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Fußball und wie ich ihn zum Teil erlebe... Eindrücke aus dem Fußballleben und von einen Torwarttrainer

Wer zuviel misst, misst Mist - Gedanken in der Winterpause

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Winterpause, und irgendwo... auch im Kopf ist derzeit Flaute. Gedanken kommen dann, wenn man sie nicht braucht... und irgendwo führt man Krieg gegen sich selbst. Kreig gegen die Dinge des Alltags, die dem Wunsch nicht entsprechen. Die Gedanken zerren einen in eine Traumwelt, oder tolle Gedanken kommen, und lenken einen von der Wirklichkeit ab. Es herrscht nicht selten Krieg in meinem Kopf...
Wisst Ihr, selbst Pazifisten müssen erkennen, daß diverse Dinge der Kriegsführung in Alltagsleben heute kaum mehr weg zu denken sind und das die zivile Errichtung ähnlicher, oder gleicher Strukturen einfach nicht gezogen hat.
Ohne Werner von Braun wären die US nicht auf den Mond gekommen, ohne seine Ingenieure hätte es das Sojus Programm nie gegeben. Doch das ist nicht alles, auch die Strahltriebwerke, die ein Verkehrsflugzeug antreiben, hätte es ohne militärische Triebkraft nicht gegeben, denn nur unter dem Deckmantel der militärischen Rüstungstechnik war genug Geld da, um diese Techniken zu fördern… Es ist so furchtbar, daß man die militärischen Dinge der Rüstungstechnik braucht, damit überhaupt für den zivilen Markt Entwicklungen und Fortschritt in dem Maß sich etablieren.
Schaut man sich die Jahre des kalten Krieges an, sind Ost wie West immer weitere und neuere Technologien entwickelt worden, die das Zivilleben nachhaltig beeinflusst haben - hochwertige Treibstoffe, die Optimierung der Verbrennungsmotoren. Vieles fusst leider auf den Technologien der Militärischen Rüstungstechnik, ohne die es im zivilen diese Fortschritte nicht gegeben hätte. Es gibt genug Theorien woran diese Entwicklungsfreude im und auf dem militärischen Sektor liegt, doch uns soll das erst einmal nicht beeindrucken.

Denn ein militärisches System wird uns die nächsten Momente immer wieder begleiten, es handelt sich ums das GPS System. Eigentlich ist das System sehr genau, aber eben nur eigentlich. Denn logischer Weise behält das Militär diese Finessen für sich.
Trotzdem, das GPS beeinflusst uns Sportler und bitte, wir sollten uns jetzt nicht vergleichen.
Schaut man sich an, so wurde erst kürzlich ein Video zum „Bombodrom“ der TSG Hoffenheim gepostet. Man stelle sich einen Raum vor, der unterschiedliche Ballschussmaschinen hat, und dann ringsum Felder hat, durch die der Ball gespielt werden kann. Jedes der Felder kann durch ein Leuchtsignal und akustisches Signal benannt werden, ebenso auch, woher der Ball kommt.
Der Spieler steht nun erst einmal, im Zentrum, dann ertönt ein Signal und auch die Ballauswurföffnung wird mit einem Lichtsignal benannt. Der Spieler muss dann den Ball in eines der umgebenden Felder spielen, welches akustisch und/oder durch ein Lichtsignal bezeichnet wird.
Der Spieler muss als den Ball annehmen, sich so vorlegen, daß er die Zielöffnung gut anspielen kann.
Und dies wird Video überwacht, aber auch zeitlich erfasst, wie rasch der Spieler den Ball angenommen und gespielt hat. Natürlich ist One-Touch also der direkte Ball die schnellste Lösung, aber nicht immer möglich. Daher ist die Verarbeitungszeit sehr wichtig, denn sie wird nicht nur durch die Wahrnehmung, sondern auch die technischen Fertigkeiten des Sportlers beeinflusst. Es soll hier als Beispiel dienen, wie eng ein Sportler heute überwacht und „vermessen“ wird.
