Ellenbogen schmerzt bei plötzlicher, starker Belastung
Ich hab jetz seit ca. 3 Monaten ein kleines Problem, und zwar schmerzt mein Ellebogen, wenn ich eine plötzliche, starke Belastung drauf bekomme (Beispiel: Abwehren eines festen Schusses mittels Hechtsprung und AUSGESTRECKTEM Arm, also nur wenn der Schuss richtig fest ist und der Arm komplett gestreckt).
Ich verspühre dann ein Stechen, gefolgt von einem, manchmal 1-2 Tage anhaltendem Schmerz (oder es vergeht nach 5-10 min wieder, kommt auf die Situation an) im Ellebogen.
War schon beim Arzt, der hat nichts gefunden. Hat jemand ne Idee was des sein kann und was man dagegen machen kann?
Ellenbogenschmerzen nach Schüssen auf eine Hand.
Zum Ellenbogen: Es ist fast unmöglich, den Ellenbogen sich selbst zu überstrecken, da dies durch die Muskulatur und Bänder in der Regel verhindert wird.
Allerdings gibt es auch hier "Ausnahmen*, die mir zwar nicht bekannt sind, aber gut dokumentiert sind.
Daher möchte ich hier ein Beispiel aus dem Bereich Handball einstellen, weil es dort häufiger vorkommt.
Beim Handball wehren sowohl Spieler, aber insbesondere der Torhüter häufig Würfe mit nur einer Hand ab. Gerade beim Torwart sind es sehr kraftvolle Würfe, die, gerade wenn die Muskulatur nicht entsprechend trainiert ist, zu Verletzungen führen kann. Henning Thiel, der wegen seiner unglaublichen Reaktionen - Reflexe genannt - auch als "Der Hexer" bezeichnet wurde, kennt diese Verletzungen auch aus seiner Karriere im Tor, als auch heute als Torwarttrainer der Handball-Nationalmannschaft.
Im allgemeinen spricht man vom Handballerellenbogen, was auch auftreten kann, wenn ein Spieler zu einem Wurf ansetzt und dieser Wurf durch Halten des Balles im Gipfelpunkt der Last, oder einen Pressball abrupt abgebrochen wird. Beim Torwart dann, wenn ein Wurf kraftvoll ausgeführt wurde und die Muskulatur des Armes im Bereich des Ellenbogens überlastet wurde.
Die korrekte Bezeichnung für diese Verletzung ist ellenseitige Kapselbandläsion. Die Gelenkkapseln, dies sind flexible Häutchen, die das Gelenk manschettenartig um und abschließen, sind von steiferen und stabilisierenden Gewebestreifen durch zuzogen. Diese Ligamenta capsularia sind die sogenannten Kapselbänder, und auch wenn die eigentlich Gelenkkapsel unverletzt ist, kann der Riss oder Anriss einer solchen Versteifung zu Schwellungen der Kapsel führen. Nicht selten verletzt man sich dabei umliegende Blutgefässe, so daß auch Hämatome, z.B. am Daumengrundgelenk oder Daumensattelgelenk, durchaus vorkommen können. Bewegungseinschränkung und Schmerzen sind die Folge.
Über 40 Prozent aller Handball Torleute laborieren mit solchen Verletzungen, wobei nicht wenige auf die Kapselbandschäden zurück geführt werden, viele aber auch muskuläre Schäden sind.
Gerade bei Würfen oder Schüssen, die der Torwart mit nur einer Hand hält, werden die Beugemuskulaturen der Hand extrem beansprucht. Gerade der Ansatzpunt der Muskeln am Ellenbogen, sind hier beleibte Verletzungsursachen. Reizungen, Zerrungen und Muskelfaserrisse, ja sogar Bündelrisse und Abrisse sind hier aus medizinischer Sicht möglich und vorgekommen.
Betroffen ist dabei auf der Aussenseite der Musculus brachioradialis, und auf der Innenseite die Muskeln von Musculus flexor carpi ulnaris, M. flexor carpi radialis und M. palmaris longus, seltener der M. flexor digitorum superficialis aus der Gruppe der Handbeugemuskulaturen.
All die Muskeln auf der Innenseite laufen zu einem recht engen Punkt am Unterarm zusammen, wo diese am Knochen angewachsen sind.Wird nun durch einen Aufprall die Hand gegen die Muskelspannung nach hinten bewegt, so könnten die Flexoren der Hand, die Handbeuge Muskulaturen, gereizt, gezerrt oder schlimmer verletzt werden.
Reizungen des tiefersitzenden M. flexor digitorum superficialis, des oberflächlicher Fingerbeuger sind dabei eher selten, aber können durchaus vorkommen.
Häufiger sind Verletzungen Gruppe von M. flexor carpi und dem M. palmaris logus. Dabei sitzt der ellenseitige Handbeuger, M. flexor ulnaris, am untersten Punkt auf der Ellenbogeninnenseite an, es folgt nach oben der lange Hohlhandmuskel, M. palmaris longus und ketzendlich ganz oben, direkt auf der Innenseite nun der speichenseitige Handbeuger, M. flexor carpi radialis.
Dabei tritt eine Verletzung oft nahe des Ellenbogens auf, die gern als direkt am Gelenk gespürt wird. Sie betrifft jedoch selten das Gelenk an sich, sondenr wird durch eine Reizung des Nervus medianus, des Mittelarmnervs nur verschlimmert, aber auch die die Reizung des meist direkter betroffenen Nervus ulnaris, des ellenseitgen Unterarmnervs, der direkt an und unter den Flexoren verläuft.
Sofortiges Kühlen lindert die Schmerzen, ebenso das Anlegen einer flexiblen, den Ellbogen ruhg stellenden, stützenden Binde. Bei deutlichen Muskelschmerzen und starker Einschränung bestimmter Bewegungen ist sofort ein Arzt aufzusuchen, da Risse dieser Muskulaturen, gerade am Ansatzpunkt, oft einer tiefergreifenden Diagnose und folgenden konservativen Therapie bedürfen, ja Risse der Muskeln an den Ansatzpunkten sogar unter Umständen operativ zu behandeln sind.
Präventiv ist es wichtig, die Handmuskulatur und die Unterarmmuskulatur zu kräftigen, um diese Verletzungen vorzubeugen. Kampfsportarten, wie Judo und Ju-Justu, die sich sehr mit Greifen und Klammern beschäftigen sind hier ideal, aber auch Klettersport, egal ob draussen oder an künstlichen Kletterwänden. Diese natürlichen Kräftigungsmethoden sind allen anderen Methoden vorzuziehen und besser, als die oft ungenügenden Methoden der modernen Fitness-Center.
Schäden und Risse der Muskulatur werden zumeist konservativ wie andere Faser oder Bündelrisse behandelt, wobei hier der Fachärztliche Rat und ggf. die zusätzliche Diagnose durch einen Handchirurgen empfohlen wird.
Die Schmerzen sind meist nicht immer eindeutig, doch sind Druckschmerzen auf den Muskel und die Muskelansatzpunkte meist gegeben und können erster Vorabdiagnosen hilfreich sein.
Leichte Taubheitsgefühle durch die Nervenreizungen in einzelnen und mehreren Fingern können zudem die Folge einer solchen, nicht knöchernen, Verletzung sein.