Zitat:
Horchen Spieler umso mehr in sich hinein, wenn sie mit Psychologie konfrontiert werden – und werden schließlich übersensibilisiert?
Eins vorweg: Über sich zu reden, ist immer intim – zumal gegenüber einem Angestellten des Vereins, bei dem man unter Vertrag steht. Wie er damit umgeht, sollte jeder Spieler selbst entscheiden dürfen. Gruppensitzungen sind Mist. Zu Ihrer Frage: Burnout und Depression gab es schon vor 100 Jahren, aber es wurde nicht darüber gesprochen – und dann war's auch schon wieder weg. Jetzt scheinen solche Dinge plötzlich »in« zu sein, und viele horchen in sich hinein und finden dann auch irgendwo ein Körnchen Zweifel. Das ist ein Phänomen des Medienzeitalters, das alles ausschlachtet.
Frank Rost beschreibt hierbei meiner Meinung nach sehr gut das Prinzip der Leistungsgesellschaft. Da er in dem Interview so rüberkommt, dass er hart im Profifußball arbeitet, scheint er Schwächezeigen nicht als Stärke zu sehen. Sind die Einführungen von Sportpsychologen, das Reden über Depressionen nun Fortschritt, oder ein Einschnitt, der in der Leistungsgesellschaft bzw im Profifußball nicht Fuß fassen kann? Sind ein Rau, ein Deisler, ein Hannawald nun stark oder schwach? Brauchen wir solche Unterschiede überhaupt?