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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Essay zur Fallschule der Torleute, Teil 1

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Es ist einer dieser Tage, wo es regnet und ungemütlich ist. Die Blaue Mauer steckt in einer Torwart Identitätskrise - und ich fühle mich mitschuldig. Ich weiß zwar, daß ich nichts dafür kann, aber so ist das eben.

Er fühlt sich missverstanden und nicht wert geschätzt.
Nun, dies ist ein Problem oft der Trainer, nicht eines Tw Trainers. Ich kenne kaum einen Tw Trainer, der NICHT seine Torleute lobt wenn diese etwas gut gemacht haben.
Das ist inmgefähr so, wie bei einem Dompteur im Tigerkäfig: Tiger springt durch den Reifen, bekommt ein Stück Steak zugeworfen. Torwart macht eine tolle Parade, bekommt ein Lob zugebrüllt...
Problem sind nun die Fussballtrainer, aber.. darüber will ich jetzt gar nicht reden. Vielmehr habe ich mich dann, weil ich mich einfach nur Schei..e gefühlt habe, zurück gezogen und habe Hörbücher angeschaltet. Ich finde das Klasse. Das ist so ein wenig heimelig. Ja, man bekommt förmlich etwas vorgelesen und das, daß ist ist tief irgendwo verwurzelt. Wir als Kinder haben immer Bücher angeschaut, mit Papa, Mama, Oma und Opa, mit Tante oder Kindergärtnerin. Später haben wir Gute Nacht Geschichten vorgelesen bekommen, und auch in der Schule mussten wir vorlesen, aber auch zuhören.
Später, wenn man dann selbst Kinder hat, man ist immer und immer wieder dabei: Ali Migutsch Riesenwimmelbilderbücher und dann möglichst immer die gleiche Geschichte erzählen, wieder und wieder vom "schnellen Ulli" und dem Stinkanhänger auf dem Bauernhof, oder oder oder... später dann eben richtiges Vorlesen, Geschichten aus tausend Büchern.
Und nun, nun hat man Hörbücher und bekommt wieder vorgelesen. Ist das Klasse! Draussen vor den Fenstern der Bahn, huschen die Lichter der schlafenden Stadt vorbei und man lauscht der Stimme, die einem "Jagd auf Roter Oktober" vorliest. Man könnte Stunden so verbringen.
Abends liegt man in der Stille des Bettes, die Kopfhörer schotten einen ab und die Stimme ist wieder da... sie erzählt weiter von Cäpt'n Ramius uns Bart Mancuso, von Jack Ryan und Skip Tyler.... man entspannt und versinkt... und ertappt sich dabei, eingeschlafen zu sein, man entfernt die Kopfhörer und legt das Hörbuch weg...

Und nun frage ich mich: Visualisieren der Tw Techniken ist ein Begriff des mentalen Tw Trainings und mir nicht unbekannt. Immer wieder wird man gefragt wie es geht und ja, ich weiß, wie es funktioniert. Ich habe es erlernt und mit soweit selbst beigebracht, daß ich während meiner Verletzung trotzdem arbeiten konnte. Zwar nur im Kopf, aber genau dort muss das Bewegungsmuster hin.
Nein, ich kann es Euch nicht erklären, denn ähnlich wie dem Vorlesen müßt Ihr zunächst selbst einen Vorleser haben, einen "Trainer". Der muss Euch an der Hand nehmen und seine Stimme führt Euch durch die Bewegung. Sie ist der Anker in die reale Welt, den man braucht. Immer wieder hat man so Trainingseinheiten, die zwischen 20 bis 40 Minuten dauern sollten - länger ermüdet das Gehirn, es entspannt zudem sehr stark und dann - dann machen wir Fehler. Ja, wir trainieren dann fehlerhaft und anstelle eine korrekte Bewegung speichert sich ein fehlerbehaftetes Muster ein. Dies darf nicht passieren.
Daher muss man auch am Ende sofort umschalten, andere Dinge machen, den Kopf anders belasten, sofort vom Bewegungslernen abschalten und dann z.B. aufstehen zum Kühlschrank gehen und ein Stück Schokolade naschen. Nicht zurück denken, nicht wieder 'erinnern' - sondern sich das setzen lassen. Man kann auch einfach den TV einschalten und Tier Dokumentation ansehen, der Kopf muss einfach komplett was anderes tun.. denn nur dann, verschwindet das eben intensiv 'gedachte' in den Zwischenspeicher und von dort in den tiefen Speicher, oder geht vergessen. Da man aber lange und öfters wiederholt, geht es dann doch nach einiger Zeit in den tiefen Speicher und kann von dort direkt abgerufen werden.
Nein, ich kann und werde das hier nicht als Anleitung hinterlegen - ihr braucht dafür einen Trainer. Einen Vorleser, aber darum geht es mir auch nicht.