Blicken wir in die Formel Eins. Nicht nur die Motoren sind zu dem was wir kennen völlig unterschiedlich, sondern auch die enge Überwachung. Der Motor wird zu jeder Sekunde des Rennens überwacht, Drehzahl, Drehmoment, Verbrauch… Doch nicht bloß der Motor wird so überwacht. Sondern auch der Wagen. GPS Sensoren überwachen die Position und das mit der militärischen Präzision, die Wagenlage, also Drift, Beschleunigung , Übersteuern und Untersteuern - all das wird überwacht und bildet punktgenau einen Status des Wagens und seiner aktuellen Rennleistung. All diese Daten geben damit den Rückschluss, wie gut der Fahrer den Wagen steuert und beherrscht. Denn die Rennstrecke ist bekannt und wurde vermessen. So hat ein Computer auf den Autodaten basierend die ideale Runde errechnet und in vielen Simulationen „ausgefahren“ - und damit ein Modell erstellt, wo wie und wann der Wagen wie zu behandeln ist, damit er diese ideale Runde fährt und schafft. Doch das muss der Fahrer nun tun, und anhand der errechneten Daten, sieht man, ob er das geschafft hat, oder eben nicht. In den meisten Fällen schafft das der Fahrer nicht, denn wir sind Menschen und solche Perfektion, Runde um Runde erreichen wir nicht. Zudem kommt unter Rennbedingungen auch erschwerend hinzu, daß andere Rennfahrer anwesend sind, die eben die optimale Position und dann auch optimalen Brems und Beschleunigungspunkte, oder auch Lenkpunkte verhindern… trotzdem kann der Rechner aus den Positionen und der theoretischen Optimalposition, den theoretischen perfekten Motordaten und den erreichten Motordaten, der theoretischen Optimallage des Wagens und der gemessenen Wagenlage jetzt ganz klar ausrechnen, wie optimal der Fahrer den Wagen beherrscht und auf der Strecke liegt.
Das finden wir aber nicht bloß in der Formel Eins, sondern auch im Ralley Sport oder bei den Tourenwagen. Es ist eben der Bereich Topsport im Profisport.
Das kann man nicht mit dem Amateursportler vergleichen, der vielleicht über ein kleines Equipment seine Positionen bestimmen kann, ein paar Motordaten auslesen und dokumentieren kann. Aber es fehlt einfach die so professionelle Ausarbeitung der theoretischen Optimaldaten.
Auch im Profifussball wird gemessen, wie oben eben im „Bombodrom“ der Hoffenheimer Profis, doch auch auf dem Platz. Tempo, Position wird mit dem GPS System überwacht, eng wird Sauerstoff und Puls überwacht, ebenso die Körpertemperatur … Also auch hier weiß man um die Position des Spielers und dank der in den Stadien vorhandenen Technik weiß man sogar, wo der Ball ist. Es ist daher kein Wunder, daß Adidas Bälle entwickelt hat, die einen Chip integriert haben, der ebenfalls Tempo und Positionsdaten, ebenso den Spin übermittelt. Nimmt man das alles zusammen, kann man auch sehr eng Rückschlüsse auf die Spielperformance nehmen.
Das alles ist im Moneyball Prinzip enthalten, wo Statistiken die Sportler erfassen, und damit auch zeigen, ob er eben die optimale Position, aber auch ob er die optimalen Entscheidungen getroffen hat.

Wir messen daher und das greift auch auf den Amateur-Sport über.
Wie viele Trainer versuchen ihre Sportler mit Messwerten zu erfassen und dann Rückschlüsse daraus zu ziehen. Eines der typischen Beispiele sind in den Sommervorbereitungen zu Saisonstart durchgeführten Cooper Tests.
Wisst Ihr, der Cooper Test ist zum ermitteln der aeroben Ausdauerleistung. Er wird gern durchgeführt, weil er einfach durchzuführen und auszuwerten ist. Denn es geht darum, daß die Läufer an einer Stelle loslaufen und wie weit diese innerhalb von 12 Minuten Laufdauer kommen.
