RSS-Feed anzeigen

Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Invasion von Ryukyu, Teil 2

Bewerten
Link zu Teil 1

Doch wie war die Aussage:
Trainer: "Er spielt, weil er konstante Leistungen bringt!
Torwarttrainer: "Richtig, er wird nicht schlechter, aber auch nicht besser!"
Darüber darf man ruhig mal nachdenken! Torwarttraining ist nicht, damit jemand der im Tor spielt, ein wenig gesondert 'bespaßt' wird, sondern damit diese Person entsprechende Grundlagen lernt. Damit diese die richtige Handhaltung zum Fangen und Halten des Balles verinnerlicht, die Arme korrekt hält, aber auch ganz fundamental überhaupt richtig steht. Allein die Grundstellung. Ihr verlangt von Euren Spielern Grundbewegungen, wie nennen dies Auftaktbewegung. Ihr verlangt eine Grundstellung, wir nennen es ebenso, nur Ihr steht seitlich, wie stehen in einer besonderen Position breit und frontal zum Ball.
Dazu gehören aber dann nicht nur diese Grundbewegungen, sondern, kaum ein Spieler mus eine Ballannahme mit den Händen gewährleisten, wo der passgebende Gegenspieler eigentlich genau diese Ballannahme verhindern möchte. Viele Spieler machen gern mal auf Torwart, auch einige Trainer stehen gern im Tor, aber die Grundlagen - sorry, sie sitzen bei den wenigsten. Und ich spreche nur von absoluten Grundlagen.
Da ist also ein B-Lizenz Trainer mit seiner bisherigen Unterweisung ohne gesonderte Schulung, nur die Lizenzlehrgänge vielleicht von insgesamt 200 Lehreinheiten mit insgesamt 6 Lehreinheiten zum torhüter konfrontiert worden.
Liebe Trainer, denkt Ihr wirklich, daß diese 6 Stunden Euch ausreichend unterrichtet haben, wenn ein Torwarttrainer schon allein 120 Lehreinheiten reines Tw Training bekommen hat - und dann IMMER noch zugeben muss, nicht wirklich auf alles und jedes eine Antwort zu wissen?
Warum urteilt Ihr dann über Torleute, warum meint Ihr das Wissen zu haben, welcher Torwart besser ist?
Ach, ich vergass, das kann man ja messen, denn je größer desto besser... zumindest im Jugendbereich scheint dies ein beliebter Schlüssel zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, wie so unkoordinierte Bohnenstangen 'ausersehen' werden oder als Talent abgefeiert werden, aber nicht mal einen tiefen Umarmungsgriff hinbekommen....
Sicherlich, irgendwann ist nun mal die Größe ein limitierender Faktor, doch ich spreche hier über F/E und D Jugend, also U13, U11 und U9.... früher, so die beliebte Aussage, stellte man den ins Tor, der nicht laufen konnte und zu dick war... der konnte den Schüssen nicht rasch genug ausweichen, so der Scherz - und wirklich zu meiner Jugend gab es in der Jugend viele, leicht übergewichtige Torleute. Damals bewachte man auch das Tor... damit es der Platzwart nicht zufällig hinter einem weg trug
Doch heute? Heute sollten wir einen Schritt weiter sein, doch wenn ich es sehe - nö, sind wir nicht.