Vielmehr geht es mir um das Fallen der Torleute. Es ist schließlich Winter und ich war jetzt häufiger unterwegs. Gerade in der Wintervorbereitung, also in den intensiven Trainingszeiten vor dem Start der eigentlichen Rückrunde, die man gern Wintervorbereitung nennt, wird dann ja auch Tw Training gemacht.
Man sieht hier Torleute allen Orten, die da nicht fallen!
Der Tw Trainer sieht es nicht gern, wegen der Verletzungsgefahr, denn der Boden ist hart.
Ich bin ausgelacht worden, als ich das mal angesprochen habe. Harte Böden, wie Tennenplätze - allgemein als Hartplatz bekannt, sind zwar vielen bekannt, aber man ist immer der Meinung, darauf macht man kein Tw Training. Wenn, dann sieht man es in Werbespots nur, um zu zeigen, wie hart die ERinheiten früher waren.
Doch jetzt mal wieder ehrlich sein: Im Sommer, 35° Hitze, der Boden lechzt seit Tagen um Wasser, der Rasen ist mehr braun als grün und wir haben auf dem "Trümmerstück" abseits des gestressten Spielfelds Tw Training. Wisst Ihr, selbst die Tartanbahn der Leichtathleten ist weicher als dieses Rasenstück. Aber weil Rasen, da hechtet, fällt und fliegt alles - wundert sich aber, daß da die Pelle ab ist und dort sich ein blauer Felck gbebildet hat.
Hört mal, das ist Rasen ja - aber das ist kein Stadionrasen und kein Bundesliga Trainingsplatz. Das ist die harte Wirklichkeit und das meine ich so. Das Ding ist hart, so hart wie die Verbundpflastersteine des Pflegewegs vor der Garage des Platzmeisters. Ein Tennenplatz, ohn Wunder, ist aufgrund der Centimeter dicken Staubschicht jetzt sogar weicher, als der knochentrockene Rasen.
Aber klar, darauf trainiert man ja nicht - erzählen die "großen" Tw Trainer. Und doch, selbst diese müssen irgendwann einmal darauf arbeiten, jedenfalls in der Frauenbundesliga war das doch durchaus ab und an der Fall. Da hat man auch nicht Flanken gemacht, hat sich mit nur Bällen im Stand beschäftigt... nee, da ist man auch runter in die Ecken, oder ist mal einen auf dem Winkel geflogen...
Jetzt ist Winter, der Platz hat und plötzlich geht jeder in den Kuschelmodus. Der Platz ist gefroren, der ist ja 'hart'. Sorry, daß ist der im Sommer auch - und ich bezweifle, daß der im Sommer, wenn er knochentrocken ist, weicher ist, als gefroren im Winter.
Es ist daher eine Illusion im Kopf, daß der Platz im Sommer "weicher" ist, als im Winter und daher die Trainer sich einfach nicht trauen. Ebenso eine Illusion, daß man denkt, daß eine Sandgrube härter ist, als ein weicher Rasen. WEnn das so wäre, wie Jörg Daniel mutmaßt, dann würde man Weitspringer nicht in Sandkisten springen lassen. Klar, wenn man den Sand nass macht und verdichtet, wird der hart. Aber der Sand in den Sandgruben ist nicht verdichtet und wenn, kann man diesen mit einem Rechnen lockern, er dämpft dann wunderbar und verhindert hochwirksam blaue Flecken - aber der Sandgrube haftet immer das Image an, daß hier "altmodisch" trainiert wird und altmodisch ist schlecht.
Dabei ist das nicht der Fall, sondern erneut ist es wieder das wie... also wie trainiere ich in der Sandgrube, was mache ich da und was für Ziele verfolge ich.
Ich habe in der Sandgrube selten Sprungkraft gemacht, ich habe darin selten "Powereinheiten" gemacht, und wenn, dann barfuss und mit eher Spaß. Beim Beachvolleyball oder Beachsoccer bläßt auch keiner rum, weil es "Power" im Sand ist und es gefährlich ist... nix da, alle barfuss, Sonne warm, schön und dann Vollgas.
Und im Sand kann ich tolle technische Einheiten zum Fallen machen, denn der Sand verrät, wo ich aufschlage, wie ich aufschlage... hinterlasse ich im Sand keine tiefen Spuren, war ich perfekt .
Lade ich als Beispiel aber auf dem Knie, werde ich dort ein tiefes Loch hinterlassen. Das tut nicht weh, aber man kann deutlich sehen, wo das Knie 'eingeschlagen' ist, und ich kann es benutzen, dem Torwart zu verdeutlichen, wie stark er mit bestimmten Körperregionen aufschlägt. dies hilft ihm zu begreifen, zu verstehen, warum er sich bestimmte Verletzungen immer wieder zuzieht und der Wille nach Veränderung wird deutlicher.
Es ist halt auffällig, wie wenig Tw Trainer sich um Fallschule bemühen, sich damit beschäftigen. Logisch, der Weg zum Ball ist essentieller, wesentlich wichtiger. Sprich das muss 100%ig stimmen, daß der Torwart mit der korrekten Technik erreicht, entschäft und ein Gegentor verhindert. Trotzdem, das Fallen ist wichtig.
Warum fällt mir das auf? Nun ganz einfach: Jetzt ist der boden gefroren, niemand will fallen, keiner geht da ins Training, dann kommen die ersten Spiele in der vorbereitung UND - der Boden des Spielfelds ist angefrohren und damit hart. Bespielbar, ja - aber hart. Und nun soll im Spiel der Torwart ebenso in die Ecken gehen und die Dinger aus dem Winkel fischen.
Leute, wie soll er das machen, wenn Ihr Ihn darauf nicht vorbereitet, ihm nicht hier etwas angedeihen lasst?