Doch was die meisten Trainer dabei ausblenden, ist das der Cooper Test extrem durch externe Faktoren beeinflusst wird. Er ist für einen Fussballer kaum Repräsentativ, denn die eigentliche aerobe Ausdauer des Sportlers ist für die spätere Mennschaftsleistung nur ein vager Anhaltspunkt. Denn trotz dieser Tests finden am Ende kaum eine einzige Rückschlussmöglichkeit statt, die aufzeigen würde, wie diese Fitness die Mannschaft beeinflusst. Denn Fussballer sind keine Marathon Läufer, die über eine lange Dauer mit einem Tempo sich im Ausdauerbereich bewegen. Fussballer sind Intervalsportler und nicht selten steht der Sportler auch. Bei einem Marathonläufer undenkbar, aber beim Fussballer, insbesondere beim Torhüter absolut Standard.
Zwar haben Messungen ergeben, daß der Torhüter im Gegensatz zu früher heute nahezu die doppelte Strecke läuft, aber in der Regel kann man so zwischen 5-7 Kilometer im Schnitt für einen Profifussball im Tor. In der englischen Premier League gab es dazu eine Studie Valter di Salvo der ermittelte, daß die Torleute zwischen 5,6 Kilometer im Schnitt zurück legen, Dabei werden ca. 3/4 der Strecke im Schritttempo zurück gelegt. Hingegen wird die Strecke von 100 bis 150 Meter im Vollsprint zurück gelegt.
So hat z.B. Ralf Fährmann am 33. Spieltag der Saison 2011 eine Laufleistung von 6,8 Kilometer zurück gelegt, Mitch Langerak lief 6,3 Kilometer… Für Manuel Neuer und Oliver Baumann sind Spitzenwerte von über 7 Kilometer gemessen worden, aber das sind Ausnahmen.
Denn wir oben erwähnt, bewegt sich der Torhüter zwar eher konstant, aber nicht im Lauftempo über den Hauptteil der Strecke, sondern eher im Gehen - und nur eine sehr, sehr kurze Zeit im höchsten Tempo.
Trotzdem ist die Ausdauerleistung wichtig - sie bestimmt einfach, wie lange der Sportler die Konzentration hoch halten kann. Daher ist es nicht zwingend wichtig, wie schnell ein Torwart eine bestimmte Strecke zurück legt, oder in welcher Zeit er welche Strecke schafft, sondern es ist eher wichtig, daß der Torwart eben rund 2 Stunden mit höherer körperlicher Belastung zurecht kommt. Er sollte daher in seinem eigenen Tempo rund 8 Kilometer laufen können, um ein paar Reserven zu haben und für die meisten Amateure gelten hier in der Regel so runde 6 Kilometer… aber das Tempo ist weniger wichtig.
Viel Trainer, die also einen Cooper-Test bei Torleuten fahren, fahren einen Test ohne Aussagekraft. Sie messen etwas, was völlig umrelevant und völlig ohne Aussage ist - Torleute betreffend, und auch wahrscheinlich die Feldspieler betreffend, insbesondere im Amateur Bereich. Trotzdem, man hält daran fest und möchte, was Profi Vereine machen, zumindest im Kleinen "abbilden". Diese Excel-Trainer, die jeden Spieler in einem Excel Sheet erfassen und dann auch zu jedem Training eine Note verabreichen vergessen oft, daß deren Impressionen nicht von Fakten, sondern von subjektiven Eindrücken geprägt sind.
Bei Profi Vereinen steht der Video Analyst da, nimmt das Training auf und markiert jeden Ballkontakt der Spieler. Zudem werden Laufwege, Körpermesswerte sehr engmaschig erfasst. Sprich, zu bestimmten Momenten kann man dann festhalten, wie z.B. Frank Ribery im Training gelaufen ist, welche körperlich Belastung dabei aufgetreten ist, wann welche Geschwindiogkeiten abgerufen worden sind. Kommt dann die Video Analyse hinzu, sieht man zudem, wie viele Bälle Frank Ribery angenommen hat und wie viele Torabschlüsse oder Pässe er gespielt hat, aber auch, wie viele davon erfolgreich waren.
