Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine)
Sportlich Aktive sind nur zu Höchstleistungen fähig, wenn sie ihren Körper mit allem versorgen, was er dazu braucht. Unverzichtbar sind dabei Vitamine. Selbst eine leichte Unterversorgung beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit, was zu schnellerer Erschöpfung und Ermüdung führt. Wenn der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, benötigen Sportler mehr Vitamine als "Couch Potatoes", wobei der "gemeine" Freizeitsportler kaum in eine Unterversorgung gerät, da er genügend Vitamine über die Nahrung aufnimmt. Seinen geringfügig höheren Vitaminbedarf gegenüber dem Nichtsportler gleicht er ohne Probleme auf dem Nahrungsweg aus. Die Problematik tritt daher vor allem im Hochleistungssport auf. Man sollte sich vor allem die Versorgung mit folgenden Stoffen genauer betrachten:
- Vitamin D fördert starke, widerstandsfähige Knochen
- Vitamin E schützt die Zellen vor den Angriffen der aggressiven Freien Radikalen
- Sport und eine kohlenhydratbetonte Ernährung steigern den Bedarf an Vitamin B1 (Thiamin). Eine Thiaminunterversorgung beeinträchtigt die Ausdauer. Zudem ist es für das Nervensystem wichtig, auf dessen reibungslose Funktion Sportler besonders angewiesen sind
- Vitamin B6 (Pyridoxin) spielt eine zentrale Rolle im Eiweißstoffwechsel und ist daher vor allem für die Sportler von Bedeutung, die sich eiweißreich ernähren - wie Kraftsportler
- Eine Unterversorgung mit Vitamin B12 und Folsäure kann zu Blutarmut und Leistungsschwäche führen
- Auf das Multitalent Vitamin C sollten Sportler nicht verzichten. Eine Unterversorgung kann zu Infektanfälligkeit führen und schränkt somit die körperliche Leistungsfähigkeit ein.
Vitaminpräparate können bei einer Untervorsorgung vorbeugen; auch wir (Hochleistungs-)sportler profitieren von diesen Präparaten. Das bedeutet aber nicht, dass Vitaminpräparate in jedem Fall geeignet sind. Darum sollte man sie über längere Zeit nur einnehmen, wenn der Arzt zugestimmt hat. Denn über den Bedarf hinaus genommene Vitaminmengen sind längst nicht so harmlos wie früher vermutet. Von der Werbung werden vor allem die Vitamine A, C, E und Betakarotin angepriesen. Dabei sind es gerade diese Vitamine, die bei einer Überdosierung gefährliche Nebenwirkungen nach sich ziehen können. So erhöhen übertriebene Dosen Betakarotin oder Vitamin A bei Rauchern möglicherweise das Lungenkrebsrisiko, extrem große Mengen von Vitamin C können Nierensteine verursachen und hoch dosiertes Vitamin E kann unter anderem Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche hervorrufen. Auch ein Zuviel an Vitamin D ist für den Körper eventuell problematisch, da es hoch dosiert wie Vitamin C z.B. zu Nierensteinen führen kann.
Eine längerfristige Einnahme sollte daher nicht ohne Ansprache mit dem Arzt stattfinden, da die Entscheidung, welches Vitamin oder Multipräparat geeignet ist, eine entsprechende Diagnostik erfordert. Produkte die Vitamin D enthalten sollten nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Bei einer gesunden Ernährung kann es im Regelfall kaum zu einer Unterversorgung mit Vitaminen kommen, da diese ausreichend in Frischprodukten vorhanden sind und vom Körper verarbeitet werden können. Außerdem können die Mittel aus dem Chemiebaukasten die Vielfalt der Vitalstoffe pflanzlicher und tierischer Nahrungsmittel nicht vollständig ersetzten, da das Zusammenspiel der zahlreichen natürlichen Substanzen, die in unseren Lebensmitteln vorhanden ist, eine wesentliche Rolle bei der Vitaminaufnahme des Körpers spielen. Diese Zusammenhänge sind noch nicht in der Weise erforscht, die erforderlich wäre, um adequate künstliche Produkte zu erzeugen.
