Unser Gast am 23. August um 14 Uhr: Hallescher FC
21.08.2008
Beim Halleschen FC bestimmten in den letzten beiden Wochen nicht nur sportliche Dinge die Schlagzeilen: Beim DFB-Pokalspiel vor vierzehn Tagen gegen Hannover 96 (0:5) kam es zu massiven Ausschreitungen im und um den Gästeblock, Schiedsrichter Lutz Wagner musste die Partie sogar für acht Minuten unterbrechen. Der Vorstand des HFC reagierte mit einer freiwillig auferlegten Zuschauerbeschränkung für das Derby zum Punktspielauftakt gegen Sachsen Leipzig (maximal 1.500 Besucher, einige Stadionbereiche wurden komplett gesperrt), nach Vereinsangaben bewegt sich der daraus resultierende finanzielle Schaden für den Club im mittleren fünfstelligen Bereich. Die Mannschaft wandte sich mit einem offenen Brief an das Vereinsumfeld und verurteilte das Verhalten dieser sogenannten „Fans“. Und auch die Vertreter der organisierten Fanclubs des HFC nahmen öffentlich Stellung und unterstützten ein konsequentes Vorgehen des Vereins gegen die „Unbelehrbaren“.
Zum Sportlichen: Der Hallesche FC hat sich in der letzten Saison als Meister der NOFV-Süd souverän für die neue dreiteilige Regionalliga qualifiziert, bei einer Tordifferenz von 50:21 erzielte die Mannschaft in 30 Spielen 63 Punkte. Dass sich in der Statistik für die Ewigkeit nur 60 Punkte wiederfinden liegt an dem Dreipunkteabzug, den der Club wegen rassistischer Parolen seiner Fans in Kauf nehmen musste. Für die neue Saison konnte Trainer Sven Köhler neben dem bewährten Kader auch insgesamt sechs Neuzugänge begrüßen, darunter mit Pavel David (u.a. fünf Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg) und Ronny Hebestreit (u.a. 27 Zweitligaspiele für RW Erfurt) auch zwei überregional bekanntere Akteure. Aus dem alten Kader gehört auch der Georgier Hvicha Shubitidze (46 Zweitligaspiele, 9 Tore für den FC Erzgebirge Aue) zu den namhafteren Spielern, auf der Lohmühle ebenfalls kein Unbekannter ist Maik Kunze, der in der Saison 2002/03 zwanzig Zweitligaspiele für die Grün-Weißen bestritt (ein Treffer).
Der Start in die Saison verlief für die Mannschaft von Trainer Sven Köhler („Ich denke, dass sich diese Elf in der Regionalliga etablieren kann, Ziel ist erst einmal ein solider Platz jenseits der Abstiegszone“) eher durchwachsen: Dem 0:5 im Pokal gegen Hannover (nach passabler erster Halbzeit waren die Gastgeber nach dem Wechsel gegen den Bundesligisten chancenlos) folgte der Punktspielauftakt mit einem 0:0 gegen den FC Sachsen Leipzig. Das Highlight des Spiels im Kurt-Wabbel-Stadion war ein von HFC-Keeper Darko Horvat parierter Foulelfmeter (52., Schütze war Leipzigs Salvatore Rogoli). Ansonsten war es eine insgesamt schwache Partie, beide Trainer zeigten sich im Anschluss mit der Punkteteilung zufrieden.
Statistisches:
Gesamt
Heimbilanz
Auswärtsbilanz
Tabellenplatz:
11.
6.
9.
Spiele:
1
1
0
Siege
0
0
0
Unentschieden
1
1
0
Niederlagen
0
0
0
Punkte:
1
1
0
Tore:
0:0
0:0
0:0
Vergangenheit
Auf die Hallenser trafen die Grünweißen in ihrer inzwischen 89jährigen Vereinsgeschichte noch nie. Der Verein aus Sachsen Anhalt kann dennoch auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurückblicken. 21 Jahre waren man, damals noch als HFC Chemie, in der DDR-Oberliga aktiv, ein dritter und ein vierter Platz bedeuteten zwei Mal die Teilnahme am Uefa-Pokal, wo man jedoch gegen den PSV Eindhoven und Torpedo Moskau jeweils in der ersten Runde die Segel streichen musste. Der vierte Platz in der letzten DDR-Oberligasaison bedeutete zugleich die Qualifikation für die 2. Bundesliga, wo man sportlich jedoch nur ein Jahr verweilte, ehe es bis in die Verbandsliga Sachsen-Anhalt hinunter ging. Seit 2000 sind die Hallenser zumindest wieder viertklassig und schafften in der vergangenen Spielzeit problemlos die Qualifikation zur neuen Regionalliga Nord. Das der HFC in Zukunft jedoch mehr will, zeigt unter anderem die Verpflichtung von Pavel David, der für den 1. FC Nürnberg in der 1. und 2. Bundesliga aktiv war und zuletzt seine Stiefel für Dynamo Dresden schnürte.
Serien und Fakten
- Die Hallenser haben am ersten Spieltag die meisten gelben Karten aller Nord-Regionalligisten gesehen – vier an der Zahl!
- Der Hallesche FC ist saisonübergreifend seit 6 Punktspielen ungeschlagen und kassierte dabei nur ein Gegentor
- Der HFC-Kader umfasst derzeit 26 Spieler mit einem Durschschnittsalter von 25,8 Jahren
Quelle: www.vfb-luebeck.de