Das wird auch immer wieder in den Statistiken der Fussball Übertragungen genannt, wo man von Ballbesitz spricht und erfasst, wie viel und wie lange eine Mannschaft in Ballbesitz ist, aber oft wird dabei sogar die Passquote noch ermittelt.
Dabei geht jetzt das "Bombodrom" der Hoffenheimer, welches offiziell Footbonaut heißt, einfach hochpräzise Wege, denn hier wird nicht nur die Effektivität bewertet, sondern auch wie agil der Spieler reagiert. Denn die Zeit von der Ballannahme bis zum Treffer des Feldes misst die Anlage auf Bruchteile genau, während Kameras zudem dem Spieler auf die Füsse sehen. Kleinste Technikfehler werden so offenbar und man kann jeden Hauch verbessern. Für Torleute natürlich auch, denn hier werden z.B. die raschen Umschaltmomente in der Ballannahme bis zum Abspiel oder Abwurf ebenso erfasst. Das heißt Flanke fangen und dann abwerfen, oder Ball fangen und abschlagen... das muss rasch gehen und zudem: Man muss treffen.
Eine solche Anlage misst einfach hochpräzise und die engmaschig erfassten Ballverarbeitungsdaten der Spieler, einzeln, aber auch in Gruppen. Damit wird klar, wie eng eine Spieler heute erfasst und dokumentiert werden kann. Doch wie wichtig sind diese Werte in der Praxis?

Ich ziehe diese Werte nicht in Frage und denke, daß es für die Profis mehr als Sinn macht, die Frage ist eher, wie viel Sinn macht die reine Theorie in einem Spiel, welches von Chaos beherrscht wird?
Wir machen uns lustig, über einen Torwart, der den Rückpass bekommt und dann, weil ein kleiner Huckel da ist, den Ball nicht schlägt, sondern ein Luftloch tritt. Ein völlig engmaschig erfasster Spieler begeht einen Kardinalfehler - ob jetzt dann auch auch noch ein Gegentor dadurch erfolgt oder nicht - wir sehen einfach, es sind oft Kleinigkeiten, die das Spiel signifikant beeinflussen und sogar verändern können.
Ein kleiner Rutscher im Belag der Profi Handschuhe kann einen Lapsus beim Fangen bewirken, der Torwart muss nachfassen, gerät aus der Konzentration... laut dem Excel Sheet der Trainer ein Unding. Doch, es kommt vor. So professionel auch gearbeitet wird, so perfekt viele der Torleute auch sind, es sind alles keine Maschinen. Vielleicht ist die Erfassung der Profis wirklich wichtig, denn gerade auf diesem Niveau, es sind einfach oft Geringfügigkeiten die den Unterschied letztendlich ausmachen. Doch im Amateur Bereich?
Eine 1000 Euro teure Software zur Erfassung der Spieler, der Leistungsdaten und so weiter... wer bitte nutzt und pflegt ein solches System so umfassend, wie es diese Software hergibt?
Welchen Wert haben die Ergebnisse des Coopertests, wenn zur Winterpause die Truppe auf dem Abstiegsrang der Tabelle steht?
Welchen Wert haben die Schulnoten eines Jugendtrainers, wenn diese nicht durch klare Fakten und nachprüfbare Belege untermauert sind?
Messen wir vielleicht zuviel?
Nehme wir doch mal den Bayern Spieler Thomas Müller, seines Zeichens Nationalspieler und auch einer der Weltmeistermannschaft von 2014.
