So ich mach dann mal den Advocatus Diaboli, weil sich ja sonst scheinbar niemand traut :cool::cool: und verzeih mir, dass ich da einzelne Sätze herausquote.
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Steffen
Es war und es ist einfach kein Torwarttraining. Trotzdem sieht man es immer und immer wieder - Ballserien.
Warum eigentlich nicht? Es schult schnelle Beine, schnelles Aufstehen und wieder bereit sein sowie das Abwehren von Bällen im Grenzbereich unter hoher Belastung. Sicherlich ist das keine sehr typische Situation für Torhüter, aber das Internet liefert einem ja immer passend das schönste Material.
http://www.11freunde.de/video/ein-am...ch-unsterblich
Natürlich ist das jetzt keine klassische Ballserie, aber doch nahe genug dran.
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Spielnahe sollte, so der DFB und seine Landesverbände, das Training sein. Daher schraubt man die Belastung der Torleute runter. Wo in den 80ern und frühen 90ern noch Ballserien als Torwarttraining üblich waren, änderte sich dies rasch und man kam auf 5 Aktionen in Folge runter, wobei auch zwischen den Bällen Pause sein soll.
Dies ist der Belastung nahe, die ein Torwart im Spiel erfährt. Der Kopf braucht Pause, um die Situation zu verarbeiten und sich neu einzustellen. Daher sind Doppelball Aktionen schon Stressig, dreifach Aktionen komplex.... doch hier liegen die Reize anders. Oft weiß der Torwart nicht genau, wohin der zweite Ball kommt, doer auch der dritte... dies ist hochkomplex und fordert eine Handlungsschnelligkeit aber auch entsprechende Reaktionsgeschwindigkeit - vor allem im Kopf, um die eine Situation abzuschließen und sich auf die neue Situation einzustellen.
Der Stürmer wartet auch nicht bis wir fertig sind. Ich stell mir gerade vor wie der Torwart zum Schiri läuft und sich beschwert, weil er doch einfach noch keine Zeit hatte die letzte Aktion zu verarbeiten. Ich muß einem Keeper auch beibringen manchmal einfach nur zu funktionieren und seine Bewegungsmuster abzurufen.
Manchmal ist es auch gar nicht so wichtig gezielt zu springen, sondern überhaupt eine Bewegung einzuleiten.
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Ballserien sind anders, der Torwart weiß, wohin der nächste Ball kommt und hat daher die klare Richtung. Zwar ist die Distanz immer ein Problem, bei halbhohen Bällen vielleicht auch die Höhe des Balles vom Boden - aber letztendlich ist es der Richtungswechsel, der die Sache einfacher macht. Kam ein Ball links, kommt der Nächste rechts, keine Frage. Der Torwart muss also schnell wieder Aufstehen und den Richtungswechsel vollziehen. Das ist alles und das große Geheimnis.
Das macht Ballserien zu Doppelball oder Dreifach Aktionen weniger schwierig und schon gar nicht Spielnahe... trotzdem, es gab Sie und es gibt sie noch heute.
Was ist schon spielnah und warum überhaupt soll das ein Argument sein? Ist das Training im Fitnesstudio für den Profi spielnah? Trotzdem würde da niemand, auch nicht beim DFB, drauf verzichten und so eine Beinpresse hab ich auch noch nie im 16er gesehen. Sind Waldläufe spielnah? Immerhin wurde in der Jenaer Regel 1896 festgehalten, dass Bäume auf einem Spielfeld in Deutschland nicht stehen dürfen. Waruma lso noch durch den Wald laufen? Sind die berühmten Gummibänder spielnah?
Zitat:
Ihr dürft es auch sehen, wie viele andere - denn Ihr dürfte nun Euch fragen:
Ballserien - Ja oder Nein?
Also sind Ballserien Tw Training, wenn ja, warum und was glaubt Ihr wird damit erreicht. Wenn ihr das gern macht, warum macht Ihr das und was meint Ihr hat es Euch gebracht?
Wenn Ihr Nein sagt, warum seit Ihr gegen Ballserien und was glaubt Ihr hat es für negative Auswirkungen?
Lehnt Ihr es komplett ab, oder denkt Ihr, daß man es ab und an vielleicht doch mal machen kann - wenn vielleicht doch ab und an, warum würdet Ihr sagen, kann man es tun und was denkt Ihr, bringt es Euch/dem Torwart dann?
Schaut Euch die Ballserien an, und dann überlegt... und letztendlich: Habt Ihr das vielleicht auch schon mal gemacht...
Ich hasse Ballserien aus tiefstem Herzen. Gerade weil ich so manchen Trainer hatte, der nichts anderes kannte. Da hast du eine Stunde lang nichts anderes gemacht als alle nur erdenklichen Varianten von Ballserien und anschließend dann noch eine halbe Stunde Torschusstraining mit der Mannschaft. In der Vorbereitung dann auch gerne mal in der Sprunggrube im tiefen Sand oder bei 35° bzw. -10° auf der Betonasche. Zumindest hat man sich dann sehr schnell eine saubere Technik angewöhnt. Wir hatten ja "damals" noch nicht diese neumodischen Schutzklamotten. Wenn man Glück hatte, waren die Polster an der Torwarthose an den Knien und an der "Seite". Zumindest bevor man los sprang ;)
Hat es geschadet? So im Nachhinein wohl eher nicht. Meine Sprungkraft und Explosivität, gerade durchs Training in der Sandgrube waren wohl nie besser als zu der Zeit des Ballserienfetischisten als Trainer. Aber als zentraler Trainingsschwerpunkt brauch ich das nicht mehr und solche Trainer hab ich dann irgendwann auch aktiv boykottiert und lieber als Feldspieler mit der Mannschaft trainiert. Hin und wieder eingestreut hingegen finde ich es durchaus als gute Konditionsübung, die einen relativ Torwartspezifisch auch mal an Grenzen bringt. Eben sich nach dem vierzehnten Ball nochmals aufzuraffen, nochmals hochzukommen, nochmals die Bewegung und den Sprung einleiten, sich nochmals richtig lang machen und dann den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten drehen. Das ist schon geil.