Statt dessen kompensieren sogar Torwarttrainer Ihr tun. Viele Judoka erhalten den schwarzen Gürtel und sind nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Judo ist nun einmal ein Sport, der nicht gedacht ist, gegen einen tätlichen Übergriff im Alltag wirklich wirksam zu sein. So jedenfalls eine getätigte Aussage. Ist dies wirklich der Fall? Nun, ich glaube einen Jigoro Kano hätte auf der Strasse niemand am Kragen gepackt und auch einen Erich Scherer hätte man sicherlich nicht einfach mal eben am Kragen durchgeschüttelt.
Goshin jutsu, die Kunst der Selbstverteidigung nennt man diese Fähigkeit - und meist bleiben die Trainer und praktizierenden dem System des Kampfsports oder der Kampfkunst treu.
Wer also glaubt, daß der Judoka nur damit er goshin jutsu ausführen kann erst einmal sich dem Katate oder Jujutsu unterwerfen müsse, der irrt. Meist ist kaum etwas nötig, um zu verstehen, welche minimalen Anpassungen das Erlernte wirklich braucht, um es für das Goshin jutsu benutzen zu können UND damit es funktioniert!
Schauen wir uns nun die Tw Trainer an, so finden wirklich plötzlich, daß diese Löcher stopfen. Wie der Judoka, der anstelle sein System zu studieren, um es im Goshin jutsu verwenden zu können, schlicht mit Karate, Jujutsu und anderen Stilen selbstständig ergänzt, weil er damit das Gefühl hat, daß es nur so sicher funktioniert.
Bullshit möchte man rufen, weil die mangelhafte Kenntnis des individuellen Systems himmelschreiend ist.
Nun gibt es Tw Trainer, die beginnen auch Trainingsmethoden des Handball, des Basketball und Volleyball in das eigene System zu integrieren. Ist das nicht ebenso himmelschreiend?
Nunja, man kann es nicht vergleichen, denn beim Torwart ist wirklich das Individuum entscheidend, nicht das System. Denn wir alle spielen Fussball. Es gibt vielleicht ein paar Ausprägungen, die viele meinen zu sehen, wie nun Tim Wiese nachgesagt wird, daß er sich nie habe vom "Tarzan Stil" des FCK Torwarttrainings habe lösen können. Kevin Trapp hingegen zeigt deutlich, daß auch er duurch diese Schule geprägt und ausgebildet genau diesen Tarzan nicht verkörpert.
Oft leben wir gern in Vorurteilen, aber so richtig einen Stil, den haben wir nicht, da wir alle Fussball spielen. Wir können es also mit dem Kampfkünstler nicht vergleichen... oder doch?
Na, wenn es nicht so wäre, würde ich es ja wohl kaum schreiben... richtig!?
Natürlich können wir!
Denn ich habe eine Erwartung, diese Erwartung ist das Durchdringen und Verstehen des Systems. Natürlich haben Pep Guadiola, Jupp Heynkes, Jogi Löw, Felix Magath, Arsene Wenger und Jose Mourinho jeder für sich ein Verständnis und eine tiefgreifende Kenntnis des Fussballs, die sich mir keinesfalls je erschließen wird. Natürlich habe diese Trainer, jeder für sich, Fussball geprägt, jeder in einer gewissen Ausprägung.
Doch auch Erich Scherer, Alfred Rhode, Erich Rahn und andere Größen des Deutschen Judosports haben doch auch alle nur Judo gemacht, doch jeder hatte seine eigene Facette und Interpretation. Judo blieb es trotzdem.
Es ist und bleibt, daß die Durchdringung des Systems erfolgen muss und ich glaube daher, ein Erich Rahn hat sich mehr Gedanken über Judo und das System gemacht, als viele andere - und damit bestimmte Dinge, ebenso wie Alfred Rhode auch, geprägt.
Kann es daher auch nicht sein, daß just das Lernen von diesen Leuten, mich und mein Judo besser macht? Na, klar, denn es hilft mir, mein persönliches Verständnis des Judo zu vertiefen, zu erweitern und an vielen Stellen sogar grundlegend zu verändern.
Und beim Fussball?
Nun ich ´darf zunächst einmal nicht annehmen, daß ich mit einer Lizenz Torwarttrainer nun der "Doktor Allwissend" bin, oder auch nur im Hauch behaupten kann, daß jemand etwas inkorrekt macht. Ich habe einen Lehrer genossen, den Rest habe ich mir aus durchaus legitimen, aber eben diskussionswürdigen Quellen wie Internet oder Bücher selbst angeeignet.
Was fehlt mir also? Richtig! Die Durchdringung des Systems.
Ich muss also was ich gelernt habe auf die Probe stellen. Nicht nur ausführen lassen, sondern auich für mich aus ausübender versucht haben.. bevor ich etwas ungebremst annehme oder hinnehme. Zudem muss ich auch verstehen, daß nur weil ich etwas weiß, es mir nicht die Macht gibt, andere dafür zu kritisieren, daß diese es anders tun - vor allem nicht, wenn diese im Range vielleicht höher sind.
Ich kritisiere gern mal einen Bundesliga Torwart. Das darf man nun nicht missverstehen, ich erprobe damit mein Wissen - ich sehe es für mich nicht an, als das es die Weisheit letzter Schluss ist, sondern ich würde es so für mich verbessern wollen. Doch ob man es wirklich so macht und tut, daß ist dann eher eine Diskussionsgrundlage. Eine Diskussionsgrundlage mit dem Torwarttrainer des Torwarts, den man gerade diskutiert hat.
Und sehr gern würde ich mich da mal mit einigen Tw Trainern zusammen setzen, und sehen, wie meine Kritik da interpretiert wird. Dabei klammere ich den Punkt: "Ist doch egal, hauptsache gehalten.." als bewußt unzulässig aus, sondern um etwas zu durchdringen, muss man bestimme Dinge aus anderem Blickwinkel, mit anderen Augen sehen, es erläutert bekommen und dann auch in Teilen verstehen - und dann sich die Sache nochmals ansehen.
Daher sind die Torwart.de Trainertage oder die Besuche der Profi Torwarttrainer auf dem Torwart.de Camp so wichtig! Hier bekommt man diese Diskussion, diese Gespräche, direkt und hautnah... und ich kenne genug Tw Trainer, die auf einmal ebenso wie ich, Frage um Frage stellten, nicht stiller, sondern immer euphorischer wurden, weil diese erkannten, daß was diese bisher wissen, doch vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Sie stellten sich auf die Probe, stellen Ihr Wissen bloß, und bekamen den nötigen Stoff, der hier Fragen aufwarf, aber auch Antworten gab. Vieles, haben diese wohl immer danach erwogen, verworfen, neu überdacht und irgendwo dann trotzdem benutzt.
Sie haben daher nicht von einem anderen System geklaut, sondern sich zunächst innerhalb des Systems bedient, und auch sich der Diskussion gestellt.
Und das ist, was es wirklich ausmacht, diese Gespräche und Diskussionen mit anderen Torleuten, vor allem aber mit anderen Trainern. Man durchdringt das System.