Nahrungsergänzungsmittel (Mineralstoffe, Spurenelemente, Elektolyte)
Mineralstoffe, Spurenelemente und Elektrolyte sind im Prinzip das gleiche. Man unterscheidet bei den Mineralstoffen, die sog. Mengenelemente (empfohlene Tagesdosis über als 100mg) und die Spurenelemente (empfohlene Tagesdosis unter 100mg); desweiteren gibt es den Begriff Elektrolyte (Substanzen, die in Flüssigkeit gelöst elektrische Ladung transportieren können), der klassischerweise für Natrium, Kalium und Chlorid verwendet wird (strenggenommen sind aber alle Mineralstoffe Elektrolyte).
Zu den Mengenelementen (die empfohlenen Tagesdosen für Erwachsene stehen in Klammern; offizielle Richtwerte für Sportler gibt es nicht) gehören:
-Calcium (1000mg)
-Chlorid (830mg)
-Kalium (2000mg)
-Magnesium (300mg bei Frauen/350mg bei Männern)
-Natrium (550mg)
-Phosphor (700mg)
-Schwefel (wird über Aminosäuren zugeführt)
Die Aufgabe der Mengenelemente ist hauptsächlich: Die Härte von Knochen, Muskelkontraktion, Nervenreizleitung, Wasserhaushalt und der Säure-Basen-Haushalt.
Zu den Spurenelementen gehören:
-Chrom (30 - 100mg)
-Cobalt (kein Richtwert gegeben)
-Eisen (15mg bei Frauen/10mg bei Männern)
-Flour (3,1 - 3,8 mg)
-Jod (150 Mikrogramm)
-Kupfer (1,0 - 1,5mg)
-Mangan (2,0 - 2,5mg)
-Molybdän (50 - 100 Mikrogramm)
-Selen (30 - 70 Mikrogramm)
-Zink (7mg bei Frauen/10mg bei Männern)
Die Aufgabe der Spurenelemente besteht im wesentlichen in der Mitwirkung bei Steuer- und Regulationsaufgaben im Körper.
Mineralstoffe sind neben den Vitaminen die am häufigsten eingesetzten Supplemente (Nahrungsergänzungmittel). Die Frage ist daher , ob Sportler wirklich einen erhöhten Verbrauch an Mineralstoffen haben und ob es sinnvoll bzw. sogar notwendig ist, diesen eventuellen Mehrbedarf zu ergänzen. Fakt ist, dass dieser Mehrbedarf noch nicht für alle Spurenelemente nachgewiesen ist. Nur bei Natrium ist bisher im Hochleistungssport ein Mehrbedarf nachgewiesen worden. Zu beachten ist aber und das um einem möglichen Missbverständniss vorzugreifen, dass diese Mineralstoffe auch da ankommen, wo sie benötigt werden. Da diese Mineralstoffe wasserlöslich sind besteht die Gefahr, dass sie mit dem Schweiss ausgeschieden werden, bevor sie da sind, wo sie ihre Wirkung entfalten. Deswegen muss man die Begriffe Mehrbedarf und erhöhte Aufnahme sorgfältig trennen. Der persönliche Verlust ist aber nicht kalkulierbar, da er von sehr vielen persönlichen Faktoren abhängt und kann nur durch Einzelfalluntersuchungen ermittelt werden. Aus wissenschaftlicher Sicht geht man davon aus, dass dieser Verlust durch gesunde Ernährung abgedeckt ist und von daher keiner zusätzlichen Ergänzung bedarf. Interessant wird dies insbesondere bei den so angepriesenen Sportgetränken. Einzig das Mengenelement Natrium macht aus derzeitiger Sicht Sinn in Sportgetränken, für alle anderen Mineralstoffe gibt es bis heute keine wissenschaftliche Begründung, warum sie in Sportgetränken enthalten sein sollten (damit wären wir wieder bei der Prise Salz im Wasser angekommen). Selbstverständlich kann es auch und gerade durch du zusätzliche Zufuhr von Mineralstoffen zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen kommen.
Trotz allem kann es in Einzelfällen sinnvoll sein, auf hochwertige Präparate zurückzugreifen, allerdings ist auch hier wieder die Zusammenarbeit mit dem Arzt gefragt. Es kann nämlich durchaus zu Mineralstoffmängeln kommen, z. B. nach Verletzungen und Erkrankungen, aber insbesondere während des Einsatzes von Muskelaufbaupräparaten, über deren Sinn und Zweck noch ein Extra-Post erfolgen wird.
Grundlage für diesen Post ist eine Veröffentlichung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich aus dem Jahr 2004, die aber immer noch als aktuell gilt. Eigentlich erstaunlich, was gute Marketingabteilungen im Laufe der Jahre alles an Legenden aufbauen können.