RSS-Feed anzeigen

Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Torwartkonzept für Vereine

Bewerten
Ich bin kürzlich gebeten worden, über das Thema Torwartkonzept ein wenig zu referieren. Durch meine Trainertätigkeiten, auch in Vereinen die in den höchsten Ligen gespielt haben, ist mir daher das Thema nicht unbekannt, aber auch das totale Gegenstück, nämlich die konzeptionslose Einzelarbeit oder gar die Arbeit rein auf sogenannten Camps ist Teil meiner Erfahrung.
Es ist schwer, zum Teil unmöglich auf einem Camp einen Torwart weiter zu bringen. Man kann Ideen und kleine technische Verbesserungen herbei führen, aber ein wirkliches Ausbilden ist dies nie. Auch in Torwartschulen kann es zu Problemen kommen, weil hier oft die Vereinsspielphilosophie oder Taktik wenig bis gar nicht berücksichtigt wird, und vor allem ein Coaching in Spielen oder Spielnahen Trainingssituationen mit der Mannschaft nicht möglich ist.


So bleibt am Ende die Feststellung, dass man nur im Verein in Zusammenarbeit mit dem Torwarttrainer und einem gemeinsamen Konzept erfolgreich Torleute ausbilden kann. Diese Torleute sind vielleicht nicht zwangsweise dann in einem anderen Verein taktisch ebenso gut oder problemlos zu integrieren, aber allein durch die Konstante Schulung sind diese anpassungsfähiger und daher für eine andere Philosophie anpassbarer.
Man muss daher festhalten, dass Torwarttraining isoliert zu betrachten ist, gleichwohl es ebenso nicht isoliert zu betrachten ist. Die technische Grundausbildung und technische Schulung ist isoliert und individuell, hingegen sind taktische Dinge immer im Mannschaftsverbund zu trainieren und zu schulen.
Daher ist der Torwarttrainer kein Trainer, der abseits der Mannschaft den Torwart ein, zwei vielleicht dreimal die Woche bespasst, sondern er ist und muss im Trainerverbund arbeiten. Dabei arbeitet er taktisch dem Mannschaftstrainer zu, während der Mannschaftstrainer Freiräume für die individuelle, technische Schulung des Torwarts lässt.
Eine Abstimmung zwischen dem Mannschaftstrainer und dem Torwarttrainer ist daher essentiell, selbst wenn man keine Leistungsbeurteilungen, wie in den Leistungszentren üblich, machen will oder kann. Empfohlen werden sollte aber eine minimale Dokumentation von Anwesenheit und Trainingsinhalten, ggf. auch, wie die Torleute es umgesetzt haben, allein als Gedankenstütze.
Vereine, die über ein Konzept nachdenken, sollten sich bewusst, machen, dass diese drei bis vier Tw Trainer benötigen, will man es korrekt und optimal umsetzen.
Dabei wird ein Trainer allein in der ersten Mannschaft das Tw Training durchführen. Er muss daher weniger Leistung steigern, sondern eher Leistung erhalten und Dinge kompensieren, als ausbilden.
Ein anderer Trainer wird im jüngeren Nachwuchsbereich zu installieren sein. Er schafft die essentiellen Grundlagen, er bildet aus und schafft die nötigen Grundlagen. Seine Aufgabe ist daher eher ein technisches Individualtraining mit wenig taktischen Elementen.
