Die Schuld immer dem Schüler geben?

Hallo liebe Community,

Gestern hatte ich einen wirklich streßigen Tag. Der Unterichtsstoff war easy, vielmehr nahm mir eine gewisse Lehrkraft jegliche Freude am Schulalltag.

Kennt ihr das Gefühl alles richtig gemacht zu haben aber gleichzeitig einer auf der anderen Seite steht, der mit gehobenen Finger direkt auf jemanden zeigt?

Nun zum Ereignis:

Normaler Schultag, drei Stunden Technik hatte ich vor mir liegen. Die Stimmung war ausgelassen und ich hohlte mir meine Werkstücke. Einen kleinen Moment bin ich offensichtlich mit "offenen Augen schlafen gegangen". D.h das Ich mir ausversehen ein anderes, unbeschriftetes Werksstück geschnappt habe. Soweit so gut, nichts passiert. Ich nahm mir einen blauen Farbton und begann mit der Lackierung des Werkstückes, woraufhin auch schon ein Kumpel mit meinem Werkstück ankam und wir uns belustigend anschauten. Mißverständniss, trotzdem war die Sache mit dem Schüler geklärt.

Der Lehrer bekam die Sache mit und teilte mir eine 3-seitige Strafarbeit mit, mit der Begründung, dass jeder Schüler sein Werkstück bearbeiten solle und alles andere zu falschen Benotungen führen würde. Ich mein, darf man nach einem Lapsus, als Lehrer direkt jeden bestrafen oder überhaupt? Jeder macht Fehler, wir sind Menschen, Fehler unterlaufen jedem, man... Ich glaube sogar, dass andere Lehrer für ein lächeln bereit gewesen wären und dann wäre die Sache auch schon gegessen. Als ich ihm dann erwiederte, dass ich die Strafarbeit nicht machen werde schickte er mich zum Direktor. Ich solle ihm doch mitteilen, dass ich mit der Entscheidungen nicht zufrieden sei. Naja, ich ging während einer kleineren Unterbrechung nach vorne und legte ihm die Technikraumordnung hin. Dieser nahm diese nicht an und ich warf sie eben in den Papierkorb, da ich eine Musterauflage im Ordner hatte.

Der Direktor hatte eine Besprechung und so musste ich wieder zurück ins Klassenzimmer. Um mich weiter zu entkräften, befiel mir der Lehrer das Hauseigene "Arizona"* zu beusuchen, was ich ebenfalls ablehnte. Daraufhin gingen wir gemeinsam zum Chef, der mir klar machte, dass ich unbedingt hinzugehen habe, auch wenn ich mit der Aktion nicht einverstanden wäre.

Nun gut, morgen muss ich also in den sogenannten "Trainingsraum" mit folgenden Begründungen:
- Schüler ist uneinsichtig
- Verweigert das Schreiben der Technikraumordnung
- Zerknüllt diese
- ist äußerst respektlos und frech
- versucht mit einem Mitschüler zusammen das Lehrerverhalten als Unrecht darzustellen.

Nunja, wie man sieht, sehr viele Dinge, die momentan an mir anlasten bzw. die mir unterstellt werden. Ich bin ohne wirklich übertreiben zu wollen ein Liebling jeder Lehrkraft, außerdem auch noch nie negativ aufgefallen.

Also, wo liegt der Schuldige oder gibt es überhaupt einen? Haben alle richtig reagiert bzw. eben Ich? Hat der Lehrer nicht einfach überreagiert? Klar, gibt der Lehrer Anweisungen und wenn diese nicht befolgt werden, könnte man schon mal gemein werden aber muss sich ein Schüler alles gefallen lassen, aufgrund von einem Mißverständniss, das intern geklärt wurde?

Würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet. Ich war noch nie in solch einer Situation, deshalb auch diese viele Fragen. Defintiv werde ich mich morgen im "Trainingsraum" nicht entschuldigen. Eher werde ich versuchen, das handeln vom Lehrer zu kritisieren.

*Was ist das Arizona-Modell/Training-Raum-Programm?
International anerkanntes Programm zur Unterstützung für Schülerinnen und Schüler bei Disziplinproblemen.

Grüße
chalkias

Gegen sowas kommst du leider nicht an, du sitzt immer am kürzeren Hebel! Leider..

Ich hatte auch mal folgende Situation:

Auf meinem Platz im Chemiesaal war ein Zeichnung auf dem Tisch und der Lehrer sagte ich wäre es gewesen und ich solle am Freitagmittag eine Stunde putzen,ich bin nich gekommen weil ich das nicht eingesehen hab,dass ich meinen freien Nachmittag mit so was verschwende das ich nicht war.
In der nächsten Woche sollte ich 2 Stunden kommen, Ich kam wieder nicht.
In der nächsten Wochen hab ich 2 Stunden Rektoratsarrest bekommen und bin da dann halt hin,weil ich sonst einen Schulverweis bekommen hätte.