Sicher, der Weg zum Ball ist wichtiger, doch was nutzt das, wenn der Torwart in der 4. Minute einen aus dem Winkel kratzt, wie ein Sack auf den Boden aufschlägt und dann mit geprellter Hüfte nicht mehr 100%ig fit ist? Kaum ein Amateur Keeper würde das zugeben, aber wenn wir uns ehrlich sind - es ist so und ein guter Tw Trainer sieht es auch. Zudem, der Schmerz ist da und die Einleitung der Bewegung wird durch das Unterbewußtsein aufgrund der Verletzung licht blockiert, das sind Sekundenbruchteile die verloren gehen, doch diese entscheiden oft, ob der Ball gehalten wird, oder im Netz zappelt. Lüge Euch nix vor, Ihr wisst, daß es so ist.
Weiß der Torwart aber, wie er zu fallen hat, haut der sich voll rein, verletzt sich nicht und kann daher in der 90. Minute nochmals so einen aus dem Winkel kratzen...
Wisst Ihr, ich bin belächelt worden. weil ich JEDEN Tw Trainer immer gefragt habe: Okay, der Torwart hat den Ball gehalten, und jetzt?
Die meisten beten Dir aus dem Schlaf die Bewegung zum Ball vor, also Auftaktschritt, Eintauchen, Kopf stellt ein ... abdruck ... Ball halten .. Handhaltung, alles... doch dann?
Dann kommt meistens: Ja, Fallen oder Landen. Ach bite, und wie? Und schon geht das Gestammel los.
Kein Wunder, daß niemand im Winter trainieren will, man könnte ja nicht mal den Torwart vor Verletzungen bewahren, weil keiner ein Auge entwickelt hat dafür, wie der Torwart landet und welches Verletzungspotentil die Landung mit sich bringt. Denn der Tw wird nach dem dritten Landen auf dem Ellenbogen schon mal fragen, warum das so ist und wenn der Tw Trainer mit den Achseln zuckt - schöner Tw Trainer.
Das geht schon los, wenn Torleute den Ball flach an den Körper ranziehen und den Ellenbogen unter den Körper ziehen. Bestimmter Österreicher machen das allelang und damit es nicht weh tut, rollen diese vorwärts hoch auf die Schulter und lösen so den Hüftgürtel vom Boden, wodurch der Ellenbogen, der genau unter den kurzen Rippen liegt, frei kommt. Anstelle das man hier der Sache korrekt bei kommt, kompensiert man lieber und behauptet auch noch, es wäre klasse... im Ernst. Das ist wie wenn ich ohne Schubhilfe mit den Finger die Kreissäge bediene... das kann gut gehen, aber das Risiko doch mal Fleisch zu lassen, ist einfach extrem. Warum doktert man daher an den Symptomen rum, anstelle es korrekt zu machen. Zudem: löst sich der Hüftgürtel vom Boden, entsteht unter den Körper eine Lücke.. schnell ist da mal flutsch ein Ball durch. Klar, in der Regel passiert das nicht, aber wenn ich im Gegenzug darauf poche, daß das Knie bei flachen Bällen vor den Keeper hinter den Ball zu Boden geht, damit da nix durchrutscht, warum öffne ich dann da eine Lücke, wo keine sein sollte und müßte?
Lasse ich hingegen den unteren Arm lang und eher vor dem Körper, ist meine Schulter entlastet, der Ellenbogen kann nicht unter den Körper, ich bleibe flach am Boden und den Ball sichere ich mit der oberen Hand sicher vor dem Körper. Vorteil ist, daß ich keine Lücken erzeuge, daß Verletzungsrisiko an den kurzen Rippen völlig ausschließe UND zudem mit der gestreckten unteren Hand in jedem Fall den Ballweg blockiere... also ablenken geht immer, sichern kommt von allein.
Warum also die Österreicher genau dieses aufrollen machen, es scheint nur, weil die Torleute sonst einfach auf dem unteren Arm liegen. Fallschule? Mangelhaft.
Wisst Ihr, für mich war Fallen immer ein großes Thema. Nach 20 Jahren Judo habe ich wirklich viel zum Thema Fallen gelernt und ich kann sagen, daß es mich mehrfach davor bewahrt hat, richtig krass auf die Fresse zu fallen und mich dabei ggf. schlimm zu verletzen.
Einmal bin ich mit dem Fahrrad bergab in eine Absperrung gefahren, die ich im Dunkel der Nacht übersehen und deren Existenz ich einfach vergessen hatte. Ich flog über den Lenker in die Finsternis, daß Fahrrad im Salto hinterher. Bei Bodenkontakt rolle ich mich instinktiv ein und rollte über die Schulter in die Rückenlage. Ausser ein paar kleinen Abschürfungen an der Hüfte und der Hand blieb ich verletzungsfrei, das Fahrrad hingegen war Schrott.
Gleiches bei meiner Knieverletzung, denn es brach im Sprung, also ohne Bodenkontakt und weil ich beim Aufkommen nicht wußte wie, verliest ich mich auf den Instinkt, kam auf, rollte wieder ab und blieb verletzungsfrei liegen, das sogar ohne, daß das gebrochene Knie nochmals belastet worden war.
Ich bin mir daher völlig bewußt, wie wichtig eine Fallschule ist, auch im Alltag. Unsere Torleute hingegen sollen Fallen, und wir? Wir briongen Ihnen in der Richtung gar nichts bei. Null, Nothing. Und die ausbilder der ganzen Lehrgänge wüßten noch nicht mal wie. Sprich selbst bei Interesse: Es ist niemand da, der es vermitteln kann.
