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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Ich weiß es besser wie Du - echt jetzt!?

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Wisst Ihr, vielleicht erinnert Ihr Euch an die Diskussion um die Farbe eines Kleides... die einen sahen es blau mit schwarzen Mustern, die anderen gold mit hellen Mustern... es war zum Verzweifeln.
Fakt ist, daß Wahrnehmung und Farbausdruck nie gleich sind. Wir sind Menschen und verdammt individuell. Was der eine als Rot sieht, ist beim anderen orange, der eine sieht es grün, für den anderen ist es eher gelb.
Das liegt daran, daß unser Auge nicht bei allen Menschen gleich ist. Der eine sieht rot intensiver, andere sehen blau besser - ganz zu schweigen von Menschen, die Rot und Grün nicht unterscheiden können. Ja, einige Menschen sehen sogar nachts farbig, wo andere nur Grautöne wahrnehmen...

Was ist nun Blau und was ist Gold? Nun, die Physik ist ganz klar! Blau ist Licht in einer Wellenlänge zwischen 430 Nanometern und 490 Nanometern. Sprich, Lichtfarben kann man Messen.
Das ist nun Physik, die steht gemauert... Man kann also das besagte Kleid einfach mit einem Messgerät und der typisch festgesetzten Beleuchtung (Tagelicht, 6500 Kelvin als Lichtfarbe im typischen Spektrum der Sonne) prüfen und das Messgerät sagt einem, welche Farben das Kleid hat. Menschen der Druckvorstufe ist dieses Phänomen bekannt, weshalb dort niemand einfach so eine Farbe nur anschaut, sondern Farben mit Messtafeln verglichen werden, oder krasser elektronisch gemessen und die Messwerte verglichen werden. Letzteres ist so genau, daß man wirklich 100%ig sicher sein kann und feinste Unterschiede deutlich ermitteln kann.

Daher ist, was Menschen angeht, eines sicher: Wir sind alle Menschen, aber bestimmt nicht alle gleich.