Der nächste Trainer ist dann im Jugendbereich anzusiedeln, er übernimmt die jüngeren Torleute und bereitet diese auf das aktive Spiel der Erwachsenen Mannschaften vor. Er bildet daher auch aus, aber muss sich mehr um taktische Elemente kümmern und diese den Torleuten vermitteln, die auf den Grundlagen des vorherigen Trainings aufbauen.
So wird über diese drei Mindeststufen ein Durchreichen von den Anfängen bis zur aktiven Erwachsenenspielzeit erreicht.
Ein vierter Tw Trainer kann Krankheiten, Trainingslager oder andere Fehlzeiten abdecken, bzw helfend bei bestimmten Einheiten mitwirken - er ist daher Vertretung, aber auch aktive Trainingsunterstützung.
Dies wäre das optimale Team, individuell betrachtet. Das sich dies nicht immer umsetzen lässt, keine Frage... Doch dann muss man sich bewusst werden, dass die Torleute dann nie optimal ausgebildet und gefördert werden können, weil ein Trainer diese unterschiedlichen Stufen nie auf die gesamte Gruppe von Torleuten aller Altersklassen des Vereins anwenden kann. Irgendwo wird dann immer etwas zu kurz kommen, oder weniger ausgeprägt behandelt werden, was das Ergebnis immer weniger als optimal ausfallen lassen wird.
Ein Grund, warum große Vereine der Nachwuchszentren sich oft bemühen, ab einem gewissen Alter für jedes Team einen Tw Trainer zu gewinnen.
Im Konzept hingegen sind die taktischen Vorgaben des Spiels jedoch zu berücksichtigen, diese sollten aber von den Mannschaftstrainern gemeinschaftlich festgelegt und bestimmt werden. Nach diesen taktischen Grundvorgaben, die dann Alters und Mannschaftsbezogen nachgeschärft werden, richtet sich die taktische Ausbildung. Taktische Ausbildung des Torwarts im Abwehrverbund, aber auch im Zusammenspiel bei Spieleröffnung und Ballbesitz. Dies ist immer im Mannschaftsverbund zu trainieren, wobei der Tw Trainer seine Kollegen aktiv unterstützen kann und sollte.
Im Fußball müssen wir uns dringend von der Schuldfrage lösen. Bei Ballverlust und Gegentor ist es daher nicht entscheidend, wer den Fehler gemacht hat, sondern wie dieser zu vermeiden gewesen wäre, oder aber im Verbund zu kompensieren ist, damit weniger Gegentore möglich werden.
Beispiel dafür wäre, wenn der Mitspieler aufgrund mangelhaften Schuhweks ausrutscht, der Gegner in Ballbesitz gelangt, der aber Torwart im Eins gegen Eins das Tor verhindern kann. Es ist nicht dienlich, dem Mitspieler alle Schuld zu geben, sondern es ist förderlicher, wenn man allgemein auf die korrekte Ausrüstung der Spieler achtet. Dabei muss der Gebrauchseffekt jedweder modischen Ausprägung vorgezogen werden. Funktion vor Design.
Förderlich ist in dem Beispiel auch, dass Nachschärfen des Eins gegen Eins zu besprechen, aber auch zu besprechen, wie taktisch solche Situationen besser zu verteidigen sind, auch wenn der Torwart im Eins gegen Eins geschlagen wird.
Daher sind Situationen individuell mit dem Torwart zu besprechen, aber auch mit der Mannschaft.