Schaue ich mir meine Lehrzeit im Judo an, so war allein die Ausbildung zum ersten Gürtel fast ausschließlich reine Fallschule. Also Rollen und sogenannte Stürze, Fallübungen genannt. Später lernte ich rückwärts rollen, seitwärts rollen und auch beide Formen zu verbinden. Wer nicht Fallen konnte, durfte nicht werfen, wer nicht werfen durfte, durfte nur im Knien arbeiten... doch brauchte man für den Gürtel auch 5 Würfe, also verdammt, die Fallschule musste sitzen.
Schaue ich mir die Fallschule des Judo an, so kommen hier nie Ellenbogen oder Knie auf den Boden, und wenn z.B. die Knie, dann immer ohne Belastung. Der Schutz des Kopfes genießt höchste Priorität und wer ein Kata Guruma, also das Schulterrad kennt, der weiß warum eine saubere Fallschule so wichtig ist.
Trotzdem war das nicht alles... denn eine neuer Sport gewann mehr und mehr durch YouTube Fokus - das FreeRunnig, oder LeParcours genannt. Klar, man machte dabei an Mauern so dolle Trickes, mit Salto, Überschlag und Kram, aber was fällt immer wieder auf?
Wer das macht, fällt oft genug auf die Fresse. Gerade wenn man so hübsch durch einen schmalen Korridor hechtet, die Rolle dahinter muss sitzen, sonst schleift die Nase über den Boden. Mit den Falltechniken des Judo haben die Formen des LeParcours wenig gemeinsam.
Denn wo das Judo eine Sportart ist, wo man schlicht Verletzungen verhindern muss und will, ist das im LeParcours anders. Der raue, harte Bodenbelag, der keinen Fehler verzeiht, bedingt, daß hier der Ausübende sich bewußt ist, daß ein Fehler unweigerlich in einer Verletzung endet. Daher sind die Rollen nach Hechtsprüngen oder weiten Sprungen nichts anderes, wie die logische Folge der Newtonschen Gesetze. Denn eine Masse in Bewegung muss erst die Energie, die man auf diese übetragen hat in andere Energie umgewandelt haben, oder es muss eine entsprechend große Kraft in Gegenrichtung aufgebracht werden, damit die Bewegung der Masse zum Stillstand kommt. Sprich wenn ich mich nach links bewege, kann ich nicht ohne Aufwand nach rechts. Mache ich also einen Hechtsprung, so lange ich nicht und kann sofort stehen, denn die Restenergie der Kraft wirk und wird mich weiter in die Richtung des Sprungs treiben. Ein LeParcours Läufer weiß dies, entweder federt er den Sprung ab, nimmt die Energie auf um damit weiter zu laufen, oder aber er rollt sich, um die energie über Reibung in Wärme umzuwandeln, also zu 'verbrauchen' und mit der Rolle sicher in einer definierten Distanz wieder zum Stillstand zu kommen. Die Rolle ist daher Kontrolle, geschultet einer gewissen Notwendigkeit, zudem ist diese oft gekauert, dann wieder gestreckt oder eber mit dünnem, schlanken Profil. Sie ist daher eher etwas, was der Praxis geschultet ist, anstelle rein VErletzungen zu verhindern. Das vollbringt die Rolle an sich sowieso, aber hier müssen auch Verletzungen, wie Rempler, Reibungen oder ähnliches beim Ausführen der Rolle bedacht werden, sonst sind die Verletzungen beim Rollen fast so dramatisch wie beim Sturz an sich.
Unser LeParcours Läufer ist sich also Newton sehr bewußt, benutzt aber eine Vielzahl von Falltechniken, um diesen Kräften zu begegnen und idealerweise für sich auch zu nutzen, bei den gewagten Dingen versucht er erst gar nicht seinen Sturz rein mit der Muskulatur in der Knochenstruktur abzufangen, sondern er kalkuliert die Rollen ein, um mit diesen möglichst viel der Energie durch Bewegung umzuwandeln, statt diese auf den Körper und die Struktur einwirkt.
Dies finden wir bei sogenannten Drops - das sind Sprünge aus recht großer Höhe, wo der Läufer mit den Beinen aufkommt, in die Knie eintaucht und dann nach vorn, seitlich oder rückwärts abrollt. die Sturzenergie, die abwärts wirkt, wird zuerst durch die Struktur aufgenommen, da diese aber nicht vollständig von dieser aufgenommen werden kann, bricht der Läufer im günstigen Moment weg, wodurch die Kraft eine andere Richtung erhält, was eine geringe Gegenkraft nur erfordert. Beispiel der Rolle vorwärts, der Läufer kommt beide Füsse auf, taucht tief in die Knie ein, wobei durch die Muskulatur der Fall gedämpft, aber nicht vollständig aufgezehrt werden kann. Er beugt sich nach vorn, krümmt den Rücken, nimmt die Hände leicht vor die Füsse und zieht den Kopf ein. Die Energie abwärts beginnt sich jetzt schon nach vorn zu wandeln, es reißt daher den Körper vorwärts um, wodurch die Arme einknicken, wieder Energie durch Beugen der Arme abgefangen werden kann und dann rollt der Läufer über ein Schulterblatt und eine Linie neben der Wirbelsäule zur Hüfte ab. Dabei wird die Kraft des Falls vollständig in die Rolle transformiert, die den Körper als Kugel nach vorn bewegt, der Rest wird jetzt in dem Moment aufgebraucht, wo der LeParcours Ausübende nach der Rolle beide Füsse auf den Boden bekommt, und sich mit Hilfe des Schwungs aufrichtet. Die Kraft, die nach unten wirkt, wird also zunächst nach vorn umgelenkt (Rolle) und dann durch das Aufstehen wieder nach oben umgeleitet, allein das diese Kraft nun gegen die immer zur Verfügung stehende Schwerkraft anarbeiten muss, wird ein Großteil der Fallenergie vollständig aufgezehrt.

