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nordseekeeper

Euphorie und Unzufriedenheit

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Lange ist es her, dass ich hier im Forum aktiv war. Hat mich meine im letzten Jahr begonnene Ausbildung doch zeitlich sehr eingespannt. Die Freizeit hat sehr darunter gelitten, da ich eigentlich fast jedes Wochenende arbeiten muss. Ebenso auch der Fußball.

Ich habe viele Spiele der Saison dadurch verpasst, konnte meiner Mannschaft in entscheidenen und wichtigen Spielen nicht so helfen wie ich wollte oder eben gar nicht.
Durch das frühe Ausscheiden der Hamburg Freezers in den DEL-Playoffs konnte ich dann im Saisonendspurt doch noch ein paar wenige Spiele machen, was meine innere Unzufriedenheit etwas linderte.

Jetzt haben wir vor kurzem unser letztes Saison- und gleichzeitiges Heimspiel mit Ach und Krach verloren, wobei wir in der ersten Halbzeit aus Spaß jeder auf seiner Wunschposition gespielt haben. Auch nach diesem Quatschspiel war ich mit mir selbst absolut unzufrieden und freute mich einfach auf 2 Wochen Pause um dann selbständig langsam wieder anzufangen.

Gedanklich war ich wirklich schon durch mit Fußball für diese Saison, gab es leider mal wieder mehr Tiefen als Höhen und ich erinnere mich an kein einziges Spiel nach welchem ich mit mir selber zufrieden war. Teilweise war ich selbst nach einem Sieg so unzufireden, dass ich nicht schlafen konnte.

Am Montag nach unserem letzten Spiel kontaktierte mich dann mein Trainer mit der Aussage, dass ich am Mittwoch zum Training unserer Oberligamannschaft erscheinen möchte, weil der Torwarttrainer mich gerne kennenlernen will. Dahinter steckt, dass die Erste und Zweite Mannschaft in der kommenden Saison dichter zusammenarbeiten sollen und mein Torwarttraining mit denen ist ein Teil davon.

Ich war natürlich voller Vorfreude, war es doch insgeheim immer ein kleiner Traum von mir, mich mal mit den Oberligakickern unseres Vereins zu messen. Einfach mal schauen, wie groß der Abstand zwischen mir und denen eigentlich ist, war ich doch bisher immer nur der Kreisligakicker, der sich irgendwann aus Faulheit selbst zum Torwart ernannt hat.

Ich also am Mittwoch zum Training. Ich wurde von allen ganz nett begrüßt und auch der Trainer hat mich vor dem Training zur Seite genommen und mir gesagt wie er sich das so vorstellt. All das euphorisierte mich nur noch mehr vor allem, weil ich nach dem ersten Training wirklich so ganz zufrieden mit mir war. Klar war die eine oder andere Unsicherheit drin, auch bedingt durch meine Aufregung, aber alles in allem war ich zufrieden.
Ich darf zu den letzten Trainingseinheiten dieser Saison erscheinen und mittrainieren, geil!

Heute dann das nächste Training, ich war wirklich heiß, meine neuen Fußballschuhe waren da und das Wetter war top.
Auf dem Plan stand Schusstraining. Nicht wildes draufballern sondern 3 Aktionen nacheinander. Schuss, flache Flanke vor das Tor, 3 gegen 1.
Wow...das war ein Tempo, was ich von meinem bisherigen Training nicht gewohnt war. Mir flogen die Bälle um die Ohren und ich habe gefühlt kaum einen gehalten.

Nach dem Training sitze ich jetzt also am Computer und meine Euphorie mischt sich mit der Unzufriedenheit, die nach dem Training noch immer da ist. Was hätte ich anders machen können? Was hätte ich besser machen können? Kann ich es überhaupt besser? Bin ich vielleicht aber auch zu selbstkritisch und rede mich selber schlecht?

Nun das alles sind Fragen, die ich mir nicht beantworten kann. Ich freue mich darauf, den Torwarttrainer kennenzulernen, der am Mittwoch kurzfristig abgesagt hatte, um endlich, nach knapp 6 Jahren im Tor, endlich mal eine Meinung, eine begründete Einschätzung meiner Leistung zu bekommen. Bis dahin muss ich mich gedulden.

Was bleibt ist mein größter und vielleicht unfairster Kritiker - ich selbst.

Freue mich auf Kommentare eurer Gedanken zum Thema.

Kommentare

  1. Avatar von ryx0riz0r
    Irgendwo darin erkenn ich mich wider. Grübel selbst nach Siegen noch am Spiel umher und frage mich, wo ich hätte besser agieren können. Das ist im Training oft nicht anders, auch wenn mans da dann eher "schluckt".
    Freut mich für dich, weiter so!
  2. Avatar von Chrüchix
    Ich denke, so geht es vielen Torhütern hier. Auch nach Siegen geh ich oft noch im Kopf die Szenen durch, bei denen man anders oder besser agieren hätte können. Aber auch meinem Kollegen geht es nicht viel anders.
  3. Avatar von Steffen
    Nun, Nordseekeeper....

    Du hast nun einen Tw Trainer. Du musst jetzt etwas lernen, was vielen Kreisliga Kickern (und damit mindere ich nicht deren Leistung, sondern sieh es mal 'Statusbezogen) einfach abgeht.
    Du hast jetzt einen Kritiker. Das ist der Torwarttrainer.
    Überlasse daher alle Kritik an Dir und deiner Ausführung dieser Person.

    Du muss lernen, JETZT Aufgaben abzugeben und die erste ist, daß Du die Aufgabe, deine Leistung zu beurteilen und deine "Performance" zu kritisieren, nun nicht mehr in deinen Händen liegt, sondern bei deinem Tw Trainer.
    Wenn Du also mal wieder ins Grübeln kommst, sprich mit dem Tw Trainer - und keine Sorge, er nimmt Dir diese Aufgabe gern ab