Und letzte Woche werfen welche die hinter mir sitzen mit Colafläschen rum,der Lehrer kommt zu mir und sagt " hier riechts nach Colafläschen" ( wie wenn die Pfeife des riechen würde,der sieht ja nichtmal wenn wir im Unterricht mit einem Basketball herumwerfen).
Nach der Stunde kam er zu mir,hat mir einen Zettel gegeben und sagte ich solle Nachsitzen kommen.Ich wollte mit ihm reden aber der ist einfach weggelaufen.
Ich bin dann nicht gekommen und morgen hab ich ihn wieder, vielleicht geh ich vorher noch zum Rektor um alles aufzuklären,dass ich diesmal sicher nicht nachsitzen muss,sonst überlege ich ernsthaft die Schule zu wechseln.

Ich finde das furchtbar was du schilderst!
Ich stehe so wie du das beschrieben hast hinter dem was du getan hast.
Und ich finde nicht, dass sowas so gehandhabt werden sollte.
Aber wenn du zu diesem Trainingsraum kommst bist du da eh schon abgestempelt als undisziplinierter Schüler und man wird dir entweder nicht glauben oder dein Verhalten trotzdem verurteilen.

Das Problem ist dem Lehrer ist das alles sch...ß egal. ICh weiß nicht ob der das braucht um sich als Mr. Wichtig zu zeigen oder ob er etwas kompensieren muss. Aber so kurz wie du da bei dem anderen Objekt Hand angelegt hast ist das jawohl eine Bagatelle.

Mit dem kürzeren Hebel stimmt aber leider wohl :(

Gegen eine solche Behandlung solltest du dich auf jeden Fall wehren. Geh zum Klassenlehrer, Vertrauenslehrer, Stufenleiter, Direx oder sonst wem dem du vertraust und beschwer dich, weil sowas kann wirklich nicht sein, vor allem weil sich das dann auch noch auf dem Zeugnis niederschlagen wird. Pure Verweigerung wird aber nie den gewünschten Effekt haben. Es wird immer zu eurem Nachteil verlaufen wenn ihr euch direkt mit Lehrern anlegt!

Leider sitzen die Lehrer noch am längeren Hebel.
Da wirst du erst einmal nicht viel machen können.

Ich würde eventuell mal mit einem Vertrauensleher oder einem Vertrauensschüler sprechen, denn was dein Lehrer mit dir abzieht ist unter aller Sau.

Ich kann diese Hebelsprüche schon nicht mehr hören... Natürlich habt ihr recht und sie sind wahr, aber sie gehen mir trotzdem auf den Geist.

Ich rate dir folgendes: Setze dich mit dem Vertrauenslehrer zusammen, bespreche mit ihm die Situation und bitte dann den entsprechenden Lehrer (also denjenigen, mit dem es zu diesen Vorfällen kam) um ein Gespräch unter 6 Augen. Also deine zwei, die deines Lehrers und die des Vertrauenslehrers - so gesagt.
Dieses Vorgehen hat die Vorteile, dass dir niemand sagen kann, dass du etwas Unrechtes tust oder, dass dir pures Weigern oder Ablehnen vorgeworfen werden kann. Gespräche mit neutralen Drittpersonen - in diesem Falle der Vertrauenslehrer - sind in dieser Situation das einzig erfolgversprechende Mittel, das du anwenden kannst. Letztendlich gibt es nämlich, wenn das Gespräch einen unrühmlichen Abschluss findet, einen Zeugen, der eventuelle spätere Vorkommen mit dem Inhalt dieses Gespräches in Zusammenhang bringen kann. Damit sieht sich dein Lehrer ein wenig unter Druck gesetzt und ihm werden vielleicht auch ein paar Grenzen aufgezeigt. Außerdem kann er im Nachhinein keine Unwahrheiten erzählen und im Gespräch keinen großen Druck auf dich ausüben, was bestimmte Lehrer in solchen Situationen immer gerne tun.
Natürlich hoffe ich, dass ihr beide dann in einem eventuellen Gespräch auf einen Nenner kommt, der eine weitere normale Zusammenarbeit möglich macht.