Siehe Parcour Roll from Height und für die Rolle im Sprung an sich How to Dive Roll - Parcours Tutorial

Somit, das Fallen ist im LeParcours essentiell, ebenso wie im Judo. Denn wer springt oder fällt, muss landen können.
So war es für mich auch nicht verwunderlich, als ich auf Lehrgängen des LeParcours durch den DOSB mit dem DTB mich damit konfrontiert sah, erst einmal 60 Minuten reine Falltechniken zu lernen. Kein Wunder, denn es geht so viel schief, daß Fallen ist daher wirklich sehr sehr wichtig und nur wer es verinnerlicht hat, ist auch bei schwierigeren Formen mutig.
Ich habe mal Bilder der Blauen Mauer angefügt, die Zeigen, wie mutig und unbesorgt junge Torleute an das LeParcours gehen, wenn diese eine entsprechende Fallschule genossen haben. Viele Bewegungen wirkten in der Halle bei dem jungen Torwart wie schwerelos, wobei Propeller und über Ecke mit einem Tempo durchgeführt wurden, daß selbst der Übungsleiterin schwindelig wurde.

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Somit war klar, wie wichtig die Fallschule ist, und dies wird jedem bewußt, der auch nur halbwegs in einem Judo Training war. Hier wird gefallen, und da dies passiert und Trainingsinhalt ist, ist eine Fallschule einfach das Aller-, Allerwichtigste.
Blenden wir nun zum Tw Training zurück, so finden wir, daß wir unsere Torleute sehr oft fallen lassen. Jedes Tauchen, jedes Hechten, jedes in den Ball schieben ist eine Form des Fallens. Bei flachen Bällen ist das ja zum Großteil allein durch die Technik ein automatisches Fallen lernen, auch wenn man hier bestimmte Details gern ausblendet und vor allem die tw Trainer es ausblenden. Es ist und bleibt Fallen.
Schwerer wird es, wenn wir jetzt nach halbhohen oder hohen Bällen seitlich hechten. Wie eingangs erwähnt, ist der Weg zum Ball nahezu jedem tw Trainer bekannt, wir in allen Ausbildungen auch erklärt und zum Teil so detailiert, daß man es sogar 100%ig visualisieren kann. Doch dann?
Dann hört es auf... es ist wie ein Standbild. Das ganze endet in der Luft, 1 bis 1,5 Meter über dem Boden. Der Torwart hat den Ball über den gestreckten Leitarm abgelenkt, und meine Technikbeschreibung hat jetzt nur einen Punkt: Landen!

