Im Zieler-Thread entfachte eine schöne Diskussion über die Regel der Notbremse. So ungefähr sahen die Meinungen dazu aus:

Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
@ übergeifer: Torbinho und Icewolf haben hier die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Deine Sicht ist im Sinne der Regelauslegung und "juristisch" hingegen falsch. Beim Torwart wird zumindest nach DFB-Vorgaben (und ich meine auch bei der EM sprich nach UEFA-Vorgaben) danach entschieden, ob er sich beim Foul in einem eindeutigen Versuch befindet, an den Ball zu gelangen. Ist das der Fall, ist es gelb. Ist der Ball nicht mehr im Spiel, ist es rot. Außerhalb des Strafraums wird er wie ein Feldspieler behandelt. Insofern gibt es innerhalb des 16ers eine klare Einschränkung im Vergleich zur Regelung für Feldspieler. Und das macht auch Sinn, denn beim Torwart muss man davon ausgehen, dass er sich in 99 % aller Fälle in einer Situation befindet, die der Verhinderung einer klaren Torchance dient und diese allermeistens innerhalb des 16ers stattfindet. Man muss den schmalen Grad, auf dem er wandelt, nicht noch schmaler machen, indem er bei jeder 1gegen1-Abwehr rotgefährdet ist, selbst wenn er klar erkennbar zum Ball geht.
Zitat Zitat von übergreifer Beitrag anzeigen
Nein. Nichts von meinen Aussagen ist juristisch falsch. Eine Notbremse ist laut Regel ein grober Verstoß in dem ein Spieler eine sichere Torchance verhindert. Dafür fliegt jeder vom Platz. Dass sich ein Schiedsrichter in einer Tatsachenentscheidung irren kann ist wohl auch menschlich. Es spielt auch keine Rolle ob Torwart oder Spieler der letzte Mann ist. Wenn ein nahezu sicherer Treffer verhindert wird, dann handelt es sich um eine Notbremse. Nirgendwo ist im Regelwerk was zu lesen, dass man als Torwart klare Absicht haben muss den Ball spielen zu wollen. In der Bundesliga können Schiris (soweit ich weiß, bin mir aber nicht ganz sicher) es sich anders auslegen wenn der Torwart versucht hat den Ball zu erreichen. Aber international habe ich nichts davon gehört. Und das gestrige Spiel fand nun nach Fifa-Regularien statt. Falls das auch international so gehandhabt werden könnte, dann sagt mir bitte Bescheid. Mir ist das nicht bekannt.
Im Prinzip geht es darum ob ein Versuch des Torwarts den Ball spielen zu wollen überhaupt eine Rolle spielt. Oder ob die Vereitelung einer Torchance als einziger Maßstab dient? Welche Meinung ich vertete steht oben. Mein Wissen ist aber nicht 100%ig sicher und sieht ungefähr so aus: Ich weiß nicht, dass die Regel ein klaren Versuch den Ball zu spielen beim Torhüter als strafmildernd ansieht, und somit die Vereitelung einer glasklaren Chance nicht mehr rotwürdig. Mir ist nur bekannt, dass DFB sich mal dazu geäußert hat, dass man diese Regel überprüfen möchte. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man national da auch ein Auge zudrückt. Daher die Frage an alle (gerne auch Schiedsrichter unter uns). Wann liegt der Tatbestand einer Notbremse beim Torhüter? Und kann man eine offensichtliche Notbremse nicht mehr als solche werten, weil ein Torhüter den Ball spielen wollte, aber nur ein Ticken zu spät kam?