Somit ist konzeptionell eine Ausbildungs- und Spielphilosophie für Torleute festzulegen, welches von allen Trainer im Verein getragen und umgesetzt wird.
Sprich man muss sich im gesamten Trainerstab zusammen setzten und beschließen, welche taktischen Vorgaben und Spielsysteme umgesetzt werden und wie das in den Altersgruppen entsprechend umgesetzt werden kann.
Danach muss dann die Torwart Philosophie aufgestellt werden.
Dies sind ein paar goldene Regeln, die für Torleute des Vereins gelten und wo man verlangt, dass sich die Torleute daran orientieren... Regeln, die aber taktische Bereiche eingrenzen und daher von den Mannschaftstrainern mitgetragen werden müssen.
Regeln, die das Training und den Wettkampf betreffen, dabei aber das Ziel der Entwicklung im Fokus haben. Regeln, die bei Kindern auch die Eltern verstehen müssen, denn ein Kind soll auf dem Fußballplatz im Training und Spiel tun, was der Trainer anordnet, nicht was Mutter oder/und Vater von draußen rein rufen!
Das ist dann die Torwart Philosophie und diese könnte in ungefähr so aussehen:



  1. Wir haben eine Spielvorbereitung
    Wir arbeiten im Training als Vorbereitung auf die Spiele, ebenso wie wir die Zeit vor dem Spiel nutzen und wissen, daß wir im Spiel mit maximaler Konzantration und körperlicher Fitness im Dienst der Mannschaft, des Teams stehen
  2. Wir achten auf unseren Körper
    Wir melden Verletzungen frühzeitig und verschleppen nichts durch falschen Ehrgeiz. Wir ernähren uns bewußt und gezielt. Wir nehmen am Training teil, um unsere körperliche Fitness zu erhalten, achten Ruhe- und Erholungspausen und auch in der Freizeit achten wir auf das körperliche Wohlbefinden und vermeiden unnötige Risikien
  3. Wir wollen uns verbessern
    Im Training, als auch in der Nachbereitung der Spiele sind wir aufmerksam. Wir achten auf Fehler und arbeiten an einer technische und taktisch sauberen Lösung, steht mit dem Ziel, noch besser zu werden. Wir sind ehrgeizig und motivieren uns daher auch selbst, besser werden zu wollen
  4. Wir vernachlässigen Schule und Ausbildung nicht
    Nichts ist schlimmer als das Karriereende, doch nichts kann das so schlimm gestalten, wie ohne Beruf oder Ausbildung datrzustehen. Daher ordnen wir den Trainingsalltag nach Rücksprache mit den Trainern immer der Schule und Ausbildung unter. Wir erarbeiten bei Konflikten Schule/Ausbildung und Sport gemeinsam Lösungen ebenso, wie wir unaufgefordert entsprechende Zeugnisse oder Prüfungsergebnisse nachweisen, um dem Verein Sicherheit zu geben, daß Sport und Ausbildung sich nicht negativ beeinflussen
  5. Wir coachen
    Wir sind auf dem Platz mitteilsam, dirigieren unsere Mannschaft. Wir motivieren und muntern auf, wir rütteln wach. Aber wir unterlassen aggressive Kritik und negative Ansagen. Wir sind ein Team und das auch in Worten. Nur durch aktives Sprechen und Mitspielen signalisieren wir der Mannschaft, daß wir am Spiel teilnehmen und auch bereit sind. Wir kommentieren aber auch nicht unnötig
  6. Wir sind jederzeit bereit
    Im Spiel sind wir hellwach und immer bereit. Wir verschieben uns mit der Mannschaft, sind anspielbar und haben ein Auge für die Situation, wir schalten rasch und passen uns so rasch wie möglich der neuen Situation an
  7. Wir wählen einfache Lösungen
    Wir sind uns nicht zu schade, einen Ball unter Gegnerdruck mal zu schlagen oder ins Aus zu spielen. Wir wählen die einfache Parade und vermeiden unnötige Show Aktionen. Wir übertreiben das Spiel nicht
  8. Wir agieren aktiv zum Ball
    Wir warten nicht auf den Ball, sondern wann immer es möglich ist, gehen wir aktiv zum Ball. Wir erobern und sichern den Ball in der Vorwärtsbewegung.
  9. Aktiver Spielaufbau
    Wir beteiligen uns am aktiven Spielaufbau, der Spielverlagerung und schnellen Offensivaktionen. Wir haben das Auge für den Mitspieler und entscheiden nach Taktik und Vorgabe, welche Spieleröffnung wir wählen. Wir entscheiden aber auch selbstständig, ohne dabei den Teamgeist zu vernachlässigen.
  10. Wir sind effektiv
    Wir versuchen, mit den richtigen Techniken zu agieren, das Stellungsspiel und die Position optimal zu nutzen, um Tore zu verhindern. Dies ist unsere Primäre Aufgabe. Wir verhindern Tore, so schnell und effektiv wie möglich. Wir bereiten jede Bewegung optimal vor, versuchen immer die richtige Position zur effektivsten Abwehr zu erreichen und konzentrieren uns nur auf den Ball.
    Wir lassen erst nach, wenn wir den Ball sicher haben oder sicher geklärt haben.
    Wir versuchen immer die sicherte Lösung zu spielen, dazu gehört auch das Fangen des Balles als klare Balleroberung und vollständige Ballkontrolle für das eigene Team.
  11. Wir sind mental wach und stabil
    Wir lassen uns nicht provozieren oder verunsichern. Wenn es etwas zu klären gibt, sprechen wir den Trainerstab an. Wir sind ruhig und abgeklärt und Herr der Situation. Auch nach Fehler, die uns unterlaufen, weil wir Menschen sind, fangen wir uns sofort wieder und hängen der situation nicht nach. Wir stehen zu unseren Entscheidungen.
    Wir sehen dies auch als Entwicklung unserer Persönlichkeit und treten offen, selbstbewußt und sicher auf.