Rein subjektiv betrachtet, ist dieser Spieler sehr wertvoll. Trotzdem stand er sowohl unter Pep Guardiola als auch unter Trainer Carlo Ancelotti sehr oft eher auf dem Abstellgleis. Hinterfragt man es, so erhält man die lapidare Aussage, daß Thomas Müller nicht "ins System passt". Diskutiert man solche aussagen, fällt auf, daß einfach auf dem theoretischen Reisbrett der Trainer ein solcher Spieler schlicht aus dem Rahmen fällt. Er trifft oft nicht die theoretisch korrekten Entscheidungen, seine Ballverarbeitung ist oft nicht optimal und auch seine Ballverarbeitungszeiten liegen oft unter dem Durchschnitt. Ein solcher Spieler verspricht nicht optimale Mannschaftsperformance, er wird daher von vielen Datenbanksystemen aussortiert. Die theoretischen Fakten widersprechen der subjektiven Wahrnehmung.
Diese Kluft lässt sich bei vielen nicht einfach schließen, denn sie sind einfach ein Chaosfaktor. Doch dieses Chaos ist, was der Mannschaft gut tut, sie sind der kreative Moment, der unberechenbar macht.
Eine Mannschaft heute, engmaschig erfasst, in Datenbanken ausgewertet verteidigt nach einem System, bewegt sich in einem perfekten Schwarm kann durch das kleine Chaos ausgehebt werden, denn dieses ist nicht berechenbar, nicht vorhersehbarr. Hier versagt der Rechner. Der Rechner gibt einen Querpass vor und ermittelt aufgrund der Positionen der Spieler damit eine Torerfolgschance von über 95%, doch der Spieler spielt nicht ab, statt dessen zieht er den Ball mit dem linken Aussenrist ungelenk und technisch imbrillant, schludrig und unpräzise auf's Tor. Der Torwart völlig überrascht, verfehlt den Flatterball und die Bude sitzt... Der Rechner bewertet die Situation als imperfekt, doch gewinnt die Mannschaft, trotz Feldüberlegenheit nur durch dieses Tor. Das theoretisch denkende System, ausgehebelt durch das kleine Stück Chaos, ein Spieler der so ein Tor schießt, auf der Ersatzbank aufgrund der Datenbank.
Als ein Mensch, der aus der Technik kommt, sich mit grafischer Datenverarbeitung befasst hat, kenne ich den Spruch, den mein Meister mal prägte: "Wer zuviel misst, misst Mist!"
Das hat sich bis heute gehalten! Denn das vollständige erfassen von Werten mag zunächst oft zielführend erscheinen und dient in der Regel auch als Entschuldigung, doch die Theorie ist bloß ein Beispiel, kann aber die Praxis nicht immer korrekt abbilden. Denn, das wußte schon Erich Limpach. Noch trefflicher beschrieb es Sir Arthur Coana Doyle in seinem Roman "Ein Skandal im Böhmen", wo Sherlock Holmes den Satz spricht: "Es ist ein kapitaler Fehler zu theoretisieren, ehe man Daten hat. Unvernünftigerweise verdreht man dann die Fakten, damit sie zu den Theorien passen, anstatt seine Theorien den Fakten anzupassen."
Doch genau dies geschied oft im Fussball! Da wird gemessen, ermittelt, benotet - doch irgendwie will das alles nicht passen. Würde man danach gehen, hätte Thomas Müller nicht in der Nationalmannschaft spielen dürfen, und Manuel Neuer dürfte nicht mehrfacher Welttorwart sein, von Gianluigi Buffon mal ganz abgesehen. Irgendwo im Wertesystem sind da nämlich andere Torleute, wie Oliver Baumann und Ralf Fährmann seutlich weiter vorn, aber irgendwie...
Wie gesagt, bei den Profis mag dieses Messen und Ermitteln der Spielerleistungsdaten auch in Ordnung sein, nur im Amateuerbereich ist das etwas, was nicht wirklich zielführend ist. Denn wer das machen möchte, muss erst einmal anfangen, die kleinen Dinge zu beobachten und zu korrigieren. Dazu gehört, daß Spiele aufgezeichnet werden, daß dann Spielzüge untersucht werden - und klar ermittelt wird, warum denn Gegentore gefallen sind, oder warum Tore nicht erzielt worden sind.