Vor zu Teil 2

Kommentare

  1. Avatar von michl22
    Lieber Steffen, du redest in deinem Blog - Eintrag von "Österreicher" bzw einem bestimmten Bewegungsablauf bei flachen Bällen, vielleicht irre ich mich ja aber bist du vielleicht Gerhard "Löwe" Horvath Torwarttrainer des Frauennationalteams in Österreich begegnet?
    Aktualisiert: 28.02.2017 um 14:08 von michl22
  2. Avatar von Steffen
    Zitat Zitat von michl22
    Lieber Steffen, du redest in deinem Blog - Eintrag von "Österreicher" bzw einem bestimmten Bewegungsablauf bei flachen Bällen, vielleicht irre ich mich ja aber bist du vielleicht Gerhard "Löwe" Horvath Torwarttrainer des Frauennationalteams in Österreich begegnet?
    Ja, aber nur am Rande. Wir haben vielleicht ein Kopfnicken ausgetauscht, daß war es schon. Ich hatte beim Besuch der RedBull TV Arena im Hangar 7 nach der Sendung von "Sport und Talk" die Chance mit Otto Konrad ein paar Worte zu wechseln.
    Aber ich meine weder Horvarth noch Konrad in diesem Artikel, sondern es gibt da ein paar andere - doch ich wollte das nicht unerwähnt lassen, denn es betrifft ja nicht "einen Österreicher" besonders, sondern wird von einigen gemacht.

    Beobnachte mal in diesem Video den älteren der beiden Torleute:



    Ich denke, Du verstehst was ich meine, mit dem Aufrollen... Ich weiß was es bezwekcne soll, ich finden den Weg dorthin auch nicht ganz falsch, sondern eher die reine Körperlage des Leitarms anatomisch, Bewegungstechnisch und Verletzungspräventiv sehr, sehr ungünstig.
    Da hatte jemand eine gute Idee, die aber aufgrund des Zwanges der seitlichen Lage schlicht verkorst worden ist, eine andere Lösung hatte ich im letzten Jahr auf dem Torwart.de Camp präsentiert...
    Hannes Leo hatte als Teilnehmer da sehr, sehr gute Anlagen - aber scheinbar ist er auch mehr Bayer als Österreicher inzwischen
  3. Avatar von Steffen
    Hallo michi22,
    ich habe lange überlegt, wie und ob ich Dir antworten soll. Ich wollte weder unhöflich, noch überheblich wirken.. fand dann aber, daß eben nicht antworten der Gipfel der Unhöflichkeit ist.

    Weißte Du, mir geht es nicht darum, etwas in Kritik zu stellen mit der Aussage: Das funktioniert nicht. Daher glaube ich Dir sehr wohl, daß Du dich damit sicher fühlst, ja ich verstehe sogar die Idee dahinter, nur aber die Ausführung ist eben für mich nicht günstig.
    Du kannst es selbst überprüfen, denn dein Ellenbogen kommt unweigerlich unter den kurzen Rippen zum liegen. Da nun erstmals Gewicht darauf liegt, ist der untere Arm, die Leithand blockiert. Passiert nun wirklich was, ist dieser Arm schon kurz und nicht mehr zu gebrauchen.