Es ist vielleicht schwer gesprochen, doch für mich muss ein Torwart so flexibel sein, wie ein MultiTool oder Schweizer Messer. Ich vergleiche den Torwart und sein Wissen gern mit einem Werkzeugkasten.
Natürlich kann ich eine Kreuzschlitzschraube auch mit einem Schlitzschraubendreher öffnen oder festziehen, natürlich kann ich mit einer Kombizange auch eine Mutter lösen oder festdrehen.
Doch, wie gut klappt es? Wie sinnvoll ist es also einen Schlitz und einen Kreuzschlitzschraubendreher zu besitzen, ja besser sogar, ein ganzes Sortiment in verschiedenen Größen... oder anstelle der Kombizange auch noch einen Satz guter Gabelschlüssel?
Natürlich ist es besser, kein Handwerker stellt so etwas in Frage.
Und dann ist der Gedanke vom Gabelschlüssel zum Ringschlüssel nicht weit, vom Sortiment Schraubendreher zum Bithalter mit einem Sortiment hochwertiger Einsätze... und der Schlüssel läßt sich mit der Ratsche und verschiedenen Nüssen und Verlängerungen sogar noch weiter aufbohren, ebenso wie der Bithalter dann durch einen Akkuschrauber ersetzt werden kann.
Doch alles gereicht seiner Berechtigung und schaut man die die Werkzeugkästen, findet man selten den Hang zum Minimalismus, sondern eher zu einer durchaus breiten Ausprägung von Werkzeugen - die zudem individuell für den Inhaber der Werkzeugkiste gelten. Wie, individuell?
Ja sicher!!! Individuell! Nehmen wir zwei Elektriker, so ist bei keinem von beiden, trotz des gleichen Berufs die Werkzeugkiste identisch bestückt. Es gibt gleiche Werkzeuge, doch die individuelle Bestückung ist sehr, sehr unterschiedlich. Wir haben also eine Art von Grundausrüstung, alles andere ist optional und von Elektriker zu Elektriker verschieden.
Betrachten wir nun unseren Torwart, so gibt es sicherlich ein paar Grundtechniken, die der Torwart beherrschen sollte. Das ist die Grundausstattung. Der Rest ist dann, je nach Individuum absolut verschieden.
Ein großer Torwart und ein kleiner Torwart - sie weichen sogar oft in den Ausprägungen der Grundtechnik schon voneinander ab. Grund ist hier, daß diese beim Aneignen dieser Techniken schon vor einem Problem standen und es mit der vergleichbaren Technik für den eigenen Körper trotzdem individuell lösen mussten.
Wir Torwarttrainer müssen also neben den unentbehrlichen Grundwerkzeugen des Torwartspiels ebenso beim Befüllen der "Torwart Werkzeugkiste" mit individuellen und speziell für den Torwart nur passenden Werkzeugen behilflich sein. Verdammt, ich kann doch dann nicht alle über einen Kamm scheren, und dann auch noch minimalistisch Denken.
Da gibt es Trainer die verbieten den Torleuten das Übergreifen und ich überlege mir, ob diese Torwarttrainer, auch noch von namhaften Vereinen, wirklich verstehen, wozu es gut ist... Warum sollte ich meinem Torwart ein solches, wichtiges Werkzeug 'wegnehmen'? Viele Tore sind einfach ein klares Zeichen, das wenn der Torwart übergegriffen hätte, der Ball nie, niemals ins Tor gegangen wäre... warum also verbiete ich es? Nur weil ich will, daß er damit dem Auftakt, dem Muster X der Grundbewegung folgt und dann den Ball halten kann? Sorry lieber Trainer, das Spielfeld ist keine Laborumgebung, oft ist der schulbuchmäßige Auftakt nicht anwendbar und eine individuelle Lösung muss erfolgen. Beschränken wir den Torwart... nunja, können wir machen, die Folge ist, daß er dann im Spiel halt einige Bälle nicht holt. Ätsch!
Hauptaufgabe nicht erfüllt, und wer nun denkt, daß der Feldspieler da im Tor die Lösung ist... ich wüsste gern mal, wie oft der Torwart durch seine Torverhinderung ein Team vor einer Niederlage bewahrt hat, im Vergleich wie oft ein toller Abwurf oder ein toller Flugball vom Torwart wirklich den entscheidenden Impuls gab, daß ein Spiel gewonnen wurde - sprich das damit das Siegtor erzielt wurde.
Nun, ich glaube letzteres, also die Torverhinderung ist allen doch noch wichtiger. Also warum in aller Hölle beschränken wir dann den Torwart in Formen und Ausprägungen der Torverhinderung - faseln statt dessen was von Gewicht auf Spielverständnis und Spieleröffnung, erster Offensivspieler und solche Phrasen?
Warum bitte? Erklären kann es merkwürdigerweise keiner und die Leute, die mit den Torleuten arbeiten, nun die haben merkwürdigerweise das gleiche Grundverständnis.
Leute, also bevor Ihr da was ändert und was ausprägt, sprecht doch erst einmal mit den "Altmeistern" - sucht diese Gespräche, durchdringt das System und vertieft das Verständnis.
Vielleicht erkennt Ihr dann Missverständnisse und Missinterpretationen - und dann legt los.

