsal der Torwart nicht wirklich ins Spiel eingebunden wird oder werden darf und zudem in der Übergangszeit man dem Torwart im Hallenfussball das Verlassen des Strafraumes verboten hatte, sorgt nun in der Halle für einen Umstand, der auf dem Großfeld undenkbar ist - der Torwart steht im Tor! Der mitspielende, fussballerisch starke Torwart wird in den meisten Hallenturnieren völlig ausgeschaltet. Aus Sicht des Tw Trainers ein völliger Unfug.
Gerade jetzt, wo der so oft propagierte moderne Fussball einen mitspielenden Torhüter verlangt, verbannt die Hallenregel den Torwart und nagelt diesen auf einer rein defensiven Spielweise fest. Da möchte man gern mal laut brüllend einige Türen der Verbände demolieren, um diesem Irrsinn einfach mal Luft zu machen.
Früher, man konnte es verstehen, wenn eine überlegene Mannschaft anstelle Torwart mit einem 5. Feldspieler, der das Torwartspiel so ein wenig konnte, plötzlich in Überzahl die anderen abschoss. Doch heute?
Gerade in der Jugend gibt es genug Torhüter die auch im Feld nicht übel sind, sogar prima mit dem Ball umgehen können - und diese werden nun auf Verderb und Verdammnis auf das Tor fixiert. Hätte man hier nicht die Regel erlassen können, daß der Torwart keine Tore erzielen darf und seine eigene Spielhälfte nicht verlassen darf?
Nein, statt dessen spielt man Futsal, was kaum ein Schiedsrichter je gesehen hat, noch Regelkundig ist - und so sieht es dann auch aus. Da passieren Fouls, die beim Futsal undenkbar sind, dann aber laufen gelassen werden - aber einen Pass zum Torwart zurück spielen, der einen gerade angespielt hat, den ahndet man auf einmal... Es ist ein schreckliches Greul - und keiner unternimmt mal etwas dagegen.
Anstelle das sich mal jemand hinsetzt und die alten Fussball Hallen Regeln nimmt, diese ein wenig umschreibt und anpasst, diese dann in Kopie an die Turniereinladungen hängt - wo ist den das Problem?
Der schnelle Hallenfussball mit einem mitspielenden Torhüter, was gäbe es denn schöneres?
Denn letztendlich, ein Harder Hallencup wird auch nicht im Futsal ausgetragen, sondern schon wie früher immer in der Umbandeten Kampfbahn auf Jugendtore... Attacke!
Warum beschneiden wir die Jugend daher auf ein völlig anderes Spiel? Den Blödsinn muss mir mal jemand erklären...
Naja, wir sehen daher die Halle daher immer ein wenig als Training an. Die Blaue Mauer holte als Underdog in einem gut besetzten Turnier einen hervorragenden 2. Platz und musste sich nur einer Jugendspielgemeinschaft aus Nordhessen geschlagen geben, die aber alle 2 Köpfe größer und mindestens Gruppenliga Erfahrung hatten. Hier sieht man die Auswahl dieser Mannschaften, die jetzt deutlich auf C-Jugend Regionalliga oder Hessenliga hinarbeiten mehr als deutlich. Da laufen zum Teil junge Männer auf, die an Maschinen erinnern, im Vollstimmbruch sind - als das es hier sich wirklich noch um D-Jugendliche handelt.
Betonen muss man, daß man sich gegen die 2. Mannschaft des VFB 1900 Gießen im Halbfinale wacker durchsetzte und die Blaue Mauer das 1:0 festhalten konnte. Wohl gemerkt festhalten. Denn das war schon etwas, was einen Trainer beeindruckt, wenn der Torhüter in der Halle diese Sicherheit ausspielt und Bälle festhalten kann.. obwohl, mit dem Futsalball geht es, denn das Ding ist wirklich schlimm.
Im Endspiel musste man sich dann den körperlich und in Geschwindigkeit überlegenen Jungens der JSG deutlich geschlagen geben, doch als Underdog mit einem 2. Platz abschneiden, daß war schon sehr, sehr klasse.
Und die Klasse ist, daß wir hierfür verstärkt am 1 gegen 1 gearbeitet haben. Denn in der Halle ist oft das Stellungsspiel, die Torverkleinerung und eben die Blockstellung essentiell.
Und da sind sie auch wieder, die 7 Prinzipien der Meister - im Jahr des 7. Torwart.de Camps - im 7. Spieljahr der Blauen Mauer:
  • Optimale Position und Distanz
  • Rechtzeitig fertig
  • Balance
  • kontrollierter Focus
  • Furchtlosigkeit...


