Verhalten gegen Angreifer aus spitzem Winkel mit Abspielmöglichkeit
Servus Leute!
Damit man sich den Titel besser vorstellen kann, möchte ich anhand einiger Beispiele ein Problem beleuchten, das mir bei unserem Heimspiel wieder bewusst geworden ist.
Am letzten Spieltag haben wir gegen den Tabellenführer unserer Liga gespielt. Eine wirklich gute Mannschaft, die es immer wieder geschafft hat uns auf den Flügeln zu überlaufen. Im Anschluss kam es immer wieder zur fast exakt selben Situation: Der Stürmer läuft aus relativ spitzem Winkel auf das Tor zu, bspw. aus meiner Sicht von rechts kommend, den Ball am rechten Fuss. In der Mitte lauern ein oder zwei Stürmer, die sich abschlussbereit anbieten. Wie verhaltet ihr euch als Torwart? Geht ihr aggressiv auf den ballführenden Stürmer und versucht den Querpass zu verhindern und die kurze Ecke zuzumachen, mit dem Risiko, dass das Tor völlig offen ist, solltet ihr den Querpass nicht verhindern können oder wartet ihr ab und versucht dann zu reagieren?
Wie gesagt, in unserem Spiel kam das mehr als einmal vor. Beim ersten Mal habe ich spekuliert. Der Querpass kam und ich habe versucht so schnell wie möglich in die andere Ecke zu kommen. Mit Erfolg. Beim anderen Mal hat mich der ballführenden Spieler ausgeguckt und den Ball aufs kurze Eck gezimmert. Da ich mit dem Querpass auf den freien Spieler in der Mitte gerechnet habe und somit vielleicht nur 40-50cm vor dem Tor stand, war das kurze Eck offen. Und auf einen Vollspannschuss aus 3-4m zu reagieren halte ich fast für unmöglich.
Also wie macht ihr das, wenn der Stürmer eine Option zum Abspiel hat? Konzentriert ihr euch nur auf den ballführenden Spieler oder versucht ihr auf die Aktion zu reagieren, egal ob Schuss oder Querpass?
Ich für meinen Teil bin mir unschlüssig, wie ich das nächste Mal auf eine solche Situation reagieren werde...
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Es gehört viel Glück dazu... Im Prinzip kannst du es dir so vorstellen: Zieh dir eine Linie vom Ballführenden bis zum Anspielpartner in der Mitte. Auf dieser Linie liegt, je nachdem, wie du stehst, der imaginäre, zweite Pfosten. Der echte Pfosten ist der kurze Pfosten. Das ist in diesem Fall deine gedachte Torlinie, wo der Ball nicht durchdarf, wenn du das Tor verhindern willst.
Spekulieren und auf der Linie bleiben würde ich in diesem Fall nicht, weil das sehr reine Spekulation (auf: Stürmer spielt Querpass und Abschluss ist haltbar). Ich würde wie im 1gg1 rausgehen und den Stürmer unter Druck setzten, aber eben nicht nur auf die primäre, sondern vor allem die sekundäre Torverteidigung achten. Das sieht dann so aus, wie im Bild...
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Du bist dabei der blaue Punkt und der Kasten ist das Tor. Wie oben gesagt, die rote Linie musst du verteidigen, du darfst eigentlich nichts anbieten, weder den direkten Abschluss noch den Querpass. Die Chance ist, je nach Standpunkt des Stürmers, für den Keeper sicher nicht sehr gut, aber auf diese Weise sollte man die größten Erfolgschancen haben.
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Zitat:
Zitat von
BPZero
...außer dass ich mich zu stark auf einen Querpass fixiert habe? Richtig?
Das kann ich nicht beurteilen... will ich auch gar nicht. Mir geht es nur ums Prinzip.
Zum Prinzip Standzone, ein paar Bilder, auf denen man die Torabdeckung gut erkennen kann - und warum man als Torwart nicht in Aktionismus verfallen sollte.
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Übrigens: Das ganze nennt sich Zonentraining und wurde seitens des DFB in Zusammenarbeit mit anderen Tw Trainern federführend durch Jörg Daniel entwickelt.
Dazu gibt es auch Unterlagen