Hi!

Ich denke, eines der Hauptprobleme beim Frauenfußball ist, daß viele Mädels erst mit Kicken anfangen, wenn sie das beste Lernalter für die ganzen Bewegungsabläufe beim Fußball schon hinter sich haben (liegt, glaube ich, so zwischen 6 und 10 Jahren). Und was man da verpaßt hat, läßt sich trotz Training einfach nicht mehr 100-prozentig nachholen.
Dazu kommt, daß Fußball -- zumindest bei mir war das noch so -- nicht Teil des Lehrplans für den Sportunterricht ist/war, d.h. man hat als Fußball-Anfänger nur zwei Möglichkeiten: Entweder man findet ein paar Jungs, die einen mitkicken lassen (viel Spaß beim Suchen), oder man geht in einen Verein, der eine Mädchenmannschaft hat (ebenfalls viel Spaß beim Suchen und vor allem viel Spaß dabei, die eigenen Eltern zu überzeugen: "Fußball? Du spinnst ja!").
Bei mir war das so, daß ich letztlich erst vor drei Jahren an der Uni mit Fußballspielen angefangen habe, weil's da nämlich einen Anfängerkurs für Frauen gab. Seit einem Jahr bin ich jetzt in einem Verein, wo wir versuchen, eine Damenfußballabteilung auf die Beine zu stellen. Und die Möglichkeit, einfach die 11 besten Spieler aus einem Kader von 20 oder 30 Mann rauszusuchen, haben wir leider nicht, sondern sind froh, wenn wir überhaupt mal eine komplette Mannschaft zusammenkriegen -- dementsprechend ist dann halt auch unser Niveau. Nun gut, für mich persönlich ist es eigentlich nicht schlecht... Bei so wenig Leuten kann ich wenigstens 100% sicher sein, daß ich spielen darf, falls wir mal ein Spiel machen ;-).

Alles in allem denke ich: Gebt dem Frauenfußball einfach noch ein bißchen Zeit. Ihr Männer seid uns halt ein paar Jahrzehnte voraus (in Europa zumindest). Aber immer mehr Mädels fangen an zu kicken, d.h. die Leistungsdichte wird zunehmen, d.h. auch das Niveau wird allmählich steigen.
Und ansonsten: Selber spielen macht Spaß, und zugucken muß man halt bei den Bundesligavereinen. Ist zwar auch was anderes als Männerfußball, aber auf jeden Fall schöner anzusehen als die Spiele der untersten Klassen.

Grüße, Charlie