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Südafrika 2010: Quotengucker und Festhüttenzauber

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Immer wenn WM ist, versammeln sich ganze Nationen vor dem Fernseher. Die Strassen in Brasilien, Italien, Spanien sind regelmässig leer gefegt, wenn ihre Teams spielen. Bei uns ist es nicht ganz so arg, aber es versammeln sich zur WM-Zeit viele Fernsehgucker vor den Bildschirmen, die sich eher kaum für Fussball interessieren, denen die unzähligen Übertragungen eigentlich zuwider sind oder die nur das Spiel ihrer Nati schauen. Freilich eine ganz ähnliche Sorte sind die, die sich zu Tausenden beim Publicviewing versammeln um dem Massenphänomen zu fröhnen, sprich: Party machen!

Spiele in Massen zu schauen ist schrecklich. Da wird geflucht, geschrien und ein bescheidener Fussballsachverstand von sich gepaukt, der dem der politischen Diskussionen am Stammtisch nicht unähnlich ist. Plötzlich gibt es Tausende von Nationaltrainern und Regelkennern, vor denen man sich eigentlich nur mit der Flucht in die gute Stube schützen kann.

Ein Phänomen gab es an der EM 2008 in der Schweiz mit den Holländern, die nach Bern pilgerten und die Stadt in eine orangene Festhütte verwandelten. Es war lustig diese Gesellen zu beobachten in ihren wunderlichen Kostümen und der bierseligen Stimmung. Wirklich ein Ereignis, das muss ich zugeben. Die andere Seite aber ist das kollektive Missfallen, wenn „ihr Team“ verliert oder der Schiri „gegen ihr Team pfeift“. Dann fliegen plötzlich leere und halbvolle Bierflaschen durch die Menge und die Stimmung kehrt von ausgelassen zu agressiv.

Zum Glück ist das nicht überall der Fall. Und dennoch sind die Sommermärchen/Wintermärchen-Gucker und die Daheimquotenbeitrags-Schauer eine besondere Spezis, denen ich lieber aus dem Weg gehe. In die gute, eigene Stube eben, wo man sein kleines Bierchen zum Spiel ohne Gegrölle geniessen kann, auf dass es ein schöner, aufregender Match wird! Wobei, aufregen, genau das will man sich als Fussballconnaisseur doch eigentlich nicht...
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WM 2010

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