Ich habe dieses Mittel ergriffen, da ich es in meiner Abiturphase - zu allem Überfluss mit meiner Tutorin - mit einer Lehrerin zu tun hatte, die sich scheinbar im Klaren war, dass sie mit dieser Benotung meinen Abiturschnitt gezielt drückt. Das Gespräch hat zwar nie stattgefunden, da die reine Schulzeit eine Woche nach dem auslösenden Vorfall endete und damit keine Gelegenheit mehr gegeben war, aber ich denke schon, dass sich da etwas ergeben hätte. Es gibt wirklich engstirnige, macht"geile" Lehrer, die diesen Beruf aufgrund irgendwelcher abwegigen Motive ergriffen haben, aber nach meinen Erfahrungen ist das wirklich die Minderheit - zum Glück. Mit vielen lässt sich noch verhandeln und zumindest ein normales Arbeitsverhältnis wieder herstellen. Auch das habe ich schon erlebt.
Also: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aber dieses "Ich gehe nicht hin, weil ich nix gemacht habe" ist zwar nachvollziehbar, aber auch keine Lösung. Du kannst ihm ja vorher sagen warum du es nicht einsiehst, denn wenn du unschuldig vor Gericht angeklagt bist, ist es ja auch nicht die richtige Entscheidung nicht hinzugehen.;)

Wende dich an einem von den in den Voprposts besagten Personen und verhalte dich aber ansonsten deinem Lehrer gegenüber normal.
Die Wudopuppen sollst du also erst benutzen, wenn der Lehrer aus Sichtweite ist.:cool:

Zitat:

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Zitat von Believer

Ich kann diese Hebelsprüche schon nicht mehr hören...

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Ich finde die auch ziemlich nervig. Wenn du immer gegen Leute die am (vermeintlich) längerem Hebel sitzten nichts machst, bist du dich ja am dauer-unterwerfen.
Klar es kann die zwar passieren, dass der Lehrer dich noch unverschämter behandelt als vorher, aber ich denke man sollte bei sowas nicht mit der Einstellung "ich kann ja sowieso nicht dagegen tun" angehen.

Ich meine woher kommt es den, dass sich Lehrer so etwas raus nehmen. Sicherlich auch daran, dass sie der Meinung sind sie dürften dass ungestraft, da da nur untertänige Schüler vor ihnen sitzten.
Gerade in deiner Position, also wenn du sonst nicht negativ auffällst, solltest du dich wehren.

Genau, Doro. Du sprichst mir wirklich aus der Seele!

90 % meines Leistungskurses denken so. Klappe halten, Nicken, Lächeln - alles wird gut. Ich habe es versucht. Wirklich. Ein halbes Jahr lang. Und dann habe ich gemerkt, dass es bei ihr keinen Eindruck macht und mir das Gefühl gibt, mich regelrecht für eine Sache zu prostituieren.
Ich habe durch mein Handeln vielleicht 1, 2 Notenpunkte weniger, als ich verdiene, aber ich weiß, dass ich zu mir stehe und mich für sie nicht zu verbiegen brauche. Das kann ich nicht. Das macht krank.

So, vielen Dank für die gesamten Beiträge, das gibt Kraft:)

Bald stehen die Prüfungen vor der Tür und diese Angelegenheit geht mir völlig auf den Sack. Da habe ich mir mal den ganzen (Schul)stress "verarbeitet" und nun kommt diese Aktion. Naja, mit diesen Hebelsprüchen will ich mich auch nicht zufriedenstellen.

Zitat:

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Zitat von Bela.B

Du kannst ihm ja vorher sagen warum du es nicht einsiehst, denn wenn du unschuldig vor Gericht angeklagt bist, ist es ja auch nicht die richtige Entscheidung nicht hinzugehen.;)

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Glaube mir, ich habe ihm mehrmals mitgeteilt, dass seine Entscheidung inkorrekt war - das alles war ihm aber egal. Sogar meine Mitschüler staunten und wollten ihn noch umstimmen. Dramatisiert hat er, sonst nichts. Und wie schön er doch vom eigentlichen, ausschlaggebenden Grund abkommt und nun ausreden benutzt um mich blöd da stehen zu lassen.

"Schüler versucht mit einem Mitschüler zusammen das Lehrerverhalten als Unrecht darzustellen"

Das war kein Schüler, sondern die gesamte Stufe. Morgen werde ich versuchen, sinvoll zu argumentieren um nicht als Schüler mit Disziplinproblemen zu gelten. Dafür bin ich mir einfach zu schade;)

So, habe heute einen "Vetrag" geschrieben, diesen muss der Lehrer nun akzeptieren oder eben ablehnen - die Sache ist also vorerst erledigt. Die Hauptaussage war, dass ich das Werkstück nicht absichtlich benutzt habe. Eine direkte Entschuldignung gab es nicht, für was auch.? Evtl werde ich den Kurs auch noch verlassen...