All diese Punkte sind im 1 gegen 1 essentiell. Sonst funktioniert es gar nicht. Und hier bewies die Blaue Mauer schlicht und einfach oft, daß ein Training Früchte tragen kann und soll. Nein, ich kann hier nicht stolz schreiben, daß sich Vereine des In- und Auslandes um diesen Torwart streiten, ich bezweifle auch, daß er überhaupt bei diesen Vereinen auf dem Zettel steht, sondern er eher unterschätzt wird.
Daher kann ich dann solche Dinge insbesondere genießen, wenn gerade in der Halle, wo Nachschuss Situationen häufiger sind, die Blaue Mauer drei oder sogar vier Mal hintereinander schlicht angeschossen oder mit geringer Bewegung den Torschuss vereiteln kann, nur um in Sekundenbruchteilen wieder auf dem Posten zu sein, um erneut den Schuss zu parieren, bzw. durch das Stellungsspiel schlicht keine Lücke zu lassen.
Denn die meisten haben Ihn nicht auf dem Plan, nicht auf dem Zettel und dann kommt hinzu, daß er unterschätzt wird - und es daher in diesen Situationen aufleuchtet, welche Fähigkeiten sich da zeigen.
Denn da muss ich nicht zu einem großen Verein gehen, sondern da reicht es mir aus, zu den kleineren Turnieren zu gehen. Und es zeigt sich, daß was einst Tanaka Sensei erklärte, daß man nie einen Gegner unterschätzen darf (übrigens ein Zitat aus Sun-Tzu - Die Kunst des Krieges, ein Buch welches JEDER Trainer gelesen haben sollte), genau in diesen Momenten einfach zum Tragen kommt. Der Torhüter bewegt sich innerhalb der 7 Prinzipien, bewegt sich innerhalb der mündlichen Überlieferungen, oft völlig frei jeder Technik, denn im 1 gegen 1 gibt es keine Technik, und weil der Gegner diesen unterschätzt ist das Tor oft wie vernagelt. Sicheres Zeichen, daß wir uns auf dem richtigen Weg bewegen.
Ich entdecke aber auch immer wieder das Kuden für mich neu. Das was ein Eberhard Trautner erklärte zum 1 gegen 1, oder was ein Norbert Lorz zum Thema mir erklärte. Ich achte darauf und beginne bestimmte Dinge neu zu sehen, neu zu erfahren. Gerade wenn ich einen Torwart habe, der eben nicht so flexibel ind beweglich ist, dann kommen hier bestimmte Dinge zum Tragen und ich entdecke, wie Aussagen von Trautner und Lorz sich überscheniden und decken. Durch diese Deckung, und das ist das Kuden - die mündliche Übermittlung - kann ich meinem Torhüter etwas erklären, eine Situation entschärfen und damit diesen voran bringen.
Das bringt uns, also der Blauen Mauer und mir, derzeit unheimlich viel und wir gewinnen hier verdammt viele erfolgreiche Momente, wo wir zusammen entdecken, wie wichtig es war, diese Punkte zu klären.
Gerade im 1 gegen 1, wo bestimmte Bewegungen sofort Lücken schließen oder öffnen, entdecken wir zusammen viele Dinge.
Aber auch bei der Arbeit mit hohen Bällen, wir arbeiten uns zusammen vor, wir reden unheimlich viel - und damit ist die mündliche Übermittlung wieder gegeben - ergeben sich neue Ideen und Dinge, die vorher wenig Beachtung fanden, sich aber als Schlüsselstellen offenbaren.
Und wir sind dann wieder drinne...
So ist die Halle für mich, sieht man davon ab, daß keiner wirklich weiß, welche Regeln und was wie wo zu machen wäre und auch kaum jemand Schneid hat, es mal entsprechend zu vermitteln, eine große Spielwiese. Eine Spielwiese des 1 gegen 1.
Hier sehe ich, hier erfahre ich, hier versuchen wir... und dieser große Erfahrungsschatz, er bringt uns weiter.
Dann ist es egal, ob es 0:3 oder 3:0 am Ende steht, wir haben in jedem Fall etwas mitgenommen, etwas erfahren.
Und weil wir darüber sprechen - werden Wir besser. Er als Torhüter, ich als Trainer...
Denn was ich da ausprobiere, muss ich in der Hessenliga nicht erst erneut beobachten, sondern ich kann diese Erfahrung mitnehmen. Denn ich sehe und verstehe bereits, ich muss es nicht ergründen. Ich kann vielleicht genötigt sein, mit der ein oder anderen Testreihe etwas zu bestätigen, doch das geht im Training, und damit kann ich auch sogleich im Training dann die Justagen und Verbesserungen anbringen, weil ich hier bereits etwas lernen durfte.

Daher: Danke für ein tolles Jahr 2013 an meine Torhüter - und auch Danke an alle Tw Trainer, die 2013 mir geholfen haben, mich besser zu machen.
Ich werde 2014 weiter machen - und ich hoffe, daß ich viele viele weitere mündliche Übertragungen (Kuden) erhalten werde und für mich umsetzen kann.

Kommentare

  1. Avatar von xirram
    Toller Beitrag mit wunderschönen Denkansätzen. Es war mir eine Freude und ein Genuss
    diesen Blogeintrag lesen zu dürfen - Vielen Dank.
  2. Avatar von Sina
    Hallo Steffen,
    wieder ein sehr schöner Eintrag. Was ich jedoch schade finde, ist die Gesamtverteufelung des Futsalspiels. Gerade der Futsalball verhidnert in der Halle viel Gebolze, natürlich muß man sichd afür auch darauf einlassen.
    Zustimmen muss ich dir jedoch mit den Futsalregeln und dem Torwart - dies ist auch in meinen Augen ein Rückschritt. Du prangerst hier ja auch hauptsächlich die Ausbildung der Schiris an, die sich mit dem Thema anscheinend nicht genug auseinander gesetzt haben.

    Mit einem Futsal und den normalen Hallenregeln kann man jedoch verdammt viel Spaß haben.
  3. Avatar von Steffen
    Sina, gegen den Futsalball habe ich auch nicht was, ich habe was dagegen, daß plötzlich anstatt der Hallenregeln nach Futsalregeln gekickt werden soll...
    Das geht gar nicht, zudem sind die Schiris meist mit diesen Regeln Null vertraut und pfeifen daher einen Mist zusammen...