Die Fußgröße macht zum Glück keinen Unterschied!
Flachabstöße sind wie Abschläge nicht zwingend mein größte Stärke. 10 Meter auf großen und 15-20 Meter bei kleinen Plätzen sind bei Abstößen und ohne Rückenwind schon das Äußerste. Es ist allerdings schon wesentlich besser geworden, seitdem ich bewusst ziele und nicht mit aller Kraft schieße. Bei Abshclägen aus der Hand komme ich je nachdem, ob ich den Ball mit dem "Sweetspot" treffe, auch mal zwischen Mitte der gegnerischen Hälfte und 16er. Max. 80 % Kraft bringen bei mir im Endeffekt mehr Länge und mehr Genauigkeit. Und aud Letzteres lege ich mittlerweile den größten Wert. Passt die, kommt die Länge ganz von allein, weil ich den Ball besser treffe.
Jetzt in den Testspielen und im Training achte ich noch stärker auf die Technik und den Treffmoment. Ich setze mich gar nicht erst unter Druck, diese Aufgaben schon perfekt zu lösen. Ich habe zum Glück noch drei Wochen Zeit. Beim Abstoß laufe ich relativ gerade an (so etwa im 75° Winkel). Ich setze das Standbeim etwa 40-50cm neben dem Ball auf und das Schussbein schwingt in Richtung der gewünschten Flugbahn bewusst von Innen nach Außen DURCH DEN BALL DURCH; ohne dabei den Fuß zu schließen, was man zunächst als Ausgleichbewegung automatisch machen wird (die Folge sind nämlich sonst flache Bälle mit Tendenz nach links oder stark unterschnittene Bälle nach rechts). Im Treffmoment drehe ich die Hüfte zum Ziel und ganz automatisch kommt die Schwungkurve des Schussbeins nahezu auf die zum Ziel hin neutrale Bahn. Die Schwungkurve wird bei einem Abstoß ja eh immer leicht nach Außen zeigen.
Beim Abschlag lasse ich den Ball bewusst ein paar cm weiter vom Körper weg aus der Hand fallen, als mir das Gefühl eigentlich sagt. Ich nahm den Ball zwar eh schon vom Gefühl her relativ seitlich. Doch ich hatte nach eingehender Analyse immer das Problem, dass der Oberkörper und das Schussbein wie ein Klappmesser zusammengehen. Die ganze Kraft musste dann aus der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur kommen, anstatt die natürliche Beschleunigung zu nutzen, wenn Hüfte und Bein optimal zusammen wirken. Schwinge ich das Bein seitlicher und auf einer weiteren Kurve, erhöht sich die Geschwindigkeit des Fußes und ich komme mit einer viel offeneren Körperhaltung an den Ball. Ich kann wieder nur auf das Beispiel Golf verweisen. Da kann ich extrem weit schlagen, weil ich eine sehr schnelle Schulterrotation und lange Arme habe. Die Kraft brauche ich da auch hauptsächlich zur Stabilisierung des Körpers im Schwung und nicht dazu, weit zu schlagen. Ich weiß, dass der Vergleich an entscheidender Stelle etwas hinkt. Doch die grundsätzliche Logik ist die gleiche. Schaut auch mal in Steffens Videos zum Thema "Abwurf" rein. Entscheidend ist auch da nicht die Kraft, sondern die Beschleunigung. Es gibt natürlich Leute mit dem berühmten "Pferdefuß" und auf deren Weiten bei Abstößen und Abschlägen werde ich nie kommen. Doch auch die werden weitaus öfter von einer natürlich guten Technik und der stabilisierenden Wirkung ihrer Muskulatur profitieren, als dass Letzteres entscheidend für die Schusshärte oder -weite wäre.
Jetzt nach der Pause fängt die elende Suche nach dem Timing wieder an. Das wird noch ein, zwei Wochen dauern, bis ich den Abstoß und den Abschlag aus der Hand wieder dahin kriege, wo ich ihn hinhaben will. Ich bin beim Fußball kein (im Golf würde man sagen) "Longhitter", aber ich bekomme auf die Art einen für meine Verhältnisse beachtlichen Kompromiss aus Weite und Genauigkeit hin.





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