Als Trainer:



  1. Technik ist das Rückgrat
    Wir kennen die Grundlagen der Techniken und arbeiten daran, diese den Torhütern so optimal wie möglich nahe zu bringen. Wir achten darauf, daß unsere Torleute die Technik sauber und sicher anwenden können und möglichst immer eine optimale Ballkontrolle erreichen
  2. Wir animieren die Torleute
    Wir motivieren und animieren die Torleute, im Spiel und im Training. Wir bieten so optimale Trainingsbedingungen und eine entspannte, lockere aber konzentrierte Trainingsumgebung und helfen so, im spiel den Fokus hoch zu halten.
  3. Wir intensivieren die Taktische Ausrichtung
    Wir intensivieren immer wieder das Spiel mit dem Fuss und fordern Entscheidungen, wir fordern und fördern das aktive Spiel und das mutige Positionieren bei eigenen Ballbesitz, um den Gegnerdruck hoch zu halten
  4. Wir trainieren angepasst
    Wir fordern unsere Torleute, aber wir überfordern nicht. Wir achten aktive Pausen und wissen um mentale Erholungspausen, die Torleute benötigen. Wir stimmen auch Aufbautrainingseinheiten mit dem Stab ab und binden so gut es geht von verletzungsbedingten Pausen zurück kehrende Torleute wieder aktiv ins Training ein
  5. Wir vermeiden negative Konkurrenz
    Konkurrenz ist in vieler Hinsicht Motor des Sports, er fordert von Athleten Höchstleistungen, wenn diese sich gegen einandner messen. Dies fördern wir und erhalten den Wettkampfcharakter und damit das "Gewinnen wollen". Auch Torleute sollen sich untereinander motivieren und in sportlicher Art aneinander und miteinander messen, aber sie sollen dennoch einen freundschaftlichen und teamorientierten, sich gegenseitig fördernden und aufbauenden Umgang pflegen. Konkurrenz bis auf's Blut ist nicht förderlich, sondern abzustellen
  6. Wir vermitteln Entscheidungen und Kritik direkt
    Wir bleiben höflich und sachlich, wir lassen persönliche Befindlichkeiten aussen vor. Wir bringen Kritik in der Sprielnachbesprechung oder im Training sachlich an und versuchen mit Beispielen zu erläutern, warum eine Lösung nicht optimal ist und warum diese abzuändern ist. Auch Entscheidungen, die getroffen werden, werden direkt und unmissverständlich vermittelt, ohne dabei auf persönlicher Ebene abwertend oder negativ zu sein. Wir pflegen einen neutralen Umgang mit den Torleuten und geben keinem das Gefühl, weniger oder mehr beachtet zu werden.
  7. Wir sind vorbereitet
    Wir planen unsere Trainingseinheiten und vermitteln die Inhalte gemäß der Trainingslehre und im Rahmen des Leitbildes. Wir dokumentieren die Einheiten und reflektieren diese.
  8. Wir sind ruhig und sachlich und gehen mit Beispiel voran
    Auch wir lassen uns nicht provozieren und wirken deeskalierend. Wir lassen uns nicht hinreißen oder durch Enttäuschung aus unserer ruhigen Verfassung bringen. Wir bewahren Haltung und behalten Kontrolle über Stimme und Ausdruck.
    Wir erklären Übungen und Ziele ebenso geduldig und ggf. auch mehrfach - Verständnis und Verstehen ist bei Menschen unterschiedlich und wir respektieren dies.
    Unser Verhalten soll Vorbild sein - wir repräsentieren den Verein