    Versteh das nicht falsch, sondern es ist schlicht eine Erfahrung meinerseits. Ich möchte, daß Torleute immer operativ einsatzfähig sind, ich wöchte, daß Torleute wenn möglich, sicher sind, aber immer eine Option B haben. Das fehlt mir hier einfach. Du bist fest.

    Ich sage nichts dagegen, daß ein altgedingter Torwarttrainer das Leuten so einschleift, was mir dann fehlt, ist das viele nicht mehr die Diskussion sichen, Diskussion haben wollen. Es wird nicht hinterfragt, es wird einfach gemacht.

    Überlege: Ellenbogen unter den kurzen Rippen - Verletzungsrisiko, unbequem. Arm nicht lang, daher unbrauchbar, weil durch Körper fixiert. Aufrollen hebt die Hüfte an, was den Körper hinter dem Ball 'weghebt'... natürlich ist bisher nichts passiert, natürlich fühlst Du Dich sicher. Ändert nichts daran, daß ich einfach hier diese Form für ungünstig erachte, aus den Gründen.
    Man müßte mir jetzt Gründe nennen, WARUM genau meine Gegenargumente nicht statthaft oder tragfähig sind.. doch letztendlich fehlt das oft... klar, es ist nicht schlimm, daß die Hüfte hoch geht, aber muss es sein? Klar, es ist nicht schlimm, wenn die Leithand nicht 'lang' ist, aber warum soll ich diese einziehen? Klar, es ist in der Regel nicht schlimm, wenn der Arm unter dem Körper ist, aber warum sollte es so gemacht werden?
    Denn das hat mit extrem reinschieben gar nichts zu tun, daß kann ich auch anders lösen.

    Schau Dir einfach oben das Video an: Der Ältere tut es, also Arm unter den Körper, der Jüngere nicht... beide schieben auch nciht mehr oder weniger in den Ball, ja oft schieben diese sogar gar nicht in kippen nur..
    Beispiel
    Minute 1:31 Frame 9: Auftakt: Viel zu groß, Hüfte hängt nach hinten durch, Knie im Weg zur Sicherungshand - Abdruck wäre nicht möglich, da Fussspitze nicht zum Ball zeigt.
    Minute 1:31 Frame 15 Oberschnekel jetzt am Boden, Druck allein mit dem Ballabgewandten Bein - daher erfolgt ein mehr rückwärts umfallen, als ein in den Ball schieben. Zudem kommen die Hände von oben nach unten hinter den Ball, anstelle das die Leithand flach hinter den Ball geschoben wird.
    Minute 1:31 Frame 16 Ball wird mit beiden Händen ergriffen
    Minute 1:31 Frame 19 Oberkörper wird jetzt hinter den Ball geklappt, dabei der Oberkörper auf und über den Allenboden der Leithand gezogen.
    Minute 1:31 Frame 22 Beinde sind jetzt entspannt, die Hände pressen den Ball zu Boden und in den Bauch, komplettes Gewicht liegt nun auf dem Arm der Leithand, bis auf die Hand ist der Arm völlig immobilisiert.
    Minute 1:31 Frame 25 Torwart roller jetzt auf, wobei er den Ball sogar vom Boden leicht abhebt, an sich gepresst läßt und nun nach oben zum Schultergürtel aufrollt, dabei die Hüfte nach vorn dreht.
    Minute 1:32 Frame 3 Torwart stemmt sich mit dem Ballnahen Bein hoch auf das Schultereckgelenk, es entsteht eine riesige Lücke unter dem Körper, weil der Ellenbogen erst so vollständig entlastet werden kann.
    Minute 1:32 Frame 6 Torwart kreiselt ein Stück mit dem Schultereckgelenk am Boden, stemmt weiter auf, die Lücke ist jetzt extrem deutlich. Erst jetzt wird das Aufstehen eingeleitet.
    Den Rest spare ich mir, daß der Torwart nicht mal aufwippt...
    Jetzt der junge Torwart:
    Minute 1:38 Frame 12 er sinkt nicht ganz so tief ein, weil die Auftaktbewegung kleiner ist, er steht noch mehr auf dem ballnahen Bein.
    Minute 1:38 Frame 15 er führt die Hand auch wesentlich tiefer üner den Boden. Die Fusspitze des Ballnahen Beins krallt sich in den Boden, theoretisch wäre ein Abdruck sogar noch möglich, nur nicht schrägt in den Ball, aber in jedem Fall seitwärts.
    Minute 1:38 Frame 18 Die Leithand schiebt sich hinter den Ball, aber die ballferne Hand macht jetzt einen Fehler, sie stützt ab. Knie und Unterschenkel des ballnahen Beins sind am Boden, das Ballferne Bein hat den Körper bis zur Streckung bewegt - auch hier: Kein Abdruck, kein Reinschieben, nur Kippen/Umfallen
    Minute 1:38 Frame 19 Stützhand!!!!!!!! keine Ballkontrolle, nur der Weg ist zu.
    Im folgenden kippt der Torwart weiter, rollt überden Schultergürtel nach oben vorn auf, blaibt aber vom Oberkörper mit Bodenkontakt. Er rollt nach vorn und steht rasch über beide Hände auf, weil die Leithand ständig frei ist.
    Minute 1:41 Frame 16 schön von der Seite zu sehen. Auftakt gesetzt, Fussspitze am Boden aber Hüfte hängt hinten durch.
    Minute 1:41 Frame 19 Leithand geht tief, Fusspitze ballnahes Bein bleibt am Boden, Ballfernes Bein schiebt. Bewegung geht aber komplett seitlich!!!!
    Minute 1:41 Frame 21 Siehe da, der Torwart hebt den Kopf, ein Angstreflex..., aber Leithand hinter dem Ball, Ballferne Hand kommt als Sicherungshand von oben Richtung Ball. Unterschenkel und Knie Ballnahes Bein berürenden Boden, Ballfernes Bein ist gestreckt.