Aber letztendlich: Fragt doch zuallererst mal. Bevor Ihr dann aber auch nicht belegen oder folgen könnt, behauptet nicht einfach... Habt Ihr Angst, daß man Euch dann weniger respektiert oder weniger Wert schätzt? Das Gegenteil ist doch der Fall. Gebt Lücken zu, sucht das Gespräch, lasst Euch inspirieren...
Ich kann daher nicht einfach Dinge des Handball übernehmen. Ich muss es in Gesprächen vergleichen und dann anwenden können. Dazu muss ich die Bewegungen durchdringen, am Besten selbst durchmachen. Ich muss es spüren, erkennen... ich muss damit erkennen, wann und wo ist es hilfreich und wo kann ich es völlig vergessen. Handball ist ein gutes Stichwort - schaut auch nur mal die Grundstellung des Handballtorwarts und des Fussballtorwarts an... auch die Grundbewegungen sind komplett anders... wie kann ich da einfach etwas ungebremst übernehmen? Auch hier, ich muss es durchdringen... in Gesprächen, Versuchen und natürlich auch dann in praxisnahen Tests und erkennen, wann es sinnvoll sein kann und wann es keinesfalls eine Option ist.
Als Tw Trainer dürfen wir also dem System treu bleiben und müssen es nicht, nur weil wir bei bestimmten Dingen nicht einfach funktioniert, grußlos mit was aus anderen Systemen 'erweitern'. Wir müssen das System durchdringen, wir müssen lernen - und dann wenn das Verständnis da ist, können wir aus anderen Systemen uns Ideen holen und so vielleicht, die Bewegungen und Lösungen durch das Verständnis des anderen innerhalb unseres Systems aber anpassen, und so wieder eine Lösung erreichen. Zudem müssen wir in die Lage kommen, daß wir das System an den Torwart anpassen und auch individuell leicht verändern können, damit wir ggf. Fehler kompensieren...

