Es werden aber auch nicht alle Elfmeter wiederholt, bei denen der Schütze eigentlich die Regel verletzt, dass der Schuss nach einem tatsächlich unkorrekten Innehalten durchgeführt wird.
"Der Anlauf darf nur abgestoppt werden, soweit dies kein unsportliches Täuschen beinhaltet. Ein Innehalten unmittelbar vor oder in der eigentlichen Schussbewegung stellt einen Regelverstoß dar."
Jetzt kann man lange diskutieren, was ein "Abstoppen" ist. Nur ist gerade Regelzweck, dass der Schütze sich durch den Anlauf selbst keinen zusätzlichen Vorteil durch Täuschung verschaffen können soll. Insoweit halte ich aufgrund meiner bescheidenen regeltechnischen Bewertung jedes deutliche Verzögern während des Anlaufes für nicht regelkonform. Wenn sich der Torwart wehrt, indem er seine Aktion so weit entgegen der Regel ausdehnt, wie der Schiri das zulässt, halte ich das bei Elfmetern für legitim. Es ist ein gegenseitiges "gamblen", wo jeder seinen Vorteil finden will.
Generell muss der Torwart seit der letzten Regeländerung aber nicht mehr in der Mitte stehen. Er darf ja sogar wild auf der Linie herumtanzen, er darf sie nur nicht verlassen. Aber wie gesagt und im speziellen Fall des Elfers: Erlaubt ist, was der der Schiri nicht abpfeift. Ein wirklich gut geschossener Elfer ist faktisch unhaltbar, ob man nun einen Meter vor der Linie steht oder nicht.
Ich persönlich habe mittlerweile ein paar Mal die Variante gewählt, mich auf eine Reaktion zu verlassen und stehen zu bleiben. Ich bin ein "Denker", wie ich mich selber und solche Torhüter bezeichne, die alles andere als Elfmetertöter sind. Das bedeutet, dass solche Torhüter die Aktion, zu der sie sich entschließen, nicht mit aller Konsequenz und Überzeugung durchziehen. Irgendwo ist da ein kleiner Restzweifel, was denn ist, wenn der Ball doch in die andere Ecke geht. Das reicht schon aus, um selbst mittelmäßig geschossene Elfer kaum noch abwehren zu können. Wer diese Zweifel nicht hat, ist ein besserer "Elfertöter". Das hat m.E. weitaus mehr damit zu tun als mit Glück, Sprungkraft, Reflexen oder sonstwas. Daher kann ein Torwart Elfmeter auch tatsächlich trainieren. Es geht darum, ohne Ball Bewegungen konsequent durchzuziehen. Und diese Trockenübungen kann man so stark trainieren, dass daraus eine höhere Konsequenz für die Elfmetersituation entsteht. Bedenkt man nicht nur die ergebnistechnische, sondern auch psychologische Wirkunge eines gehaltenen Elfmeters ist es durchaus lohnenswert, dieses ab und an mal ins Training einzubauen.
Wir haben damit begonnen, daran zu arbeiten. Ich bin zwar überzeugt, mir auch im hohen TW-Alter noch einiges antrainieren zu können. Doch das bekommt mein Hirn anscheinend nicht mehr hin. "Elferkiller" werde ich, befürchte ich, nicht mehr. Anders übrigens bei Elfmeterschießen, wo ich (auch wenn es naturgemäß sehr selten vorkommt) ganz gute Quoten erziele. Reif für die Coach![]()




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