    Wir sehen daher, daß von dir geschilderte "extrme Reinschieben" findet werder bei dem einen, noch beidem anderen statt. Auffällig ist, daß der Jüngere den Ellenbogen nicht so unter den Körper zieht wie der andere, dadürch in Rücklage gerät, weil er den Ellenbogen ja zum Aufstehen 'befreien' muss.

    Ich könnte jetzt noch das Hechten beleuchten, wo man deutlich beim Jüngeren sieht, wie dieser aufgrund das er denn Ball ranzieht und den Ellenbogen unter en Körper zieht, also quasi wirklich die kurzen Rippen beim Landen prellt (Minute 2:57 Frame 2) und daher zurück federt und sich nach hinten und aufwärts zum Schultergürtel aufrollt, um den Arm frei zu bekommen.
    Du müßtest Dir die Landung ab 3:03 Frame 1 bis Frame 14 ansehen. Also egal wie man es dreht und wedet, daß ist sicherlich keine Lösung und bestimmt nicht optimal.
    Übringens setzt auch der Ältere Stützhand ein, schön bei 3:06 Frame 1 bis Frame 3 zu erkennen... Ball ist in Reichweite, weil er aber nicht drückt (das Ballnahe Bein ist bei 3:05 24 bis 25 immer noch gebeugt...), kommt die Stützhand, rudimentäres Programm "Krabbeln"
    Bei 3:09 Frame 13 sieht man, wenn man die Frames vorher ein wenig rascher schaltet, wie er hier auch nicht in der Hechtparade zum und in den Ball agiert, sondern hier schon Schwung 'rückwärts' holt.
    Frame 03:10 Frame 6 Rechter Winkel Unterarm/Oberarm der Leithand beim Fall, obwohl Schulter und Körper von oben darauf einwirken. Hörst Du das Schultereckgelenk rufen? Wieder ist der Unterarm unter dem Körper, wieder rollt der Torwart mehr auf dne Rücken, um den Arm zu befreien. Denn der Ellenbogen muss ja vor den Körper kommen, damit er sich zum Einsatz bewegen kann.

    Halten wsir also fest: Weder wird von Dir geschildert richtig in den Ball reingeschoben, noch wird irgendwie gut gefallen... ja letztendlich wird nicht mal korrekt abgedrückt.

    Das stellt keinesfall in Abrede was der "Löwe" tut, wie er sich engagiert. Ich wünschte, es gäbe mehr dieser Leute... es zeigt nur: Mein Essay kommt nicht von ungefähr. Meine Bedenken kommen nicht von ungefähr.
    Du fühlst Dich damit sicher, Du darfst es behalten... aber es fehlen schlicht hier die Dinge, die mich nun überzeugen würden. Verstehst Du? Es ist keine Kritik an Dir oder an dem Tun, es ist ein Gedankenspiel zur Bewegung an sich, und den darin auffälligen Lücken... Das soll nicht überheblich, respektlos oder allwissend erscheinen.. es sind schlicht Gedankenspiele, Punkte wo ich für mich meine, es gäbe andere, vielleicht auch bessere Lösungen... dabei blende ich sogar mal die Bewegung zum Ball aus und könnte mich allein auf die Fallschule beschränken... verstehst Du?