Doch wie so oft, sind viele nicht tief genug in der Materie, scheuen auch die verbundene Arbeit, daß System zu verstehen und zu durchdringen.
Wir wollen einen Lehrgang und dann damit Meisterschaft... das damit der Weg erst beginnt, daß erkennen wir leider nicht... auch nicht, daß dieser Weg nie enden wird, denn das Ziel, die Perfektion, können wir nicht erreichen...

P.S. und auch wir, die Blaue Mauer und ich, wir werden eigentlich von Video zu Video besser und was Ihr als schlecht interpretiert, fragt doch, warum es so ist, wie es ist, anstelle zu urteilen, nur weil ihr etwas seht, aber vielleicht nicht versteht

Kommentare

  1. Avatar von Dradux
    Puhhhh.... lange Lektüre! Ich mag deine Vergleiche mit dem Kampfsportarten. Bei denen fällt es mir leicht nachzuvollziehen, was du sagen willst - wahrscheinlich da ich nun auch schon viele Jahre selbst im Kampfsport aktiv bin. So zurück zum Thema: Das mit Hinterfragen ist meist gar nicht sooooo leicht. Man kriegt Input, ist froh drum und nimmt diesen auch an - egal woher sagen wir mal. Irgendwann sieht man dann Aktionen, die einfach im Kontrast zu dem Input stehen den man selbst bekommen hat. Und dann kommen wir zum eigentlichen Problem - man braucht unmengen an Erfahrung um dann einfach erstmal nur für sich bewerten zu können: Was hat mich an der Aktion gestört? Wie könnte man sie besser machen? Ist dieser Fehler überhaupt noch zu beheben oder kann man nur noch kompensieren? Und so weiter.... man benötigt einfach eine große Basis an eigenem Wissen, um Informationen nur für sich erstmal bewerten zu können. Gerade am Anfang ist man ja noch um jeden Input froh und nimmt diesen erstmal als Gold hin. Ein guter Vergleich wäre folgender... du fängst gerade an Judo zu lernen. Dein Sensei zeigt eine Wurftechnik und sagt ihr sollt diese üben. Diese nimmst du dann erstmal ohne sie zu hinterfragen als richtig hin. Nun besuchst du einen Lehrgang und der Sensei dort legt plötzlich Wert auf eine andere Ausgangsstellung für den Wurf als dein Sensei (natürlich nicht grundverschieden - aber jeder Sensei hat ja doch so seine Feinheiten und Schwerpunkte. Du weißt denke ich was ich meine.). Nun fehlen Dir die Mittel für dich abschätzen zu können: Was funktioniert besser? Was funktioniert für dich besser? Ist eventuell sogar beides gut nur halt in unterschiedlichen Ausgangssituationen? Und so weiter... Das wäre der Punkt, an dem du Hinterfragen solltest.... meist fehlt dann aber der Mut das zu tun. Damit müsste man ja offenbaren, dass man hier Hilfe braucht oder anders gesagt nicht "wissend" genug. Als Judo Anfänger kein Problem - die beiden Senseis wissen ja eh, dass du noch Anfänger bist. Aber also Torwarttrainer oder generell Trainer, wo du ja probierst eine Kompetenz darzustellen - da fällt es den Leuten dann plötzlich schwer. Dabei könnten wir alle so viel von einander lernen, wenn wir uns nur trauen würden offen zu fragen warum jemand etwas so macht. Dafür muss dann natürlich auch gewährleistet sein, dass alle beteiligten respektvoll miteinander umgehen. Da haben dann Sätze wie "Warum machst du denn sowas? Verstehe ich nicht! Da kannst du deinen Torwart ja gleich auf die Linie nageln" nix verloren.

    In diesem Sinne, sollten wir uns alle mal an die Nase greifen. Trainer, Torwarttrainer, Torhüter und auch Zuschauer / Kritiker. Wenn wir uns auf einer konstruktiven Ebene treffen, dann können wir davon alle nur profitieren. Dazu gehört dann auch sich einzugestehen, eventuell bisher etwas falsch gemacht oder falsch verstanden zu haben als auch dem anderen einfach Platz für seine Fehler zu lassen, denn nur aus diesen kann er lernen und besser werden. Und wir haben ja schonmal festgestellt, dass es sich bei uns nicht im lebensbedrohliche Entscheidungen handelt - was nicht heißen soll, dass man sich nicht intensiv mit dem Torwarttraining beschäftigen soll.

    PS: Sorry dass es gefühlt auch ein halber Blog-Artikel geworden ist. Nach dem schönen Beitrag von Dir, hat mich die Schreibwut gepackt.