Jetzt war mal wieder Aufruhr in der Comunity.
Wisst Ihr, daß tangiert mich weniger, weil ich auch weiß, daß viele Menschen ein wenig rumplig sind, gerade auf Facebook, es aber in Wirklichkeit nicht so meinen. Problem ist immer, daß solche Sachen der Körpersprache und der direkten Kommunikation entbehren und vieles was geschrieben wird, gar nicht so gemeint ist - aber wenn man es liest, es total falsch verstanden werden kann.
Aber es erinnert mich immer daran, ich habe es im vorherigen Blog schon mal geschrieben gehabt.
Da habe ich schon die alten Kung Fu Filme angeführt, nur da ein anderen Ansatz. Jetzt will ich darauf eingehen, daß da oft "Bronzefaust" gegen "Eisenfuss" angetreten ist, in epischen Duellen. Oder die "Schlange" gegen den "Kranich" kämpfte...
Auch das wird in vielen Filmen so dargestellt und zum Teil ein wenig humoristisch auch ausgewalzt. Da zieht die "Eisenfaust" als Verbrecher durch das Land und der junge Held bekommt dann den "Affenstil" begebracht, mit der man jetzt den Verbrecher besiegen kann.
Es ist eine Diskussion, die seit Jahrzehnten, ja wahrscheinlich seit Jahrhunderten durch die Gemeinde der Martial Arts geistert und immer wieder aufkommt: Welches ist der ultimative Kampfstil. Heute läuft alles rum und behauptet MMA, also Mixed Martial Arts ist das Allerbeste.
Dabei lassen viele gar nicht zu, von welchem Blickwinkel man es betrachtet. Jemand, der sich ein wenig bewegen will, der es eher als spiritistische Methode betrachtet, der wird mit MMA weniger zufrieden sein, als mit klassischem TaiChi und auch jemand, der sich mit Reenactment beschäftigt, wird sicherlich weniger MMA benötigen, als dann vielleicht sehr traditionelle Formen wie Yagyu Shingan Ryu.
Doch immer geht der Blick insbesondere auf Selbstverteidigung. Auch hier prohlen viele der MMA Leute herum und behaupten, das Beste zu sein. Natürlich ist eine Mischung von vorn herein wahrscheinlich besser, als ein eher traditioneller Einfluss, doch auch andere Systeme sehen sich so totalitär, wie z.B. viele Krav Maga Schulen oder Anbieter des russischen Systema. Nun sind die genannten aber selbst schon eher "Mixed Systeme" - ebenso wie das Ding, was Bruce Lee "Jeet Kune Do" nannte. Bruce wollte, so viele seiner Freunde, es gar nicht als eigenen Stil wissen, sondern eher als Weg, den jeder für sich beschreiten muss, aber seine Wurzeln aus dem klassischen Wing Chun konnte das System nicht leugnen.
Damit sind wir wieder zurück im Kung Fu, wo seit vielen Jahren auch die Stile sich bekriegen, weil jeder Stil meint, der beste zu sein. Kranich, Panter, Tiger, Schlange, Affe und Gottesanbeterin. Diese Dinge wahren Grundlage des Disney Films Kung Fu Panda und zeigten ebenfalls den Konkurrenzkampf der Stile, die erst durch den Panda - der irgendwie stillos, aber von allem etwas hatte, irgendwo die Wahrheit fanden.
Denn die Diskussion dreht sich immer um Richtig und Falsch. In den Augen vieler Menschen ist etwas, was sich ausserhalb des Stils bewegt, daher falsch und muss korrigiert werden. Sie halten nur den eigenen Stil und das eigene System für valide und richtig, alles andere muss daher falsch sein und damit schlecht. Dieses epische Missverständnis ist Grundlage der Streitigkeiten und der immer wieder kehrenden Frage nach dem ultimativen Kampfstil. Es wird dabei von allen Menschen immer wieder vergessen, daß es das nicht gibt.
Viel im MMA basiert auf den Ju-jutsu Dingen die in Brasilien durch die Brüder Gracie entwickelt worden sind - und vor allem in den harten und sehr brutalen Käfigkämpfen als "ultimativ" angesehen worden ist. Niemand stellte die Frage, ob daher MMA auf düe einen Renter mit künstlichem Hüftgelenk oder einem Rollstuhlfahrer geeignet ist. Niemand stellte die Frage, ob eine Frau mit 60 Kilo damit gegen einen 120 Kilo Kraftsportler bestehen kann, aber es wird gern mal einfach behauptet. Weder wollten das die Gracie Brüder so sehen, noch sonst jemand, aber viele der Community leben noch heute in der Illusion und treten so auf, das es den "ultimativen Stil" gibt, vergessen aber, daß durch allein Situation und Individualität der Menschen das nie funktionieren kann.
So gibt es z.B. zwei große Karate Stile - das Shotoka und das Gyokushinkai. Beides ist Karate, sieht daher auch in vieler Hinsicht ähnlich aus, ist aber miteinader völlig verschieden. Was ist nun besser? Ganz klar, werden die Anhänger des Shotokan mitteilen, daß Shotokan das bessere Karate ist - und logisch, die Anhänger des Gyokushinkai werden ebensolches über das eigene System behaupten.
Wer hat den Recht? Oder wer hat Unrecht?
die große Krux der Frage des "ultimativen Kampfstils" bleibt nämlich immer, ob es das wirklich gibt. Gäbe es ein ultimatives Systrem, wären die anderen System ausgestorben, doch sie sind es nicht. Es gibt noch heute Aikido, das klassische Jujutsu, das neue Brasilian Jujutsu, Judo - was ja eher ein Sport ist - verschiedenste Variationen des Kung Fu, uvm.
Ja selbt einem Meister des TaiChi kann man nicht absprechen, daß er ggf. mit dem was er gelernt hat, durch aus die eine oder andere Situation toll entscheiden kann. Als Europäer kennt man das typische Boxen, weniger bekannt ist, daß schon Thalhofer und andere in Deutschland etwas begründeten, was verdammt nahe an das klassische Jujutsu kommt - und es ist einige hundert Jahre alt, ginbg aber im Hype der asiatischen Kampfkünste unter. Mua-Thai ist bekannt, hingegen das Kalaripayat ist fast unbekannt, beeinflusste aber das bei vielen Touristen bekannte indonesische Penkat Silat. Auch das klassische Sumo Ringen geht auf eine ältere Form, daß Kumiuchi zurück.
Schaut man sich China an, so gibt es so viele verschiedene Stile, weil nahezu jedes Dorf ein eigenes Kung Fu hatte - und gar nicht weit gedacht, finden wir auch in Japan viele traditionelle Kampfkünste, weil hier die Familienclans fast jeder sein eigenes Kampfsystem hatte. Kein Wunder also das wir hier neben dem Katori Shinto Ryu, auch andere Stile wie das Kukishin ryu, das Yagyu Shingan ryu oder Abkömmlinge des Takeda ryu finden.
Auch im Orient finden wir nun unterschiedliche Stile, oft mit den typischen gekrümmten Schwertern, oft sogar zu Pferde. Afrika hat Kampfkünste, die sind sogar noch weniger bekannt, als das auch die australischen Aborigines sich einer eigenen Kampfkunst bedienen, ebenso wie es Hinweise gibt, daß auch die Ureinwohner Südamerikas da Systeme hatten - und sich sogar in diesen Systemen untereinander maßen, also eine Art Turnier veransteltet hatten. Ebenso ist vielen nicht unbekannt, daß auch die Ureinwohner Nordamerikas sehr wohl Kampfkünste ausübten und sich darin sowohl in kriegerischer Hinsicht, aber auch im Sinne einer Art Vergleich oder Körperertüchtigung dieser bedienten.