Werden also Torleute für den Verein gewonnen, werden diese an die Philosophie gebunden - eben mit dem Ziel, junge Menschen zu entwickeln und als Torhüter besser zu machen. So steht nicht Lust und Spaß im dringenden Vordergrund, sondern die individuelle Verbesserung. Das sich dies aber nicht erzwingen, sondern eigentlich nur mit Lust und Freude am Sport erreichen lässt, ja mit dem nötigen Willen, ist für viele noch unbegreiflich.
Doch nur mit einem positiven Grundgefühl, einer Freude auf Training, lernt der Spieler überhaupt.
Dies muss der Trainer, ja alle Trainer, die in diesem Konzept arbeiten, verinnerlichen. Dabei sollte in regelmäßigen Treffen der Trainer die Philosophie überprüft und an gewissen Punkten nach geschärft werden. Denn nur wenn wirklich alle Trainer ebenfalls im Team arbeiten und somit alle ungefähr das gleiche sprechen, gewinnen die Spieler Vertrauen und Bereitschaft, sich der Philosophie unter zu ordnen.
Daher ist der Austausch des Trainergespanns nicht nur für das Team wichtig, sondern der große Austausch im Trainerteam sorgt für Übersicht, Wissen um die anderen und deren Tun, aber meldet auch die eigene Tätigkeit in den Trainerstab zurück. Dabei muss eine Rückmeldung anderer Trainer nicht negativ ausfallen, sondern sollte als Quelle von Anregungen und eigener Weiterentwicklung verstanden werden. Sicher, dies gelingt nicht immer, aber man sollte es immer versuchen, und nicht unter Vorurteilen ungehört oder sogar unversucht ablehnen. Daher sind die Leitbilder, auch für Trainer, hier die Tw Trainer sehr wichtig.
Denn letztendlich kann das alles nur funktionieren, wenn die Trainer alle samt mitmachen und an einem Strang ziehen - und man diese Sache auch ernst nimmt....

Kommentare

  1. Avatar von Anadur
    Hi Steffen,

    ich hätte ein paar Fragen oder Anmerkungen. Vielleicht sind die ja anderen auch durch den Kopf gegangen und deshalb schreib ich es nicht per PN sondern direkt hier hin. Ich versuche mich auch erstmal immer nur auf eine Frage zu beschränken.

    Also fangen wir mal an. Ich hab deinen Text gelesen und da steht viel wahres drin. Nur wer ist überhaupt dein Zielpublikum. Wem willst du etwas mitteilen? Ist es der kleine Verein vom FC Grünfeld 08, wo die Spieler noch selber die Linien auf der Asche ziehen und die Trikots noch vom letzten Kartoffelkrieg sind, oder doch der ambitionierte Verbandsligist, wo tatächlich ab C-Jugend nicht mehr der Papa an der Seitenlinie steht, oder gar der semi-professionelle Regionalligaaufstiegsfavorit?
  2. Avatar von Steffen
    Anadur, es ist eher der Verbandsligist... denn letztendlich... kaum eine gute Truppe mit hervorragender Jugendarbeit in der Kreisliga wird irgendwelche Strukuren aufbauen wollen, hier ist man meistens froh, daß alles klappt und das die Trainer tolle Arbeit machen.
    Kenne Vereine, die haben 24 Jungendteams im Rennen, das sind 24 Trainer, 24 CoTrainer/Betreuer, das sind also rund 50 Leute allein für die Jugend. Dazu kommt ein Jugendleiter und sein Stellvertreter... Weißte, die haben andere Sorgen oft, als ein Torwartkonzept oder eine Philosophie, die haben oft schlicht ganz andere Sorgen.

    Daher ist also eher der Verein gefragt, der irgendwo da in der Richtung was machen will. Wo also schon eine Art Konzept für die Jugendmannschaften besteht, wo also der Mannschaftstrainer schon irgendwo weiß, wohin er seine Kinder 'ausbilden' soll, oder der Jugendtrainer der damit weiß, welche Ziele seine Spieler für den nächsten Jahrgang erfüllen sollten.
    Das bedeutet, daß man oft den Erfolg ein wenig in den Hintergrund schiebt - dafür aber die Ausbildung in den Vordergrund nimmt. Das schaffen bei den Vereinen dich ich kenne, nur die wenigsten, denn bei allen wiegt - leider - der Erfolg immer mehr als die Ausbildung an sich. Schade.

    Von einem Nachwuchsleistungszentrum erwarte ich daher eine eigene Philosophie - und meine Philosophie ist, für die meisten Vereine einfach zu umfangreich, so groß. Das bekommst Du nicht vermittelt, wird nicht gelebt...

    Und genau deshalb freue ich mich über die Diskussion