Vorsicht mit Defibrilatoren!
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Zitat von das Tier im Tor
Ich bin der Meinung, ein Defibrillator sollte grundsaätzlich an jedem Spielfeld zur Verfügung stehen.
Hm, ich bin auch dafür, daß in jeder sportstätte ein Defibrilator hängt.
Wichtig aber auch: Man sollte dafür eine Ausbildung macht.
Hat mal einer von Euch geschaut, wann seine letzte erste Hilfe war?
Hat von Euch einer schon mal einen Laien-Defibrilator gesehen und eingesetzt?
Mal zaggisch aus dem Kopp: Herz-Lugen-Wiederbelebung: Wieviel Mal beatmen und dann wieviel mal Herzdruckmassage?
Wer es nicht aus dem Kopf beantworten kann, sollte seinen Lehrgang dringend auffrischen lassen.... Auch wenn man in einer medizinischen Praxis arbeitet: Es ist lebenswichtig!
Zitat:
Da zählt echt jede Minute. Anderswo hängen die Teile sogar in den U-Bahn Stationen. Sie kosten nicht die Welt und sind absolut kinderleicht zu bedienen.
Ja, Laien-Defibrilatoren sind einfach zu bedienen.
Doch diese helfen Null bei einem Herzstillstand.
Das kann man nur mit modernen Defibrilatoren machen, also einen Rhythmus erzeugen und dem Herz vorgeben. Aber das ist Ärzten vorbehalten und hat mit dem herkömmlichen Defibrilator nichts zu tun.
Diese Dinger machen nichts anderes wie einen Herzrhythmus anzuzeigen und im Falle eines Kammerflimmerns versuchen, mit einem schwachen Stromstoß das Herz in einen Rhythmus zu zwingen. Schlägt das Fehl, wird meist der Stromstoß erhöht und damit das Herz angehalten. Bewußt und kontrolliert.
Dann wird versucht, es mit Herz-Lungen-Wiederbelebung wieder zum Rhythmus zu animieren, in vielen Fällen erfolgreich.
Ein Laien Defibrilator macht just das gleiche, nur schaut er ganz automatisch: Findet er einen Sinus-Rhythmus, so macht er gar nichts, ausser jemand zu sagen, daß bei Atmenstillstand beatmet werden muß! Er überwacht dann nur den Herzrhythmus. Mehr nicht.
Im Falle eines Herzstillstandes wird kein Stromstoß ausgelöst oder ist auslösbar. Sondern das Gerät gibt klar vor, daß man jetzt mit der HLW beginnen muß, und das so lange, bis der Arzt kommt.
Erst wenn das Gerät ein Herzkammerflimmern entdeckt, wird es den Schock, also den Stromstoß anbieten und auch durchführen. Mit dem Ziel, entweder den Sinus-Rhythmus zu erreichen, oder aber den Herzstillstand herbei zu führen, und damit in die Schleife HLW zu kommen.
Wer es nicht glaubt, und auch denkt, daß diese Sache mit dem Fernsehtypischen "Laden auf 400, Weg vom Tisch.." *zonk* und der Patient hüpft bald von der Liege wahrheit ist, der sollte mal stöbern gehen, insbesondere bei Wikipedia unter dem Begriff Defibrillation
Denn in Serien, da schüttelt jeder Kardiologe den Kopf, wird der Defibrilator, insbesondere bei US Serien, bei einer Asystolie eingesetzt. Asystolie bezeichnet einen Nulldurchlauf auf dem EKG, also keine messbare Herztätigkeit, einen Herzstillstand.
Dann ist eine Defibrilation nicht angezeigt, sondern es wird z.B. ein externer Schrittmacher eingesetzt.
Daher, erwartet bei einem Defibrilator keine Wunder und löst Euch davon, daß beim Herzstillstand der Notarzt kommt, sich die zwei Bügeleisen reichen läßt und dann "Schwester, laden auf 300, alles zurücktreten.." Das wird nicht passieren. Er wird eher andere Dinge versuchen, und darum ist für Euch ein Kurs in Herz-Lungen-Wiederbelebung so wichtig.
Nicht der Defibrilator rettet das Leben, sondern es ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgeführt durch einen informierten und gut konditionierten Ersthelfer! (Besser zwei)
Denn auch bei Kammerflimmern ist das Verfahren gut und wirksam, und das Flimmern kann auch der Notarzt nach seinem Eintreffen noch beenden...
Es nutzt also nichts, den Defi zu holen, anzuschließen, den Kerl zu Schocken und dann sagt das Gerät: Herzstillstand, Schock nicht empfohlen. Beginnen Sie mit Herz-Lungen-Wiederbelebung!
Was dann? Die Hände in den Hosensäckel stecken und dann was sagen von wegen, mehr als Defi kann ich nicht machen?
Wacht auf! Jeder kann es.. HLW ausführen und damit, wirklich dem Patienten helfen.... bis der Arzt kommt.
Über den Rest lasse ich mich nicht aus.
Mein Beileid gilt der Familie des Verstorbenen.