Was also ist die ultimative Kampfkunst?
Nun, die Antwort ist so einfach unsimpel, daß es einem die Schuhe auszieht und der vorherige Blog eigentlich alles erklärt: Es gibt keine! Es gibt nur die Form, die einem selbst oder persönlich am Besten passt und womit man selbst am Besten zurecht kommt.
Das Verstehen, daß es nichts bringt, einen anderen Stil zu lernen, um damit noch mächtiger oder endlich unbesiegbar zu werden ist ebenso im Film dargestellt, wie das Verständnis dessen, daß es keine ulitimative Technik gibt. In Kung Fu Panda wird die Geheime Zutat entlarvt: Es gibt keine geheime Zutat. Daher ist die Drachenrolle, also die ultimative Technik die einen Kämpfer unbezwingbar macht, auch leer und letztendlich nur ein Spiegel. Es ist das eigene Selbst, die eigene Erfahrung und ausprägung, die einen Ubezwingbar werden läßt, und nicht eine geheime Zutat, ein besonderer Stil oder eine besondere Technik. Es ist immer das eigene Selbst.

Der Zusammenhang mit Torleuten wird nun vielleicht klar, wenn Torwarttrainer durch die Communities poltern, hier etwas anmerken, hier den anderen verbessern - und damit das eigene Verständnis und Tun über das der anderen erheben.
Beliebt ist hier immer: Nicht aus der Bauchlage aufstehen oder Blick in Richtung Spielfeld, etc.
Alles schliehct der typische Bullshit. Es gibt nichts, was es nicht gitb, daß Spiel läßt uns situationsbedingt schlicht alles - oft ist sogar die Situation weniger ideal, als das Training. Wenn wir also im Training immer versuchen, Perfektion zu geben und das Ideal zu fördern, muss man sich der unbequemen Frage stellen, wie der Torwart dann im Spiel agiert, wenn die Situation mal eben nicht perfekt, nicht ideal ist... Das Spiel ist die Realität. Das Spiel zeigt uns, daß es eine Illusion ist, daß der Torwart immer den Blick zum Spielfeld hat, oder immer nur seitlich zu liegen kommt... Das Spiel lehrt uns, daß der Torwart oft einfach in Situationen kommt, die wir im Training nicht haben.
Jetzt ist das Torwartspiel bisher sehr geprägt von unterschiedlichen "Stilen" - ich habe es wie gesagt schon vergleichen, Foletti, Leitert, Trautner.... man könnte daraus schon fast Torwartstiele ableiten. Dabei hat z.B. der DFB mit seinen Leitbildern und seinem Zonenspiel ebenso einen Stil "entwickelt" - und viele empfinden diesen Stil als den Besten. Schaut man sich dann aber hingegen René Adler an, der als Vorzeigetorwart dieses Stils gilt, und die Gegentore die mit diesem Stil fallen, vergleicht das mit Manuel Neuer, der eigentlich seinen ganz eigenen Stil hat, fällt auf - unterschiedlicher geht es gar nicht. Jetzt könnte man wieder denken, daß Manuel Neuers Stil so gut macht und wie oft habe ich es schon angemehnt: Der Stil ist es nicht, daß kann auch nur Manuel so. Man kann nicht Manuel kopieren und denken, damit wird man National- und Welttorwart. Es ist nicht der Stil, es ist die eigene Individualität.
Viele Tw Trainer vergessen und übersehen dies. Es ist nicht der Stil. Es ist die Individualität... und damit kommen wir wieder zum Mixed Martial Art: Wenn man Mixed Martial Art nimmt, ist es an sich die beste Lösung - doch ist dieses Mixed eben für JEDEN Menschen individuell, und kann nicht per Gießkanne verteilt werden. Jeder Mensch muss daher für sich das System finden, also die "Geheime Zutat" für sich selbst finden.
UInd bei Torleuten nutzt es nichts, einen Torwart in ein System pressen zu wollen - sondern mann muss eher den Torwart mit System ausbilden und dann individuell nachschärfen. Das allerdings ist leider die hohe Aussschussquote vieler Torwartausbildungen - viele Tw Trainer können das gar nicht und was nicht ins System passt, wird daher aussortiert, obwohl das nicht sein müßte.
Wir Tw Trainer müssen aufhören, nach Stil zu denken, sondern mussen wieder Mensch werden und idividuell arbeiten, von Menschen, für Menschen. Und diese Menschen sind jeder für sich besonders... und jeder braucht daher einen anderen Stil. Wir müssen daher Stiloffen arbeiten, alles andere macht die Torleute nur schlechter.

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