Das kommt vor dem Messen, dieses Beobachten und Analysieren. Nur, vielen Trainern liegt dieses Beobachten nicht, sie haben lieber ein schönes Datenblatt vor sich liegen, mit welchem Sie dann aufgrund der Spielerbewertungen ihre Top Mannschaft aufstellen - und sich dann, oft von mehr von Sieg zu Sieg zittern, als souverän einen Gegner zu stellen und zu schlagen. Oft sind es dann Dinge, die den Ausschlag machen, die nicht auf dem Zettel stehen... Kampfgeist, Körperlichkeit und Wille
Aber etwas ist da, was sich nicht messen läßt... das ist diese Kreativität, diese Einzigartigkeit... dieses Ding, von einem Spieler, der augenscheinlich nicht kicken kann, irgendwie gar nicht in dieses System passen will, und dann eben der ist, der wie der letzte Nagel den Deckel zumachen kann. Der Spieler, der im Sprint leicht zu halten ist, aber scheinbar im Zweikampf nicht mal selbst weiß was er tut und daher den Verteidiger nur alt aussehen läßt. Der Spieler, der eben nicht mit dem Vollspann auf das Tor schießt, sondern das Ding irgendwie leicht dummdusselig mit der Picke trifft und unhaltbar ins Kreuzeck zimmert. Dieser Spieler, der durch alle Raster der Datenbanken fällt, völlig unauffällig in den Mess-Systemen ist - und dann trotzdem diese Dinger macht... das einzige, wo er auffällt, ist, daß er rennt, ackert und schafft, aber viele würden es für ineffektiv halten.
Eben Torleute, wie Manuel Neuer, die nie Technikbroschüre eines Verbandes zieren würden, weil deren Tw Technik mal so gar nicht dem entspricht, was alle Theorie sagt, die aber dann mit Aktionen glänzen, die so unwirklich wirken, aber dann eben die wichtigen Punkte retten.
Wie will man das messen? Für so etwas gibt es nur die Kategorie "ausserordentliche Sonderklasse" - denn diese Spieler passen nicht ins System, aber für uns Trainer, für uns Trainer muss es wichtig sein, daß wir das entdecken und festhalten können.
Und vor allem als Amateur Trainer gilt mehr denn je: "Wer zuviel misst, misst Mist!"
Weg vom Excel Sheet, weg von der Fussball-Spielerdatenbank - raus in die Wirklichkeit.
Du brauchst das "Auge des Trainer" - Du musst erkennen, was wie und wo. Du musst das warum erklären können und vor allem - DU musst es sehen, DU musst es erkennen! Wenn Dir bei einer Sache etwas komisch vorkommt, schau es Dir nochmals und ggf. nochmals an, mach ein Video davon und schau dann notfalls mit der Zeitlupe hin - erkläre es Dir und wachse. Erst wenn dieses System greift, erst wenn dieses System auch erfolgreich ist, dann kannst Du dazu übergehen, Spielerdinge in Datenbanken einzutragen oder Spieler zu bewerten!
Kannst Du das nicht, erspare Dir all diese Messungen - sie sind dann am Ende nur Entschuldigungen dafür, wenn es nicht gereicht hat. Sie sind dann nur deine Erklärung, aber oft nicht mal das, denn in der Theorie dieses Datenbanken hätte man gewinnen müssen, der Gegner wäre chancenlos gewesen. Doch hier zeigt sich, daß die Praxis nicht immer der Theorie folgt, insbesondere, wenn Fakten im Hier und Jetzt auf dem Spielfeld passieren - und daher nicht den "Vorhersagen" der Analysen der Datenbanken und Spielereinträgen folgen...
Ahnungslosigkeit kann auch die beste Software, die tollste PowerPoint Präsentation oder die tollste Rethorik kompensieren.
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